Montag, 28. April 2025

28.4.2025: Die S1 macht Urlaub – und wir fahren Bus!

Liebe Hildenerinnen und Hildener, Pendler, Bahnromantiker und alle, die einfach nur irgendwie pünktlich ankommen wollen: Packt die Taschentücher aus – eure geliebte S1 verabschiedet sich! Und zwar nicht für ein verlängertes Wochenende oder eine kleine Frühjahrskur – nein, wir reden hier von einem halben Jahr Pause. Von Anfang Mai bis Mitte November wird zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und Solingen Hauptbahnhof geschraubt, gekabelt und gebaut, was das Zeug hält. Die Deutsche Bahn modernisiert nämlich, was das Stellwerk hergibt – damit wir in ein paar Jahren dann vielleicht tatsächlich mal erleben, was "pünktlicher und zuverlässiger Verkehr" in Deutschland bedeutet. Optimismus muss ja auch irgendwo hin.

Natürlich lässt uns die Bahn nicht einfach stehen. Nein, sie schickt uns auf eine Abenteuerreise mit Express- und Ersatzbussen! Wer jetzt denkt, "Expressbus? Klingt ja flott!", dem sei gesagt: Flott ist relativ, wenn man an jeder Milchkanne hält, weil "alle Zwischenhalte" auch wirklich alle Zwischenhalte meint. Aber hey, Hauptsache, die Stimmung bleibt gut. Ein bisschen wie Klassenfahrt, nur dass keiner Kekse dabeihat und jeder heimlich auf die Uhr schielt.

Und damit es nicht langweilig wird, gibt’s das volle Bau-Programm: 30 Kilometer Kabelkanäle, 270 neue Signalfundamente und drei neue Signalausleger. Dazu ein bisschen Gleiswechsel-Action in Ratingen West und Düsseldorf-Eller, garniert mit 24 neuen Oberleitungsmasten und einer frischen Fahrdraht-Tapete. Wer braucht schon Netflix, wenn man Baustellenkunst live erleben kann?

Klar, die ganzen Änderungen stehen brav online – zuginfo.nrw ist der neue beste Freund aller Pendler. Und die Aushänge an den Bahnsteigen? Nennen wir sie das neue literarische Genre "Zugverspätungspoetik". Man muss sich ja auch mal auf neue Hobbys einlassen.

In diesem Sinne: Gute Fahrt, starke Nerven – und vergesst nicht, beim Umsteigen auch mal nach links und rechts zu gucken. Nicht, dass ihr im falschen Expressbus landet und plötzlich irgendwo in Köln aufwacht.

Sonntag, 27. April 2025

27.4.2025: Zehn Minuten Hilden: Wenn Geduld an der Ampel neu definiert wird

In Hilden lernt man dieser Tage eine neue Dimension des Wartens kennen – und zwar an einer Baustellenampel. An der Hochdahler Straße/An der Bibelskirch testete ein kleines, scheinbar harmloses Lichtsignal das Nervenkostüm der Autofahrer härter als jede Yogastunde: Bis zu zehn Minuten rot! Da wurde nicht nur die Geduld, sondern auch das gesetzestreue Verhalten auf eine epische Probe gestellt. In der lokalen Facebook-Gruppe starteten findige Autofahrer bereits eine Art Selbsthilfegruppe. Die Frage „Wie muss ich da ranfahren, um überhaupt mal grün zu bekommen?“ wirkte irgendwann fast wie der verzweifelte Hilferuf aus einem Escape Room.

Einige tapfere Autofahrer sollen laut Augenzeugenberichten bereits damit begonnen haben, Feldbetten am Fahrbahnrand aufzubauen und Vorräte für längere Aufenthalte anzulegen. Andere, weniger standhafte Naturen, gestanden offen: "Man fühlt sich quasi gezwungen, über Rot zu fahren." Klarer Fall von Ampel-Frust! Offenbar hatte die Baustellenampel einen kleinen, aber feinen Programmierfehler – ein Umstand, der für die Betroffenen etwa so beruhigend war wie der Hinweis „Der Pilot übt noch“ beim Boarding eines Flugzeugs.

Doch Rettung naht: Die Stadtwerke, die ohnehin schon fleißig Wasserleitungen erneuern und Schutzrohre verlegen, haben inzwischen die zuständige Fachfirma informiert. Angeblich wurde die Programmierung der Ampel angepasst. Vielleicht kann man jetzt also wieder ganz normal zur Arbeit fahren – oder zumindest ohne das Bedürfnis, auf der Stelle die deutsche Ampelverordnung umzuschreiben.

Hilden bleibt damit die Stadt, in der Baustellenampeln nicht einfach rot oder grün zeigen, sondern echte Lebensweisheiten vermitteln: Manchmal muss man einfach stehenbleiben, tief durchatmen – und sich fragen, ob man nicht sowieso lieber das Fahrrad genommen hätte.

Freitag, 25. April 2025

25.4.2025: Von Drachenfrüchten und Kühlhaus-Romantik – Der Großmarkt ist jetzt in Hilden

Manchmal, ganz selten, geschehen Dinge, die die Welt in ihren Grundfesten erschüttern. Der Umzug eines Großmarktes gehört vermutlich nicht dazu – es sei denn, man lebt in Hilden. Dann ist das nicht weniger als der ganz große Obst-und-Gemüse-Knall.

Nach schlappen 80 Jahren hat sich der Großmarkt aus Düsseldorf verabschiedet und ist schnurstracks nach Hilden gezogen. Nicht etwa in eine romantische Altbauvilla mit Blick auf die Itter, sondern in das hochfunktionale, blitzeblanke „City Dock“ im Gewerbegebiet Hülsen. Dort, wo sich normalerweise maximal Büroklammern, Heizkörper oder futuristische Kopiergeräte stapeln, liegen nun prallrote Tomaten, selbstbewusst leuchtende Drachenfrüchte und Amalfi-Zitronen mit Dolce-Vita-Vibes.

Hans Peter Deutschmann, seines Zeichens Fruchtflüsterer und Geschäftsführer von Klees Fruchtimport, ist in dieser Neon-erleuchteten Früchtekathedrale der Chef im Ring. Mit stoischer Ruhe, einem Blick für Details und vermutlich der niedrigsten Körpertemperatur im Kühlhaus (wo die Pilze chillen), managt er ein Team, das zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens Höchstleistungen vollbringt. Während normale Menschen zu dieser Uhrzeit noch verzweifelt den Snooze-Button drücken, jonglieren seine Leute mit Rhabarberkisten und listenweise Bestellungen. Und immer wieder dieser magische Ruf durch die Halle: „Kaffee?“

Die Kunden – ob Wochenmarkt-Romantiker, knallharte Gastronomen oder Supermarktstrategen – bestellen mittlerweile meist digital. Per Mail oder, Achtung, Retro-Charme: Fax. Man möchte fast ein Tränchen verdrücken. Ein Hoch auf die analoge Romantik in einer digitalisierten Welt. Währenddessen rollen draußen auf der Siemensstraße die Laster an – der Highway der Vitamine liegt direkt vor der Tür, flankiert von der A3, A46, A59 und wahrscheinlich auch einer geheimen Autobahn nur für Zucchinis.

Und wer jetzt denkt: „Na und? Ein Großmarkt halt…“, dem sei gesagt: Ohne diesen Ort gäbe es in vielen Restaurants der Region nur halb so viele hübsch dekorierte Teller. Walbecker Spargel, Waldnieler Erdbeeren – alles durch diese Hallen geschleust. Ein bisschen wie Amazon, nur gesünder und mit deutlich mehr Frischeduft.

Dass Hilden jetzt eine Art Frucht-Hotspot geworden ist, dürfte auch den regionalen Vitaminpegel steigen lassen – ein echter Standortgewinn. Sogar die Geosec Deutschland GmbH und ein IT-Dienstleister sind mit eingezogen. Vermutlich arbeiten die aber nicht mit Drachenfrüchten.

Kurzum: Der Großmarkt in Hilden ist ein Ort, an dem man nachts um drei den Puls der Region fühlen kann – knackfrisch, aromatisch und ganz ohne künstliche Konservierungsstoffe. Und wenn man Glück hat, gibt’s sogar einen Kaffee.

Donnerstag, 24. April 2025

24.4.2025: Hilden planscht – wie man mit Dauerregen in Würde untergeht

Na super, es ist wieder so weit: Der Deutsche Wetterdienst hat seine feuchte Vorfreude auf uns losgelassen und eine amtliche Warnung vor Dauerregen für den Kreis Mettmann herausgehauen. Auch Hilden und Haan dürfen sich auf das große Nass freuen – quasi ein All-Inclusive-Angebot des Himmels, nur ohne Sonnenschirm und Poolbar.

Zwischen 30 und 45 Litern pro Quadratmeter sollen da runter kommen. Das ist ungefähr so, als würde ein mittelgroßer Gartenschlauch mit Burnout über Hilden hängen und sagen: „Heute mal richtig loslassen.“ Und das Ganze in „wechselnder Intensität“, was vermutlich bedeutet: Man schwankt zwischen „Och, ist ja nur Niesel“ und „Rette sich, wer kann!“.

Die Meteorologen sprechen sogar von „Gefahr durch Überflutungen von Straßen oder Unterführungen“ – aber ganz ehrlich: In Hilden ist man vorbereitet. Wer hier schon mal mit dem Rad durch die Unterführung an der Bahn gefahren ist, weiß, wie das ist, wenn plötzlich Wasser den Hauptdarsteller in der Lebenskomödie gibt. Da wird der tägliche Arbeitsweg zur Regatta, und die einzige Frage ist: Schafft es mein Polo oder schwimmt er heim?

Natürlich wird geraten, das Verhalten im Straßenverkehr anzupassen. Klar, macht Sinn. Also an dieser Stelle ein Aufruf: Liebe Autofahrer, bitte keine Tieftauchmanöver mehr in der Itterstraße! Und falls jemand einen gelben Gummienten-Schwimmreifen überhat – melden Sie sich. Die Feuerwehr freut sich auch über Hinweise auf überflutete Straßen, also bitte nicht einfach denken: „Och, das ist bestimmt nur ein bisschen mehr Pfütze.“ Wenn man Enten darin schnattern sieht, ist der Punkt zum Melden erreicht.

Der Regen soll übrigens bis Freitagfrüh durchhalten. Ein Hoch auf das Durchhaltevermögen – in diesen Zeiten ist das schließlich selten geworden. Und wenn sich die Niederschläge „ab der zweiten Hälfte der Nacht“ intensivieren sollen, dann wird’s so richtig romantisch: Tropf, tropf, tropf – der perfekte Soundtrack für eine durchweichte Nacht mit Fensterblick.

In diesem Sinne, liebe Leute aus Hilden und Haan: Zieht euch wasserdicht an, denkt daran, dass Gummistiefel wieder voll im Trend sind, und macht das Beste draus. Vielleicht ist das ja auch einfach nur die Generalprobe für den Sommer in NRW. Oder wie wir hier sagen: Wenn der Himmel weint, lacht das Hildener Herz – mit Regencape.

Mittwoch, 23. April 2025

23.4.2025: Hilden im Dunkeln – Wenn der Norden zur Gruselzone wird

 Es war einmal, in einer gar nicht so finsteren Stadt namens Hilden, da gingen eines Tages die Lichter aus – und zwar nicht, weil jemand vergessen hatte, die Stromrechnung zu zahlen oder die Katze den Sicherungskasten für einen Kratzbaum gehalten hat. Nein, im hohen Norden Hildens – also ungefähr da, wo die Gustav-Mahler-Straße sich müde an die Furtwänglerstraße lehnt – herrschte eine Woche lang finstere Nacht. Die Straßenlaternen, sonst leuchtende Begleiter bei Gassirunden und nächtlichem Müllraustragen, blieben einfach stumm.

Was folgte, war ein echter Licht-Krimi. Dunkle Straßenzüge, verunsicherte Bürger und eine Facebook-Gruppe, die in bester Sherlock-Manier ihre Taschenlampen zückte. „Das ist gruselig“, schrieb eine aufmerksame Bürgerin – und man konnte förmlich hören, wie irgendwo jemand eine Taschenlampe unter sein Kinn hielt und sagte: „Es war eine dunkle, stürmische Nacht…“

Ursache des Schreckens? Kabelfehler! Die sind offenbar wie kleine elektrische Kobolde, die sich durch die Kabel beißen und dabei Laternen in den Schlaf singen. Und während man früher beim Wort „Kabelfehler“ nur müde gelächelt hat, wurde es jetzt ernst: Die Firma Spie SAG – frisch im Geschäft mit Hildens Straßenbeleuchtung seit April – rückte aus wie Geisterjäger im Blaumann. Mit dem heldenhaften Einsatz einer Telefonhotline (werktags, natürlich – nachts ist ja eh dunkel) und einer E-Mail-Adresse, die so technisch klingt, dass sie wahrscheinlich auch Raumschiffe empfangen kann: leit100@spie.com.

Aber wie in jeder guten Gruselgeschichte gibt es ein Happy End. Seit dem 22. April brennen die Laternen wieder. Die Straßen sind wieder sicher, die Mülltonnen wieder sichtbar und die nächtlichen Spaziergänge weniger Hitchcock, mehr Rosamunde Pilcher. Die mutige Firma Spie hat dem Dunkel die Stirn geboten und bewiesen: In Hilden geht das Licht nicht einfach so aus. Es macht nur manchmal Pause.

Und die Moral von der Geschicht? Wenn’s draußen gruselig wird – einfach tief durchatmen, Handylicht an und den Mängelmelder befragen. Oder gleich den Bürgermeister. Der weiß auch nicht mehr, aber klingt beruhigend.

Montag, 21. April 2025

21.4.2025: Kompost-Komik in Hilden: Die große Müll-Metamorphose

Ab dem 1. Mai geht’s in Hilden dem Müll an den Kragen – oder besser gesagt: dem Störstoff im Biomüll. Was für Außenstehende nach einem neuen Marvel-Bösewicht klingt („Störstoff – der Kompost-Killer!“), ist in Wahrheit Teil einer ernst gemeinten Bioabfallnovelle. Und wie bei jeder guten Novelle steckt auch hier ein wenig Drama, ein Hauch Tragik und ganz viel Verwirrung drin. Also: Deckel auf für den wahrscheinlich komischsten Müll-Moment des Jahres!

In Hilden, dem heimlichen Hollywood der Mülltrennung, beginnt nun eine neue Ära. Die Stadt rückt dem Müll mit Regeln zu Leibe, die strenger sind als manche Kleiderordnung auf Abibällen. Maximal ein Prozent Störstoffe darf der Biomüll enthalten. Klingt wenig? Ist es auch. Wenn also deine Banane aus Versehen auf einem Papierhandtuch gelandet ist, heißt es jetzt: Trennung – nicht nur im Herzen, sondern auch im Mülleimer.

Ein klarer Fall für den Zentralen Bauhof, der künftig zum Biotonnen-Polizei-Team mutiert. Stichprobenartig wird rein geschaut – mit Argusaugen, vermutlich auch mit Nasenklammer. Wer’s übertreibt mit dem falschen Müll, kriegt keinen Oscar, sondern ein Knöllchen. Und zwar bis zu 50.000 Euro! Für das Geld könnte man glatt eine kleine Kompostierungsanlage in der Küche bauen – oder sich einfach daran erinnern, dass Windeln nicht verrotten.

Besonders tragisch trifft es wohl Bio-Plastiktüten. Die heißen zwar „Bio“, aber benehmen sich in der Kompostieranlage wie ungebetene Gäste auf einer Grillparty – schwer abzubauen, langanhaltend und einfach nervig. Ab jetzt: komplett verboten. Auch Zigaretten, Fleischreste oder Käserinde müssen draußen bleiben. Dafür dürfen jetzt die Schalen von Zitronen, Mandarinen und Orangen rein. Sie sind die neuen It-Girls des Biomülls – etwas langsam im Verrotten, aber gesellschaftlich akzeptiert.

Die Hildener werfen jährlich über 3000 Tonnen Biomüll weg – Tendenz leicht sinkend. Ob das an der Disziplin oder an der wachsenden Skepsis gegenüber der korrekten Bananenschalen-Entsorgung liegt, bleibt unklar. Fest steht: Wer seine Biotonne über die Stränge schlagen lässt, bekommt künftig nicht nur einen Zettel, sondern im schlimmsten Fall einen Besuch beim Zentralen Bauhof. Dort kann man sich nicht nur für einen Euro einen Laubsack kaufen, sondern auch gebührenpflichtig seine verunreinigte Tonne entsorgen lassen. Schnäppchen-Feeling inklusive!

Und was passiert mit dem ganzen gesammelten Grünzeug? Das wandert nach Ratingen-Lintorf, wo es in eine Art Thermomix für Biomüll geschreddert, durchgelüftet und in sogenannten Rottebuchten – ja, das ist ein echtes Wort – zu Kompost verzaubert wird. Acht bis zwölf Wochen später kommt das Endprodukt raus: gütegeprüfter Kompost, quasi der Champagner unter den Erden.

Fazit: Wer in Hilden künftig Müll trennt, trennt mit Herz, Hirn – und einer guten Portion Angst vor dem Bio-Bußgeld. Aber hey, wenn am Ende alles blüht und gedeiht und die Biotonne nicht nur sauber, sondern rein ist – dann war’s das wert. Oder?

Samstag, 19. April 2025

19.4.2025: Ostern in Hilden: Wenn das Ei zum Goldstück wird

Willkommen in Hilden und Haan, wo das gute, alte Hühnerei kurz vor Ostern zur regionalen Delikatesse mit Seltenheitswert avanciert. Während in den USA die Eierpreise durch die Decke schießen und sich mancher fragt, ob er demnächst einen Kredit für ein Omelett aufnehmen muss, bleibt man im Rheinland einigermaßen geerdet – zumindest noch. Hier heißt es: Wer sucht, der findet. Und zwar Eier. In allen Formen, Farben und vor allem: aus der Region.

Auf Gut Holterhof in Hilden etwa weiß man: Wer rund um die Uhr Lust auf Spiegelei, Rührei oder Eierlikör hat, muss sich nicht mehr mit Supermarktöffnungszeiten herumschlagen. Dank Eierautomaten – ja, richtig gelesen – bekommt man das weiße Gold auch nachts um drei, wenn einen plötzlich der Heißhunger auf ein Frühstücksei überkommt. Nebenbei gibt’s dort auch Käse, Milch und Grillfleisch. Man könnte also direkt mit einem Einkaufszettel einziehen.

Landwirt Helge Breloh weiß, wie der Hase – äh, das Huhn – läuft: Die Welt ist in Eierkrise, bunte Eier sind Mangelware, und selbst die Färbereien scheinen das Handtuch geworfen zu haben. Da wird es schon mal kreativ mit der Eiergröße, Hauptsache, sie passen noch in den Eierkarton. „Ich habe noch alles da“, sagt er, vermutlich mit einem leicht nervösen Blick auf die Kundenschlange, die bereits ab sechs Uhr früh „frohe Ostern“ murmelt.

Wem das zu viel Trubel ist, der kann beim ehemaligen Geflügelhof der Familie Möller in Hilden Eier direkt im Einfahrtsbereich abgreifen. Kein Hofbetrieb mehr, aber das Eierhäuschen lebt. Sohn Björn übernimmt den Verkauf, während die Eltern den wohlverdienten Ruhestand auf Weltreise antreten – vermutlich mit einem Koffer voller Eier zur Sicherheit.

In Haan wird’s dann richtig nostalgisch: Auf Gut Ellscheid, seit über einem Jahrhundert in Familienbesitz, gibt es alles, was das Herz begehrt – Milch, Käse, Quark, Konfitüren und natürlich Eier. Und für die Ostertage sogar Gänseeier. Da kann sich das Huhn mal eine Pause gönnen. Der Hofladen ist fest in österlicher Hand, mit selbstgemachten Rübli-Kuchen und Eierlikör, wie es sich gehört. Die Preise? Noch human. Aber Achtung: Nach Ostern wird’s teurer – Futtermittel sind eben kein Pappenstiel.

Und wer dann noch am Gut Ehlenbeck vorbeischaut, bekommt die Eier sogar direkt aus dem Verkaufsschrank. Wer sagt, Eier-Shopping sei nicht spannend, hat nie nach einem passenden Eurostück für die Schrankschublade gesucht.

Einziger Wermutstropfen: Einige Höfe wie Gut Kamphausen haben den Verkauf eingestellt – das große Höfesterben macht auch vor der Idylle nicht Halt. Aber solange es in Hilden und Haan noch Automaten, Eierhäuschen und Verkaufsschränke gibt, bleibt das Frühstücksei gesichert. Man muss nur wissen, wo man suchen muss – und am besten schon mal vorher üben, wie man mit einer Hand einen Automaten bedient, während man mit der anderen den Rübli-Kuchen nicht fallen lässt. Frohe Eiersuche!

Freitag, 18. April 2025

18.4.2025: Käse im Kreisverkehr – Der Hildener Wochenmarkt dreht auf

Es gibt Städte, die bauen Kreisverkehre. Und es gibt Hilden. Dort wird gleich der ganze Wochenmarkt zum Kreisverkehr – allerdings ohne Verkehrsschilder, dafür mit Käse, Kurzwaren und Koriander. Das Citymanagement hat sich etwas einfallen lassen, das sowohl nach urbaner Innovation klingt als auch ein bisschen wie ein Improvisationsspiel aus dem Grundkurs Stadtplanung: „Lasst uns die Stände einfach mal im Kreis aufstellen!“ – Gesagt, getan.

Ab sofort flaniert man mittwochs also im großen Bogen um Marktflorist Hosten und Textilhändler Singh, samstags darf man sich sogar auf einen inneren Kreis freuen – quasi die Marktplatz-Version von „doppelt hält besser“. Besucherinnen und Besucher werden künftig nicht nur mit Frischware, sondern auch mit einem 360-Grad-Bummelerlebnis verwöhnt. Endlich kann man Käse kaufen, dabei Wäsche sichten, zum Honig weiterziehen, sich bei den polnischen Spezialitäten verirren und dann trotzdem irgendwie wieder da rauskommen, wo man gestartet ist. Wie ein kulinarischer Jahrmarkt, nur mit weniger Zuckerwatte und mehr Sauerkraut.

Citymanagerin Tanja de Vries sieht das Ganze als Antwort auf die „vielfach geäußerten Wünsche“. Man möchte fast sagen: Die Bevölkerung hat gerufen, und die Marktwagen sind gerollt – im Kreis, versteht sich. Der neue Wochenmarkt ist nicht mehr nur Ort für Kartoffeln und Schnittlauch, sondern auch für Begegnung, Gespräch und den einen oder anderen neugierigen Schlenker.

Marktzeiten bleiben wie gehabt: mittwochs von 7 bis 13 Uhr, samstags eine halbe Stunde länger, vielleicht weil man sich im doppelten Kreis einfach auch mal verläuft. Aber keine Sorge – spätestens am Stand mit den polnischen Spezialitäten findet man wieder zu sich selbst. Und falls nicht: Einfach den Käse fragen. Der war schließlich schon letztes Mal da.

Mittwoch, 16. April 2025

16.4.2025: Sag Cheese 2.0 – Hilden digitalisiert das Lächeln

Man kennt das Drama: Man braucht einen neuen Ausweis, sieht aber aus wie frisch aus dem Bett gefallen – was tut man also? Richtig, ab zum Fotografen. Drei Versuche, vier Schweißausbrüche und fünf Euro später hält man ein Passbild in der Hand, auf dem man aussieht wie ein entfernter Verwandter von Nosferatu. Und dann – wehe, das Ding hat einen Knick. Oder glänzt. Oder man lächelt. Oder, Gott bewahre, man sieht zu menschlich aus.

Doch jetzt, liebe Bürgerinnen und Bürger, hat das Warten, Knicken und Gruseln ein Ende! Willkommen im Jahr 2025, wo in Hilden nicht nur der Kaffee digital fließt (noch nicht, aber wir glauben dran), sondern auch das Passfoto! Jawohl: Das Bürgerbüro Hilden ist schneller als der Rest der Republik und schickt das gute alte Papierbild in den Ruhestand – ganz ohne Ehrenrunde.

Ab sofort wird das Passbild direkt im Amt gemacht. Vor Ort. Von Menschen. Mit Geräten, die wahrscheinlich mehr Technik enthalten als der erste Mondlander. Für schlanke sechs Euro darf man sich von einer Sachbearbeiterin ablichten lassen, während man noch versucht, den verschwitzten Weg zum Amt aus dem Gesicht zu wischen. Bonus: kein Knick, keine glänzenden Stellen, kein „Bitte nochmal, aber dieses Mal mit geschlossenen Augen – äh, ich meine geöffneten“.

Aber Hilden wäre nicht Hilden, wenn man nicht auch ein Herz für die lokale Fotografie-Szene hätte. Statt die Fotografen auf die digitale Ersatzbank zu schicken, wurden sie einfach direkt ins Spiel geholt. Zwei Studios – Foto Kammann und Michael Mengel Fotografie – sind schon zertifiziert und dürfen offiziell mitspielen im Club der Digitalbildhelden. Die arbeiten jetzt mit QR-Codes, verschlüsselten Clouds und allem Drum und Dran, als wären sie plötzlich Teil einer Geheimoperation à la „Mission: Passbild“.

Und damit auch wirklich niemand mehr mit einem Bild aus dem Jahr 2011 auftaucht, hat sich das System eine Sicherheitsfrist ausgedacht: Sechs Monate ist das Foto gültig. Danach – zack – digitaler Papierkorb. Und wenn jemand mit einem Papierbild kommt? Dann nur noch in Ausnahmefällen – aber keine Sorge, liebe Nostalgiker: Wer sich noch schnell im April mit Frisur und Würde ablichten lässt, darf sein Kunstwerk im Mai auch noch abgeben. Übergangsweise. Sozusagen als analoges Andenken an einfachere Zeiten.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener: Ihr müsst euch keine Sorgen mehr machen, ob euer Passfoto den Weg zum Amt überlebt. Ihr müsst euch nur noch Sorgen machen, ob ihr gerade aus der richtigen Perspektive guckt. Aber hey – wenn selbst ein biometrisches Foto digital lächeln darf, ist die Zukunft gar nicht so übel.

Dienstag, 15. April 2025

15.4.2025: Elterntaxi – das tägliche Verkehrsdrama in Aquarell

Ah, das Elterntaxi. Dieses mythische Wesen, das jeden Morgen vor deutschen Grundschulen auftaucht wie ein Schwarm Tauben auf einem unbewachten Picknick. Tür geht auf, Kind raus, Tür zu, Gas – und tschüss! Wer braucht schon Verkehrsregeln, wenn man einen SUV hat, der größer ist als das Lehrerzimmer?

Doch jetzt weht frischer Wind durch die Straßen von Hilden und Haan! Die Kinder, jene kleinen Verkehrsexperten mit wachsamem Blick und Buntstiften bewaffnet, sagen dem Chaos den Kampf an – in Form eines Malwettbewerbs. Titel: „Wir gehen zu Fuß!“ Und das ist keine stille Fußnote im Kunstunterricht, sondern ein farbenfroher Frontalangriff auf den täglichen Elternstau vorm Schultor.

Der Kreis Mettmann ruft die Viertklässler dazu auf, ihre Sicht auf das tägliche Elterntaxi-Ballett zu Papier zu bringen. Und wer meint, Grundschulkinder könnten keine sozialen Missstände künstlerisch aufarbeiten, hat offensichtlich noch nie ein Bild gesehen, auf dem ein BMW X5 eine Katze überfährt, während ein Schulkind weinend danebensteht – mit Regenbogen im Hintergrund. Kunst kann wehtun.

Im letzten Jahr gewann der junge Lukas aus Erkrath mit seinem Bild – vermutlich eine beeindruckende Mischung aus Realismus und verzweifeltem Straßenchaos. Dieses Jahr hoffen wieder über 300 Mini-Monets, mit ihren Werken nicht nur die Jury zu rühren, sondern vielleicht auch ein paar Erwachsene zum Nachdenken zu bringen. Oder wenigstens dazu, mal nicht direkt auf dem Zebrastreifen zu parken.

Und als wäre das nicht schon genug Motivation, winkt als Preis ein Ausflug ins Trampolino. Autoscooter! Bungee-Trampolin! Hochseilgarten! Alles Dinge, bei denen man sich freiwillig in Gefahr begibt – im Gegensatz zum täglichen Schulweg durch die Elterntaxi-Zone.

Aber auch die Schulen gehen nicht leer aus: Die Schule des Gewinnerkindes bekommt ein Fahrrad samt Helm – weil, Überraschung: Bewegung ist gesund. Und vermutlich auch sicherer als der tägliche Sprint zwischen hupenden Kombis.

Also, liebe Eltern: Lasst den Motor mal kalt, gebt den Kindern Platz – und wer weiß, vielleicht bekommt ihr ja bald euer eigenes Porträt. In Wachsmalstiften. Mit euch mittendrin, auf dem Bürgersteig. Rückwärts einparkend.

Sonntag, 13. April 2025

13.4.2025: Zwei Vereine, ein Gedanke – und 128 Meinungen: Die große Hildener Fusionssaga

Es war einmal in der beschaulichen Stadt Hilden, wo sich Turnvereine nicht einfach still und heimlich zum Yoga trafen, sondern ganz groß in Sachen Fusion dachten. Die Hildener Allgemeine Turnerschaft, kurz HAT (und nein, das hat nichts mit Hüten zu tun), flirtet offen mit dem Nachbarn TuS 96. Eine Fusion steht im Raum – und zwar nicht irgendeine, sondern so eine richtig amtliche mit Satzung, Wappen-Debatte und vermutlich einem Excel-Sheet voll Hallenzeiten.

Die HAT, die mit stolzen 3700 Mitgliedern schon jetzt aussieht wie der FC Bayern unter den Hildener Sportvereinen (nur mit mehr Saunabereich), denkt sich offenbar: „Warum alleine stark sein, wenn man gemeinsam unbesiegbar sein kann?“ Der eigene Wellnesspalast HATfit ist inzwischen abbezahlt, die Million an Mitgliedsbeiträgen geknackt – was fehlt? Richtig: Ein Sparringspartner mit Tradition, Charakter und idealerweise passender Vereinsfarbe. Und da lugt der TuS 96 schüchtern aus der Ecke, der sich 2026 immerhin zum 130. Geburtstag selbst eine neue Satzung geschenkt hat. Happy Birthday, altes Haus!

Doch auch beim TuS läuft nicht alles nach dem Motto „Hauptsache, der Ball rollt“. Dort diskutierte man bei der Mitgliederversammlung lieber stundenlang über die „Gründung eines neuen Großsportvereins“. Groß, das ist das neue Sexy. Und was ist romantischer als ein Bündnis zweier einstiger Erzrivalen, die sich plötzlich anlächeln, als hätte Amor im Vereinsheim einen Pfeil in die Kiste mit den Übungsleiterscheinen geschossen?

Natürlich – wie in jeder guten Liebesgeschichte – gibt es auch Skepsis: „Neue Farben? Ein anderes Wappen? Und was wird aus unserem geliebten Ehrenamt mit den handgeschriebenen Protokollen und dem besten Kuchenbuffet der Stadt?“ Doch am Ende gab es bei beiden Vereinen grünes Licht für Gespräche. Denn wenn schon Fusion, dann bitte mit Charme, Stil – und vielleicht ein bisschen Hallenzeit für alle.

Während draußen die Welt von KI und Robotaxis spricht, denkt man in Hilden eben in Squats, Spinningrädern und Satzungsänderungen. Und vielleicht ist das genau die Bodenhaftung, die wir alle brauchen: Zwei Vereine, die sich zusammentun, um gemeinsam mehr zu schwitzen – und dabei auch noch Geschichte schreiben. Und das alles mit gerade einmal 128 abstimmenden Mitgliedern. Demokratie, wie sie im Lehrbuch steht – nur in Sportkleidung.

Samstag, 12. April 2025

12.4.2025: Hilden schrubbt sich den Sommer herbei – Das Waldbad putzt sich raus

Es gibt diese ganz besonderen Frühlingsmomente: Die Sonne lugt schüchtern durch die Wolken, die ersten Vögel proben ihren Konzertauftakt – und in Hilden wird gewachst, geschrubbt und gefliest, was das Zeug hält. Nein, wir sprechen hier nicht vom Frühjahrsputz bei Mutti, sondern vom feierlichen „Auswintern“ des Waldbads. Betriebsleiter Thomas Kaiser und sein kleines, aber hart arbeitendes Team verwandeln derzeit das einst wintermüde Freibad in eine sommerliche Wohlfühloase – Fliese für Fliese, Fuge für Fuge, Rutsche für Rutsche.

Der gute Mann klopft persönlich Fliesen ab und zieht mit einer Silikonpistole los, als wollte er dem Bad ein Makeover à la "Freibad-Extreme" verpassen. Sogar die Becken wurden über den Winter liebevoll in Bewegung gehalten, damit das Wasser nicht friert – damit es den Fliesen auch bloß gut geht. Andere gehen mit dem Hund Gassi, Thomas Kaiser macht Kontrollgänge durch sein stilles Beckenparadies.

Doch leider liegt nicht alles in rosaroten Chlorwolken: Der Personalengpass zwingt das Waldbad, seine Öffnungszeiten drastisch zu kürzen. Wer im Sommer also baden will, muss sich beeilen – von 11 bis 18:30 Uhr darf geplanscht werden. Danach ist Feierabend. Die Romantik des Abendbadens bei Sonnenuntergang? Diesmal nur mit viel Fantasie oder einem Planschbecken auf dem Balkon.

Dabei versucht man es mit modernen Mitteln: Speed-Dating für Rettungsschwimmer! Ganz wie bei Tinder, nur mit mehr Erste-Hilfe-Kurs und weniger Kerzenschein. Leider kamen beim ersten Termin mehr Chlorgerüche als Bewerber. Wer denkt schon im Februar ans Freibad, wenn man sich noch im Zwiebellook durchs Leben bewegt?

Trotzdem bleibt das Waldbad preislich fair – Erwachsene zahlen 6,50 Euro, Kinder 3,50 Euro und Abendtarif gibt’s für vier Euro. Klingt erstmal nett, wenn man bedenkt, dass ein mittelguter Cocktail in der Stadt mittlerweile das Doppelte kostet.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener, putzt schon mal die Flip-Flops, übt das elegante Handtuch-in-die-Liege-Schmeißen und speichert euch den 12. Mai im Kalender – oder vielleicht auch die Woche drauf, falls das Wetter wieder seine eigene Vorstellung von Frühling hat. Der Sommer kann kommen, Hilden ist (fast) bereit. Und wer weiß, vielleicht flutscht es dieses Jahr sogar wieder so richtig auf der frisch gewachsten Rutsche.

Mittwoch, 9. April 2025

9.4.2025: Stau statt Schiene: Die große Ersatzbus-Odyssee zwischen Solingen und Düsseldorf

Es war einmal eine S-Bahn, die fuhr von Solingen nach Düsseldorf – wenn sie gerade mal Lust hatte. Meistens aber nicht. Verspätungen? Standard. Zugausfälle? Ein alter Hut. Und jetzt, wo man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, zieht der VRR das ganz große Ass aus dem Ärmel: eine Vollsperrung. Ab Mai. Für ein halbes Jahr. Halleluja!

Natürlich gibt’s Ersatzbusse. Aber halt – nicht zu viele! Es wäre ja auch zu einfach, wenn der Umstieg auf den Bus einfach... funktioniert. Stattdessen dürfen sich die Pendler auf ein halbes Jahr „Bus-Lotterie“ freuen. Wer morgens einen Platz erwischt, hat quasi den Jackpot gezogen. Der Rest darf dann eben auf den nächsten warten – oder laufen. Immerhin sind’s ja nur knapp über 20 Kilometer bis Düsseldorf. Sportlich gesehen: ein ausgedehnter Spaziergang mit Abenteuerfaktor.

Die gute Nachricht: Es gibt jetzt Expressbusse! Die halten nur in Hilden – theoretisch. Praktisch könnten sie auch überall halten, weil sie eh im Stau stehen. Der Fahrplan? Eher ein Wunschzettel ans Universum. Aber hey, nach nur einem Monat Ersatzverkehr sind immerhin die Anzeigen in den Bussen nicht mehr komplett verwirrend. Kleine Siege muss man feiern!

Währenddessen sucht der VRR verzweifelt nach weiteren Bussen. Spoiler: Es gibt keine. Der Busmarkt ist nämlich „wie leer gefegt“, sagt man da. Wer hätte auch ahnen können, dass man für eine komplette S-Bahn-Strecke mehr als drei Busse braucht? Jetzt wird überlegt, ob man irgendwo in NRW noch ein paar halb leere Ersatzbusse abziehen kann – quasi Bus-Tetris mit Fahrgastgarantie.

In Solingen wird derweil lautstark gefordert, dass der VRR „nachbessert“. Klingt nach „macht mal was“, aber keiner weiß so recht was. Man könnte ja vielleicht intern umorganisieren. Vielleicht ein paar Busse klonen? Oder sie mit KI steuern? Oder einfach fliegende Taxis?

Und während sich alle einig sind, dass die aktuelle Lage „nicht optimal“ ist (sprich: völliges Chaos), bleibt der Blick tapfer auf das Jahr 2028 gerichtet. Dann soll das neue digitale Stellwerk endlich alles besser machen. Bis dahin gilt: Augen zu und durch – oder Augen auf und auf Google Maps schauen, ob’s nicht doch ’nen netten Job in Homeoffice gibt.

Montag, 7. April 2025

7.4.2025: A59: Der Beton bröckelt, der Wahnsinn beginnt – Düsseldorf bereitet sich auf den ultimativen Stau vor

Wer dachte, dass deutsche Autobahnen unzerstörbar sind, wie ein gut gekühltes Bier beim Grillen oder der Glaube an „wir schaffen das“ bei der Deutschen Bahn, der sollte jetzt gut festhalten – und vielleicht schon mal den Wecker früher stellen. Die A59 in Düsseldorf, liebevoll auch „der Schweizer Käse des Westens“ genannt, bekommt endlich die Vollbehandlung: eine monatelange Komplettsperrung. Nicht etwa, weil wir zu viel Geld übrig haben oder die Bauarbeiter Langeweile verspüren – nein, weil die Fahrbahn so hinüber ist, dass selbst Schlaglöcher sich freiwillig verpieseln.

Die Autobahn GmbH hat offenbar lange gewartet, ob sich der Zustand der A59 nicht doch von selbst verbessert. Hat er aber nicht. Im Gegenteil: Trotz Tempo 60 (was auf dieser Strecke ohnehin eher Wunsch als Realität ist) ist die Betonplatte inzwischen so löchrig, dass man sich zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim-Süd fragt, ob man noch auf der A59 oder doch schon auf einer Teststrecke für Marsrover fährt.

Also, ran an die Arbeit – aber bitte mit Vollsperrung! Zuerst in Richtung Leverkusen, weil man ja irgendwo anfangen muss, und dann später retour Richtung Düsseldorf. Ein bisschen Abwechslung im Verkehrschaos muss schließlich sein. Die Betonplatten werden ausgetauscht, Brücken aufgehübscht, und wer weiß – vielleicht kommt ja sogar ein lärmmindernder Belag, der beim Darüberfahren leise „Aaaah“ seufzt, weil endlich wieder alles glatt ist.

Und das ist auch nötig, denn der Vergleich mit der DDR-Transitstrecke kommt nicht von ungefähr. Auf der A59 verirren sich Lkw-Kolonnen, die an längst vergangene Ostblock-Charme-Offensiven erinnern, nur ohne Trabbi, aber mit deutlich mehr Gehupe. Drängler und Raser sollen die Strecke meiden, heißt es. Die sind aber längst über alle Berge – vermutlich, weil ihr Fahrwerk an der letzten Bodenwelle das Zeitliche gesegnet hat.

Immerhin: Nach der Vollsperrung dürfen wir mit einer einstreifigen „Gnadenöffnung“ rechnen, bevor dann Phase zwei beginnt – dieselbe Nummer nochmal, nur in Gegenrichtung. Ein echter Bau-Klassiker, wie wir ihn lieben: zweimal gesperrt, doppelt genervt, dreimal verfahren.

Aber hey – es wird alles besser! Neue Lärmschutzwände, frischer Asphalt, vielleicht sogar ein bisschen Hoffnung. Und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann auch der Tunnel, der längst zu teuer ist, aber in unseren Herzen weiterlebt. Bis dahin: tief durchatmen, früh losfahren, Podcasts downloaden – und am besten schon mal anfangen, Stau-Bingo zu spielen. "Auto mit Warnblinker am Standstreifen"? Check. "Lkw blockiert Ausfahrt"? Doppel-Check. "Wutbürger diskutiert mit Navigationssystem"? Bingo!

Düsseldorf, du baust dich. Und wir bauen mit – vor allem Geduld. Und Hilden wird es sicherlich auch spüren.

Sonntag, 6. April 2025

6.4.2025: Nächtliche Sperrungen in Hilden – wenn die Autobahn Schlafenszeit hat

Es gibt Dinge, die macht man einfach nachts: schlafen, Serien bingen, den Kühlschrank plündern – und in Hilden neuerdings auch Fahrbahnmarkierungen. Zwischen dem 7. und dem 10. April wird auf der A46 gemalt, als hätte jemand den inneren Picasso entdeckt. Natürlich nicht tagsüber, wo man es vielleicht noch mitbekäme – nein, von 21 bis 5 Uhr, wenn der brave Bürger längst im Tiefschlaf ist und nur noch von Staus träumt.

Wer in diesen Nächten meint, ganz lässig von der A46 Richtung Wuppertal abbiegen zu können, steht vor verschlossenen Schranken. Die Ausfahrt an der Anschlussstelle Hilden? Gesperrt. Die Verbindung von der A3 Richtung Oberhausen auf die A46? Auch gesperrt. Wer dachte, Umleitungen seien was für Touristen ohne Navi, darf jetzt die Anschlussstellen Haan-West oder Erkrath kennenlernen. Herzlich willkommen in der großen Tour de Umleitung.

Natürlich hat das Ganze einen guten Grund: Es wird frisch markiert. Die Fahrbahn braucht neue Linien, schließlich soll ja niemand vom rechten Weg abkommen. Und so verwandelt sich das Autobahnkreuz Hilden in eine nächtliche Kunstinstallation – mit Warnleuchten, Absperrband und vermutlich einem einsamen Bauarbeiter, der denkt: „Warum ich?“

Man könnte meinen, die Autobahn hätte sich eine kleine Spa-Nacht verdient. Einmal die alten Linien runter, neue drauf – wie beim Friseur, nur mit mehr Asphalt und weniger Smalltalk. Und während ganz Hilden schläft, tanzen die Warnwesten im Scheinwerferlicht.

Also, liebe Nachtschwärmer, Berufspendler mit Frühschicht oder Leute, die sich nachts einfach mal so auf der Autobahn verlieren: Stellt euch auf ein bisschen Extra-Fahrtwind durch Haan oder Erkrath ein. Und denkt dran – auch Straßen brauchen manchmal ein bisschen Pflege. Oder wenigstens frische Farbe.

Samstag, 5. April 2025

5.4.2025: Kein Plastikgeld für Plastiktüten – Hilden testet das digitale Mittelalter

Willkommen im Jahr 2025 – dem Zeitalter von KI, Marsmissionen und Kühlschränken, die wissen, wann der Joghurt abläuft. Und dann gibt es da noch den Wertstoffhof in Hilden. Ein Ort, der sich offenbar mutig gegen den Trend zur Digitalisierung stellt. Denn während anderswo mit dem Smartphone bezahlt wird, reicht hier ein technischer Defekt, um das EC-Kartengerät komplett aus dem Rennen zu werfen. Die Stadt verkündet es nüchtern: Barzahlung only. Basta.

Die Szene wirkt wie ein Flashback in eine Zeit, in der Menschen noch mit D-Mark und guten Manieren zur Müllentsorgung kamen. Ganz Hilden spricht jetzt über den „Kartenlese-GAU“. Es ist nicht etwa der Strom ausgefallen oder ein Meteorit auf den Bauhof gestürzt – nein, das Terminal hat einfach keine Lust mehr. Vielleicht ist es auch im Streik. Wer weiß das schon? Der zuständige Techniker offenbar nicht, denn laut Stadt ist das Problem „derzeit nicht lösbar“. Ein Satz, der klingt, als hätte man versucht, dem Gerät gut zuzureden, es mit einem Neustart, einem Kaffee und einem sanften Klaps zu motivieren – erfolglos.

Für Samstag bedeutet das: Wer seine kaputten Toaster, Farbreste oder IKEA-Reste loswerden will, sollte nicht nur Müll, sondern auch Münzgeld mitbringen. Wahrscheinlich wird jetzt irgendwo in Hilden ein altes Sparschwein geschlachtet oder der gute alte Geldbeutel mit Kleingeld aus der Schublade gegraben. Die Glücklichen unter uns erinnern sich noch, wie man einen Fünfziger auseinanderhält. Alle anderen: googeln.

Immerhin, nicht alles ist kostenpflichtig – Papier, Pappe, Grünzeug, Elektrogeräte und Metallschrott werden weiterhin kostenlos angenommen. Nur wehe, man will etwas loswerden, das Geld kostet – dann heißt es: „Ohne Moos nix los.“ Vielleicht ist das Ganze auch ein cleverer Schachzug, um der jüngeren Generation das Konzept „Bargeld“ näherzubringen. Pädagogisch wertvoll, fast wie ein Schulprojekt: „Lernen am Wertstoffhof“.

Man könnte fast meinen, Hilden will sich als Tourismusziel für Technik-Nostalgiker positionieren. Nach dem Motto: „Erleben Sie, wie es früher war – nur mit mehr Müll!“ Bleibt zu hoffen, dass das Terminal bald wieder funktioniert. Oder vielleicht zieht man einfach konsequent durch und stellt demnächst auch auf Wachssiegel und Tauschhandel um.

In diesem Sinne: Münzen zählen, Bargeld nicht vergessen – und viel Spaß auf dem Retro-Wertstoffhof!

Freitag, 4. April 2025

4.4.2025: Zwei Vereine, ein Ziel – und ganz viel Papierkram: Hilden bastelt sich einen Supersportverein

In Hilden braut sich Großes zusammen – aber nicht am Himmel, sondern in den Turnhallen. Die beiden sportlichen Schwergewichte der Stadt, der Hildener AT (HAT) und der TuS Hilden 96, haben sich verliebt. Und wie es bei solchen Liebeleien so ist, wird jetzt über eine Fusion gesprochen. Also keine Sorge, hier geht es nicht um Chemiekonzerne oder Banken, sondern um echte Vereinsromantik: Zwei ehrwürdige Sportvereine mit zusammen über 5000 Mitgliedern wollen künftig gemeinsam schwitzen – und das nicht nur beim Zumba.

Das Ganze klingt fast wie eine Szene aus einem sportlichen „Tatort“: Zwei Vorsitzende, Sven Reuter (HAT) und Michael Wegmann (TuS), treffen sich mit ernster Miene und noch ernsterem Protokoll, um zu verkünden: Wir wollen fusionieren. Nein, keine spontane Aktion nach einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt – sondern ein durchdachter Plan, bei dem sogar ein Steuerberater mitspielen darf. Das Ganze erinnert ein bisschen an eine Hochzeit auf Raten, bei der erst mal alle Verwandten gefragt werden müssen, ob sie überhaupt kommen wollen. Die Mitglieder entscheiden nämlich, ob aus „HAT“ und „TuS“ bald ein vereinigtes „HATuS“ oder „TuHAT“ wird. Oder vielleicht doch „Hildener Sportgigant 3000“?

Natürlich ist so eine Fusion keine Sache, die man zwischen zwei Übungsstunden mal eben auf dem Bierdeckel plant. Da gibt’s Satzungen, Hallenzeiten, Sponsoren, Vereinsheime mit Erbpachtvertrag, und mindestens 17 Meinungen zur Logo-Gestaltung. Dass es beim neuen Wappen zu Diskussionen kommen könnte, liegt auf der Hand – schließlich hängen an solchen Dingen mindestens genauso viele Emotionen wie an der Wahl der Trikotfarbe. Aber hey, wenn der 160 Jahre alte HAT und der immerhin 129-jährige TuS sich schon auf die gemeinsame Nutzung von Sporthallen einigen können, ist vielleicht auch beim Logo noch Hoffnung.

Besonders spannend: Der TuS will die Führung auf fünf Vorstände ausweiten – mehr Leute, mehr Meinungen, mehr Diskussionen auf Sitzungen. Aber vielleicht auch mehr kreative Ideen für das Vereinsheim an der Kunibertstraße, das mit seinen letzten zehn Jahren Restlaufzeit fast schon den Charme eines historischen Denkmals hat.

In dieser sportlichen „Ehe auf Probe“ geht es aber nicht nur um Verwaltung und Gebäudefragen. Es geht auch um neue Dynamik. Vielleicht erlebt der legendäre Hildanuslauf ein Comeback – powered by HAT-Winterlaufexpertise und TuS-Nostalgie. Und wenn alles gut läuft, gibt’s bald in Hilden einen Verein, bei dem man sich nicht nur entscheiden muss, ob man Volleyball, Tischtennis oder Skaterhockey spielen will, sondern ob man überhaupt noch nach Hause kommt, weil das Angebot so groß ist.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener: Der neue Verein könnte alles verändern – zumindest euren Sportstundenplan. Jetzt liegt’s an euch. Fusion oder Friktion? Gemeinsam stark oder getrennt traditionell? Die Antwort gibt’s auf der Mitgliederversammlung. Nur eines ist sicher: Wenn’s klappt, wird’s der sportlichste Zusammenschluss seit Turnschuh links auf Turnschuh rechts getroffen ist.

Mittwoch, 2. April 2025

2.4.2025: Mittagessen in Hilden: Zwischen Kunst, Kalbsrücken und Kohldampf

Hilden, die heimliche Hauptstadt des gepflegten Mittagshungers, hat sich still und genussvoll in eine gastronomische Schatzkiste verwandelt – man muss sie nur öffnen (idealerweise gegen zwölf Uhr, sonst wird’s voll). Wer bisher dachte, Hilden sei kulinarisch irgendwo zwischen Imbissbude und Kantine hängen geblieben, dem sei gesagt: Nein, mein Freund, du hast einfach das falsche Schnitzel gegessen.

Fangen wir mit dem „Hemingway“ an – und nein, das ist keine Bar mit rauchenden Literaten und existentialistischen Barkeepern, sondern ein echtes Kleinod am Alten Markt. Hier trifft frisches Essen auf Interior-Design mit Eichenholzeffekt. Die Einrichtung sieht aus, als hätte jemand Pinterest ausgedruckt und mit Gold veredelt. Kulinarisch gibt’s Schnitzel vom Kalbsrücken, das klingt nicht nur edel, das ist es auch – und mittags unter 20 Euro! Ein Schnapper für alle, die sich auf dem Weg vom Homeoffice zur Mittagspause gern ein bisschen wie ein Wiener Hotelgast fühlen.

Wem danach der Sinn eher nach „Nudeln, aber mit Stil“ steht, der sollte in der „Fusilli-Pastabar“ vorbeischauen. Das Konzept: Eine Sorte Pasta, viele Saucen, wenig Stress. Die Preise sind so fair, dass man glatt zweimal bestellen möchte – einmal für jetzt, einmal fürs Nachmittagstief. Die hausgemachten Fusilli machen glücklich, und zwar nicht nur, weil sie käsig oder scharf oder sahnig daherkommen, sondern weil sie das Soulfood der schnellen Mittagspause sind: warm, günstig, lecker – und das Ganze ohne das moralische Dilemma, ob man jetzt doch wieder bei der goldenen Möwe gelandet ist.

Wer beim Essen lieber Kultur schnuppert als Knoblauch, sollte sich ins „Timeout“-Café retten. Hier gibt’s nicht nur Omelette mit Datteln (kein Tippfehler – es schmeckt wirklich!), sondern auch regelmäßig wechselnde Kunst, Klavierstunden und literarische Events. Also quasi das Lunchpaket für Intellektuelle: Kunst, Kaffee und kreative Kalorien.

Und für alle, die lieber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und dem Löffel tief im Eintopf stehen, bietet der „Landhof“ echte Hausmannskost mitten in der Stadt. Leberkäse, Möhrengemüse, Erbseneintopf – klingt nach Oma, schmeckt aber nach „bitte noch eine Portion“. Hier trifft sich die Belegschaft von nebenan ebenso wie der urige Stammtisch, und das täglich ab 9 Uhr. Wer später kommt, kriegt nur noch den Duft.

Zum Schluss, aber keinesfalls zuletzt: das „Markt 8“. Ein Ort, der mehr Wohnzimmer als Restaurant ist, wo man so lange sitzt, bis man entweder satt, verliebt oder beides ist. Die Speisekarte klingt nach Italienurlaub und die Bedienung ist schneller mit einem veganen Tipp als man „Zucchini-Carpaccio“ sagen kann.

Fazit: Wer in Hilden hungrig bleibt, ist entweder ortsfremd oder hat sich verlaufen. Zwischen Kalbsrücken, Fusilli und Kunstomelette ist für jeden Geschmack etwas dabei – egal ob Genießer, Plaudertasche oder Suppenkasper. Mahlzeit, Hilden!