Hilden, die charmante Perle am Itterbach, ist normalerweise bekannt für seine Bodenständigkeit, seine gemütlichen Straßenfeste und die ausgeklügelte Planung von verkaufsoffenen Sonntagen. Doch was sich kürzlich im Stadtrat abspielte, war ein politisches Drama, das Shakespeare hätte erblassen lassen.
Das Citymanagement, die neue Speerspitze der Innenstadtplanung (und, wie es scheint, Meister der Terminkoordination), schlug vier verkaufsoffene Sonntage für das kommende Jahr vor. Eine Idee, die auf den ersten Blick so unschuldig wirkt wie ein Mops im Hundemantel. Doch dann kam die SPD-Fraktion mit einem Gegenargument, das so plausibel wie tückisch war: Der 4. Mai liegt zu nah am Tag der Arbeit! Warum also an einem Sonntag shoppen, wenn man das lange Wochenende auch einfach mit Grillen, Wandern oder Nichtstun verbringen kann? Das klang für viele Ratsmitglieder offenbar so vernünftig, dass der 4. Mai kurzerhand aus dem Kalender gestrichen wurde.
Doch Moment! Die Grüne Fraktion und die Bürgeraktion dachten sich offenbar: „Wenn schon, denn schon!“ und legten sich direkt gegen alle verkaufsoffenen Sonntage quer. Hier traf Idealismus auf Pragmatismus, und das Ergebnis war... nun ja, keine komplette Blockade. Drei Termine überlebten den Abstimmungskrieg. Doch der Mai-Termin, auf den der Einzelhandel große Hoffnungen gesetzt hatte, wurde abgelehnt. Ein harter Schlag für das Citymanagement, das sich vermutlich fragte, warum Hilden kein eigenes „Game of Thrones“ hat – die Intrigen sind schließlich schon da.
Christian Schwenger, das Gesicht des Citymanagements, machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. „Gerade der Mai-Termin hatte Priorität,“ erklärte er. Verständlich, schließlich gibt es nichts Schöneres, als im Frühling durch die Hildener Mittelstraße zu schlendern, ein paar Blumen zu kaufen und vielleicht noch ein neues Paar Schuhe mitzunehmen – vor allem, wenn die Sonne scheint und die Luft nach Grillanzündern riecht. Doch jetzt? Kein Frühlingserwachen für den Einzelhandel.
Die Suche nach einem Alternativ-Termin läuft. Vielleicht ein anderer Sonntag? Vielleicht ein Dienstagabend? Vielleicht ein vollmondiger Donnerstag mit Sondergenehmigung? Alles scheint möglich, doch einfach wird es nicht. Denn wie Schwenger betont, müssen verkaufsoffene Sonntage immer an eine Veranstaltung gekoppelt sein. Und die Veranstaltungs-Kalender von Hilden sind so voll wie die Aktenschränke im Rathaus.
Laut Gesetz wären übrigens bis zu acht verkaufsoffene Sonntage möglich. Acht! Eine Zahl, die wie eine ferne Oase erscheint. Doch hier ist die Realität komplizierter. Gewerkschaften wie Verdi sowie die Evangelische Kirchengemeinde haben Einwände erhoben, während die Katholische Kirchengemeinde offenbar dachte: „Uns passt’s.“ Eine herrlich paradoxe Situation, die zeigt, wie vielfältig die Meinungen in Hilden sind.
Am Ende bleibt die Frage: Wird es ein Happy End geben? Wird der Einzelhandel im Mai doch noch die Türen öffnen können? Wird das Citymanagement den politischen Schachzug finden, der alle Parteien zufriedenstellt? Eines ist sicher: In Hilden wird es nie langweilig. Und wer weiß – vielleicht ist der nächste verkaufsoffene Sonntag nicht nur ein Shopping-Tag, sondern auch eine Lektion in Diplomatie. Oder zumindest eine gute Geschichte für die nächste Stadtratssitzung.
Sonntag, 22. Dezember 2024
22.12.2024: Drei verkaufsoffene Sonntage für Hilden: Ein Drama in vier Akten
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