Der Sommer steht vor der Tür, die Sonne lacht – und die Eltern in Hilden weinen leise in ihr Fairtrade-Bio-Müsli. Denn das alljährliche städtische Sommerferienprogramm, sonst ein Garant für kindliche Auslastung und elterliche Erleichterung, wurde 2025 auf Diät gesetzt. Das Motto: weniger ist… na ja, eben weniger.
Der klassische „Abenteuersommer auf dem Abi“, bisher ein Freizeit-Leuchtturm im Hildener Ferienozean, fällt flach. Der Grund? Streichkonzert statt Streichelzoo – die städtischen Zuschüsse wurden eingespart, und der neue Träger AWO hat leider keinen Goldesel im Keller. Damit ist das Abenteuer erstmal abgesagt, obwohl Koordinator Matthias Leymann tapfer verspricht, dass es „trotzdem ein Programm“ geben werde. Zwischen den Zeilen liest man: Basteln statt Bungee, Origami statt Outdoor-Klettern.
Die morgendlichen Stunden, traditionell die Hoch-Zeit für Eltern mit beruflichem Terminchaos, wurden besonders gründlich entschlackt. Vormittagsveranstaltungen? Mangelware. Und das Waldbad, einst Oase der Frühaufsteher, öffnet dieses Jahr erst um 11 Uhr. Wer also um 8 Uhr ins Büro muss, darf sich mit dem Gedanken trösten, dass Schwimmflügel ja auch auf dem Bürostuhl ganz niedlich aussehen.
Doch Hilden wäre nicht Hilden, wenn nicht trotzdem etwas auf dem Plan stünde – immerhin ist die Stadt nicht völlig in den Ferienmodus gefallen. Die Kinder- und Jugendkunstschule KuKuK lädt zum kreativen Austoben ein, etwa mit Kursen zu Höhlenmalerei oder dem Malen von Sommerwiesen. Kostenpunkt: 85 Euro, was angesichts der aktuellen Inflation fast schon wie ein Schnäppchen wirkt – wenn man vorher nichts gegessen hat.
Dann gibt’s noch den Kulturrucksack NRW, wo Kinder Origami falten oder Manga zeichnen dürfen – mit Glück bringt man es bis zum japanischen Comic-Olymp. Die Stadtbibliothek geht ebenfalls mit der Zeit und bietet Workshops rund um Gaming und Japan an. Das macht Sinn, schließlich stehen Japan und Videospiele mittlerweile auf Platz zwei und drei der wichtigsten Kindererziehungsbausteine – direkt nach „TikTok“.
Für Teenager öffnen die Campus OT und das Area 51 ihre Pforten – allerdings meist erst ab 15 Uhr. Vorher ist vermutlich „chillen im eigenen Ökosystem“ angesagt. Und der Abenteuerspielplatz, einst Synonym für pädagogisch wertvolles Chaos, läuft dieses Jahr im Energiesparmodus: keine Vormittagsprogramme, aber immerhin Naturforschertage. Kinder bauen Solarkocher, entdecken Streuobstwiesen und basteln Turbinen – das ist entweder Bildungsauftrag oder MacGyver-Staffel 10.
Unterm Strich bleibt also ein Sommer mit Programm – nur eben einer Version, die ein bisschen klingt wie „Ferien light“ mit weniger Zucker und noch weniger Betreuung. Oder wie Eltern es ab August sagen werden: „Sommerferien – die Challenge 2025“.
Samstag, 31. Mai 2025
31.5.2025: Sommer, Sonne, Sorgenfalten – Hildens abgespeckte Ferienfreuden
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