Samstag, 4. Oktober 2025

4.10.2025: Baustelle trifft Nerv – Hilden zwischen Asphaltkrise und Ampeltherapie

Liebe Hildenerinnen, Hildener und alle anderen, die täglich mit ihrer Windschutzscheibe flüstern: „Warum ich?!“ – bitte anschnallen, Blinker setzen und tief durchatmen. Ab dem 15. Oktober 2025 wird es ernst. Die A59 macht Schluss. Mit dem Durchkommen. Mit dem Pendelfrieden. Mit der Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wird. Acht Monate Vollsperrung. In Worten: A-C-H-T. Das ist ungefähr so lange, wie ein Elefant braucht, um das Einmaleins zu lernen – oder wie ein normaler Mensch, um durch das Autobahnkreuz Hilden zu kommen, wenn Google Maps plötzlich "Farbe bekennen" spielt.

Aber der Reihe nach: Zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim in Richtung Leverkusen wird die A59 zum No-Go-Area für alle mit einem Motor. Die Fahrbahn ist derart marode, dass selbst die Schlaglöcher mittlerweile Rentenanträge stellen. Also: Alles neu – Brücken, Fahrbahnen, Nerven. Und weil das natürlich nicht reicht, werkelt die A3 bei Solingen auch gleich mit. Dort geht’s sogar bis Mitte 2026 weiter – weil eine Baustelle allein ja langweilig wäre. Das Ganze nennt sich dann „koordiniertes Infrastrukturmanagement“. Für uns Pendler klingt das eher wie der Titel eines apokalyptischen Roadmovies.

Natürlich gibt es Umleitungen. Eine führt über die A46 und A57 – quasi der große linksrheinische Bogen, auch bekannt als "Tour-de-NRW". Die andere geht über das Kreuz Hilden, die A3 und dann runter über die A542, zurück zur A59. Klingt wie ein schöner Tagesausflug mit Ziel „Frust“. Aber hey – wenigstens lernen wir alle neuen Autobahnen kennen. Bildungsauftrag erfüllt.

Die Stadt Hilden bleibt optimistisch. Laut Rathaus erwartet man keine Überlastung auf den Hauptverkehrsstraßen – „solange nichts Unvorhergesehenes passiert“. Also, abgesehen von... na ja... der Realität. Zur Sicherheit hat Hilden aber sogenannte „Bedarfsampeln“ installiert. Klingt futuristisch, ist aber im Grunde die Hoffnung, dass eine Ampel merkt, wenn’s wehtut. Sie sollen flexibel reagieren – was bei Technik ja immer ganz hervorragend klappt. Warten wir einfach, ob die Ampel auch rot sieht, wenn alle Hildener gleichzeitig aufs Gaspedal drücken.

Ein Lichtblick? Eher ein Bremslicht. Denn auch die Navigationssysteme sind machtlos. Die Stadt hat zwar gerne mit Google Maps und Co gesprochen – aber Einfluss auf die Streckenführung? Null. Wer also auf sein Navi vertraut, könnte bald eine Runde um den Block drehen. Oder zwei. Oder zwölf.

Das Bauamt rät indes zur innerstädtischen Gelassenheit: Die Ringstraßen in Hilden seien die Rettung – West-, Nord- und Ostering sollen den Verkehr aufnehmen wie ein guter alter Bierdeckel: überfordert, aber bemüht. Und wenn’s doch mal knallt? Dann wird halt wieder umgeleitet. Oder improvisiert. Oder gehupt.

Was bleibt? Der Blick in die Glaskugel – und die zeigt: Entspannung gibt’s frühestens Sommer 2026. Aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Und der Beton aushärtet. Und die Bauarbeiter keine Pause brauchen. Und – ach, lassen wir das.

Bis dahin hilft nur eins: Podcasts runterladen, Kaffee mitnehmen und das Auto lieben lernen. Denn in Hilden ist bald jeder Tag ein kleiner Stau-Oscar. In der Hauptrolle: Du. Auf der Bühne: A3, A59 und dein letzter Rest Geduld.

Gute Fahrt – und denk dran: Wer lacht, fährt besser.

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