Sonntag, 2. März 2025

2.3.2025: Hilden setzt auf Tempo – aber nicht zu viel

Man kennt das ja: Ein lang diskutiertes Thema wird endlich beschlossen, und trotzdem bleibt am Ende die Frage, ob man wirklich etwas geändert hat oder ob alles so bleibt, wie es ist – nur mit mehr Papierkram. So geschehen in Hilden, wo der Stadtrat nach einer hitzigen Debatte das neue Mobilitätskonzept verabschiedet hat. Die große Frage dabei: Wird die Stadt jetzt zur Tempo-30-Oase oder bleibt doch noch Platz für flottere Fortbewegung?

Die SPD zeigte sich nach der Abstimmung erleichtert: „Haben wir’s tatsächlich geschafft?“ fragte eine Ratsfrau euphorisch. Nun ja – die Antwort ist ein entschiedenes „Jein“. Denn während Tempo 30 grundsätzlich „erwünscht“ bleibt, kann es natürlich nicht überall umgesetzt werden. Ein bisschen wie der Wunsch, sich gesünder zu ernähren, aber dann doch nicht auf die Pommes am Wochenende verzichten zu wollen.

Besonders spannend war die Diskussion um die flächendeckende Einführung von Tempo 30. Befürworter sahen darin die Chance, Lärm und Emissionen zu reduzieren, den Verkehr sicherer zu machen und Hilden ein wenig grüner zu gestalten. Kritiker – darunter der Kreis Mettmann und die Rheinbahn – hielten das Ganze jedoch für wenig praktikabel. Verständlich, schließlich würde ein langsam dahinschleichender Bus nicht gerade zur Attraktivität des ÖPNV beitragen.

Doch die Hildener Politik ist bekannt für ihren Pragmatismus: Anstatt alles über einen Kamm zu scheren, wurde der „Kernvorschlag“ so lange zurechtgestutzt, bis er mehrheitsfähig war. Statt „Tempo 30 überall“ heißt es jetzt: „Tempo 30, aber nur da, wo’s wirklich geht.“ Klingt ein bisschen nach dem guten alten „Wir schauen uns das mal im Einzelfall an“, was in der Politik oft bedeutet: Es passiert erst mal nichts, aber alle sind zufrieden.

Mit der Verabschiedung des Mobilitätskonzepts ist die Arbeit natürlich noch lange nicht erledigt. Jetzt folgt der Feinschliff: Jede Straße wird einzeln geprüft, Änderungsvorschläge wandern durch den Stadtentwicklungsausschuss, und bis 2026 soll ein Stufenkonzept erarbeitet werden. Und wer weiß? Vielleicht gibt’s dann 2030 die große Feier, weil der letzte Kreisverkehr endlich sein offizielles Tempolimit bekommen hat.

Bis dahin bleibt alles beim Alten – nur mit einer klaren Vision: weniger Autos, mehr umweltfreundliche Mobilität und Tempo 30, wo es Sinn macht. Oder, um es auf Hildener Art zu sagen: Schritt für Schritt – aber bitte nicht zu schnell.

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