Freitag, 1. November 2024

1.11.2024: Hilden und das Mobilitätskonzept: Wenn Plan B der neue Plan A ist

Warum Tempo 30 nicht kommt, dafür aber Kreisverkehre, Wunschlisten und ein Plan, der irgendwie trotzdem noch gut klingt

Nach drei Jahren intensiver Tüftelei und einem Bericht, der das Gewicht einer durchschnittlichen Pfannkuchen-Kochplatte hat, steht Hildens Mobilitätskonzept jetzt im politischen Gegenwind. Der Grund? Die CDU fand die Idee eines stadtweiten Tempo-30-Limits anscheinend so bahnbrechend, dass sie sie kurzerhand von der Straße schickte. Doch bevor alle denken, dass die Zeit und das Geld nun vergebens waren – das Planungsbüro stadtVerkehr hat noch einiges mehr auf Lager!
Die „Rote Liste“ – kein Naturschutz, dafür volles Programm für Park-Kontrollen

Das Team von stadtVerkehr hat das Mobilitätskonzept nicht nur auf Tempo 30 ausgelegt, sondern auch einen bunten Strauß an Maßnahmen zusammengestellt, die nun als „Rote Liste“ in die Geschichtsbücher eingehen könnten. Darunter:

-  Gehwegpark-Kontrollen: Da kann sich der geneigte Fußgänger auf weniger Slalomläufe freuen. 

- Neues LKW-Leitsystem: Auch SEVAS, das kluge Navi für dicke Brummis, wird einem Update unterzogen.

- Mehr Haltestellen und Licht für den ÖPNV: Damit abends auf den Bus warten nicht nur sicherer, sondern auch heller wird.

- Querungsmöglichkeiten für Fußgänger: Weil keine Straße der Stadt unüberquerbar bleiben soll.

Und das ist nur ein Auszug! Wir haben hier so viele Vorschläge, dass man daraus fast eine eigene Stadt aufbauen könnte – mit dem charmanten Namen „Hilden 2.0“ vielleicht.
Kreisverkehre für jedermann – nur nicht überall

Neben Maßnahmen für Radfahrer und Fußgänger schlugen die Planer auch vor, ausgewählte Kreuzungen in echte „Kreisler“ zu verwandeln. Besonders die Knotenpunkte an der Oststraße und Richrather Straße sollen mit flüssigem Kreisverkehr glänzen. Aber halt! Einige Kreuzungen, so die Experten, sind nicht „kreisverkehrsbereit“ – wegen technischer und verkehrsrechtlicher Bedenken.

Und was bedeutet das für die Autofahrer? Mehr Kreisel an strategischen Stellen und weniger Stau – zumindest in der Theorie.

Beim Thema Öffentlicher Nahverkehr ist das Planungsbüro direkt ins Wunschkonzert eingestiegen. Auf der Liste stehen:

    Eine Verbindung der Linie 741 mit dem Gewerbegebiet Giesenheide (damit Pendeln nicht mehr zum Freizeitvergnügen wird).
    Mehr Schnell- und Metrobusse, die nicht nur den Kreis Mettmann durchkreuzen, sondern auch bis Düsseldorf düsen.
    Der Traum von einer S-Bahn-Verbindung bis nach Köln über Solingen und Leverkusen.

Klingt gut, oder? Leider kann Hilden das alles nicht allein umsetzen, da sie hier auf die Kooperation mit diversen Behörden und Nachbarn angewiesen sind – also mal abwarten, wie lange die Realisierung wirklich dauert. Aber immerhin: Es wäre ein Schritt nach vorne!
Der Ostring, das ewige Planspiel

Im Bereich Autoverkehr gibt es Planspiele, um die Richrather Straße und die Walder Straße zu entlasten – und zwar mit einer Verlängerung des Ostrings Richtung Hildener Süden. Problem: Hier müsste die Stadt mit der Nachbarkommune Solingen zusammenarbeiten. Und das ist nicht mal das größte Hindernis. Da die Natur in der Nähe wohl einiges zu sagen hätte, bedeutet das für Hilden eine „massive Flächenversiegelung“ – und das ist eher so die „Natur-Todesstrafe“ unter den Stadtentwicklungsvorhaben.
Und jetzt?

Laut Verwaltung bietet das vorliegende Mobilitätskonzept „eine strategische Planungsgrundlage zur Stärkung der künftigen Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung.“ Was heißt das in normalem Deutsch? Es geht weiter, nur etwas langsamer und mit mehr Prüfung, politischer Abwägung und vielleicht einem neuen Vergabeverfahren. Ein erneuter Überarbeitungsprozess würde nämlich bedeuten, dass alle Beteiligten – der Stadtrat, die Bürgerschaft und Verbände – wieder am Tisch sitzen müssten, um gemeinsam neue Pläne zu machen. Ergebnis: Ein realistischer Mix aus Maßnahmen und Zielen, der vielleicht nicht jeden Verkehrsblock löst, aber das Stadtklima ein bisschen aufatmen lässt.

Ob Hilden nun jemals das Tempo-30-Paradies wird, das ein paar im Stadtrat anfangs skizziert hatten? Eher unwahrscheinlich. Aber immerhin gibt es genug Ideen, damit niemand sagen kann, die letzten drei Jahre seien umsonst gewesen.


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