Es war ein langer, heiß diskutierter Ritt durch Ausschüsse, Bürgeranregungen und politische Zwickmühlen, aber jetzt ist es offiziell: Hilden bekommt einen Solarpark! Genauer gesagt: eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage mit Speicher in Karnap-West. Die Entscheidung fiel nicht etwa durch einen Sonnenstrahl der Erleuchtung, sondern – ganz klassisch demokratisch – in geheimer Abstimmung. 44 Ja-Stimmen, 17 Neins, null Enthaltungen. Wer jetzt denkt, Politik sei langweilig, hat noch nie erlebt, wie in Hilden über Ackerflächen diskutiert wird.
Die Stadt hat nämlich Großes vor: klimaneutral bis 2035. Das geht laut den Grünen nicht allein mit ein paar Solarpanels auf Einfamilienhausdächern und dem guten Willen der Wetter-App. Also muss eine größere Fläche her – ungefähr so groß wie fünf Fußballfelder, direkt an der Straße „An den Gölden“. Klingt idyllisch, war aber bis vor Kurzem noch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Und hier prallte alles aufeinander, was man für eine richtig gute Lokalposse braucht: Naturromantik trifft Klimaziel, Bürgerengagement auf Ratsfraktionen mit Identitätskrise, und mittendrin die Stadtwerke, die künftig kräftig Sonnenstrahlen in Kilowattstunden umwandeln wollen.
Die CDU war so zerstritten, dass sie kurzerhand den Fraktionszwang aufgehoben hat – das politische Äquivalent zu „Sucht euch selbst was zu essen, ich hab keine Lust mehr zu kochen“. Die FDP, die Bürgeraktion und die AfD sagten: „Gute Idee, aber bitte woanders.“ Die SPD wiederum winkte mit dem Zaunpfahl Richtung Bürgerbeteiligung: „Wir haben euch doch gefragt – jetzt seid bitte auch zufrieden!“ Und die Grünen? Die blinzelten optimistisch gen Himmel und sagten: „Mehr Sonne, weniger CO₂, fertig.“
Jetzt also Solarplatten statt Spaziergänge, Strom statt Stille, Klimaneutralität statt Kleingartenidylle. Der Solarpark kommt, und mit ihm die Hoffnung, dass sich regenerative Energie und kommunaler Frieden irgendwie miteinander versöhnen lassen. Vielleicht bei einer Einweihungsfeier mit Sonnenhut, Eistee und einer Diskussionsrunde über die beste Himmelsausrichtung für Photovoltaik.
Bis dahin bleibt es spannend – auch bei bewölktem Himmel.