Es war einmal in einem beschaulichen Städtchen namens Hilden, wo gute Vorsätze auf Realpolitik trafen – und der Gewinner wie so oft: der Rotstift. An der Beethovenstraße sollte eigentlich ein „Haus des Lernens“ entstehen. Klingt poetisch, oder? Fast schon wie ein Ort, an dem kleine Menschen große Träume entwickeln dürfen. Nur leider hat sich dieser Traum zuletzt mehr wie ein Bewerbungsvideo für „Pleiten, Pech und Pannen – Kommunal-Ausgabe“ entwickelt.
Die Idee war nobel: Eine neue Grundschule, eine topmoderne Kita, eine Sporthalle – quasi die Bildungs-Wundertüte für die nächste Generation. Aber dann kam der Haushalt. Der Haushalt ist, wie jeder weiß, ein fieser Bösewicht mit Taschenrechner und tiefen Sorgenfalten. Und wenn der einmal die Bühne betritt, wird jeder Neubauentwurf plötzlich zum Luxusgut.
Die Stadtverwaltung hat sich also gedacht: „Warum gleich alles bauen, wenn man auch erstmal nur ein bisschen bauen kann?“ Aus der Bildungsvision wurde ein Best-of-Schulkompromiss mit abgespecktem Neubau, aufgewärmter Turnhalle und einer Kita, die man vielleicht irgendwann... vielleicht... eventuell... wenn’s passt... nochmal überdenken könnte. Vielleicht ja 2037.
Eltern und Jugendamtsbeirat waren davon natürlich wenig begeistert. „Mogelpackung!“, riefen sie, und man konnte förmlich hören, wie dutzende Kaffeetassen vor Empörung auf Tische knallten. Denn während die Stadtverwaltung versuchte, sich mit Krankmeldungen und Urlauben aus der Ausschuss-Debatte herauszuwinden, sahen die Eltern eine kreative Neuinterpretation von „Transparenz“ – irgendwo zwischen Improvisationstheater und Fluchtversuch vor dem Jugendhilfeausschuss.
Besonders bizarr: Die Stadt rechnet in ihrer Argumentation mit der Kita „Mäusenest“, die laut Eltern schon heute eher eine bröckelnde Zeitkapsel aus vergangenen Jahrzehnten ist. „Kein Mensch plant mit einem Mäusenest, das bald zusperrt“, sagen sie. Oder anders: Das ist etwa so sinnvoll, wie für einen Kindergeburtstag das Catering von der Titanic zu buchen.
Selbst im Stadtrat flogen die Akten (verbal) durch die Gegend. Grünen, CDU, SPD – sie alle wollten den Punkt erstmal zurück in die Ausschüsse schicken. Und ehrlich gesagt ist das auch gut so. Denn wenn man ein Haus des Lernens baut, sollte man vorher selbst nochmal ein bisschen was lernen – zum Beispiel über Bedarfsplanung, Kommunikation und das kleine Einmaleins politischer Glaubwürdigkeit.
Hilden, du wunderschöne Bildungsbaustelle. Bleibt nur zu hoffen, dass am Ende nicht nur das Haus des Lernens, sondern auch der gesunde Menschenverstand wieder aufgebaut wird.
Freitag, 9. Mai 2025
9.5.2025: Haus des Lernens oder Haus des Sparens? – Ein kommunalpolitisches Drama in Hilden
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