Montag, 29. September 2025

29.9.2025: Brückenschlag ins Ungewisse – oder: Wie Hilden beinahe von einem Poller gerettet wurde

Es gibt Geschichten, die so absurd klingen, dass man sie nicht erfinden könnte. Willkommen in Hilden, wo eine Brücke namens Itter seit Jahren marode vor sich hinrostet – und wo man sich trotzdem mehr Mühe gibt, Alternativen zur Reparatur zu finden, als bei einer durchschnittlichen Staffelsitzung von „Bauer sucht Frau“.

Seit 2017 ist klar: Die Brücke muss gemacht werden. Und seit 2023 weiß man: Das wird teuer. Also sehr teuer. Genauer gesagt: sechs Millionen Euro. Eine Summe, bei der selbst die Stadtkasse anfängt zu husten. Verständlich also, dass man kreativ wird – und „kreativ“ ist in der Lokalpolitik ja meist das Synonym für: „Wir schieben das Problem einfach noch ein bisschen.“

Die Lösung? Poller. Ja, richtig gelesen. Die CDU hatte die glänzende Idee, die marode Brücke einfach zu entlasten – durch das Aufstellen von hydraulischen Pollern in der Schwanenstraße. So sollte der Verkehr gezähmt, der historische Ortskern geschützt und die Brücke irgendwie... am Leben erhalten werden. Und vielleicht noch ein Einhorn gezüchtet, wer weiß. Ein Gutachter wurde beauftragt, denn in Deutschland wird erst mal alles ordentlich untersucht – besonders dann, wenn die Lösung aussieht wie aus einem schlechten Slapstickfilm.

Währenddessen liefen Anwohner Sturm. Apotheker Jürgen Wunderlich – vermutlich der Held, den Hilden nie wollte, aber dringend brauchte – sammelte über 900 Unterschriften gegen die Poller-Idee. Sein Argument: Menschen mit Mobilitätseinschränkung können eben nicht mal eben 100 Meter durch den historischen Stadtkern humpeln, nur um zum Arzt zu kommen. Wer hätte gedacht, dass Barrierefreiheit 2025 noch ein Thema ist – immerhin haben wir fast Flugtaxis, aber keine barrierefreie Brückenplanung.

Das Poller-Abenteuer fand schließlich sein wohlverdientes Ende, als der Gutachter nüchtern feststellte: „Geht nicht.“ Genauer: „Basierend auf den geometrischen Verhältnissen… bla bla… keine Alternative zur Brückenerneuerung.“ Übersetzt: Ihr könnt euch die Poller sonstwohin schieben – die Brücke muss neu.

Und jetzt? Jetzt wird’s richtig schön: Die neue Kostenschätzung liegt vor – stolze 6.994.725 Euro. Also rund eine Million mehr als gedacht. Überraschung! Die Verwaltung kommentiert das in gewohnt lyrischer Schönheit: „Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung liegt die aktualisierte Kostenberechnung über der vorherigen.“ Man spürt förmlich die Tränen auf der Tastatur beim Verfassen dieser Zeile.

Währenddessen wird die Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Der Schülerverkehr soll „alternative Wege“ nutzen – vermutlich via Schlauchboot oder Einrad über die Itter. Und wer meint, das sei alles schon zu viel Drama: Es wird sogar damit gerechnet, dass sich Eigentümer und Gewerbetreibende bei der Stadt melden könnten – mit „finanziell ausgleichenden Ansprüchen“. Ach was!

Fazit: Die Brücke ist kaputt, die Kassen leer, die Ideen skurril und die Geduld der Bürger wohl irgendwo zwischen „fluchend“ und „resigniert“. Die Politik muss jetzt entscheiden – schon wieder. Aber immerhin eines ist sicher: In Hilden geht’s immer weiter. Irgendwie. Zur Not eben mit Poller.

Sonntag, 28. September 2025

28.9.2025: Hildorado: Die Rutschbahn, die uns in Lichtgeschwindigkeit ins Chlor-Abenteuer katapultiert

Es gibt Neuigkeiten aus Hilden, die schneller einschlagen als ein Bauchklatscher vom 3-Meter-Brett: Die neue Rutsche im Freizeitbad Hildorado ist bereit, uns ab Samstag in neue Sphären des Rutschvergnügens zu schleudern. Und das nicht im übertragenen Sinne – die Stadtwerke Hilden versprechen bis zu acht Meter pro Sekunde. Zum Vergleich: Das ist schneller als so mancher Büroangestellte am Freitagnachmittag zum Ausgang sprintet.

Die neue Röhre ersetzt die kultige blaue Rutsche, die offenbar in Rutsch-Rente geschickt wurde. Stattdessen gibt es jetzt ein Hightech-Modell mit Schwarzlicht und Unterwassermotiven – quasi eine Mischung aus Disco, Aquaristikabteilung und Erlebnispark. Fast 50 Meter lang, zehn Prozent Gefälle, über fünf Meter hoch – klingt wie der feuchte Traum eines Speedjunkies im Bademantel.

Und als wäre das nicht schon genug, besteht das Ganze aus 27 maßgefertigten Einzelteilen. Klingt ein bisschen, als hätte IKEA eine Rutsche entworfen, aber zum Glück hat sich niemand auf eine Anleitung verlassen, die nur mit Inbusschlüssel und Verzweiflung zu bewältigen ist. Ganze fünf Wochen dauerte der Bau – was vermutlich die gleiche Zeit ist, die man braucht, um sich nach dem ersten wilden Rutschgang wieder die Badehose zurechtzurücken.

300.000 Euro haben die Stadtwerke investiert. Eine stolze Summe, aber dafür gibt’s auch Tempo, Adrenalin und die Möglichkeit, Kindergeburtstage in Mini-Triathlons zu verwandeln: Anstehen, rutschen, schreien – repeat.

Man darf gespannt sein, wie viele Familienväter ab Samstag mit stolz geschwellter Brust – und leicht gestauchtem Steiß – aus der Röhre schießen, während ihre Kinder nur noch „Nochmal! Nochmal!“ brüllen. Das Hildorado hat jetzt also offiziell den Turbo gezündet. Und wir sagen: Badehose einpacken, Mut zusammensammeln – und ab die Post!

Montag, 22. September 2025

22.9.2025: Weltkindertag in Hilden – Wenn Legosteine die Welt retten (zumindest für einen Tag)

Es gibt Tage, da wird einem wieder bewusst, dass die Welt nicht komplett verloren ist – und einer dieser Tage war ganz offensichtlich der Weltkindertag in Hilden. Während anderswo Erwachsene darüber diskutieren, ob das Internet nun wirklich böse ist oder ob man ohne Filterkaffee überhaupt leben kann, haben sich in Hilden ganz andere Prioritäten durchgesetzt: Glückliche Kinder, große Legosteine und Zettel mit Herz.

Schon beim Betreten des Geländes des frisch renovierten Jugendtreffs am Weidenweg wurde man von einer regelrechten Wolkenfront begrüßt – allerdings nicht die meteorologische Sorte, sondern eine poetische. Handgeschriebene Wunsch-Wolken hingen in einem Baum und flatterten sanft im Wind: „Ich wünsche mir, dass alle Kinder glücklich sind“, stand da. Ein Wunsch, so universell wie Nutella auf frischem Brot. Und ganz ehrlich: Wenn Kinder Wünsche auf Papier bannen, sollte man besser zuhören – immerhin sind das die letzten echten Idealisten in dieser Welt. Die anderen arbeiten in der Öffentlichkeitsarbeit.

Aber zurück zum Weltkindertag: Während sich die Erwachsenen vermutlich leise gefragt haben, ob man das hier auch als Streetfood-Festival verkaufen könnte (mit Pommes, Popcorn und pädagogischem Anspruch), ging es den Kindern einfach nur um eins: Spaß. Und davon gab es reichlich. Ob beim Spielen mit überdimensionalen Legosteinen – endlich mal ein Spielzeug, das nicht sofort in der Sofaritze verschwindet – oder beim Schlendern über den Kindertrödelmarkt im Stadtpark: Hier wurde getauscht, gespielt und gelacht, bis selbst die Eichhörnchen applaudierten. Oder es zumindest kurz überlegten.

Die Veranstalter, Jugendförderung und die Beratungsstelle „Stellwerk“, hatten offensichtlich alles richtig gemacht. Keine PowerPoint-Präsentationen, keine Flipcharts, kein „Wir müssen mal über Partizipation reden“ – sondern einfach nur ein Fest für die Kleinen (und die, die es im Herzen geblieben sind). Die Besucherzahlen waren gut, die Stimmung besser und die Laune auf einem Level, das selbst einem Einhorn neidisch gemacht hätte.

Und während Greta (6) und Sophia (13) sich kreativ mit den Legosteinen austobten, entstand zwischen bunten Bausteinen und Zuckerwatte vielleicht das Wichtigste überhaupt: ein Gefühl von Gemeinschaft. Eines, das keine App simulieren kann. Hilden hat mit diesem Tag gezeigt, dass es manchmal gar nicht so viel braucht, um Kinderaugen leuchten zu lassen – nur ein bisschen Platz, ein paar Spiele, ein paar Träume und ganz viele Menschen, die zuhören.

Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte – ich muss dringend einen Wunsch auf einen Papierwölkchen schreiben.

Sonntag, 21. September 2025

21.9.2025: Hilden lebt – aber halt eher mit Zimmerlautstärke

Wer auf TikTok nach „Hilden“ sucht, könnte meinen, die Stadt sei ein Lost Place mit WLAN – oder zumindest der deutsche Vorort des Vergessens. Kommentare wie „Hilden tot“, „hier geht gar nichts ab“ oder der etwas ratlose Hilferuf „Hilden, wo seid ihr?“ geben ein eher… sagen wir: verhaltenes Bild ab. Doch Moment mal – ist Hilden wirklich so langweilig, wie das Internet es will? Oder ist es einfach nur ein Ort, an dem man seinen Spaß zwischen Café New York und gesetzlicher Nachtruhe selbst finden muss?

Die Stadt jedenfalls bleibt gelassen. 57.000 Einwohner, gute Anbindung an Düsseldorf und Köln – da kann man schon mal ein bisschen chillen. Und wenn das Nachtleben nicht wie auf der Düsseldorfer Kö eskaliert, dann hat das vielleicht auch seine Vorteile: Man kommt noch mit beiden Schuhen nach Hause, hat keine Glitzerreste im Gesicht und erinnert sich am nächsten Morgen sogar an das Gespräch über die Getränkekarte.

Das Jugendparlament gibt sich diplomatisch: Es ist etwas los – „in einem beschränkten Maße“. Übersetzt heißt das: Wer weiß, wo er suchen muss, kann was finden. Bars wie das „Coco Loco“ oder das „Weeknd“ versprechen zumindest namentlich eine gewisse Party-Atmosphäre – auch wenn man am Ende vielleicht nur ein Weinschorle trinkt und sich darüber beschwert, dass die Musik zu laut oder zu leise ist.

Besonders kreativ zeigt sich Hilden, wenn’s ums Veranstaltungsangebot geht. Weinfest, Street-Food-Festival, Weihnachtsmarkt – klingt ein bisschen nach „Google, was kann man im Herbst mit Glühwein machen?“, aber hey: lieber dreimal warm ums Herz als einmal kalt im Club. Und wenn alle Stricke reißen, gibt’s ja noch den „Black Pub“ – allein der Name lässt vermuten, dass man dort zumindest so tut, als könnte man aus Versehen Spaß haben.

Natürlich ist Hilden nicht Berlin. Oder Köln. Oder selbst Langenfeld, wo man immerhin mal im Kino Popcorn überteuert inhalieren kann. Aber: Muss immer alles „Metropole“ sein? Ist es nicht auch charmant, wenn man sich abends auf dem Marktplatz trifft, das WLAN streikt, man aber wenigstens noch weiß, wie man miteinander redet?

Ein echtes Highlight ist übrigens die „Kneipen-Nacht“. Rund 2000 Leute pilgern da durch Hilden und feiern mit Live-Musik – also quasi Karneval, nur ohne Pappnase und mit etwas mehr Bierprozent. Und im Sommer geht's weiter: Vereinsfeste schießen aus dem Boden wie Gänseblümchen – man muss nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen beim Schützenverein statt bei den Veganern landet.

Klar: Nach 22 Uhr wird’s tricky. Die Nachtruhe ist heilig. Also wirklich heilig. Wie sonntags die Bäckerei um 12:01 Uhr. Die Stadt sagt: „Geht nicht, Nachbarn wollen schlafen.“ Die Jugendlichen sagen: „Geht nicht, wir wollen tanzen.“ Der Kompromiss ist meistens: Netflix.

Trotzdem bewegt sich was. Das Jugendparlament redet mit, der Förderplan will Jugendliche einbinden, und das Stadtmarketing wirft mit „Markt Vibes“ um sich. Klingt ein bisschen nach Ibiza für Introvertierte, aber es ist ein Anfang. Immerhin: Die Stadt will wissen, was fehlt – ob das WLAN auf der Parkbank oder die After-Hour im Parkdeck ist.

Also ja: Hilden ist nicht tot. Es schläft nur manchmal mit offenen Augen. Aber wer ein bisschen sucht (und bereit ist, den Bus nach Mitternacht zu verpassen), kann hier schon was erleben. Und wer mehr will – tja, der ist in 14 Minuten in Düsseldorf. Oder bleibt einfach und macht selbst was los. Denn wenn Hilden eins braucht, dann weniger TikTok-Kommentare – und mehr Leute, die statt meckern einfach mal tanzen. Leise, versteht sich.

Dienstag, 16. September 2025

16.9.2025: 25 Jahre Glitzer, Kleber und Genialität: Hilden feiert die kleinen Großen

Ein Museum, das nach einem Chirurgen benannt ist, Kinder mit Farbflecken bis hinter die Ohren, und ein Vierteljahrhundert voller Bastelwahnsinn – was wie der Plot eines leicht chaotischen Kinderfilms klingt, ist in Hilden längst Realität: Das Kinder-Atelier „Kleine Künstler“ hat 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Und weil man so etwas nicht einfach mit einer Tüte Haribo und einem Geburtstagsständchen begeht, haben die kleinen Kunstgiganten ihre Werke direkt ins Wilhelm-Fabry-Museum gehängt – also nicht persönlich mit Tesa, sondern ganz professionell, versteht sich.

Manuela Banse, die Gründerin des Ateliers, hat vor 25 Jahren wohl gedacht: *Warum nur Tapeten bemalen, wenn man gleich Kinder dazu bringen kann, Leinwände in Explosionen aus Farbe und Fantasie zu verwandeln?* Seitdem läuft’s bei den „Kleinen Künstlern“ rund – oder eckig, je nach Format. Ihre Philosophie: Fingerfarbe ist kein Schmutz, sondern ein Statement.

Und das Beste? Die Kids – pardon, die jungen Kreativen – sind nicht etwa mal so, mal so dabei, sondern teilweise über Jahre hinweg treu wie ein Pinsel im Wasserglas. Manche von ihnen haben wahrscheinlich im Atelier schon mehr Klebstoff verbraucht als ihre Eltern beim letzten Umzug. Und mit „überwiegend Mädchen“ meint man hier nicht etwa „zwei Drittel“, sondern eher „alle außer dem Hausmeister“. Aber hey – Kreativität kennt kein Geschlecht, nur Glitzer-Vorlieben.

Der kreative Schmelztiegel zieht übrigens nicht nur Nachwuchstalente aus Hilden an, sondern auch aus Düsseldorf, Neuss und dem ganzen Kreis Mettmann. Vermutlich, weil dort die Bastelkleber schneller leer sind oder die Farbtöpfe einfach nicht so schillernd glitzern.

Die Jubiläumsausstellung im Fassraum des Museums – was irgendwie klingt wie der Lagerraum einer Brauerei, aber tatsächlich ein sehr ehrwürdiger Ort ist – zeigt eindrucksvoll, wie aus kleinen Händen große Ideen werden. Da hängen dann Werke, bei denen man denkt: *Moment mal, das ist doch fast... nee, das ist Kunst!*

Kurz gesagt: 25 Jahre Kinderkunst, und kein einziger Pinsel wurde dabei geschont. Ein Hoch auf das Atelier, auf Manuela Banse und auf alle, die lieber den Farbtopf als den Fernseher aufdrehen. Wenn das keine Kulturförderung ist, dann weiß ich auch nicht.

Montag, 15. September 2025

15.9.2025: Hilden wählt Pommer – und die CDU fällt vor Freude fast vom Stuhl

Manchmal schreibt das Leben Geschichten, bei denen man sich fragt: Ist das noch Kommunalpolitik oder schon eine Netflix-Serie mit dem Arbeitstitel „Haus des Wahlzettels“? Hilden hat gewählt – und zwar nicht nur einen Bürgermeister, sondern direkt einen neuen alten Bürgermeister samt All-inclusive-Paket: Ehefrau, Kinder, deren Partner und den obligatorischen Überraschungserfolg der CDU.

Claus Pommer, der politisch freundliche Dauerläufer im Nadelstreifenanzug, stand erneut zur Wahl – und gewann. Schon wieder. Und das mit satten 53,3 Prozent im ersten Durchgang. Kein Krimi, keine Stichwahl, kein Zittern. Nur ein überraschter Pommer, der, während er sich mit Ehefrau Elke artig bei den Wähler:innen bedankt, innerlich wahrscheinlich denkt: „Na gut, dann mache ich halt weiter.“

Dass Pommer selbst mit einer Stichwahl gerechnet hatte, macht das Ganze doppelt charmant. Offenbar war man im CDU-Lager so auf Demut eingestellt, dass man den Sekt für die Wahlparty sicherheitshalber durch Multivitaminsaft ersetzt hatte. Stattdessen: Freudentaumel de luxe. Alle Direktkandidaten der CDU siegten in ihren Bezirken. Wahrscheinlich wurde selbst der Parteikühlschrank über Nacht zum CDU-Mitglied erklärt – aus Dankbarkeit.

Die Mitbewerber hingegen stehen da wie beim letzten Platz im Pub-Quiz: bemüht, aber enttäuscht. Kevin Buchner (SPD) konnte nicht mal in seinem eigenen Wahlbezirk gewinnen – was in der Politik ungefähr so ist, wie zu Hause beim Familien-Kartenspiel zu verlieren. Seine Begründung: Viele neue Haushalte, unbekanntes Team, schwierige Umstände. Übersetzt: „Die anderen hatten einfach den besseren Spielplan.“

Auch FDP-Kandidat Rudi Joseph hatte sich mehr erhofft. Statt Champagner gab's bittere Pillen. Er gratulierte Pommer telefonisch – was ein bisschen so klingt wie: „Ich komme nicht zur Party, aber sag ihm, er war okay.“ Für die FDP in Hilden war es jedenfalls kein goldener Abend. Eher so einer mit vergessenen Wahlplakaten und kalten Häppchen.

Und dann sind da noch die Piraten. Ja, sie existieren noch. Bürgermeisterkandidat Ralf Stahr stellte enttäuscht fest, dass nun alles beim Alten bleibt. „Weiter so“ eben – was in der Piratensprache vermutlich „Arrrgh!“ bedeutet.

Selbst die AfD, sonst eher Spezialist für innere Turbulenz und äußere Empörung, ist mit 14,2 Prozent drittstärkste Kraft geworden. Man weiß nicht, ob das ein Trend oder ein Versehen war – aber es gibt sicher bereits mindestens drei Facebook-Posts dazu mit Großbuchstaben und Ausrufezeichen.

Claus Pommer hingegen bleibt gelassen. Wahl gewonnen, Familie dabei, Versprechen gemacht, alles korrekt. Der Bürgermeister, der aussieht wie ein smarter Bankberater und spricht wie ein netter Schwiegersohn, wird also auch die nächsten Jahre durch Hilden spazieren – mit dem Satz auf den Lippen: „Ich mache das für euch. Auch wenn ich’s selbst nicht so ganz fassen kann.“

Und die CDU? Die darf sich ruhig noch ein paar Tage freuen. Solche Siege kommen schließlich nicht oft vor. Schon gar nicht in Zeiten, in denen Parteibücher so beliebt sind wie Bedienungsanleitungen von Faxgeräten.

Hilden bleibt also, was es ist: Ein Ort, an dem selbst die Wahlverlierer höflich gratulieren, die Gewinner sich wundern und am Ende alle hoffen, dass das Rathaus auch weiterhin mehr Verwaltungsakt als Actionfilm bleibt.

Sonntag, 14. September 2025

14.9.2025: Kleine Händler, große Geschäfte – Hilden feiert den Weltkindertag im Stadtpark

Am 20. September wird der Hildener Stadtpark offiziell zur wohl niedlichsten Börse der Welt: Bei „HildenTrödelt – Kids“ steigen die Kleinsten in den großen Handel ein. Wer braucht schon die Wall Street, wenn Grundschüler mit Glitzerhaarreifen, gebrauchten Pokémon-Karten und leicht abgeliebten Kuscheltieren feilschen?

Hier gelten noch die wahren Regeln des Marktes: ein Euro für das Einhorn mit nur noch einem Ohr, ein Tauschgeschäft „zwei Pixi-Bücher gegen ein Matchbox-Auto“ und die harte Preisverhandlung, wenn Mama im Hintergrund flüstert: „Nein, das Lego verkaufst du nicht für 20 Cent, das war mal teuer!“ – während Papa parallel schon einen Stapel alter Spiele zurück ins Auto trägt, damit der Nachwuchs nicht in Tränen ausbricht.

Die Atmosphäre wird sicher einzigartig: ein bisschen Flohmarkt, ein bisschen Kindergeburtstag und ganz viel Chaos mit Limonade. Erwachsene dürfen zwar dabei sein, aber nur als Bodyguards – das Sagen haben die Kleinen. Und die nutzen die Gelegenheit vermutlich auch, um das Kinderzimmer endlich mal zu entrümpeln. Wobei man wetten könnte, dass mindestens die Hälfte der Verkäufer mit neuen Schätzen nach Hause geht, die mindestens so sperrig sind wie das, was sie loswerden wollten.

Kurzum: Der Stadtpark wird zum Basar der Kinderträume – und vielleicht auch zum Trainingslager für zukünftige Verhandlungsprofis. Wer weiß, vielleicht sitzt die eine oder der andere in 20 Jahren als Top-Manager irgendwo und denkt schmunzelnd zurück: „Alles fing damit an, dass ich in Hilden mein altes Kuscheltier gegen ein Puzzle getauscht habe.“

Freitag, 12. September 2025

12.9.2025: Vollbremsung, Vollalarm und volle Dramen – Schulbus-Action in Hilden

Normalerweise ist der Schulweg ja eher eine Mischung aus verschlafenem Gähnen, Kaugummipapierknistern und dem verzweifelten Kampf, den Ranzen nicht wie eine Abrissbirne in den Gang fallen zu lassen. Doch in Hilden wurde der alltägliche Schulbus gestern kurzerhand zur Hollywood-Actionkulisse. Statt Popcorn gab’s Blaulicht, statt Stuntmänner echte Kinder – und die Feuerwehr gleich im Viererpack aus Hilden, Haan, Erkrath und Ratingen. So viele Rettungskräfte sieht man sonst nur, wenn in Düsseldorf die Fortuna mal wieder um den Klassenerhalt kämpft.

Der Busfahrer musste voll in die Eisen gehen, und die jungen Fahrgäste verwandelten sich in Sekunden von „Schüler auf dem Weg zur Ersatzschule“ in „Freiflug-Pioniere ohne Sicherheitsgurt“. Das Ganze sah offenbar so dramatisch aus, dass sofort ein Katastrophenfilm-Drehbuch in der Luft lag: Titelvorschlag „Westring – die Vollbremsung“. Glücklicherweise blieb es am Ende bei vergleichsweise überschaubaren Blessuren: ein Fahrer, eine Schülerin und jede Menge zitternde Nerven.

Die Kinder weinten, die Lehrer schwitzten wahrscheinlich schon beim Gedanken, den Eltern erklären zu müssen, warum Matheunterricht heute durch „Crashkurs Physik: Trägheitsgesetz live“ ersetzt wurde. Und die Feuerwehr? Die war so zahlreich vor Ort, dass man sich fragen musste, ob nicht auch noch jemand versehentlich den Grill für eine spontane Bratwurstaktion angemeldet hatte.

Am Ende gilt wie so oft: Alles halb so wild, wenn alle wieder laufen können – und für die Schüler die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis: Manchmal ist der aufregendste Teil des Schultags schon vorbei, bevor die erste Stunde überhaupt anfängt.

Donnerstag, 11. September 2025

11.9.2025: "Walter" sei Dank! Hilden ist die trockenste Stadt im Westen

Hört mal, Leute! Während sich Düsseldorf, Mönchengladbach und Bedburg im wahrsten Sinne des Wortes mit "Walter" rumschlagen mussten, hat Hilden wieder mal bewiesen, dass es die Ruhe selbst ist. Während in den Nachbarstädten das Wasser bis zum Hals stand, haben wir hier in Hilden unseren Keller notdürftig mit ein paar alten Handtüchern trocken gelegt.

Die tapferen 14 Feuerwehrleute aus Hilden haben sich mit drei Fahrzeugen ins Getümmel gestürzt, um unser Stadtgebiet vor dem Weltuntergang zu bewahren. Und was war das Ergebnis? Ein paar Äste und ein bisschen Wasser in Kellern. Bei aller Ehre für die Einsatzkräfte: Im Grunde war es doch eher ein aufregender Vormittag als eine Katastrophe, oder? Man stelle sich vor, sie hätten eine Katze aus einem Baum retten müssen – das wäre in der Stadt wahrscheinlich ein größerer Einsatz gewesen!

Die Düsseldorfer hatten derweil ganz andere Sorgen. Der Universitätstunnel wurde zum Schwimmbad, und die Buslinien wurden zur stehenden Party. Wer hätte gedacht, dass es mal zu einem Stau kommt, weil zu viel Wasser auf der Straße ist und nicht zu viele Autos?

Auch Mönchengladbach hatte seine eigene "Wasserschlacht". Böschungen rutschten, Schulen fielen aus – und wir dachten, in Hilden wäre es schon aufregend, wenn die Unterführung Hülsenstraße mal wieder überflutet wird. Ein ganz normaler Montag eben.

Besonders absurd wird es in Bedburg. Die haben dort eine Siedlung, die eigentlich so gebaut wurde, dass sie 100 Jahre lang jedes Unwetter überlebt. Und was passiert? Nach ein paar Stunden Regen läuft sie voll wie eine Badewanne. Die Natur hat dem Bürgermeister offenbar einen Streich gespielt und bewiesen, dass selbst die beste Technik nicht gegen eine "Masse des helle Wahnsinns" ankommt.

Wir in Hilden können uns da nur zurücklehnen, uns eine Tasse Tee machen und uns fragen, warum alle so ein Drama machen. Während die anderen aufräumen, können wir uns schon wieder auf den nächsten Sonnenschein freuen. Schließlich waren wir mit sieben Einsätzen ja quasi im Dauer-Einsatz. Und wenn man ehrlich ist, was sind schon sieben Einsätze gegen 500 in Mönchengladbach? Pffft.

Mittwoch, 10. September 2025

10.9.2025: Hilden steht Kopf: Das Ponystall-Festival kommt!

Hilden, du dachtest, die größte Aufregung in deinem Leben wäre die Eröffnung des neuen Eiscafés? Falsch gedacht! Das Ponystall-Festival steht vor der Tür und laut Organisator Mani Neumann wird es „das größte Festival, das es in Hilden bisher gegeben hat.“ Wer hätte gedacht, dass eine Wiese im Holterhöfchen das neue Wacken wird? Ein Volksfest, aber nicht irgendein Volksfest! Hier gibt’s statt Schunkelmusik Rock- und Pop-Klassiker und statt Bratwurst nur handgerollte Frühlingsrollen, frisch gekocht im Zelt. Und keine Sorge, die legendäre Spaghetti Bolognese vom Ponystall gibt’s natürlich auch. Wer da noch hungrig oder durstig nach Hause geht, ist selber schuld! Und falls du denkst, das Wetter könnte einen Strich durch die Rechnung machen, hat Mani eine ganz einfache Antwort: „Das Wetter wird nicht schlecht sein.“ Was für eine optimistische Prognose! Er verlässt sich nicht nur auf die Wettervorhersage, sondern auch auf seine sechs mal sechs Meter großen Zelte. Da passt einiges rein, falls der Wettergott doch mal eine schlechte Laune hat. Außerdem wird das Festival komplett bar bezahlt – eine digitale Entgiftung, ob du willst oder nicht, denn WLAN gibt’s auf der Wiese nicht. Du kannst dich also ganz auf die Musik, das Essen und die Menschen konzentrieren, anstatt auf dein Handy. Mani hat an alle gedacht: Am Samstag startet das Programm schon um 11 Uhr, damit auch Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. Am Sonntag gibt es noch einen besonderen Service: Parkplätze werden für Wahlberechtigte freigehalten. Das nenne ich mal bürgerliches Engagement! Es wird zwar kein klassisches Kinderprogramm geben, aber wer braucht das schon, wenn man stattdessen mit den „Happy Gangstas“ oder „Kozmic Blue“ rocken kann? Das Fazit: Hilden bereitet sich auf ein Spektakel vor, das die Stadt in ihren Grundfesten erschüttern wird. Oder zumindest die Wiese im Holterhöfchen. Wir freuen uns schon darauf!

Montag, 8. September 2025

8.9.2025: Wie man sich in Hilden durch den September buddeln muss

Ach, Hilden. Eine Stadt, so idyllisch und beschaulich, dass man fast vergisst, dass das Leben auch hier seine Tücken hat. Und wo der Sommer langsam seine Koffer packt, starten die Stadtwerke Hilden ihre ganz eigene Version der „Herbstoffensive“.

Laut einer aktuellen Eilmeldung – nein, nicht von Breaking News, sondern der Rheinischen Post – wird unser beschauliches Hilden zum Mekka der Buddel-Fans. Man hat das Gefühl, die Stadtwerke haben sich einen neuen Sport erfunden: "Wo können wir noch graben?"

Nehmen wir zum Beispiel die Straße Am Weidblech. Klingt schon wie ein Ort, an dem man am besten Metall detektiert. Dort werden jetzt bis Ende des Jahres die Wasser- und Stromleitungen erneuert. Was folgt? Die Hausanschlüsse werden „umgebunden“. Das klingt, als würde man einem Welpen ein neues Halsband anlegen, nur dass der Welpe in diesem Fall dein Zuhause ist.

In der Hummelsterstraße geht es um Hausanschlüsse für Gas, Wasser und Strom. Die werden vorsorglich bis zum 31. März 2026 umgelegt. Vorsorglich, versteht sich. Man will ja vorbereitet sein, wenn die Stadt im kommenden Jahr mit den Kanalarbeiten beginnt. Das ist wie beim Kochen: Erstmal die halbe Küche zerlegen, weil man im nächsten Jahr vielleicht einen neuen Ofen kauft.

Und wer dachte, das wär's gewesen, hat die Rechnung ohne die Kilvertzheide gemacht. Dort werden Schutzrohre für Mittel- und Niederspannungsleitungen angebracht. Man kann nur vermuten, dass die Kabel hier vor den fiesen Eichhörnchen geschützt werden, die in Hilden eine ganz neue Art der Sabotage entwickelt haben.

Aber das sind nur die neuen Baustellen! Es gibt auch Klassiker, die uns schon seit Wochen begleiten:

    Die Hochdahler Straße wird bis Ende November beackert.

    In der Grabenstraße wird bis Ende Oktober gegraben. Der Name ist hier offenbar Programm.

    An der Beethovenstraße und Am Kastanienweg spielt die Musik noch bis Ende September. Und das alles, um unsere Versorgungsleitungen wieder fit zu machen.

Es scheint, als würden die Stadtwerke Hilden die Stadt in einen einzigen großen Sandkasten verwandeln. Vielleicht sollte man einfach eine Schaufel einpacken, wenn man das Haus verlässt – man weiß ja nie, wann man zur Mithilfe gerufen wird.

Und während wir uns durch die Baustellen schlängeln, fragen wir uns, ob wir nicht einfach umziehen sollten. Vielleicht nach Leverkusen? Da gibt es ja anscheinend jetzt einen neuen Trainer, der auf den alten folgt. Na ja, ob das weniger kompliziert ist, sei dahingestellt.

In diesem Sinne: Bleibt hydriert, meidet die Kilvertzheide und haltet die Augen offen nach der nächsten spontanen Baustelle. Ein frohes Buddeln, Hilden!

Samstag, 6. September 2025

6.9.2025: Hilden Alaaf: Wenn Träume auf Konfetti treffen

Hilden, du jecke Perle am Rande des Rheinlandes – was hast du uns da wieder für ein kölsches Kabinettstückchen serviert! Mit stolz geschwellter Brust und garantiert alkoholfreiem Wasserglas wurde im ehrwürdigen Ratssaal das neue Inklusions-Prinzenpaar vorgestellt. Jawohl, ein Prinzenpaar mit mehr Herz als ein ganzer Rosenmontagszug Bonbons hat. Und wer jetzt denkt, dass hier nur ein bisschen symbolisch gewunken wird, der hat noch nie erlebt, wie in Hilden Inklusion mit Karneval verheiratet wird – ohne Ehevertrag, aber mit ordentlich Tamtam!

Anna-Sophia Gödde, ihres Zeichens Prinzessin im Rollstuhl, hat sich diesen Titel nicht nur verdient, sondern erträumt. Und zwar nicht im Schlaf, sondern zwischen Fernbedienung, Lieblingsmusik und Ausflügen mit dem CBF-Fahrdienst. Wenn sie nicht gerade mit Schildkröte Josie von Sascha Grammel lacht, ist sie auf Shoppingtour oder plant ihren nächsten Karnevalsauftritt. Seit 20 Jahren arbeitet sie in einer Werkstatt in Langenfeld – und nun regiert sie endlich auch im Glitzeruniversum des Frohsinns. Der nächste logische Karriereschritt, oder?

An ihrer Seite: Jannik Detlefsen. Jung, norddeutsch geboren, aber im Herzen rheinisch durch und durch. Kein bisschen steif, dafür voller Rhythmus im Blut. Trisomie 21, Autismus und gerade erst eine Leukämie-Therapie hinter sich – und trotzdem bereit, mit Pauken, Trommeln und einem Lächeln breiter als der Rhein durch die Säle zu ziehen. Neben dem Schlagzeug liebt er Playstation und den „König der Löwen“. Hakuna Matata, Leute, dieser Prinz weiß, wie man das Leben tanzt!

Doch was wäre ein royales Quartett ohne Adjutanten? Johanna Gitler, gerade mal 17 und schon Karnevalsprofi, bringt Erfahrung, Energie und jede Menge Glitzer mit. Luca Spielmann, der Mann mit Karnevals-Genen und Fortuna-Düsseldorf-Faible, komplettiert das Team – vermutlich der einzige Adjutant, der gleichzeitig mit der PS5 die Welt retten und den Wagen dirigieren kann.

Und dann ist da noch dieser Karnevalswagen mit Rollstuhllift. Kein Witz, sondern Realität, gebaut vom Carnevals Comitee Hilden (CCH), das dafür glatt den Regenbogenpreis eingeheimst hat. Eine Auszeichnung für gelebte Inklusion, gestiftet aus den Sitzungsgeldern der Grünen im LVR – man könnte sagen: Politik mit Herz und Helau.

Bürgermeister Pommer brachte es im ratssäaligen Feuchtbiotop treffend auf den Punkt: selten so viele Narren mit Wasser gesehen. Und das ist vielleicht das schönste Bild dieses Tages. Denn Karneval braucht keinen Alkohol, wenn Freude, Mut und Menschlichkeit die Stimmung heben. Da reicht auch mal ein stilles Wasser mit einem lauten „Alaaf!“.

Fazit: Hilden zeigt, wie Karneval nicht nur bunt, sondern barrierefrei, herzlich und herrlich närrisch sein kann. Ein echtes Beispiel dafür, dass man mit dem richtigen Team und einer ordentlichen Portion Jeckheit sogar Rollstuhlrampen in den Himmel bauen kann – oder zumindest auf einen Karnevalswagen. Und wer weiß? Vielleicht kommt nächstes Jahr noch ein fliegender Rollator dazu.

In diesem Sinne: Hilden Alaaf – auf euch kann man schunkeln!