Samstag, 14. Juni 2025

14.6.2025: Von der Hähnchenbude zum Sonnenimperium – wie drei Jungs aus Hilden die Energiewende mit Balkonpower rocken

Es gibt Geschichten, bei denen man sich fragt, ob da jemand nicht ein bisschen zu tief ins Solarmodul geschaut hat – und dann merkt man: Nein, das ist wirklich passiert. Willkommen bei Solago, dem Onlinehändler aus Hilden, der sich innerhalb von drei Jahren vom 40-Quadratmeter-Budenstart-up neben einer Hähnchenbraterei zur potenten Sonnenmacht mit einem geplanten Jahresumsatz von 250 Millionen Euro gemausert hat. Nein, das ist kein Scherz – die haben nicht nur mehr Module als der örtliche Baumarkt, sondern bald auch mehr Fläche als ein Ikea.

Es fing alles so herrlich bodenständig an: Drei Gründer, ein Miniladen und vermutlich die besten Pommes der Stadt gleich nebenan. Statt stylischem Coworking-Space gab’s Hähnchenduft und Sonnenstrom auf engstem Raum – der Silicon Valley-Spirit, nur eben made in Hilden. Doch dann kam der Solarboom, und plötzlich lagen die Module nicht mehr nur auf Dächern, sondern in jeder freien Ecke, draußen, drinnen, im Zweifel wahrscheinlich auch im Pausenraum. Es war klar: Entweder ziehen sie um, oder bald stapelt einer aus Versehen einen Praktikanten unter einem Wechselrichter.

Die Lösung? Expansion nach Düsseldorf-Reisholz – eine Halle mit 20.000 Quadratmetern. So groß, dass man sich dort verirren kann und eine Woche später mit einem Stapler-Konvoi wieder herausgeholt wird. Und das ist nur der Anfang: Erst wird gelagert, dann logistikiert (gibt’s das Wort? Wenn nicht, sollte Solago es erfinden), und das alles in einem Tempo, bei dem selbst Elon Musk sagt: „Moment, was machen die da eigentlich?“

Die Produkte? Von handlichen Balkonkraftwerken für die DIY-Fraktion („Schatz, ich bin mal kurz auf dem Dach“) bis zur Komplettanlage für Leute, die Strom selbst erzeugen, anstatt ihn teuer vom Nachbarn zu schnorren. Und weil alles online läuft, ist das Zeug auch noch 30 bis 40 Prozent günstiger als beim stationären Händler, wo man fürs gleiche Geld vielleicht ein Beratungsgespräch und einen Kaffee bekommt – aber kein Sonnenkraftwerk für den Schrebergarten.

Und obwohl Janik Nolden früher offenbar regelmäßig vom Büro aus in die Lagerhalle joggte, um mal eben einen Lkw zu entladen („Start-up-Romantik“ nennt man das), ist heute alles ein bisschen professioneller. Die Logistik ist getrennt, die Mitarbeitenden radeln mit dem Dienstfahrrad zur Arbeit, und wer heute bei Solago anruft, landet wahrscheinlich nicht mehr direkt beim Chef, der gerade mit Solarzellen jongliert.

Dabei bleibt der Spirit sympathisch bodenständig: keine Investoren, kein fremdes Geld, keine künstlich aufgeblasenen Businesspläne. Einfach machen, wachsen, staunen – und dabei am besten nicht zu oft darüber nachdenken, wie schnell das alles ging. Denn sonst merkt man: Aus dem kleinen Sonnenladen von nebenan ist ein ziemlich hell strahlendes Imperium geworden.

Und wer weiß – vielleicht steht demnächst auf dem ehemaligen Parkplatz des Hähnchengrills ein Solarturm. Mit Drive-In.

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