Es ist eine dieser unendlichen Geschichten: Zwei Städte, ein Ziel – weniger Kippen auf den Straßen. Hilden und Haan haben sich tapfer vorgenommen, der Nikotin-Nachlassenschaft den Kampf anzusagen. Doch die Realität zeigt: Die Kippe bleibt kleben. Auf Gehwegen, in Rinnsteinen, auf Mülleimerdeckeln – nur nicht da, wo sie hingehört. Es ist wie bei einem schlechten Date: Die Kippe hat einfach kein Interesse an langfristiger Bindung zum Abfallbehälter.
Dabei wurde schon einiges versucht. In Hilden und Haan haben sogar junge Weltverbesserer der Caritas eine “Fill the Bottle”-Challenge gestartet. Die Idee: Kippen aufsammeln, in Flaschen stecken, und damit doppelt Gutes tun – Umwelt entlasten und gleichzeitig ein bisschen Ekelmut beweisen. Leider blieb der große Aha-Effekt offenbar aus. Vermutlich, weil sich Kippen nicht so gut als TikTok-Content machen wie Bubble-Tea und Lost Places.
Jetzt rollt die nächste Welle der Ideen durchs Rathaus. In Haan wird wieder beraten, diskutiert – und eventuell auch resigniert. Die CDU schlägt sogenannte "Abstimm-Aschenbecher" vor. Eine clevere Idee aus Düsseldorf: Man wirft seine Kippe nicht einfach irgendwo hin, sondern trifft damit eine Entscheidung. Etwa: "Ist Ananas auf Pizza genial oder kriminell?" Links rein für “Team Ananas”, rechts rein für “Geh mir weg damit!” – und zack, die Kippe ist weg und das Umweltgewissen ein bisschen leichter. Demokratisches Rauchen quasi.
Doch die Verwaltung in Haan winkt müde ab. Man kennt das Konzept, hat’s aber schon mal durchgekaut und wieder ausgespuckt. Lieber sollen für je 138 Euro neue Kippenbehälter an den Mülleimern installiert werden. Ein stolzer Preis für ein bisschen Aschekomfort. Weil der Spendenaufruf für diese noblen Zigarettengaragen leider floppte, muss jetzt eben der Stadthaushalt ran. Also vielleicht. 2026.
Und in Hilden? Da ist man schon einen Schritt weiter – zumindest auf dem Papier. Die Mülleimer dort haben sogar extra Kippenschächte und Metallplatten zum Ausdrücken. Ein Hightech-Paradies für jeden Zigarettenstummel. Nur – benutzt wird’s nicht. Die Kippen liegen trotzdem oben drauf wie schlechte Ausreden. Deshalb musste die Stadt kürzlich nochmal daran erinnern: Wer die Kippe schnippt, riskiert ein Bußgeld. Also nicht nur Lungen-, sondern auch Portemonnaie-Schaden.
Fazit: Die Kippe bleibt das Phantom der Fußgängerzone. Kaum sichtbar beim Rauchen, aber allgegenwärtig danach. Vielleicht hilft ja nur noch ein radikaler Plan: Nikotin, das leuchtet wie eine Notleuchte, stinkt wie alte Socken und beim Wegwerfen piept wie ein Einkaufswagen ohne Münze. Bis dahin bleibt uns nur die Hoffnung – und die nächste Ausschusssitzung.
Freitag, 6. Juni 2025
6.6.2025: Zigarettenkippe sucht Mülleimer – leider vergeblich
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