Donnerstag, 10. Juli 2025

10.7.2025: E-Scooter in Hilden: Flitzen verboten! Oder: Der große Slalom durch die Fußgängerzone

Willkommen in Hilden, der charmanten Stadt am Puls der E-Mobilität – zumindest, wenn man den E-Scooter-Fahrern glauben darf, die tagtäglich durch die Fußgängerzone cruisen, als wären sie auf einer elektrifizierten Sightseeing-Tour. Das Problem: Sie dürfen das gar nicht. Nicht ein bisschen. Null. Nada. Niente.

Denn laut Stadtverwaltung ist die Hildener Fußgängerzone für E-Scooter genauso tabu wie Pommes im Freibadbecken. Fahrräder dürfen immerhin nachts mal durchrollen – unter der Woche ab 20 Uhr, samstags sogar schon ab 18 Uhr, sozusagen zur Primetime der Verkehrsfreigeister. Die E-Scooter hingegen haben Hausverbot. Und zwar rund um die Uhr. Das hindert viele aber nicht daran, munter zwischen Brillen-Boutique und Bäckerei durchzudüsen, gerne auch zu zweit auf einem Gerät und mit dem Handy am Ohr. Multitasking in seiner gefährlichsten Form.

Die Stadt zeigt sich bemüht: Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) patrouilliert durch die Zone und weist freundlich darauf hin, dass man den Scooter doch bitte schieben möge. Reaktionen reichen von verständnisvollem Nicken bis zu geübtem Ignorieren mit Sonnenbrille. Ahnden darf der KOD nämlich nichts – das ist Sache der Polizei. Und die kommt manchmal vorbei und verteilt Tickets im Wert eines mittelgroßen Mittagessens: 15 Euro. Wer besonders rücksichtslos unterwegs ist, zahlt vielleicht mehr – vorausgesetzt, es gibt Beweise. Leider haben E-Scooter-Fahrer selten Lust auf Selfies beim Verkehrsdelikt.

Und dann wären da noch die Anbieter: Bolt, Lime, Tier – die Big Player der rollenden Zivilisation. Sie dürfen jeweils 50 Scooter aufstellen. Macht 150 offiziell genehmigte Geräte. Plus private Flitzer. Plus den Wildwuchs aus Nachbarstädten, der sich nicht um kommunale Grenzen schert. Es gibt Zonen, in denen das Abstellen verboten ist – aber ob sich die Scooter selbst daran halten, ist fraglich. Viele parken lieber mitten im Weg, gerne schräg oder liegend, am liebsten dort, wo blinde Menschen garantiert drüberstolpern könnten. Wer das verursacht, darf zahlen – wenn man ihn erwischt.

Aber hey, immerhin sind wir modern! Nordrhein-Westfalen meldet stolze 3043 verunglückte E-Scooter-Fahrer allein im Jahr 2024. Im Kreis Mettmann gab’s 50 Verletzte, einer davon tragischerweise tödlich. Die Zahl steigt, der Spaß bleibt. Denn was sind schon Regeln, wenn man elektrisch unterwegs ist?

Fazit: Wer in Hilden legal durch die Fußgängerzone will, sollte laufen. Oder ein Fahrrad nachts ausführen. Oder sich mit einem Stadtplan bewaffnen und versuchen, die Schulstraße zu finden – das Bermuda-Dreieck der legalen Zweiradnutzung. E-Scooter hingegen bleiben vorerst die illegalen Ninjas der Innenstadt: leise, schnell, ungebremst – und meistens falsch.

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