Es gibt sie überall in Hilden, diese mystischen Orte, an denen die Menschen zusammenkommen, um ihr Altglas zu entsorgen: die Glascontainer. Sie sind die stillen Helden unserer Stadt – ständig im Einsatz, immer bereit, unsere leeren Flaschen und Marmeladengläser aufzunehmen. Doch wie in jedem guten Drama gibt es auch hier Konflikte. Und der größte von allen? Deckel. Deckel auf Containern, um genau zu sein. Stadt und Entsorger sind sich einig: Das geht gar nicht. Aber warum eigentlich nicht? Ist das eine geheime Regel, die nur Eingeweihte kennen? Oder gibt es physikalische Gesetze, die durch Deckel auf Containern aus dem Gleichgewicht geraten?
Wer schon mal am Nordmarkt war, kennt das Bild: Flaschen, die wie kunstvolle Skulpturen auf den Containern balancieren, Deckel, die mutig obendrauf liegen, als wollten sie sagen: „Ich gehöre nicht hierhin, aber ich bleibe trotzdem!“ Für die einen ist das vielleicht pragmatisch, für die Stadt und die Awista aus Düsseldorf ist es ein klares No-Go. Deckel gehören laut Verpackungsverordnung in den gelben Sack. Aber hier beginnt die große Recycling-Verwirrung: Die Glasverarbeiter stört es nicht, wenn der Deckel auf der Flasche bleibt – sie haben Magnete, die das regeln. Auf dem Container? Da hört der Spaß auf. Warum? Weil es einfach nicht geht. So simpel ist das.
Die Glascontainer in Hilden haben ohnehin kein leichtes Leben. Sie sind oft älter als so mancher SUV, der neben ihnen parkt, und müssen mit Graffiti, Stickern und den Tücken des Wetters kämpfen. Manche verlieren sogar ihre Gummilippen – die kleinen Helden des Lärmschutzes, die dafür sorgen, dass beim Flaschen-Einwurf nicht jedes Mal ein Konzert der Scherben erklingt. Doch anstatt diese Container in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken, werden sie einfach repariert. Eine neue Gummilippe hier, eine Graffiti-Reinigung dort – Recycling auch bei den Containern selbst.
Und dann ist da noch das Timing. Im Dezember, wenn Glühwein und Silvestersekt in Strömen fließen, werden die Glascontainer besonders gefordert. 12.000 bis 13.000 Tonnen Altglas fallen jährlich in Hilden an, und im Dezember sind es immer ein paar Tonnen mehr. Da kommt die Awista extra mit Sondertouren angerollt, um der Flaschenflut Herr zu werden. Trotzdem passiert es: Ein Container läuft über, Flaschen stehen oben drauf, Deckel liegen obendrauf, und die Ordnung ist dahin.
Vielleicht ist das alles aber auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Die Glascontainer sind mehr als bloße Recyclingstationen – sie sind ein soziales Experiment. Sie zeigen, wie kreativ wir werden, wenn es keinen Platz mehr gibt. Sie verraten, wer bereit ist, seinen Deckel in den gelben Sack zu werfen, und wer denkt: „Ach, ich lass ihn hier, irgendwer wird sich schon kümmern.“ Aber am Ende gibt es nur eine Wahrheit: Deckel auf Containern gehen einfach nicht. Punkt. Das sagen Stadt und Entsorger. Und wer sind wir, das in Frage zu stellen?
Mittwoch, 27. November 2024
27.11.2024: Deckel auf den Glascontainer: Ein Drama aus Glas und Gummi
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