Samstag, 7. Dezember 2024

7.12.2024: Smartparking in Hilden: Zwischen Münzen und Apps – ein modernes Parkdrama

„Ich habe so viele Apps auf meinem Handy, langsam reicht’s mir.“ – Dieser Satz, ausgesprochen von einer genervten Parkenden in Hilden, könnte das Mantra einer ganzen Generation von Smartphone-Besitzern sein. Und doch: In der Itterstadt ist die Zeit der klimpernden Münzen bald Geschichte. Mit stoischer Entschlossenheit schiebt sich Hilden in Richtung Zukunft – bargeldlos, versteht sich. Doch ob diese Zukunft alle Autofahrer so begeistert wie die Ordnungsdezernentin Mona Wolke-Ertel?

Ein kurzer Blick auf den Parkplatz an der Robert-Gies-Straße reicht aus, um zu erkennen: Die Revolution der Parkgebührenzahlung hat bislang kaum Fuß gefasst. Statt einer Smartphone-Parade dominieren hier klassische Bargeldbewegungen. Einzig ein technisch versierter Herr wagt sich mit seinem Handy vor, allerdings nicht, um eine Park-App zu nutzen, sondern um seine Gebühren direkt per Online-Banking zu begleichen – man ist ja flexibel.

Seit dem 18. November können Parkende in Hilden ihre Gebühren per App begleichen. Namen wie EasyPark, Yellowbrick, oder PayByPhone mögen technisch ambitioniert klingen, doch der klassische Münzeinwurf bleibt der Publikumsliebling. Warum? „Ich parke viel zu selten, als dass ich eine App brauche“, heißt es. Oder: „Ich will meine Kontoauszüge nicht nach 20-Cent-Beträgen durchforsten.“ Das klingt nicht nur nachvollziehbar, sondern auch irgendwie charmant.

Doch die Stadt Hilden sieht die Sache pragmatischer. Um Kosten zu sparen, wird es bald keine Bargeldbezahlfunktion mehr geben. Münzfreunde müssen sich wohl oder übel zwischen EC-Karte, Kreditkarte, Online-Banking oder einer Park-App entscheiden. Während die Stadt von sekundengenauer Abrechnung und der Freiheit, die Parkzeit vom Café aus zu verlängern, schwärmt, haben viele Hildener nur eine Sorge: „Noch eine App? Bloß nicht!“

Der Einstieg in die Welt der Park-Apps ist allerdings nicht ganz ohne. Erst registrieren, dann Kennzeichen angeben, Zahlungsoptionen hinterlegen, und all das in einer Welt, in der Betrüger mit gefälschten QR-Codes und Phishing-Mails lauern. Aber keine Sorge, wer ein Knöllchen trotz App-Nutzung kassiert, kann sich an den Betreiber wenden. Die Bürokratie lässt grüßen.

Ob Münze, Karte oder App – eines ist klar: Parken in Hilden wird nie wieder das Gleiche sein. Die Frage bleibt nur, ob die Bürger am Ende über das digitale Parkparadies jubeln oder mit nostalgischer Wehmut dem klimpernden Münzsound hinterhertrauern. Hilden jedenfalls hat die Richtung vorgegeben. Und während die Apps auf ihren großen Durchbruch warten, bleibt den Münzliebhabern noch ein bisschen Zeit – aber nur ein bisschen.

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