Mittwoch, 4. Dezember 2024

4.12.2024: Hilden und der große Solar-Showdown: Wenn Politik auf Sonnenschein trifft

Willkommen in Hilden, dem kleinen, aber feinen Epizentrum einer hitzigen Debatte, die das Potenzial hat, mehr Energie freizusetzen als der geplante Solarpark selbst. Zwei schnuckelige Grundstücke am Karnap sollen zur Heimat einer riesigen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage werden – ein Projekt, das so viele Meinungen hervorruft wie ein Buffet ohne Nachtisch. Was könnte da schon schiefgehen? Spoiler: Eine Menge.

Die erste Hürde wurde im Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss denkbar knapp übersprungen. Mit acht zu sieben Stimmen wurde beschlossen: „Ja, die Stadtwerke dürfen sich die Flächen genauer anschauen.“ Aber ob das Projekt damit durch ist? Nicht mal ansatzweise. Der Stadtrat muss Mitte Dezember endgültig entscheiden, und bis dahin wird noch fleißig gestritten, diskutiert und – natürlich – Unterschriften gesammelt. Denn wo wäre der Spaß, wenn alle einfach zustimmen würden?

Die Fronten sind klar. Auf der einen Seite stehen die Befürworter, die sich die Zukunft mit strahlender Sonne und grüner Energie vorstellen. 11,1 Megawatt-Peak – das ist genug Strom, um mehr als 3500 Haushalte zu versorgen. Ein echtes Highlight für eine Stadt, die bis 2035 klimaneutral sein will. Die Gegner hingegen befürchten, dass ausgerechnet die letzten freien Grünflächen Hildens jetzt unter einer Armada von Solarmodulen verschwinden könnten. Sie haben Unterschriften gesammelt, Petitionen gestartet und Infostände organisiert – ein Landwirt mittendrin, der um seine Pachtflächen kämpft, als wäre es die letzte Ernte seines Lebens.

Natürlich gibt es Vorgaben. Nicht mehr als 60 Prozent der Fläche sollen mit Modulen bedeckt sein. Der Rest wird hübsch gemacht mit Blühstreifen, Hecken und Sicherheitsabständen, die großzügige fünf Meter betragen. Klingt fast wie ein romantisches Naturparadies – wenn man die riesigen Solarflächen im Hintergrund ignoriert. Doch viele Hildener sehen das Projekt eher als einen Sonnenbrand für die Natur, der selbst mit der besten Sonnencreme nicht zu heilen ist.

Die Debatte erinnert mittlerweile an eine Soap-Opera. Die SPD erklärt, dass man ohne Solarenergie nicht klimaneutral wird, die Grünen wollen die Planung erst mal abwarten, und die FDP findet den Ansatz grundsätzlich falsch – warum fängt man nicht mit einer Machbarkeitsstudie an? Die Bürgeraktion warnt vor zu viel Opfern für die Energiewende und plädiert für mehr Solaranlagen auf Dächern. Klingt vernünftig, wenn man bedenkt, dass die Hildener Skyline nicht gerade mit Wolkenkratzern gespickt ist.

Und was sagen die Stadtwerke? „Das Areal ist ideal!“ Dank vorhandener Versorgungsleitungen wären die Anschlusskosten niedrig. Optimismus pur. Ob der Stadtrat das genauso sieht, bleibt abzuwarten. Vielleicht gibt’s ja ein Weihnachtswunder und alle einigen sich. Aber bis dahin wird die Diskussion weitergehen, als stünden die letzten fünf Meter Freifläche auf dem Spiel.

Egal, wie es ausgeht, eines ist sicher: Dieser Solarpark hat Hilden bereits jetzt mehr elektrisiert als jede Steckdose der Stadt. Und falls er tatsächlich gebaut wird, gibt es vielleicht bald eine neue Touristenattraktion. Schließlich sieht man nicht jeden Tag eine Anlage, die theoretisch 1100 durchschnittliche PV-Anlagen ersetzt. Na dann, Hilden – möge die Sonne mit dir sein!

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