In Hilden bellt es gewaltig – allerdings nur in der Verwaltung, nicht beim betroffenen Bürger. Denn Marianus Krall, Antiquitätenhändler, Hundeliebhaber (aber nur auf Distanz!) und neuerdings politisches Talent, sollte ganze 1.400 Euro Hundesteuer zahlen – für Hunde, die er gar nicht hat. Was wie ein schräger Sketch aus einer Satiresendung klingt, war drei Jahre lang bittere Realität.
Begonnen hat alles mit einem harmlosen Brief von der Stadt. Inhalt: Bitte zahlen Sie Hundesteuer – rückwirkend für vier Jahre. Begründung: Zwei Hunde. Beweismaterial: Facebook-Fotos. Was Krall damals noch für ein simples Missverständnis hielt, wurde schnell zu einer handfesten Farce. Denn statt eines klärenden Gesprächs folgten weitere Briefe, ein sogenannter Schätzbescheid (der klingt schon wie ein Satirepreis) und schließlich ein Gerichtstermin. Alles wegen zwei Vierbeinern, die ihm weder gehorchen noch gehören.
Der Auslöser für dieses bürokratische Trauerspiel? Eine städtische Mitarbeiterin, die sich offensichtlich zum selbsternannten Sherlock-Hund erklärt hatte und in Kralls Facebook-Profil auf Fotos stieß, auf denen Hunde zu sehen waren. Ihre logische Schlussfolgerung: Hunde auf Facebook = Hunde im Haushalt = Steuerpflicht. Dass es sich um die Hunde der Tochter handelte? Kleines Detail. Dass Krall sogar eine Excel-Liste mit Hundebesitzern zur Aufklärung einreichte? Bürokratisch, leider zu kreativ.
Nach jahrelanger Hundesteuer-Odyssee stand nun endlich das Urteil an – und es wurde so skurril wie der Fall selbst. Blitzlichtgewitter, Kamerateams, Publikum wie bei einem Tatort-Dreh, und am Ende: Ein Vergleich. Krall zahlt keinen Cent Hundesteuer. Die Stadt übernimmt 78 Euro Gerichtskosten. Die Anwaltskosten? Werden geteilt. Und damit ist der Fall erledigt – zumindest steuerlich. Politisch fängt er gerade erst an.
Denn Marianus Krall hat Blut geleckt – oder besser gesagt: Amtsluft. Jetzt will er Bürgermeister von Hilden werden. Nicht etwa aus Rache, sondern weil er es einfach besser machen will. Und vermutlich auch, um künftig sicherzustellen, dass in Hilden nicht mehr nach Profilbild, sondern nach gesundem Menschenverstand regiert wird.
Bleibt nur zu hoffen, dass seine Wahlplakate keine Katze zeigen. Nicht, dass die Stadt ihn noch für die Katzensteuer veranschlagt.
Samstag, 29. März 2025
29.3.2025: „Wuff, wuff – ich bin unschuldig!“: Wenn Facebook-Fotos zur Steuerfalle werden
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