Willkommen im Jahr 2025 – dem Zeitalter von KI, Marsmissionen und Kühlschränken, die wissen, wann der Joghurt abläuft. Und dann gibt es da noch den Wertstoffhof in Hilden. Ein Ort, der sich offenbar mutig gegen den Trend zur Digitalisierung stellt. Denn während anderswo mit dem Smartphone bezahlt wird, reicht hier ein technischer Defekt, um das EC-Kartengerät komplett aus dem Rennen zu werfen. Die Stadt verkündet es nüchtern: Barzahlung only. Basta.
Die Szene wirkt wie ein Flashback in eine Zeit, in der Menschen noch mit D-Mark und guten Manieren zur Müllentsorgung kamen. Ganz Hilden spricht jetzt über den „Kartenlese-GAU“. Es ist nicht etwa der Strom ausgefallen oder ein Meteorit auf den Bauhof gestürzt – nein, das Terminal hat einfach keine Lust mehr. Vielleicht ist es auch im Streik. Wer weiß das schon? Der zuständige Techniker offenbar nicht, denn laut Stadt ist das Problem „derzeit nicht lösbar“. Ein Satz, der klingt, als hätte man versucht, dem Gerät gut zuzureden, es mit einem Neustart, einem Kaffee und einem sanften Klaps zu motivieren – erfolglos.
Für Samstag bedeutet das: Wer seine kaputten Toaster, Farbreste oder IKEA-Reste loswerden will, sollte nicht nur Müll, sondern auch Münzgeld mitbringen. Wahrscheinlich wird jetzt irgendwo in Hilden ein altes Sparschwein geschlachtet oder der gute alte Geldbeutel mit Kleingeld aus der Schublade gegraben. Die Glücklichen unter uns erinnern sich noch, wie man einen Fünfziger auseinanderhält. Alle anderen: googeln.
Immerhin, nicht alles ist kostenpflichtig – Papier, Pappe, Grünzeug, Elektrogeräte und Metallschrott werden weiterhin kostenlos angenommen. Nur wehe, man will etwas loswerden, das Geld kostet – dann heißt es: „Ohne Moos nix los.“ Vielleicht ist das Ganze auch ein cleverer Schachzug, um der jüngeren Generation das Konzept „Bargeld“ näherzubringen. Pädagogisch wertvoll, fast wie ein Schulprojekt: „Lernen am Wertstoffhof“.
Man könnte fast meinen, Hilden will sich als Tourismusziel für Technik-Nostalgiker positionieren. Nach dem Motto: „Erleben Sie, wie es früher war – nur mit mehr Müll!“ Bleibt zu hoffen, dass das Terminal bald wieder funktioniert. Oder vielleicht zieht man einfach konsequent durch und stellt demnächst auch auf Wachssiegel und Tauschhandel um.
In diesem Sinne: Münzen zählen, Bargeld nicht vergessen – und viel Spaß auf dem Retro-Wertstoffhof!
Samstag, 5. April 2025
5.4.2025: Kein Plastikgeld für Plastiktüten – Hilden testet das digitale Mittelalter
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