Montag, 30. Dezember 2024

30.12.2024: Hildens Haushaltskrimi: Wenn Politik zur besten Komödie wird

Manchmal schreibt das Leben die besten Drehbücher – oder zumindest die absurdesten. In Hilden hat die letzte Ratssitzung gezeigt, dass Politik auch ohne Drehbuchchaos für großes Kino sorgen kann. Das Drama um den Haushaltsplanentwurf für 2025 hätte locker als Vorabendserie durchgehen können: Spannung, Überraschungen und eine ordentliche Prise Fremdscham.

Stellen wir uns vor: Eine fast sechsstündige Sitzung, in der Politikerinnen und Politiker über Steuern, Kürzungen und Ausgaben streiten. Jeder bringt Vorschläge ein, manche besser als andere, und am Ende – Überraschung! – wird alles abgelehnt. Der Haushalt? Abgelehnt. Die vorher getroffenen Beschlüsse? Weggewischt. Das Resultat? Eine Stadt, die jetzt mit einem vorläufigen Haushalt auskommen muss. Für die Bürgerinnen und Bürger heißt das, sich erst einmal von freiwilligen Ausgaben wie Veranstaltungen und Förderprogrammen zu verabschieden. Aber hey, wenigstens spart man jetzt auch Steuergeld bei der Finanzierung von Weihnachtsdekoration, die sowieso schon zu spät kommt.

Die Grünen, immer für eine Pointe gut, lehnten den Entwurf ab, obwohl sie in vielen Punkten zuvor ihren Willen durchgesetzt hatten. Grund dafür: Zu wenig soziale Gerechtigkeit und keine Erhöhung der Gewerbesteuer. Die FDP hingegen war beleidigt, weil sie selbst nichts durchgebracht hatte. So wurde die Haushaltsdebatte schnell zu einer politischen Version von „Mein Sandkasten, meine Regeln“.

Und dann ist da noch die CDU, die sich von der ganzen Show sichtlich genervt zeigte. Fraktionsvorsitzende Claudia Schlottmann ließ ihrer Enttäuschung freien Lauf und sprach von einem „peinlichen“ Schauspiel. Ihre Argumentation: „Seit Monaten liegt der Haushaltsentwurf vor. Warum fällt euch das erst jetzt ein?“ Gute Frage, Frau Schlottmann. Die Antwort ist wahrscheinlich so kompliziert wie die Steuerformulare, die nun noch länger auf sich warten lassen.

Bürgermeister Claus Pommer gibt sich derweil selbstkritisch. Er hätte mehr vermitteln müssen, sagt er. Aber ganz ehrlich, Herr Bürgermeister, zwischen diesen Fraktionen zu vermitteln, klingt wie der Versuch, Katzen mit einem Laserpointer zu einer Teamarbeit zu überreden. Viel Glück dabei.

Nun steht die nächste Ratssitzung am 26. Februar an, und die Verwaltung darf einen neuen Haushaltsentwurf aus dem Hut zaubern. Ob der besser ankommt? Schwer zu sagen. Die Frage bleibt: Gibt es in diesem politischen Kasperletheater überhaupt einen gemeinsamen Nenner? Oder bleibt Hilden auf unbestimmte Zeit in der Vorläufigkeitsfalle, während die Bürgerinnen und Bürger sich fragen, warum der Stadtrat eher wie eine Reality-Show wirkt?

Bis dahin bleibt uns nur, die Entwicklungen mit einer Tüte Popcorn zu verfolgen. Denn eines ist sicher: In Hilden wird es nicht langweilig. Vielleicht können wir den Haushaltsentwurf beim nächsten Mal direkt im Stadttheater vorlesen lassen – als Komödie mit anschließender Publikumsabstimmung. Wetten, das hätte mehr Erfolg?

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