Samstag, 25. Oktober 2025

25.10.2025: Der Krieg der Klamotten-Container – Ein Drama in einem Guss (und mit Löchern)

Ach, Hilden! Die Stadt, die beweist, dass selbst der unscheinbarste Altkleidercontainer das Zeug zum juristischen Schwergewicht hat. Was sich in den letzten Jahren auf den Straßen und vor Gericht abgespielt hat, ist kein Abfallwirtschaftskonzept, sondern eher eine rheinsche Tragikomödie vom Feinsten. Und das Beste: Es geht in die nächste Runde!

Man schrieb das Jahr 2022. Die Stadt Hilden hatte eine geniale Idee, um die Bürgersteige von der drohenden „Übermöblierung“ durch Container zu retten. Ihr kühner Plan: Alles muss weg! 80 Container karikativer Organisationen? Weg. Kommerzielle Sammler? Doppelt weg. Das Motto war: Nur noch der Bauhof darf! Endlich Ruhe auf den Straßen. Die Bürger mussten zwar nun extra zum Wertstoffhof pilgern, um ihren abgetragenen Jeans und dem T-Shirt mit dem Loch unter dem Arm die letzte Ehre zu erweisen, aber dafür war die Stadt picobello aufgeräumt. Eine wahre Oase der Alttextilien-Monokultur.

Diese vermeintliche Ruhe währte natürlich nicht. Ein pfiffiges, kommerzielles Unternehmen (nennen wir es der Einfachheit halber "Kapital-Klamotte GmbH") hatte schon 2019 die Nase voll. Sie wollten auch Alttextilien sammeln, aber die Stadt sagte: „Nö, das ist nur für die Guten (DRK, Johanniter, Malteser)!“ Das Gericht sah das anders und stellte fest: Die Erlaubnis darf sich nicht nach der Gemeinnützigkeit richten. Pfui, wie kommerziell! In Hilden war man entsetzt. Um die nun drohende Flut an gierigen Containern zu verhindern, entschied man sich für den ultimativen Schachzug: Ausschluss für alle! Wenn wir nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden dürfen, dann sind eben alle böse – zumindest, was den öffentlichen Raum angeht. Eine sehr rheinische Lösung. Nach der ersten Gerichtsniederlage kam dann der „Betriebshof-Schachzug“: Nur da darf man noch abgeben! Zusätzlich durften drei karitative Vereine auf städtischen, aber nicht-öffentlichen Grundstücken ihre Container aufstellen. Man umsegelte das Urteil elegant wie ein Segelschiff auf dem Unterbacher See.

Doch halt! "Kapital-Klamotte GmbH" hatte das Fernglas dabei und sah den Trick. Wieder Klage. Und – Überraschung! – das Verwaltungsgericht Düsseldorf kippte auch diesen "Schachzug". Der zentrale Betriebshof als Monopol für Mief und Mode war passé. Die Kernaussage des Gerichts: Ja, wir sehen, dass ihr die „Übermöblierung“ verhindern wollt. Ist ja nett. Aber sorry, eure Lösung ist trotzdem rechtlich so löchrig wie das älteste Unterhemd im Container.

Nun steht Hilden vor dem modischen Ruin. Dezernent Peter Stuhlträger muss mit seiner Verwaltung ein neues, kniffliges Konzept entwerfen. Es müssen Obergrenzen pro Standplatz fixiert werden, Gemeinnützige dürfen nicht bevorzugt werden, und kurzum: Es wird kompliziert. Was das für die Bürger heißt? Es könnte sein, dass wir uns wieder an das vertraute Bild gewöhnen müssen: Den Container-Dreiklang aus Glas, Papier und dem einsamen, überquellenden Altkleider-Behälter, dessen Inhalt nach dem letzten Regen müffelt und dessen Umgebung aussieht, als hätte ein Kleidergeschäft in Zeitlupe explodiert. Die karitativen Vereine, die ihre wichtige Einnahmequelle zurückbekommen, müssen sich die Standorte nun mit der "Kapital-Klamotte GmbH" teilen. Mögen die besten Sammler gewinnen! Wir sind gespannt, was die nächste Ausschusssitzung in Hilden bringt. Vielleicht eine Klage, weil ein T-Shirt mit einem unzulässigen politischen Slogan gefunden wurde? Oder ein Verfahren, weil der Container einen Zentimeter zu weit in den Verkehrsraum ragt? Bleiben Sie dran! Denn in Hilden zeigt sich: Nichts ist so stabil wie ein alter Anzug – außer vielleicht die rheinische Freude an einem guten Gerichtsurteil.

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