Es gibt Orte, da fragt man sich: „Wer hat hier eigentlich mit dem Lineal die Stadtgrenzen gezogen – ein betrunkener Maulwurf?“ Genau so fühlt es sich an, wenn man sich das Vabali-Spa am Elbsee anschaut. Das Wellness-Paradies liegt offiziell in Düsseldorf, parkt aber quasi mit einem Fuß in Hilden. Und wer darf jetzt den ganzen verkehrstechnischen Salat auslöffeln, weil die Gäste keine Lust haben, mit dem Fahrrad im Bademantel anzureisen? Richtig: Hilden. Düsseldorf hingegen lehnt sich entspannt zurück, legt die Füße hoch – vermutlich in der hauseigenen Salzgrotte – und lässt die Itterstadt mal machen.
Denn obwohl das Spa seine Duftkerzen auf Düsseldorfer Boden abbrennt, stehen die begehrten Wanderparkplätze auf Hildener Gebiet. Das führt zu einem absurden Verwaltungs-Pingpong, bei dem sich Hilden plötzlich um Ampeln, Zufahrten und Parkplatz-Chaos kümmern soll – obwohl die Einnahmen aus dem Spa in Düsseldorfs Haushaltsbad wandern. Man stelle sich das mal im Privaten vor: Der Nachbar schmeißt jeden Freitag eine fette Poolparty, und man selbst muss dafür das Ordnungsamt rufen, die Gäste einweisen und hinterher noch den Müll einsammeln.
Die Stadt Hilden bleibt dabei allerdings ganz zen. Sie will keine Baukosten übernehmen, lässt aber durchblicken: Für die Ampelanlage zur Rettung der Verkehrsseele würde man schon etwas springen lassen – wenn auch mit spürbarer Zurückhaltung. Immerhin beteiligt sich das Vabali Spa an den Kosten – mit einem Maximalbetrag von 150.000 Euro. Klingt erst mal großzügig, aber sobald die Rechnung höher ausfällt (und sind wir ehrlich, sie wird höher ausfallen), zahlt natürlich wieder Hilden. Düsseldorf? Reagiert auf Nachfragen mit dem Verwaltungsäquivalent eines Achselzuckens.
In der Zwischenzeit beschweren sich die Anwohner rund um den Schalbruch über zugeparkte Einfahrten, gestresste Saunagänger auf Parkplatzpirsch und eine Kreuzung, bei der man selbst mit 10 Jahren Yoga-Erfahrung den inneren Frieden verliert. Die Stadt Hilden kontert trotzig: „Das Spa bringt ja auch was fürs Freizeitangebot.“ Na klar – wer braucht schon Ruhe, wenn man stattdessen Verkehrsstau zur Klangschalenmeditation bekommt?
Der Vabali-Chef zeigt sich kooperativ, spricht von Verantwortung, Sicherheit und nachhaltigen Lösungen. Alles gut und schön – wenn denn irgendwann mal ein Beschluss käme. Aber Politik geht eben nicht nach Spa-Zeit, sondern nach kommunalem Schlafrhythmus. Und so bleibt alles erstmal im Schwebezustand: Die einen schwitzen im Dampfbad, die anderen im Stadtrat.
Bleibt nur zu hoffen, dass bei der nächsten Grenzziehung jemand ein Navi benutzt – oder wenigstens nüchtern ist. Bis dahin gilt: Namaste in Hilden, wo man für Düsseldorfer Wohlfühlmomente still die Infrastruktur bügelt.
Mittwoch, 22. Oktober 2025
22.10.2025: Grenz-Wahnsinn mit Wellness-Faktor: Wenn Hilden für Düsseldorfer Entspannung schuften muss
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