Man könnte meinen, am Bahnhof Hilden ist die Zeit stehen geblieben – und das hat sie irgendwie auch. Denn obwohl die S1 derzeit eine Art Sabbatical einlegt (offiziell wegen eines elektronischen Stellwerks in Düsseldorf, inoffiziell wahrscheinlich zur mentalen Regeneration), nutzt die Bahn diesen Stillstand der Dinge, um... ja, um zu verkünden, dass der Umbau des Hildener Bahnhofs frühestens Ende Juni beginnt. Vielleicht. Wenn die Sterne günstig stehen. Und der Beton nicht gerade streikt.
Währenddessen bekommen die Hildener Pendler eine Lektion in Geduld, Selbstdisziplin und – für viele ganz neu – Busfahren. Die Expressbusse des Schienenersatzverkehrs, ursprünglich als flotte Zwischenlösung angepriesen, ignorieren Hilden geflissentlich. Stattdessen darf man sich viermal pro Stunde über den normalen Ersatzverkehr freuen – wenn der kommt, wo er hält, und ob man noch einen Platz ergattert, bleibt ein Glücksspiel. Quasi Nahverkehr mit Escape-Room-Charakter.
Doch es gibt Licht am Ende des (nicht befahrbaren) Gleises: Das Bahnsteigdach in Hilden soll endlich fertig werden! Für schlappe 1,7 Millionen Euro. Und man darf hoffen, dass die Aufenthaltsqualität des Bahnhofs damit ein wenig über den derzeitigen Notenstand „verbesserungswürdig“ hinauskommt – was im Schulvergleich irgendwo zwischen „setz dich mal besser wieder“ und „wir müssen reden“ liegt.
Man fragt sich fast, ob die Bahn mit dem Umbau so lange wartet, bis die Hildener das Reisen ganz aufgegeben haben. Vielleicht wird das ja ein Pilotprojekt für einen komplett entschleunigten Verkehrsansatz: Wer gar nicht mehr fährt, kann sich auch nicht verspäteten. Und wer lange genug am Bahnhof wartet, wächst vielleicht einfach über sich hinaus – oder mit dem Unkraut an den Gleisen zusammen.
Am Ende bleibt ein Gefühl von tröstlicher Verlässlichkeit: Der Bahnumbau kommt. Irgendwann. Ganz sicher. Vielleicht.
Dienstag, 20. Mai 2025
20.5.2025: „Hilden, bitte warten Sie – der Umbau verspätet sich um ein paar Jährchen“
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