Mittwoch, 6. November 2024

6.11.2024: Snack statt Schick: Automatenshops in Hilden – Die Stadt schaut zu, die Vermieter entscheiden

Automaten – die neuen „Angestellten“ der Innenstadt. Rund um die Uhr bereit, keine Pausen, keine Kaffeekasse. Klingt nach einem Traum für Betreiber, oder? Doch während einige es praktisch finden, sich jederzeit mit Chips, Getränken oder gar einem Überraschungspaket aus Retouren zu versorgen, runzeln andere die Stirn. Besonders die Fraktion der Grünen in Hilden sieht die Automatenflut eher als Fluch denn als Segen: „Verödung des Stadtbilds und Jobkiller!“ lautet das ernüchternde Urteil.

Der Gedanke ist simpel: Automatenshops, die unbemannt ihren Dienst tun, tragen weder zur lebendigen Begegnung in der Innenstadt bei noch sorgen sie für den Charme, den man sich für eine „flanierfreundliche“ Innenstadt wünschen würde. Doch ob man es mag oder nicht – die Stadt hat momentan keine Handhabe, dem Automatenboom Einhalt zu gebieten. Baurecht, Denkmalrecht, Gewerberecht? Fehlanzeige! So lange die Automaten in einem Ladenlokal stehen und nicht im Außenbereich platziert werden, haben die Stadt und ihre Verwaltung leider wenig Einfluss darauf, ob ein Verkaufsautomat oder doch ein netter kleiner Buchladen einzieht.

Einzig die Vermieter könnten da noch das Ruder rumreißen. Tatsächlich gibt es Anzeichen, dass einige Immobilienbesitzer skeptischer werden. „Es läuft nicht so wie gedacht,“ berichtet eine Maklerin über einen Automatenbetreiber, der mit dem Umsatz seine Miete nicht mehr stemmen kann und deshalb den Rückzug plant. Vielleicht ein Hinweis, dass Automaten in der Innenstadt nicht immer der Schlüssel zum Erfolg sind? Und tatsächlich: Manche Vermieter wollen gar keine Automatenbetreiber mehr in ihren Läden haben. Sie sehen die Geschäfte lieber gefüllt mit Personal, das echten Kundenkontakt bietet, anstatt auf Knopfdruck Schokoriegel zu verteilen.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich Fans der Automatenshops. Rund um die Uhr Verfügbarkeit, keine Warteschlange, keine Diskussionen. Praktisch für Nachtschwärmer, die in der Innenstadt eben doch noch etwas Süßes oder etwas für den kleinen Hunger brauchen. Innovativ, meinen manche, sogar zukunftsweisend für den Einzelhandel, der sich ohnehin neu erfinden muss.

Die Entscheidung, ob Automaten das neue Stadtbild prägen oder ob man vielleicht doch den Kaffee beim netten Barista um die Ecke holt, liegt am Ende in den Händen der Vermieter. Die Stadt Hilden jedenfalls muss hier erstmal zuschauen – und vielleicht den einen oder anderen Snack aus dem Automaten ziehen.

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