Wenn der Ellen-Wiederhold-Platz sich in ein lauschiges Weindorf verwandelt und die Innenstadt unter einer dicken Schicht Blumenpracht beinahe verschwindet, dann weiß man: Hilden hat wieder Frühlingsfest! Dieses Wochenende verwandelte sich die City in einen Ort, an dem selbst Karnivoren – also Pflanzen, nicht Besucher – höflich in Blumentöpfen auf Beute lauerten und die Sonne mit den verkaufsoffenen Sonntagsrabatten um die Wette strahlte.
Mitten im Blumenmeer stand Julian Pechstein und brachte frischen Wind in die botanische Idylle – in Form von fleischfressenden Pflanzen. Während die Besucher auf der Suche nach pflegeleichten Hortensien waren, reckten Venusfliegenfalle und Sarracenia schon gierig ihre zarten, haarigen Blütenkelche in die Höhe, bereit, jedes ahnungslose Insekt (und vielleicht auch den einen oder anderen Schnäppchenjäger) zu verspeisen. Ein kleines Schild am Stand bat höflich: „Bitte nicht ärgern!“ – ein wohlgemeinter Rat, den man vielleicht auch bei den Kampfpreisen der Innenstadt hätte aufhängen sollen.
Währenddessen gaben Claudia und Stefan Hosten alles, um das Image der netten, harmlosen Flora wiederherzustellen. Ihre Blumen standen brav und bienenfreundlich in Reih und Glied, bereit, jedes Wohnzimmer in eine Oase zu verwandeln. Wer da keinen Lavendel oder Oleander in der Hand hatte, schleppte wenigstens eine neue Gewürzreibe oder einen geflochtenen Korb nach Hause – Shopping-Sonntag sei Dank.
Wem der Duft von Lavendel noch nicht reichte, der konnte am Weindorf olfaktorisch richtig in die Vollen gehen: Eine Mischung aus Riesling, Grauburgunder und der einen oder anderen Sonnencreme-Note wehte über den Platz. Hier gesellten sich echte Weinkenner wie Wolfgang Weil zu sonnenhungrigen Gelegenheitstrinkern. Während Weil fachmännisch die Lage der Weinberge diskutierte, entschieden sich andere nach dem bewährten Prinzip: „Schmeckt oder schmeckt nicht.“ Spoiler: Die Huxelrebe Spätlese schmeckte – und zwar so gut, dass Alper und seine Freunde gleich das ganze Bank-Ensemble in Beschlag nahmen.
Kurz gesagt: Das Frühlingsfest in Hilden war wie das Wetter – ein bisschen launisch, aber insgesamt einfach herrlich. Wer zwischen fleischfressenden Pflanzen, Blumenparadies und Weinglasbalancieren nicht wenigstens einmal kurz dachte, dass der Frühling doch die beste aller Jahreszeiten ist, der hat vermutlich versehentlich an einer Karnivore geschnuppert. Auf ein blumiges Wiedersehen im nächsten Jahr!
Montag, 5. Mai 2025
5.5.2025: Blumenduft, fleischfressende Pflanzen und ein guter Schluck – Willkommen auf dem Hildener Frühlingsfest!
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