Donnerstag, 16. Januar 2025

16.1.2025: Gelber Tonnen Tango in Hilden: Müll, Ärger und Schweigen

Hilden, Mettmann, Erkrath – was klingt wie eine Aufzählung aus dem Reiseführer, ist in Wahrheit ein Streckenverlauf einer epischen Saga, die sich derzeit in den Straßen dieser Städte abspielt: Der große Gelbe-Tonnen-Aufstand. Statt guter Vorsätze und Feuerwerk brachte der Wechsel ins neue Jahr für viele Anwohnerinnen und Anwohner nur eins: Müllberge. Dank des „reibungslosen“ Übergangs des Mülldienstleisters RMG, der offenbar so geschmeidig lief wie ein Dreirad auf Schotter, bleibt die Gelbe Tonne vielerorts ungeleert – und die Stimmung entsprechend gereizt.

Ob am Klein Goldberg in Mettmann oder am Bürenbach in Hilden: Die Gelbe Tonne scheint sich in diesen Tagen nicht nur gegen die Müllentsorgung, sondern gegen die Menschheit an sich verschworen zu haben. Zu den Feiertagen und nach der alljährlichen Geschenkpapier-Orgie türmen sich in vielen Haushalten Recyclingmüll und Verzweiflung gleichermaßen.

Die RMG, ein mittelständisches Unternehmen aus dem beschaulichen Eltville, gibt sich in dieser angespannten Situation betont still. Anruf bei der Hotline? Niemand geht ran. E-Mail schreiben? Die Antwort bleibt aus – vermutlich gefangen in einem Spam-Ordner, der besser organisiert ist als die aktuelle Müllabfuhr. Man könnte fast meinen, Schweigen sei Teil des Unternehmensleitbildes.

Anwohnerinnen und Anwohner berichten von nicht abgeholten Tonnen, von Straßen, die im Müll zu versinken drohen, und von Abholzeiten, die so mystisch sind wie der Heilige Gral. „Unsere Gelbe Tonne wurde weder zu den alten noch zu den neuen Abholzeiten geleert. Sie blieb einfach stehen, genauso wie die unserer Nachbarn“, empört sich eine Bürgerin aus Mettmann. Wütende Mails und Anrufe verpuffen im Nirgendwo, und während sich der Müll stapelt, wächst auch die Frustration.

Die Stadt, so wird es gerne betont, trägt keine Schuld an diesem Chaos. Der Kreis hatte im Jahr 2022 die Ausschreibung für die Müllentsorgung der Gelben Tonnen durchgeführt, und die RMG erhielt den Zuschlag – sie hatten schließlich das günstigste Angebot eingereicht. Dass „günstig“ manchmal teuer werden kann, ist nun eine bittere Erkenntnis für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger.

Selbst der Versuch, den Müll auf eigene Faust zum städtischen Baubetriebshof zu bringen, endet oft mit einer Abfuhr – im wörtlichen und im übertragenen Sinne. „Dafür sind wir nicht zuständig“, heißt es dort trocken, was den Puls der Müllgeplagten sicherlich nicht beruhigt.

Während die Website des Dienstleisters angeblich Informationen zu den Abholzeiten bereithält, berichten Nutzer von einer Benutzerfreundlichkeit, die irgendwo zwischen Labyrinth und Escape Room angesiedelt ist. In den sozialen Medien wird der Frust über die Situation weitergetragen, während sich die RMG bis Dienstag mit einer offiziellen Stellungnahme Zeit lassen will. Ob sich bis dahin die Lage verbessert oder die Anwohner mit ihren Gelben Tonnen ein spontanes Straßenfestival veranstalten, bleibt abzuwarten.

Eines ist jedoch sicher: Dieser Jahreswechsel wird den Menschen im Kreis Mettmann nicht nur als „das Jahr mit dem Müll“ in Erinnerung bleiben, sondern auch als Mahnung, dass das günstigste Angebot manchmal ziemlich teuer zu stehen kommt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen