Es gibt Geräusche, die niemand gerne hört. Der Zahnarztbohrer, der Wecker am Montagmorgen oder das leise „Wir müssen reden“ vor einem klärenden Gespräch. Aber es gibt ein Geräusch, das alles übertrifft – das Sirenengeheul am Warntag.
Am 13. März ist es wieder so weit: NRW testet seine Warnsysteme. Für manche bedeutet das einen kurzen Adrenalinschub („Habe ich die Apokalypse verpasst?“), für andere schlicht einen ungewollten Konzertmoment mit unfreiwilligen Zugaben. Die Stadt Hilden und ihr Nachbar Haan sind natürlich auch dabei – schließlich soll niemand im Ernstfall unvorbereitet sein.
In Zeiten von Push-Nachrichten, Twitter-Alerts und „Katwarn“-Apps könnte man fast vergessen, dass Sirenen überhaupt noch existieren. Doch die Behörden sind sich sicher: Der auf- und abschwellende Heulton hat eine Wachmacher-Funktion, die selbst das tiefste Sonntags-Nickerchen beendet. Besonders praktisch für diejenigen, die das Handy grundsätzlich auf „Nicht stören“ stehen haben.
Doch bevor die Sirenen ihren Testlauf starten, gibt’s erstmal ein kleines Update zur Infrastruktur: Nicht alle geplanten 70 neuen Anlagen sind bereits einsatzbereit – ein klassischer Fall von „Wir arbeiten dran“. Das beauftragte Unternehmen wurde vom Kreis Mettmann wohl mit einer Mischung aus Geduld und Nachdruck erinnert, dass das Ganze bitte irgendwann auch funktionieren sollte. Laut Plan sollen dieses Jahr alle Sirenen fertig sein. Ob das klappt? Die Bürger von Hilden und Haan sind gespannt.
Punkt 11 Uhr startet der Probealarm mit einem einminütigen Dauerton. Dieser bedeutet „Entwarnung“. Praktischerweise bevor das eigentliche Warnsignal kommt – eine nette Geste, quasi als sanfte Einstimmung auf das bevorstehende Konzert.
Nach fünf Minuten Ruhe (Zeit genug für eine schnelle Google-Suche „Warum heulen die Sirenen?!“) folgt um 11:06 Uhr der eigentliche Warnton: Ein auf- und abschwellender Heulton, der suggeriert, dass jetzt wirklich irgendwas im Busch ist. Doch keine Panik – es ist nur eine Übung! Nach weiteren fünf Minuten Pause gibt’s dann um 11:12 Uhr erneut einen langen Dauerton als Entwarnung. Also alles gut, durchatmen, weiterarbeiten.
Im realen Notfall sollten alle Bewohner geschlossene Räume aufsuchen, Fenster und Türen dicht machen und das Radio einschalten – ja, das gute alte Radio. Wer jetzt denkt „Hab ich gar nicht mehr“, sollte vielleicht doch mal nach der App eines lokalen Senders schauen. Besonders Radio Neandertal und WDR 2 sind die Go-To-Quellen für alle wichtigen Infos.
Wichtig: Die Notrufnummern 110 und 112 sind bitte nicht für Anfragen wie „Was war das für ein Lärm?“ oder „War das wirklich nur ein Test?“ gedacht. Diese sind ausschließlich für echte Notfälle reserviert – das gilt auch am Warntag!
Der Warntag ist nicht nur eine Gelegenheit für Hilden und Haan, ihre Warnsysteme zu checken, sondern auch eine kleine Gedächtnisstütze für uns alle. Denn wenn’s mal wirklich ernst wird, ist es gut zu wissen, was zu tun ist. Bis dahin bleibt nur eins: tief durchatmen, den Probealarm überstehen und sich freuen, dass es nur ein Test war.
Und nächstes Jahr? Da gibt’s die gleiche Show wieder – mit hoffentlich funktionierenden Sirenen in jeder Ecke.
Mittwoch, 12. März 2025
12.3.2025: Sirenen, die niemand hören will – außer am Warntag
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen