Sonntag, 3. März 2024

3.3.2024: Und erneut wird bei der Rheinbahn gestreikt

Wer dachte, das Streik-Karussell der Rheinbahn könnte mit der dritten Runde zum Stillstand kommen, hat die Rechnung ohne die Gewerkschaft Verdi gemacht. Denn kaum hatten sich die Räder der letzten Streik-Busse wieder zu drehen begonnen, ruft Verdi zum vierten Mal zum Arbeitskampf auf. Hilden und Haan stehen erneut vor der Herausforderung, ohne ihre gewohnten Buslinien auszukommen. Diesmal sogar noch während des laufenden dritten Streiks. Man könnte meinen, Verdi hat Gefallen an dieser Art von Déjà-vu gefunden.

Die Gewerkschaft scheint nach dem Motto zu handeln: "Warum aufhören, wenn es gerade am schönsten ist?" Und so wird die öffentliche Nahverkehrsbühne erneut zum Schauplatz eines Tarifdramas, das sich gewaschen hat. Die Rheinbahn selbst gibt sich mysteriös und hält die Spannung hoch, indem sie noch nicht verraten hat, welche Linien diesmal im Streik-Lotto gewinnen und weiterfahren dürfen. Eine Art Glücksspiel, bei dem die Fahrgäste allerdings selten als Gewinner hervorgehen.

Die vergangenen Streiks liefen nach einem bewährten Muster ab: Während Haan sich in einer Art unfreiwilliger Bus-Abstinenz übte, hielt Hilden zumindest an den Linien 782 und 785 fest, dank der unermüdlichen Einsatzbereitschaft von Fremd- und Tochterunternehmen. Ein Lichtblick in einem ansonsten buslosen Dunkel.

Doch der Streik trifft nicht nur die Fahrgäste hart. Auch die Service-Center der Rheinbahn schließen ihre Pforten, und die Verwaltung ist nur mit angezogener Handbremse erreichbar. Die einzige Konstante in diesem Chaos: Die Hotline, die 24/7 erreichbar bleibt, wohl um den gestrandeten Seelen Hildens und Haans ein wenig Trost zu spenden.

Hintergrund dieses scheinbar endlosen Streiktanzes sind die Tarifverhandlungen, die bisher zu keiner Einigung geführt haben. Verdi und die Arbeitgeber liegen weit auseinander, was die Arbeitsbedingungen der rund 30.000 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr betrifft. Verdi's Forderungen, wie zusätzliche freie Tage zur Entlastung der Beschäftigten, scheinen auf taube Ohren zu stoßen. Ein Zustand, der nicht nur für tägliche Ausfälle sorgt, sondern auch die Attraktivität der Berufe im ÖPNV schmälert.

Man könnte fast meinen, die Streikserie wäre eine neue Netflix-Staffel, die man gebannt verfolgt, in der Hoffnung auf ein Happy End. Doch bis dahin müssen sich die Fahrgäste wohl oder übel in Geduld üben – oder das Fahrrad aus dem Keller holen. Denn eines ist sicher: Im ÖPNV-Drama ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

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