Hilden hat einen neuen „Europaplatz“ – und die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Für die einen ein Zeichen für die Zusammengehörigkeit der europäischen Werte, für andere einfach eine dekorative Hundewiese mit Parkbank und Blumenkübel, die scheinbar direkt aus einem Baumarkt-Sonderverkauf stammen könnten. Die Rheinische Post berichtete kürzlich über das vernichtende Urteil einer Leserin, die den Europaplatz eher als „gammeligen“ Schandfleck statt als europäisches Statement sieht.
„Im Holterhöfchen stehen seit Juni dieses Jahres drei riesige Blumenkübel. Ich persönlich finde sie sehr schäbig“, lautet das nüchterne Urteil einer Hildenerin. Ein europäisches Flair soll der Platz durch eine EU-Fahne und eine Bank bekommen haben, doch der gewünschte Charme bleibt für viele Betrachter wohl aus. Stattdessen fühlen sich manche an ein etwas teureres Kinderparadies erinnert. Denn offenbar nutzen die Kids in der Nähe die massiven Blumenkübel gerne als Sprunggeräte. Ein bisschen wie in einem Abenteuerpark, nur halt günstiger – zumindest für die Kids.
13.500 Euro hat die Stadt für das Projekt ausgegeben, und das bei einem Haushalt, der unter Defiziten ächzt. Die Stadtverwaltung gibt zu bedenken, dass die „plakativen Elemente“ nicht nur dem Straßenschild mehr Nachdruck verleihen, sondern auch später wiederverwendet werden könnten. Die Blumenkübel, in den Farben der Europaflagge, wurden liebevoll mit blauem Männertreu und gelben Mädchenaugen bepflanzt. „Die Blumen sind viel zu klein für diese riesigen Töpfe und schauen kaum über den Rand“, beschwert sich die RP-Leserin. Und wenn Unkraut wuchert, wirkt das Ganze weniger wie ein Ort der Zusammengehörigkeit, sondern mehr wie ein unbeachtetes Areal.
Die Stadt erklärt, dass es ein politischer Beschluss war, den Europaplatz zu schaffen, vor allem in einer Zeit, in der die europäische Solidarität sichtbarer gemacht werden soll. Doch für einige Hildener wirkt es eher wie eine symbolische Geste, die teuer zu stehen kommt – ohne den gewünschten Effekt.
Während die Bürger weiter darüber diskutieren, ob der Europaplatz nun sinnvoll oder Geldverschwendung ist, bleibt die eigentliche Frage bestehen: Wo will Hilden künftig sparen? Projekte wie diese werfen genau solche Fragen auf, und es ist vielleicht gar nicht schlecht, dass sich die Menschen vermehrt Gedanken über die Ausgabenpolitik ihrer Stadt machen. Ob aus dem Europaplatz jemals eine grüne Oase der Zusammengehörigkeit wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: Solange es Menschen gibt, die sich an der Gestaltung und den Ausgaben ihrer Stadt reiben, lebt die Demokratie.
In diesem Sinne: Auf das Wohl unserer Blumenkübel und der europäische Werte!
Freitag, 8. November 2024
8.11.2024: Europaplatz Hilden – Ein Ort der (fragwürdigen) europäischen Werte oder doch nur ein teures Spielgerät?
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