Sonntag, 4. Mai 2025

4.5.2025: So ein Hühnchen kann man sich mal gönnen – Hildens letzte Eier-Instanz

Man stelle sich das vor: ein Mini-Cooper schiebt sich auf den Hof, dann ein dicker Mercedes – beim Eierhäuschen der Familie Möller sind alle gleich. Hier zählen keine Pferdestärken, sondern nur, wie viele Eier man noch im Körbchen hat. Und während draußen noch diskutiert wird, ob Hühner überhaupt noch existieren, scharren bei Björn Möller längst die wahren Stars des Hofes gemütlich auf der Wiese.

Der Geflügelhof an der Elb, eine Art gallisches Dorf der Eierproduktion, trotzt seit 1956 tapfer dem Trend zur veganen Avocado-Bowl. Wo einst tausende Hühner gackerten, tun es heute immerhin noch ein paar hundert – quasi das Best-of der Legehennen. Wochenmarkt? Geschichte. Jetzt gibt’s die Eier exklusiv im Eierhäuschen, hübsch überwacht per Kamera, damit kein Ei zu Unrecht verschwindet. Kleingeld nicht vergessen! Björn, der Herr der Hühner, empfiehlt’s dringend. Wer zahlt schon gerne ein Frühstücksei mit einem Hunderter?

Während andere nach Feierabend Netflix durchschauen, geht Björn zur wahren Entspannung: Hühner gucken. Entspannter geht’s kaum – außer vielleicht in der Hängematte auf Malle, wo seine Eltern jetzt öfter rumlümmeln. Aber auch die helfen gelegentlich noch mit Tipps aus Zeiten, als der Hof noch voller war als der Baggersee an einem Hitzesonntag.

Die Hühner selbst sind wahre Profis. Frisch auf dem Hof, lernen sie binnen Wochen, wo das Ei hingehört: ab ins mit Kunstrasen ausgelegte Nest. Kein Instagram, keine YouTube-Tutorials – reine Naturbegabung. Und wenn dann die Mauser naht und die Damen eine kreative Pause einlegen, geht's auf dem Hof ein bisschen ruhiger zu. Kein Wunder, dass hier Freiland-Eier in M und L weggehen wie warme Semmeln – am liebsten in braun, versteht sich. Weiß? Nur was für Exoten.

Natürlich droht auch hier der schwarze Peter der Vogelwelt: die Vogelgrippe. Deshalb heißt es für Besucher aktuell: Gucken ja, Stallbetreten nein. Hygiene first – der Hühner wegen und der Preise halber. Immerhin: Trotz aller Widrigkeiten kriegt Björn seine Eier los wie nix. Zehn bunte für 4,50 Euro – eine Investition in Frühstücksglück.

Und Björn selbst? Isst er nach all den Jahren noch Eier? Aber klar! Mindestens eins am Tag, am liebsten gekocht. Schließlich muss der Eiermeister ja auch standesgemäß verkosten. Denn was wäre ein Leben ohne Hühner? Für Björn jedenfalls ungefähr so sinnvoll wie ein Schokohasenverkauf im August.

Na dann: Kleingeld eingepackt und ab zum Hühnerhof – bevor wieder jemand behauptet, die Hühner seien ausgestorben. In Hilden leben sie noch. Und sie legen – als wär’s ein Wettkampf.

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