Mittwoch, 2. April 2025

2.4.2025: Mittagessen in Hilden: Zwischen Kunst, Kalbsrücken und Kohldampf

Hilden, die heimliche Hauptstadt des gepflegten Mittagshungers, hat sich still und genussvoll in eine gastronomische Schatzkiste verwandelt – man muss sie nur öffnen (idealerweise gegen zwölf Uhr, sonst wird’s voll). Wer bisher dachte, Hilden sei kulinarisch irgendwo zwischen Imbissbude und Kantine hängen geblieben, dem sei gesagt: Nein, mein Freund, du hast einfach das falsche Schnitzel gegessen.

Fangen wir mit dem „Hemingway“ an – und nein, das ist keine Bar mit rauchenden Literaten und existentialistischen Barkeepern, sondern ein echtes Kleinod am Alten Markt. Hier trifft frisches Essen auf Interior-Design mit Eichenholzeffekt. Die Einrichtung sieht aus, als hätte jemand Pinterest ausgedruckt und mit Gold veredelt. Kulinarisch gibt’s Schnitzel vom Kalbsrücken, das klingt nicht nur edel, das ist es auch – und mittags unter 20 Euro! Ein Schnapper für alle, die sich auf dem Weg vom Homeoffice zur Mittagspause gern ein bisschen wie ein Wiener Hotelgast fühlen.

Wem danach der Sinn eher nach „Nudeln, aber mit Stil“ steht, der sollte in der „Fusilli-Pastabar“ vorbeischauen. Das Konzept: Eine Sorte Pasta, viele Saucen, wenig Stress. Die Preise sind so fair, dass man glatt zweimal bestellen möchte – einmal für jetzt, einmal fürs Nachmittagstief. Die hausgemachten Fusilli machen glücklich, und zwar nicht nur, weil sie käsig oder scharf oder sahnig daherkommen, sondern weil sie das Soulfood der schnellen Mittagspause sind: warm, günstig, lecker – und das Ganze ohne das moralische Dilemma, ob man jetzt doch wieder bei der goldenen Möwe gelandet ist.

Wer beim Essen lieber Kultur schnuppert als Knoblauch, sollte sich ins „Timeout“-Café retten. Hier gibt’s nicht nur Omelette mit Datteln (kein Tippfehler – es schmeckt wirklich!), sondern auch regelmäßig wechselnde Kunst, Klavierstunden und literarische Events. Also quasi das Lunchpaket für Intellektuelle: Kunst, Kaffee und kreative Kalorien.

Und für alle, die lieber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und dem Löffel tief im Eintopf stehen, bietet der „Landhof“ echte Hausmannskost mitten in der Stadt. Leberkäse, Möhrengemüse, Erbseneintopf – klingt nach Oma, schmeckt aber nach „bitte noch eine Portion“. Hier trifft sich die Belegschaft von nebenan ebenso wie der urige Stammtisch, und das täglich ab 9 Uhr. Wer später kommt, kriegt nur noch den Duft.

Zum Schluss, aber keinesfalls zuletzt: das „Markt 8“. Ein Ort, der mehr Wohnzimmer als Restaurant ist, wo man so lange sitzt, bis man entweder satt, verliebt oder beides ist. Die Speisekarte klingt nach Italienurlaub und die Bedienung ist schneller mit einem veganen Tipp als man „Zucchini-Carpaccio“ sagen kann.

Fazit: Wer in Hilden hungrig bleibt, ist entweder ortsfremd oder hat sich verlaufen. Zwischen Kalbsrücken, Fusilli und Kunstomelette ist für jeden Geschmack etwas dabei – egal ob Genießer, Plaudertasche oder Suppenkasper. Mahlzeit, Hilden!

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