In Hilden tut sich was. Also, theoretisch. Denn bevor sich in der Itterstadt tatsächlich ein Poller bewegt, sollen erstmal alle Poller, Drängelgitter und Wegesperren auf Barrierefreiheit überprüft werden. Die SPD hat diesen Antrag gestellt – und die Verwaltung hat schon jetzt Schweißperlen auf der Stirn. Ein Jahr Arbeit, heißt es, würde das dauern. Ein Jahr! So lange baut man andernorts ein ganzes Rathaus – in Hilden reicht’s gerade mal, um herauszufinden, wo ein Kinderwagen nicht durchpasst.
Die Idee klingt ja erstmal sympathisch: Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer mit Anhänger – alle sollen sich frei bewegen können. Aber der Weg zur Barrierefreiheit ist offenbar ein bürokratischer Hindernislauf. Statt Pollern steht die Verwaltung bald selbst im Weg: Aktenberge links, Excel-Tabellen rechts, ein Formularwald dazwischen. Und am Ende, nach zwölf Monaten und vermutlich 300 Tassen Kaffee, steht dann fest: „Ja, manche Poller sind im Weg.“ Wer hätte das gedacht?
Das Kuriose: Niemand kann im Moment genau sagen, welche Poller eigentlich stören. Kein Beispiel, nirgends. Hilden startet also ein Prüfmarathon ins Ungewisse. Es ist ein bisschen so, als würde man eine Diät beginnen, ohne zu wissen, wo der Kühlschrank steht.
Dabei wäre die Lösung so einfach wie genial: Man könnte einfach die Hildenerinnen und Hildener fragen. Die wissen doch ganz genau, wo sie mit dem Rollator nicht durchkommen oder wo das Rad mit Kinderanhänger klemmt. Aber das wäre natürlich zu unbürokratisch – und womöglich zu effizient.
Vielleicht sollte man in Hilden einfach einen neuen Poller aufstellen – als Denkmal für die Bürokratie. Mit einer kleinen Plakette: *„Hier steht die Verwaltung sinnbildlich im Weg.“*
Bis dahin heißt es: Durchhalten. Oder besser gesagt – durchkommen. Wenn man denn durchpasst.
Dienstag, 7. Oktober 2025
7.10.2025: Ein Jahr für den Poller – Wie Hilden sich selbst ausbremst
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