Hilden, das stille Schmuckstück im Kreis Mettmann, darf sich freuen – und zwar nicht nur über das nächste Stadtfest oder einen neuen Zebrastreifen auf der Beethovenstraße. Nein, dieses Mal regnet es Geld. Satte 4.997.358,43 Euro spült das Land Nordrhein-Westfalen in die städtischen Kassen. Diese exakte Zahl wirkt ein bisschen so, als hätte man sie im Lotto gewonnen – allerdings mit der Zusatzchance „Gemeindefinanzierungsgesetz 2026“.
Claudia Schlottmann, CDU-Landtagsabgeordnete und offenbar auch stolze Botschafterin Hildens in Düsseldorf, verkündete die frohe Botschaft, als sei sie der Weihnachtsengel auf Sommerzeit: „Das sind tolle Nachrichten für unsere Stadt!“ Was man ihr auch sofort glaubt – denn wann bekommt man schon mal fünf Millionen Euro einfach so, ohne den Haushalt vorher mit zehn Sperrvermerken und drei Haushaltslöchern garnieren zu müssen?
Doch damit nicht genug: Zusätzlich winken aus dem brandneuen Infrastrukturprogramm des Landes rund 20 Millionen Euro für Hilden. Zwanzig. Millionen. Euro. In Worten: Viele Nullen und keine Schulden – zumindest theoretisch. Wenn man diese Zahl auf die Einwohnerzahl Hildens herunterbricht, könnte sich jeder Bürger locker ein Eis gönnen. Oder ein kleines Straßenbauprojekt. Oder wenigstens ein neues Ortsschild mit LED-Beleuchtung.
Jetzt darf natürlich spekuliert werden: Wohin fließt das Geld? Werden marode Schulen endlich in Wellness-Oasen für Mathematik und Biologie verwandelt? Gibt es bald Kitas mit Cappuccino-Flatrate für wartende Eltern? Wird der Verkehr so sicher, dass selbst der Zebrastreifen in Ohnmacht fällt? Oder landet alles doch wieder im großen Topf der Haushaltsplanung, wo gute Vorsätze neben alten Akten verstauben?
Egal wie: Es bleibt das warme Gefühl, dass das Land Hilden nicht vergessen hat. Ein bisschen wie der Verwandte, der sonst nie anruft, aber plötzlich mit einem großzügigen Scheinchen zum Geburtstag erscheint. Man fragt nicht, warum – man freut sich einfach. Und hofft insgeheim, dass er nächstes Jahr wiederkommt. Mit mindestens genauso vielen Nullen.
Donnerstag, 30. Oktober 2025
30.10-.2025: Fünf Millionen für Hilden – oder: Wenn der Geldregen vom Land kommt und keiner einen Schirm braucht
Mittwoch, 29. Oktober 2025
29.10.2025: Kita-Kampf im Rheinland: Auf die Plätze, fertig, Little Bird!
Hilden – wo die Rheinische Gemütlichkeit auf preußische Bürokratie trifft – steht mal wieder Kopf. Nein, nicht wegen Karneval oder weil jemand versehentlich den Kreisverkehr falsch herum gefahren ist. Es ist viel ernster: Die Anmeldephase für das Kitajahr 2026/2027 hat begonnen. Und das bedeutet für viele Eltern: Laptop auf, Nerven anspannen, Kaffee intravenös – der Platz für den Nachwuchs muss gesichert werden.
Natürlich geschieht das Ganze nicht per Rauchzeichen oder Einwurf in den städtischen Wunschbriefkasten, sondern – wie könnte es anders sein – über das charmant betitelte Online-Portal „Little Bird“. Der Name klingt nach einem Kinderlied, aber das System hat mehr mit einem strategischen Brettspiel zu tun als mit Nestwärme. Bis zu drei Kitas darf man ins Rennen schicken, zwei davon mit „Priorität 1“ und „Priorität 2“ markieren – was ein bisschen klingt wie beim Eurovision Song Contest, nur ohne Glitzer und Punkte aus Malta.
Aber Achtung: Wer die Prioritäten vergisst, fliegt in den ersten beiden Vergaberunden aus dem Spiel wie ein Schnuller aus dem Kinderwagen auf Kopfsteinpflaster. Kontaktaufnahme mit der Wunschkita im Vorfeld? „Wäre schön“, sagt die Stadt. Realistischer ist: ein Termin Mitte Mai, mit Glück.
Und wer dann tatsächlich eine Zusage bekommt – Jubel! – hat exakt 14 Tage Zeit, diese auch anzunehmen. Danach wird’s wilder Westen: Ab dem 13. Februar 2026 werden die restlichen Plätze vergeben, vermutlich nach dem Motto „Wer zuerst klickt, kriegt den letzten Platz neben der Heizungsanlage.“
Für Eltern, die leer ausgehen, heißt es: *Nicht verzweifeln*, sondern sich beim Amt für Schule, Kinderbetreuung und Jugendförderung melden. Und dabei möglichst gelassen bleiben – was ungefähr so einfach ist wie einem Zweijährigen zu erklären, warum man nicht auf dem Spielplatz übernachten kann.
Alternativ gibt’s auch noch die Kindertagespflege. Die wird ebenfalls über „Little Bird“ verwaltet – diesmal mit Postleitzahl 40721 und ein bisschen mehr Papierkram. Aber immerhin: Der Einstieg ist hier flexibel, also perfekt für alle, die ihre Karriere, ihr Kind und ihren Kalender jonglieren wie ein Zirkusartist auf Espresso.
Fazit: In Hilden beginnt der Kampf um die Kita-Plätze so früh wie das Weihnachtsgebäck im Supermarktregal – und ist ähnlich nervenaufreibend. Wer also denkt, Windeln wechseln sei schon der Endgegner der Elternschaft – willkommen in Level 2: dem Online-Kita-Karussell. Viel Erfolg beim Klicken, Priorisieren und Hoffen – und nicht vergessen: Auch ein kleiner Vogel kann ziemlich viel Stress machen.
Dienstag, 28. Oktober 2025
28.10.2025: Hilden sagt Tschüss zum Elterntaxi – und hallo zu kleinen Verkehrsexperten mit Matschhose
Es ist Herbst in Hilden. Die Blätter rascheln, die Pfützen glitzern und irgendwo in der Ferne schreit ein Vater durchs halb geöffnete Autofenster: „Lena! Du hast deinen Turnbeutel vergessen! Und den linken Schuh!“ Willkommen im ganz normalen morgendlichen Elterntaxi-Chaos vor den Grundschulen dieser beschaulichen Stadt. Doch Hilden sagt nun: Bye bye, Blechlawine!
Bereits zum dritten Mal ruft Bürgermeister Claus Pommer zur Aktion „Bye Bye Elterntaxi“ auf – ein freundlicher, aber bestimmter Hinweis an alle übermotivierten Chauffeur-Eltern: Die Straße ist kein Drive-In-Schulhof. Zwischen hupenden SUVs, hektischen Parkmanövern und einer Wolke aus Thermokaffeebecherdampf sollen Kinder nämlich eins lernen: den Schulweg selbst meistern – ohne Sicherheitseskorte im Rückspiegel.
900 Kinder der dritten und vierten Klassen steigen ab dem 3. November wieder um: auf Füße, Fahrräder oder, für die Coolen unter ihnen, den Roller. Die Lehrkräfte zählen täglich – anonym natürlich – wer sich aus eigener Muskelkraft durch das Hildener Herbstwetter gekämpft hat. Ein bisschen wie Wahlbeobachter, nur mit mehr Reflektorwesten.
Die Belohnung? Nein, kein warmer Kakao vom Bürgermeister (wäre aber eine Idee für nächstes Jahr, Herr Pommer!). Sondern echte Preise – gesponsert vom Hildener Familienunternehmen Windmann Catering. Ja genau, die mit dem guten Schulessen. Geschäftsführer Carsten Windmann sagt sinngemäß: Wer morgens eigenständig den Schulweg meistert, hat sich das Pausenbrot wirklich verdient.
Der Hintergrund ist dabei alles andere als lustig: Immer mehr Elterntaxis sorgen für Staus, Stress und eine gefährliche Verkehrslage direkt vor den Schulen. Ironischerweise fahren viele Eltern ihre Kinder zur Schule, damit sie sicher ankommen – und schaffen damit genau das Gegenteil. Der tägliche Showdown um die besten Halteplätze führt nicht selten zu Szenen, die man sonst nur aus Actionfilmen kennt. Nur mit weniger Helikopter, dafür mehr „Helikoptereltern“.
Die Aktion „Bye Bye Elterntaxi“ will also nicht nur für bessere Luft und entspanntere Lehrerpausen sorgen, sondern vor allem die Selbstständigkeit der Kinder fördern. Denn wer es morgens allein durch Nieselregen und Laternenlicht schafft, der meistert später auch mühelos das echte Leben – inklusive Steuererklärung und IKEA-Aufbauanleitung.
Und mal ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als mit Freunden zur Schule zu laufen, dabei Kastanien zu sammeln und über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu sprechen? Wie zum Beispiel: Wer hat den neuesten Beyblade, warum stinkt der Turnbeutel von Jonas so und wieso ist Frau Müller eigentlich immer auf dem Fahrrad schneller als alle?
Also, liebe Eltern: Parkt eure Sorgen ein, klemmt die Thermoskannen unter den Arm und lasst die Kinder laufen. Sie schaffen das. Auch mit nur einem Schuh.
Samstag, 25. Oktober 2025
25.10.2025: Der Krieg der Klamotten-Container – Ein Drama in einem Guss (und mit Löchern)
Ach, Hilden! Die Stadt, die beweist, dass selbst der unscheinbarste Altkleidercontainer das Zeug zum juristischen Schwergewicht hat. Was sich in den letzten Jahren auf den Straßen und vor Gericht abgespielt hat, ist kein Abfallwirtschaftskonzept, sondern eher eine rheinsche Tragikomödie vom Feinsten. Und das Beste: Es geht in die nächste Runde!
Man schrieb das Jahr 2022. Die Stadt Hilden hatte eine geniale Idee, um die Bürgersteige von der drohenden „Übermöblierung“ durch Container zu retten. Ihr kühner Plan: Alles muss weg! 80 Container karikativer Organisationen? Weg. Kommerzielle Sammler? Doppelt weg. Das Motto war: Nur noch der Bauhof darf! Endlich Ruhe auf den Straßen. Die Bürger mussten zwar nun extra zum Wertstoffhof pilgern, um ihren abgetragenen Jeans und dem T-Shirt mit dem Loch unter dem Arm die letzte Ehre zu erweisen, aber dafür war die Stadt picobello aufgeräumt. Eine wahre Oase der Alttextilien-Monokultur.
Diese vermeintliche Ruhe währte natürlich nicht. Ein pfiffiges, kommerzielles Unternehmen (nennen wir es der Einfachheit halber "Kapital-Klamotte GmbH") hatte schon 2019 die Nase voll. Sie wollten auch Alttextilien sammeln, aber die Stadt sagte: „Nö, das ist nur für die Guten (DRK, Johanniter, Malteser)!“ Das Gericht sah das anders und stellte fest: Die Erlaubnis darf sich nicht nach der Gemeinnützigkeit richten. Pfui, wie kommerziell! In Hilden war man entsetzt. Um die nun drohende Flut an gierigen Containern zu verhindern, entschied man sich für den ultimativen Schachzug: Ausschluss für alle! Wenn wir nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden dürfen, dann sind eben alle böse – zumindest, was den öffentlichen Raum angeht. Eine sehr rheinische Lösung. Nach der ersten Gerichtsniederlage kam dann der „Betriebshof-Schachzug“: Nur da darf man noch abgeben! Zusätzlich durften drei karitative Vereine auf städtischen, aber nicht-öffentlichen Grundstücken ihre Container aufstellen. Man umsegelte das Urteil elegant wie ein Segelschiff auf dem Unterbacher See.
Doch halt! "Kapital-Klamotte GmbH" hatte das Fernglas dabei und sah den Trick. Wieder Klage. Und – Überraschung! – das Verwaltungsgericht Düsseldorf kippte auch diesen "Schachzug". Der zentrale Betriebshof als Monopol für Mief und Mode war passé. Die Kernaussage des Gerichts: Ja, wir sehen, dass ihr die „Übermöblierung“ verhindern wollt. Ist ja nett. Aber sorry, eure Lösung ist trotzdem rechtlich so löchrig wie das älteste Unterhemd im Container.
Nun steht Hilden vor dem modischen Ruin. Dezernent Peter Stuhlträger muss mit seiner Verwaltung ein neues, kniffliges Konzept entwerfen. Es müssen Obergrenzen pro Standplatz fixiert werden, Gemeinnützige dürfen nicht bevorzugt werden, und kurzum: Es wird kompliziert. Was das für die Bürger heißt? Es könnte sein, dass wir uns wieder an das vertraute Bild gewöhnen müssen: Den Container-Dreiklang aus Glas, Papier und dem einsamen, überquellenden Altkleider-Behälter, dessen Inhalt nach dem letzten Regen müffelt und dessen Umgebung aussieht, als hätte ein Kleidergeschäft in Zeitlupe explodiert. Die karitativen Vereine, die ihre wichtige Einnahmequelle zurückbekommen, müssen sich die Standorte nun mit der "Kapital-Klamotte GmbH" teilen. Mögen die besten Sammler gewinnen! Wir sind gespannt, was die nächste Ausschusssitzung in Hilden bringt. Vielleicht eine Klage, weil ein T-Shirt mit einem unzulässigen politischen Slogan gefunden wurde? Oder ein Verfahren, weil der Container einen Zentimeter zu weit in den Verkehrsraum ragt? Bleiben Sie dran! Denn in Hilden zeigt sich: Nichts ist so stabil wie ein alter Anzug – außer vielleicht die rheinische Freude an einem guten Gerichtsurteil.
Freitag, 24. Oktober 2025
24.10.2025: Langos, Lachen, Leandro – Hilden dreht wieder am Itter-Rad
Wenn sich in Hilden im Oktober plötzlich der Duft von Reibekuchen mit dem Sound von „Stay2“ mischt und ein Blue Power Polyp unermüdlich seine Runden dreht, dann weiß der gemeine Rheinländer: Et is widder Itterfest! Vier Tage lang Ausnahmezustand mitten in der Innenstadt – und das nicht etwa wegen Bauarbeiten oder entlaufener Enten (was ja beides auch schon mal vorkam), sondern weil ein ganzes Fest auf die Straße geht und dabei mit der längsten Festmeile seit Erfindung der Bratwurst protzt.
Von Freitag bis Montag wird die Mittelstraße zur Mutter aller Wurstparaden: Käsehappen, Crêpes, Maiskolben, gebratene Champignons und, ganz neu im Fest-Sortiment: ungarischer Langos. Man munkelt, dass sich schon jetzt einige Imbissbuden-Betreiber heimlich auf Ungarisch weiterbilden, nur um in Zukunft korrekte Teigfladen-Gespräche führen zu können. Kulinarisch jedenfalls ist das Itterfest so breit aufgestellt wie ein ambitionierter All-you-can-eat-Besucher nach dem dritten Teller.
Aber natürlich geht es nicht nur ums Essen – nein, auch die gute alte Vereinsmeierei wird großgeschrieben. Die Hildener Narren sind wieder am Start, angeführt von den „Musketieren“ (obwohl die ja rein rechnerisch nur zu dritt sein dürften – aber in Hilden gelten andere Regeln). Dazu gesellen sich „Die Alten Säcke“ – was vermutlich ein Verein ist und keine humorvolle Umschreibung des Organisationsteams – und die „Jecken Fründe“, die vermutlich schon allein wegen des Namens automatisch Bier ausschenken dürfen. Schade nur, dass sich nicht mehr Vereine beteiligen. Offenbar haben viele zu wenig Leute – oder trauen sich einfach nicht, gegen die Übermacht der Alten Säcke anzutreten.
Musikalisch wird das Ganze zum Festival der Gegensätze: Freitagabend gibt’s DJ Frank (natürlich mit „k“, wie es sich für das Rheinland gehört), Samstag kommen Tanzgruppen, der Circus Traber und Dirk Leandro. Letzterer singt vermutlich Lieder, die mindestens drei Emotionen gleichzeitig auslösen: Fernweh, Schnapsdurst und den spontanen Impuls, sich ein Tattoo stechen zu lassen. Danach wird’s dann richtig wild mit „Stay2“, einer Band, die laut Veranstaltungsflyer „Rock- und Party“-Stimmung bringt – was im Klartext bedeutet: Niemand unter 60 kann danach noch ruhig schlafen.
Auch die Jüngsten gehen nicht leer aus. Für sie gibt’s nicht nur gleich drei Kinderkarussells (eins für jedes Elternteil und den Großonkel), sondern auch eine neue Kindereisenbahn. Die tuckert ganz gemütlich durchs Fest – das perfekte Tempo für alle, die nach dem dritten Crêpe eh nicht mehr schneller können. Für die Adrenalinjunkies gibt’s den „Blue Power Polyp“, ein Fahrgeschäft, das allein schon beim Zusehen die Mageninhalte neu sortiert.
Apropos sortieren: Der Fabry-Trödelmarkt bietet am Samstag und Sonntag die perfekte Gelegenheit, längst vergessene Dachboden-Schätze gegen Langos-Geld einzutauschen. Besonders gefragt sind dabei vermutlich Dinge wie: Telefonapparate mit Wählscheibe, Räuchermännchen mit leichtem Nikotinfilm und Porzellanfiguren, die auch in Horrorfilmen Karriere machen könnten.
Und wer nach all dem Bummeln, Schunkeln und Drehen noch nicht genug hat, der darf am Sonntag auch noch shoppen. Verkaufsoffener Sonntag in der Hildener Innenstadt – für viele der letzte Akt der Herbstferien, für andere einfach die Chance, sich neue Schuhe zu kaufen, weil die alten im Blue Power Polyp das Zeitliche gesegnet haben.
Bleibt nur noch die Frage: Warum heißt das Ganze eigentlich Itterfest? Vielleicht, weil nach vier Tagen Party auch der Letzte merkt, wie schön so ein Fluss ist, der still und leise an der Stadt vorbeizieht – ganz ohne Schießbude und Maiskolben.
Mittwoch, 22. Oktober 2025
22.10.2025: Grenz-Wahnsinn mit Wellness-Faktor: Wenn Hilden für Düsseldorfer Entspannung schuften muss
Es gibt Orte, da fragt man sich: „Wer hat hier eigentlich mit dem Lineal die Stadtgrenzen gezogen – ein betrunkener Maulwurf?“ Genau so fühlt es sich an, wenn man sich das Vabali-Spa am Elbsee anschaut. Das Wellness-Paradies liegt offiziell in Düsseldorf, parkt aber quasi mit einem Fuß in Hilden. Und wer darf jetzt den ganzen verkehrstechnischen Salat auslöffeln, weil die Gäste keine Lust haben, mit dem Fahrrad im Bademantel anzureisen? Richtig: Hilden. Düsseldorf hingegen lehnt sich entspannt zurück, legt die Füße hoch – vermutlich in der hauseigenen Salzgrotte – und lässt die Itterstadt mal machen.
Denn obwohl das Spa seine Duftkerzen auf Düsseldorfer Boden abbrennt, stehen die begehrten Wanderparkplätze auf Hildener Gebiet. Das führt zu einem absurden Verwaltungs-Pingpong, bei dem sich Hilden plötzlich um Ampeln, Zufahrten und Parkplatz-Chaos kümmern soll – obwohl die Einnahmen aus dem Spa in Düsseldorfs Haushaltsbad wandern. Man stelle sich das mal im Privaten vor: Der Nachbar schmeißt jeden Freitag eine fette Poolparty, und man selbst muss dafür das Ordnungsamt rufen, die Gäste einweisen und hinterher noch den Müll einsammeln.
Die Stadt Hilden bleibt dabei allerdings ganz zen. Sie will keine Baukosten übernehmen, lässt aber durchblicken: Für die Ampelanlage zur Rettung der Verkehrsseele würde man schon etwas springen lassen – wenn auch mit spürbarer Zurückhaltung. Immerhin beteiligt sich das Vabali Spa an den Kosten – mit einem Maximalbetrag von 150.000 Euro. Klingt erst mal großzügig, aber sobald die Rechnung höher ausfällt (und sind wir ehrlich, sie wird höher ausfallen), zahlt natürlich wieder Hilden. Düsseldorf? Reagiert auf Nachfragen mit dem Verwaltungsäquivalent eines Achselzuckens.
In der Zwischenzeit beschweren sich die Anwohner rund um den Schalbruch über zugeparkte Einfahrten, gestresste Saunagänger auf Parkplatzpirsch und eine Kreuzung, bei der man selbst mit 10 Jahren Yoga-Erfahrung den inneren Frieden verliert. Die Stadt Hilden kontert trotzig: „Das Spa bringt ja auch was fürs Freizeitangebot.“ Na klar – wer braucht schon Ruhe, wenn man stattdessen Verkehrsstau zur Klangschalenmeditation bekommt?
Der Vabali-Chef zeigt sich kooperativ, spricht von Verantwortung, Sicherheit und nachhaltigen Lösungen. Alles gut und schön – wenn denn irgendwann mal ein Beschluss käme. Aber Politik geht eben nicht nach Spa-Zeit, sondern nach kommunalem Schlafrhythmus. Und so bleibt alles erstmal im Schwebezustand: Die einen schwitzen im Dampfbad, die anderen im Stadtrat.
Bleibt nur zu hoffen, dass bei der nächsten Grenzziehung jemand ein Navi benutzt – oder wenigstens nüchtern ist. Bis dahin gilt: Namaste in Hilden, wo man für Düsseldorfer Wohlfühlmomente still die Infrastruktur bügelt.
Sonntag, 19. Oktober 2025
19.10.2025: Hildener Asphalt-Tango: Wenn die Straße sich häutet
Liebe Hildenerinnen und Hildener, es ist wieder soweit: Die Stadt macht sich hübsch. Oder zumindest ihre Straßen. Zwischen dem 22. Oktober und dem 7. November heißt es wieder: Asphalt marsch! Denn das Tiefbau- und Grünflächenamt hat Großes vor – also großflächiges Abfräsen, Aufreißen, Asphaltieren, Deckel-anpassen und Rinnen-begradigen. Ein echter Beauty-Tag für den städtischen Untergrund. Und wie bei jeder ordentlichen Schönheits-OP gilt auch hier: Die Maßnahme ist schmerzhaft, die Nachbarn genervt, aber das Ergebnis – hoffentlich glatt.
Betroffen sind unter anderem die Uhlandstraße, der Rethelweg und der Barlachweg. Keine Sorge, das klingt nur nach Goethes Abiball-Gästeliste, ist aber schlicht das Straßengebiet zwischen "Hier wohne ich" und "Da wollte ich eigentlich langfahren". Der Parkplatz Am Lindenplatz wird sogar komplett gesperrt – vom 22. bis 24. Oktober. Wer dort sein Auto parkt, sollte es also entweder rechtzeitig evakuieren oder es später als Fossil in einer Fräsrille bestaunen.
Besonders spannend: Die Stadt hat im August bereits frischen Asphalt verteilt – quasi wie ein neues Sofa im Wohnzimmer. Jetzt wird der ganze Kleinkram wie Schachtdeckel und Gaskappen auf Fahrbahnniveau gehoben. Man möchte ja schließlich nicht mit dem Auto in ein Loch fallen, das wie ein vergessener Gullideckel aus einer Parallelwelt wirkt. Auch Vertiefungen in den Entwässerungsrinnen werden beseitigt – wahrscheinlich die einzigen Dellen, über die sich niemand mehr aufregt, wenn sie erstmal weg sind.
Das Gute: Die Zufahrt zu Grundstücken soll weiterhin möglich sein. Das Schlechte: Halteverbot, tagsüber Verkehrschaos, Umleitungen mit dem Orientierungssinn eines betrunkenen Navigationssystems. Aber hey – irgendwann ist alles vorbei. Und bis dahin heißt es für Hilden: Zähne zusammenbeißen, Stoßdämpfer schonen und tief durchatmen (sofern kein Asphaltstaub in der Luft liegt).
Also, liebe Hildener – ab dem 22. Oktober tanzt der Bagger durch die Straßen. Vielleicht nicht schön, aber notwendig. Und wer weiß: Vielleicht rollt Ihr Auto bald wieder über eine Straße, so glatt wie ein frisch gewalzter Pfannkuchen.
Freitag, 17. Oktober 2025
17.10.2025: Bitte Chip vorzeigen – der stille Ort wird digital
Die Digitalisierung schreitet mit unaufhaltsamer Konsequenz voran – selbst an Orten, wo man es am wenigsten erwartet: dem guten alten Schulklo. In Hilden ist man nämlich der festen Überzeugung, dass Hightech nicht nur etwas für das Klassenzimmer oder das Lehrerzimmer ist – nein, auch die Schultoilette kann ein Ort der Innovation sein. Und so wurde aus dem Porzellanparadies ein Hochsicherheitsbereich, der in jedem Agentenfilm bestehen könnte – inklusive Zugangskontrolle, Chip-Technologie und Türbeschlägen aus dem Hotelwesen. Toilettengang 2.0 eben.
Was sich zunächst nach einem Gag aus einer IT-Messe anhört, ist bitterer Ernst: Die Außentoiletten der Grundschule Schulstraße in Hilden sind jetzt nur noch mit einem Chip zugänglich. Schüler müssen also künftig nicht nur an Hefte, Brotdosen und Sportsachen denken, sondern auch an ihren digitalen Klo-Ausweis. Den verwalten übrigens die Aufsichtspersonen – wahrscheinlich mit dem gleichen Verantwortungsgefühl, mit dem früher der Schwamm geworfen wurde. Die gute Nachricht: Von innen lässt sich die Tür noch ganz klassisch öffnen. Immerhin.
Der Hintergrund ist tragisch und ernst: Nach schlimmen Missbrauchsfällen an Schulen in Krefeld und Mönchengladbach will man in Hilden kein Risiko eingehen. Der Toilettengang, jahrzehntelang ein eher randständiger Bestandteil des Schullebens (außer für notorische Mathestunden-Vermeider), ist plötzlich zum sicherheitsrelevanten Vorgang geworden. Früher ging man zu zweit aufs Klo, heute mit Chip. Wer keinen dabei hat, darf vermutlich draußen warten – oder sich bei der Aufsichtsperson seines Vertrauens um Einlass bemühen. „Entschuldigung, Frau Müller, ich müsste mal ganz dringend…“ – „Moment, ich muss erst den Chip scannen!“
Die Schulleitung zeigt sich begeistert, die Stadtverwaltung gibt sich zufrieden, und man ist sich einig: Sicherheit geht vor. Sollte sich das System bewähren, dürfen auch andere Schulen bald mit dem Segen der Chip-Technologie rechnen. Einziger Wermutstropfen: Es fehlt nur noch die App. Dann könnten Schüler ihre Toilettentermine vielleicht vorbuchen, inklusive Push-Nachricht: *„Dein Slot ist in 5 Minuten frei. Bitte geh zügig.“*
Wer hätte gedacht, dass der ganz normale Gang zur Schultoilette einmal zur technisch ausgeklügelten Mission wird? James Bond hätte jedenfalls seine wahre Freude daran – und würde sicher einen besonders eleganten Chip im Manschettenknopf tragen. Bis dahin bleibt den Hildener Grundschülern nur eins: Nicht nur den Mathetest bestehen, sondern auch den Sicherheitscheck auf dem stillen Örtchen.
Donnerstag, 16. Oktober 2025
16.10.2025: Tedi statt Aldi: Hilden bekommt mehr Deko, weniger Tiefkühlpizza
Man kann in Hilden vieles sagen, aber Leerstand ist auf Dauer einfach nicht schön – weder fürs Stadtbild noch fürs Gemüt. Doch genau damit ist jetzt Schluss! Die seit Monaten verwaiste Aldi-Fläche in der Straße Am Kronengarten wird wiederbelebt. Wer jetzt allerdings auf knackiges Gemüse oder Backautomaten-Symphonien gehofft hat, wird enttäuscht sein. Statt Einkaufswagen mit Wurst und Waschmittel gibt es bald Wäschekörbe in Flamingo-Optik, Duftkerzen mit Dschungelaroma und Einhorn-Fußmatten. Kurz gesagt: Tedi zieht ein. Und zwar richtig.
Das Billigparadies des Alltags erweitert nicht nur sein Sortiment, sondern gleich auch die Ladenfläche – auf satte 1550 Quadratmeter. Damit dürfte Hilden nun endgültig zur unangefochtenen Hauptstadt des dekorativen Überangebots werden. Wer bisher dachte, dass man in einer Stadt keine zehn verschiedenen Sorten batteriebetriebener Lichterketten braucht – *hold my Bastelkleber*, sagt Tedi.
Der neue Standort ist kein unbekannter. Tedi war dort ja schon vertreten, aber offenbar reichten ein paar Hundert Quadratmeter einfach nicht mehr, um dem Bedarf an „Deko, die niemand braucht, aber alle wollen“ gerecht zu werden. Und da sich Aldi Süd Ende 2023 zurückgezogen hat – „drei andere Standorte reichen völlig aus“, so die nüchterne Erklärung – war der Weg frei für die große Erweiterung.
Die Investmentgesellschaft AIF Capital Group, Eigentümerin des Gebäudes, klopft sich derweil selbst auf die Schulter. Ein langfristiger Mietvertrag über zehn Jahre? Im Einzelhandel quasi so selten wie ein Aufräumtag bei Tedi selbst. Das verspricht Stabilität, Frequenz – und vermutlich einen regelmäßigen Ansturm auf Seifenblasenmaschinen und Plastikkakteen.
Auch die Wirtschaftsförderung in Hilden zeigt sich begeistert. Endlich wieder Leben in der Bude – also im Geschäftshaus. Denn neben Tedi sind auch ein Biomarkt und ein Friseursalon am Start. Wer möchte, kann sich also künftig erst veganen Dinkelkeks kaufen, dann ein schickes Pony schneiden lassen und zum Abschluss noch fünf LED-Kerzen, ein Planschbecken und einen Notizblock mit Flamingos designen. Alles unter einem Dach – Shoppingglück à la Hilden.
Die offizielle Neueröffnung ist am 22. Oktober. Wer schon jetzt mit dem Gedanken spielt, früher zu campen, um als Erster durch die Türen zu stürmen – vielleicht keine schlechte Idee. In Zeiten steigender Preise boomt das Geschäft mit günstigen Alltagsdingen wie nie zuvor. Und wie sagt man so schön: Wenn schon Konsum, dann wenigstens mit Glitter.
Mittwoch, 15. Oktober 2025
15.10.2025: A59 gesperrt, Bedarfsampeln in Hilden – Willkommen im großen Umleitungs-Ballett
Hilden, die Stadt, in der Ampeln plötzlich Gefühle bekommen haben – oder zumindest Bedürfnisse. Denn ab sofort regeln sogenannte Bedarfsampeln den innerstädtischen Verkehr. Und warum? Weil die A59 für acht Monate dicht ist. In Fahrtrichtung Köln, versteht sich. Die Autobahn ist dann quasi im Winterschlaf – mit Aussicht auf eine Frühjahrsmüdigkeit bis mindestens Mitte 2026.
Aber zurück zur Ampel-Romantik: Die Stadt Hilden hat sich nicht lumpen lassen und an allen möglichen Kreuzungen Bedarfsampeln aufgestellt. Man kann fast sagen, sie sind jetzt der neue heiße Scheiß im Verkehrsmanagement. Fritz-Gressard-Platz, Hochdahler Straße, Richrather Straße – überall piept, blinkt und schaltet es bedarfsorientiert. Wenn also jemand an der Ampel steht und sich fragt, warum sie gerade rot ist: Die Ampel *fühlt*, dass jemand aus Monheim gleich von rechts kommt.
Die ganze Sache hat natürlich einen ernsten Hintergrund – nämlich Baustellen, Verkehr, Stau und ganz viel Frust. Denn auf den zwölf Kilometern zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim-Süd wird jetzt gebuddelt, gewerkelt und betoniert, was das Zeug hält. Fahrbahn neu, Brücken hübsch gemacht, Entwässerung modernisiert – kurzum: Die A59 bekommt ein Wellnessprogramm deluxe.
Der Verkehr weicht derweil aus. Wohin? Na klar – nach Hilden! Denn wie jeder weiß, ist Hilden das Bermuda-Dreieck des Pendelverkehrs. Wer hier hereinfährt, kommt nicht zwingend da an, wo er wollte – aber immerhin irgendwann irgendwo. Und genau deshalb gibt es die Ampeln. Sie sollen verhindern, dass man auf der Berliner Straße plötzlich denkt, man sei auf dem Nürburgring – nur eben mit Stop-and-Go.
Die Stadt Hilden ist übrigens zuversichtlich. Solange es keine „besonderen Ereignisse“ wie Unfälle gibt, soll das alles schon klappen. Und wenn nicht, tja, dann probieren die Leute halt neue Routen, die Navis bekommen Schweißausbrüche und Alexa sagt irgendwann einfach: „Fahr doch, wo du willst.“
Ach ja, auf der A3 wird übrigens auch noch gebaut. Warum auch nicht? Man soll ja nicht alles auf einmal erleben, sondern sich den Baustellenstress auf mehrere Routen aufteilen können.
In diesem Sinne: Gute Fahrt, viel Geduld – und mögen die Bedarfsampeln stets in eurem Sinne schalten.
Montag, 13. Oktober 2025
13.10.2025: Digitales Großreinemachen in Hilden – Jetzt wird der Sperrmüll online verplant
Hilden, die Perle des südlichen Düsselraums, macht Ernst mit der Digitalisierung. Endlich, möchte man sagen! Denn ab dem 13. Oktober 2025 ist Schluss mit der Zettelwirtschaft, dem Sperrmülllotto und der postalischen Geduldsprobe: Die Hildener dürfen ihren Sperrgutabholtermin künftig selbst online auswählen. Ja, Sie haben richtig gelesen – *selbst*! Wie Erwachsene! Willkommen in der Zukunft, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Bisher lief das nämlich so: Man füllte eine Karte aus, schickte sie ab – und wartete. Und wartete. Und dann kam irgendwann ein Brief: "Ihr Sperrgut wird am 3. November zwischen 6:00 Uhr und dem St. Nimmerleinstag abgeholt." Der Termin war nicht verhandelbar, der Kalender verzweifelt – und das alte Sofa musste derweil als Balkondeko herhalten. Doch nun übernimmt der digitale Fortschritt das Steuer: eine schlichte Online-Maske, viele Terminvorschläge, ein Klick – zack, Wunschtermin gebucht, Bestätigung per E-Mail. So einfach kann Bürgernähe sein!
Torsten Rekindt, der Leiter des Zentralen Bauhofs, erklärt das neue System voller Stolz – und das zu Recht. Denn das Ganze ist nicht nur ein Komfortgewinn für die Hildener, sondern auch ein Effizienzbooster für die städtische Mülltourenplanung. Es klingt fast romantisch: Mensch und Müllentsorgung, Hand in Hand durch die digitale Welt.
Natürlich bleibt nicht alles beim Alten. Die gute alte Sperrgutkarte – ein Relikt aus Zeiten, als man noch Faxe verschickte – wird abgeschafft. Wer noch eine zu Hause hat, darf sie aufbrauchen, bevor sie im Museum für analoge Stadtgeschichte landet. Und wer wirklich partout nicht mit dem Internet kann oder sich beim Mausklick die Schulter verrenkt, darf sich vertrauensvoll an den Zentralen Bauhof wenden. Dort hilft man gerne – vermutlich mit einem leicht digitalen Seufzen.
Die Regeln zur Abfuhr bleiben übrigens gleich: Zwei Sperrmülltermine pro Jahr sind weiterhin inklusive, Extratouren kosten. Auch "Doppelstellen", also wenn die Möbelwand aus den 70ern *plus* das Wasserbett herausmüssen, sind weiterhin Chefsache und müssen separat angemeldet werden. Wahrscheinlich unter Androhung von Bandscheibenvorfall.
Also, liebe Hildener: Wer noch immer sein altes Billy-Regal als Raumtrenner im Garten stehen hat oder das durchgesessene Sofa zum Maibaum umfunktioniert, sollte jetzt schnell den Browser öffnen. Das neue System ist da – und es meint es gut mit uns allen. Nur der Fernsehsessel, der muss jetzt wirklich gehen.
Samstag, 11. Oktober 2025
11.10.2025: Hilden dreht auf: Wenn Trödel, Taktgefühl und Tütenrausch zusammentreffen
Wer am letzten Herbstferienwochenende in Hilden unterwegs ist und glaubt, er sei versehentlich in eine Parallelwelt aus Shoppinglust, Bratwurstduft und Blasmusik geraten – keine Sorge, das ist völlig normal. Es ist einfach nur wieder Itterfest. Und Trödelmarkt. Und verkaufsoffener Sonntag. Also praktisch das Bermuda-Dreieck der Freizeitgestaltung – nur dass man hier garantiert nicht verloren geht, sondern höchstens sein ganzes Geld.
Vom 24. bis zum 27. Oktober verwandelt sich die beschauliche Innenstadt von Hilden in ein buntes Kaleidoskop aus musikalischer Beschallung, kulinarischer Verführung und geordnetem Kaufrausch. Das Itterfest, benannt nach dem Flüsschen Itter (nicht zu verwechseln mit „itter itter Baby“, was man spätestens nach dem dritten Glühwein aus Versehen sagt), lockt seit Jahren Menschen aus der Umgebung in die City – vermutlich, weil dort alles geboten wird, was das rheinische Herz begehrt: ein bisschen Trubel, ein bisschen Trödel und ganz viel Gelegenheit, sich selbst zu belohnen, weil man die ersten Herbststürme überlebt hat.
Das Stadtmarketing verspricht nichts Geringeres als einen „besonderen Treffpunkt für Shopping, Genuss und Unterhaltung“. Und wann, wenn nicht am letzten Sonntag der Herbstferien, sollte man all das in einem Rutsch erledigen? Zwischen 13 und 18 Uhr kann man also entspannt durch die Innenstadt schlendern, shoppen, sich mit Kürbissuppe oder Waffeln stärken und sich von Straßenmusikern bespielen lassen – während man mit einem Auge bereits auf dem Antik- und Trödelmarkt nach der einen Vase sucht, die man garantiert nicht braucht, aber nach zehn Minuten plötzlich ganz dringend will.
Am Alten Markt und auf dem Nové-Město-Platz (Hilden goes international!) gibt es Unterhaltung für die ganze Familie – was vermutlich bedeutet: Hüpfburg für die Kleinen, Bierstand für die Großen und ein DJ, der sich todesmutig an Helene Fischer UND AC/DC wagt. Es wird gefeilscht, gefuttert, geshoppt – und das alles unter dem wohlwollenden Blick der Itter, die sich wahrscheinlich denkt: „So viele Leute waren sonst nur bei Hochwasser hier.“
Fazit: Wer am letzten Oktoberwochenende nicht in Hilden ist, hat entweder etwas Besseres vor (was schwer vorstellbar ist) oder weiß einfach noch nicht, dass es dort Glühwein, gebrauchte Bücher, Akkordeonmusik und vielleicht die neue Lieblingsjacke gibt – alles innerhalb eines Nachmittags. Und das nennt man dann wohl Multitasking auf Hildener Art.
Freitag, 10. Oktober 2025
10.10.2025: Grundsteuer-Schock in Hilden: Wenn der Briefkasten zum Horrorhaus wird
Axel Lehmann hatte sich eigentlich auf ein ruhiges Rentnerdasein gefreut – ein bisschen Garten, ein bisschen vermietete Halle, ein bisschen Frieden. Stattdessen sitzt er heute mit gerunzelter Stirn über einem Brief der Stadt Hilden, der in etwa so freundlich formuliert ist wie eine Abmahnung vom Ordnungsamt wegen falsch herum eingetopfter Geranien. Der Inhalt: Seine Grundsteuer steigt – nicht etwa ein bisschen, sondern auf das Fünffache. Von 900 auf 4500 Euro. Ein Betrag, bei dem man sich fragt, ob er versehentlich das Kölner RheinEnergie-Stadion geerbt hat. Hat er nicht.
Willkommen im absurden Kabinett der Grundsteuerreform. Was eigentlich nur ein bürokratisches Update mit dem Charme einer Excel-Tabelle sein sollte, entwickelt sich in Hilden zum politischen Krimi mit mathematischem Nervenzusammenbruch. Die Stadt hat sich gedacht: "Wenn schon Hebesätze, dann bitte differenziert!" – und so kam es, wie es kommen musste: Wer wohnt, zahlt einen moderaten Satz. Wer arbeitet (oder Immobilien besitzt, in denen andere arbeiten), darf sich warm anziehen. Oder gleich umziehen.
Für Lehmann und viele andere Betroffene klingt das weniger nach Steuergerechtigkeit als nach einem Kafkaesken Steuerdschungel, in dem der Weg zum Einspruch länger dauert als ein Antrag auf Berliner Flughafen-Baugenehmigung. Er hat vor drei Jahren beim Finanzamt protestiert. Drei. Jahre. In dieser Zeit haben andere ein Haus gebaut, sich scheiden lassen und neu geheiratet. Axel Lehmann? Wartet noch.
Die Stadt Hilden selbst hingegen hat sich schon einmal vorsorglich auf Einnahmen in Millionenhöhe gefreut. Ein bisschen zu sehr, wie es scheint. Denn durch all die Einsprüche und laufenden Verfahren fehlen ihr jetzt auf einmal 600.000 Euro in der Kasse. Man könnte sagen: Die geplante Steuererhöhung ist ein bisschen wie ein Soufflé geworden – ambitioniert angesetzt, dann aber in sich zusammengefallen. Und das liegt nicht nur an der Bürokratie, sondern auch an der Tatsache, dass viele Menschen, vor allem kleinere Gewerbetreibende, einfach keine Lust mehr haben, für die Sanierung kommunaler Haushaltslöcher geradezustehen, während gleichzeitig der Bordstein vor ihrem Laden seit 1998 schief ist.
Aber zurück zu Herr Lehmann: Der hat zwar bereits einen Anwalt gefragt – aber auch nicht mehr Hoffnung als ein HSV-Fan am 33. Spieltag. Sein Eindruck: „Selbstständige gelten offenbar automatisch als Millionäre mit Champagnerbrunnen im Büro.“ Dabei ist er nicht mal mehr selbstständig – außer vielleicht in Sachen Durchhaltevermögen.
Und während sich Verwaltung, Rat und Finanzamt in einem Dreiecksverhältnis der Zuständigkeiten verheddern, fragen sich die Bürger: Warum wird eigentlich immer bei denen abkassiert, die sich nicht wehren können? Und warum regt sich niemand richtig auf?
Vielleicht, weil viele Hildener noch mit dem Itterfest beschäftigt sind. Vielleicht aber auch, weil die Briefe von der Stadtverwaltung inzwischen wie Spam wirken – man rechnet einfach nicht mehr mit guten Nachrichten. Man erwartet eher, dass demnächst die Luft besteuert wird. Aber nur, wenn sie gewerblich geatmet wird.
Bis dahin bleibt Axel Lehmann – und 22 weiteren Klägern – nur eines: Abwarten. Oder wie man in Hilden sagt: Hauptsache, es zieht nicht durchs finanzielle Loch.
Donnerstag, 9. Oktober 2025
9.10.2025: Finanzhelden in der Stadtbibliothek: Wie Hildens kleinste Sparer die große Geldwelt erobern
Geld stinkt nicht – vor allem dann nicht, wenn es aus buntem Bastelpapier besteht, mit Glitzer beklebt ist und von eifrigen Kinderhänden zu Sparschwein-Kronen oder Goldtaler-Girlanden verarbeitet wird. In Hilden wird der Weltspartag dieses Jahr nämlich nicht mit trockenen Bankbroschüren und mahnenden Worten über Haushaltsbücher begangen, sondern mit Spiel, Spaß und pädagogisch wertvollem Kleber an den Fingern.
Am 21. Oktober verwandelt sich die Stadtbibliothek Hilden in eine Finanzwerkstatt der besonderen Art. Zwischen 9:30 und 12 Uhr können Vorschulkinder und Grundschulkinder unter dem vielversprechenden Motto „Finanzhelden“ zeigen, dass man auch mit kurzen Hosen schon große Pläne machen kann – zumindest, wenn’s ums Geld geht. Und wer glaubt, Finanzbildung sei so trocken wie der Keks, der im Sparschwein vergessen wurde, hat noch nie ein Kind gesehen, das ein Sparrätsel löst, als hinge der Weltfrieden davon ab.
Veranstaltet wird der Vormittag vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Hilden – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig für den sicheren Umgang mit Geld zu begeistern. Denn was Hänschen nicht spart, spart Hans dann vielleicht nie. Dabei setzt man auf ein pädagogisches Erfolgsrezept: basteln, spielen, lernen – und alles bitte mit ordentlich Spaß. Vom Glitzerschein bis zum Papiereuro, alles darf ausprobiert werden. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ja der eine oder andere junge Teilnehmer seine Berufung zum Finanzminister oder zumindest zum Kassenwart der nächsten Klassenfahrt.
Das Beste daran? Es kostet nichts – weder Eintritt noch Nerven. Denn anmelden muss sich niemand, einfach vorbeikommen, mitmachen, mitbasteln und sich mit einem (Papier-)Taler reicher wieder auf den Heimweg machen. Und wenn am Ende des Tages das Wissen über den Wert von Geld genauso fest sitzt wie die Bastelreste im Teppich der Bibliothek, dann war dieser Weltspartag in Hilden ein voller Erfolg.
Dienstag, 7. Oktober 2025
7.10.2025: Ein Jahr für den Poller – Wie Hilden sich selbst ausbremst
In Hilden tut sich was. Also, theoretisch. Denn bevor sich in der Itterstadt tatsächlich ein Poller bewegt, sollen erstmal alle Poller, Drängelgitter und Wegesperren auf Barrierefreiheit überprüft werden. Die SPD hat diesen Antrag gestellt – und die Verwaltung hat schon jetzt Schweißperlen auf der Stirn. Ein Jahr Arbeit, heißt es, würde das dauern. Ein Jahr! So lange baut man andernorts ein ganzes Rathaus – in Hilden reicht’s gerade mal, um herauszufinden, wo ein Kinderwagen nicht durchpasst.
Die Idee klingt ja erstmal sympathisch: Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer mit Anhänger – alle sollen sich frei bewegen können. Aber der Weg zur Barrierefreiheit ist offenbar ein bürokratischer Hindernislauf. Statt Pollern steht die Verwaltung bald selbst im Weg: Aktenberge links, Excel-Tabellen rechts, ein Formularwald dazwischen. Und am Ende, nach zwölf Monaten und vermutlich 300 Tassen Kaffee, steht dann fest: „Ja, manche Poller sind im Weg.“ Wer hätte das gedacht?
Das Kuriose: Niemand kann im Moment genau sagen, welche Poller eigentlich stören. Kein Beispiel, nirgends. Hilden startet also ein Prüfmarathon ins Ungewisse. Es ist ein bisschen so, als würde man eine Diät beginnen, ohne zu wissen, wo der Kühlschrank steht.
Dabei wäre die Lösung so einfach wie genial: Man könnte einfach die Hildenerinnen und Hildener fragen. Die wissen doch ganz genau, wo sie mit dem Rollator nicht durchkommen oder wo das Rad mit Kinderanhänger klemmt. Aber das wäre natürlich zu unbürokratisch – und womöglich zu effizient.
Vielleicht sollte man in Hilden einfach einen neuen Poller aufstellen – als Denkmal für die Bürokratie. Mit einer kleinen Plakette: *„Hier steht die Verwaltung sinnbildlich im Weg.“*
Bis dahin heißt es: Durchhalten. Oder besser gesagt – durchkommen. Wenn man denn durchpasst.
Montag, 6. Oktober 2025
6.10.2025: Wenn der Wind pfeift, pfeift die Feuerwehr zurück – Sturmtag in Hilden
In Hilden hat der Wind am Samstag wieder mal gezeigt, wer hier der eigentliche Bürgermeister ist. Während sich anderswo die Blätter nur leicht bewegt haben, hat der Sturm in der Itterstadt kurzerhand entschieden: „Ein bisschen Action schadet nie.“ Drei Bäume fielen der Sache zum Opfer – oder besser gesagt: der Schwerkraft. Die Feuerwehr rückte mit sechs Fahrzeugen und 22 Einsatzkräften aus, um den umgestürzten Holzriesen zu zeigen, wo der Rechen hängt.
Man kann sich die Szene gut vorstellen: Überall raschelnde Äste, ein paar gesperrte Straßen und mittendrin die Feuerwehr Hilden, die den Wind quasi „zurückbläst“. Mit Motorsäge, Muskelkraft und vermutlich einer ordentlichen Portion Humor wurde die Stadt wieder aufgeräumt – zack, alles frei, als wäre nichts gewesen. Haan dagegen blieb ganz entspannt: Dort rührte sich nicht einmal ein Laubblatt. Man könnte fast meinen, der Sturm hatte auf Google Maps einfach die Stadtgrenze nicht richtig geladen.
Die Feuerwehr Hilden hat jedenfalls wieder bewiesen, dass sie nicht nur bei Bränden, sondern auch bei Baum-Drama zuverlässig zur Stelle ist. Und das Beste: Niemand wurde verletzt, die Straßen sind wieder befahrbar, und der Wind? Der hat sich nach getaner Arbeit wohl selbst eine Auszeit gegönnt.
Vielleicht sollte Hilden den nächsten Sturm einfach direkt einladen – als kleines Stadtfest unter dem Motto „Wind, Wald und Wagemut“. Aber bitte mit Sicherheitsabstand zu den Bäumen.
Sonntag, 5. Oktober 2025
5.10.2025: Helm auf, Akku voll, Abenteuer los – der letzte Pedelec-Kurs ruft!
Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein ständiger Versuch, die Kontrolle zu behalten – besonders wenn man auf einem Pedelec sitzt und plötzlich merkt, dass „Unterstützung bis 25 km/h“ auch bedeuten kann, dass der Bordcomputer schneller denkt als man selbst. Wer beim letzten Versuch, elegant in die Kurve zu gehen, auf der Bordsteinkante gelandet ist oder beim Bremsen fast zum menschlichen Schleudersitz wurde, der sollte jetzt die Ohren spitzen – und den Helm schon mal aus dem Keller holen.
Die Kreisverkehrswacht Mettmann lädt zum letzten Pedelec-Kurs des Jahres ein – und ja, auch Hildener und Haaaner dürfen mitmachen. Der Kurs ist so beliebt, dass man ihn eigentlich mit Festival-Tickets vergleichen könnte. Nur ohne Bierstand, dafür mit Helm- und Lenkerpflicht. Statt Headliner wie „Die Toten Hosen“ gibt’s hier Programm wie „Toter Winkel“ – aber keine Sorge, das ist weniger düster als es klingt, dafür sehr lehrreich. Wo sonst bekommt man die Gelegenheit, mal selbst hinter dem Steuer eines Lkw zu sitzen und zu sehen, was der Fahrer wirklich sieht (Spoiler: nicht viel)? Und wenn man schon mal auf Augenhöhe mit einem Brummi ist, lernt man auch, dass Klingeln allein kein Überlebenskonzept ist.
Neben dem Lkw-Schockmoment gibt’s technische Einblicke in die wundervolle Welt der Pedelec-Antriebe. Die Dozenten – vermutlich passionierte E-Bike-Gurus mit einem geheimen Faible für Sattelstützen – erklären alles von Akkuladezyklen bis zur richtigen Lenkerhöhe. Wer bis dato glaubte, „Drehmoment“ sei ein Begriff aus dem Wrestling, wird hier sanft, aber bestimmt eines Besseren belehrt.
Der Kurs dauert vier Stunden, ist kostenlos (Danke, Bundesverkehrsministerium!) und findet auf dem Gelände der Kreisverwaltung Mettmann statt. Wer ein eigenes Pedelec besitzt, darf es mitbringen. Wer keines hat, kann sich eins leihen – sollte dann aber vorher nicht vergessen, wo beim E-Bike vorne und hinten ist. Denn auch wenn die Technik unterstützt: Denken muss man selbst. Vor allem beim Abbiegen.
Ach ja: Helmpflicht. Ja, wirklich. Auch wenn die Frisur leidet – das Gehirn ist wichtiger. Außerdem sind Fahrradhelme mittlerweile so stylisch, dass selbst Influencer neidisch werden. Zumindest, wenn sie es rechtzeitig zum Kurs schaffen, bevor wieder alle Plätze weg sind.
Also los: anmelden, Akku laden, Helm schnappen und ab in den Sattel! Der letzte Pedelec-Kurs des Jahres ist nicht nur eine gute Idee für alle, die sicher durch den Verkehr kommen wollen – sondern auch ein realistischer Ersatz für das Fitnessstudio. Denn nichts trainiert die Lachmuskeln so sehr wie die erste Vollbremsung mit leichtem Überschlag (natürlich nur auf dem Übungsplatz – versprochen!).
Wer’s verpasst, muss bis nächstes Jahr warten. Oder weiter hoffen, dass der Bordstein von selbst ausweicht.
Samstag, 4. Oktober 2025
4.10.2025: Baustelle trifft Nerv – Hilden zwischen Asphaltkrise und Ampeltherapie
Liebe Hildenerinnen, Hildener und alle anderen, die täglich mit ihrer Windschutzscheibe flüstern: „Warum ich?!“ – bitte anschnallen, Blinker setzen und tief durchatmen. Ab dem 15. Oktober 2025 wird es ernst. Die A59 macht Schluss. Mit dem Durchkommen. Mit dem Pendelfrieden. Mit der Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wird. Acht Monate Vollsperrung. In Worten: A-C-H-T. Das ist ungefähr so lange, wie ein Elefant braucht, um das Einmaleins zu lernen – oder wie ein normaler Mensch, um durch das Autobahnkreuz Hilden zu kommen, wenn Google Maps plötzlich "Farbe bekennen" spielt.
Aber der Reihe nach: Zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim in Richtung Leverkusen wird die A59 zum No-Go-Area für alle mit einem Motor. Die Fahrbahn ist derart marode, dass selbst die Schlaglöcher mittlerweile Rentenanträge stellen. Also: Alles neu – Brücken, Fahrbahnen, Nerven. Und weil das natürlich nicht reicht, werkelt die A3 bei Solingen auch gleich mit. Dort geht’s sogar bis Mitte 2026 weiter – weil eine Baustelle allein ja langweilig wäre. Das Ganze nennt sich dann „koordiniertes Infrastrukturmanagement“. Für uns Pendler klingt das eher wie der Titel eines apokalyptischen Roadmovies.
Natürlich gibt es Umleitungen. Eine führt über die A46 und A57 – quasi der große linksrheinische Bogen, auch bekannt als "Tour-de-NRW". Die andere geht über das Kreuz Hilden, die A3 und dann runter über die A542, zurück zur A59. Klingt wie ein schöner Tagesausflug mit Ziel „Frust“. Aber hey – wenigstens lernen wir alle neuen Autobahnen kennen. Bildungsauftrag erfüllt.
Die Stadt Hilden bleibt optimistisch. Laut Rathaus erwartet man keine Überlastung auf den Hauptverkehrsstraßen – „solange nichts Unvorhergesehenes passiert“. Also, abgesehen von... na ja... der Realität. Zur Sicherheit hat Hilden aber sogenannte „Bedarfsampeln“ installiert. Klingt futuristisch, ist aber im Grunde die Hoffnung, dass eine Ampel merkt, wenn’s wehtut. Sie sollen flexibel reagieren – was bei Technik ja immer ganz hervorragend klappt. Warten wir einfach, ob die Ampel auch rot sieht, wenn alle Hildener gleichzeitig aufs Gaspedal drücken.
Ein Lichtblick? Eher ein Bremslicht. Denn auch die Navigationssysteme sind machtlos. Die Stadt hat zwar gerne mit Google Maps und Co gesprochen – aber Einfluss auf die Streckenführung? Null. Wer also auf sein Navi vertraut, könnte bald eine Runde um den Block drehen. Oder zwei. Oder zwölf.
Das Bauamt rät indes zur innerstädtischen Gelassenheit: Die Ringstraßen in Hilden seien die Rettung – West-, Nord- und Ostering sollen den Verkehr aufnehmen wie ein guter alter Bierdeckel: überfordert, aber bemüht. Und wenn’s doch mal knallt? Dann wird halt wieder umgeleitet. Oder improvisiert. Oder gehupt.
Was bleibt? Der Blick in die Glaskugel – und die zeigt: Entspannung gibt’s frühestens Sommer 2026. Aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Und der Beton aushärtet. Und die Bauarbeiter keine Pause brauchen. Und – ach, lassen wir das.
Bis dahin hilft nur eins: Podcasts runterladen, Kaffee mitnehmen und das Auto lieben lernen. Denn in Hilden ist bald jeder Tag ein kleiner Stau-Oscar. In der Hauptrolle: Du. Auf der Bühne: A3, A59 und dein letzter Rest Geduld.
Gute Fahrt – und denk dran: Wer lacht, fährt besser.
Mittwoch, 1. Oktober 2025
1.10.2025: Beton, Bagger, Baustellenflair – Der Nordmarkt Hilden macht wieder auf Großbaustelle
Ach Hilden, du charmantes Städtchen mit Kleinstadtidylle und Großbaustellencharme. Kaum hat man sich an den Klang der singenden Marktschreier gewöhnt, wird dieser nun von einem anderen Hilden-Klassiker übertönt: dem sonoren Brummen der Bagger. Denn – Trommelwirbel! – der Nordmarkt wird wieder zur Bühne für das allseits beliebte Theaterstück: *„Sanierung 2 – Rückkehr der Betonfräse“*.
Aber keine Sorge, liebe Hildenerinnen und Hildener, es geht diesmal nicht nur ums Pflaster. Unter dem Parkplatz lauert ein echter Infrastruktur-Oldie: ein unterirdisches Regenrückhaltebecken, das offenbar schon seit Jahrzehnten tapfer das Wasser aus der Lortzingstraße und Umgebung geschluckt hat. Leider ist der gute alte Beton mittlerweile eher „poröser Rentner“ als „robuster Retter“ – Risse, Feuchtigkeitsschäden, vermutlich auch leichte Altersdepressionen. Zeit für eine Frischzellenkur.
Schon im Frühjahr wurde vorausschauend ein Umleitungssystem für das Wasser eingerichtet – ein bisschen wie ein Umzugsunternehmen für Regen. Jetzt wird’s ernst: Ab Ende September heißt es also *„Freie Bahn für Bagger & Co.“*, während das Becken trockengelegt und der Beton liebevoll restauriert wird. Man könnte fast meinen, Hilden macht eine Schönheitskur unter Tage.
Natürlich bleibt das Ganze nicht ohne Nebenwirkungen: Parkplatzsperrungen, Verkehrsführung deluxe und möglicherweise Orientierungsläufe für Marktbesucher*innen. Wer also montags seinen Lieblingskräuterstand sucht, könnte sich plötzlich auf einer spirituellen Reise durch Absperrgitter und Umleitungsschilder wiederfinden. Die Stadt verspricht jedoch, die Einschränkungen so klein wie möglich zu halten – immerhin soll niemand riskieren, beim Einkauf plötzlich in einem Bauzaun zu enden.
Der ambitionierte Plan: Bis Ende Dezember soll alles wieder hübsch, trocken und funktionstüchtig sein. Drei Monate Bauzeit für ein Stück Infrastruktur, das man nicht mal sehen kann – das ist fast so, als würde man eine Zahnwurzelbehandlung feiern. Aber hey, Hochwasserschutz ist kein Spaß (außer man ist ein nasser Keller), und die Stadt investiert damit tatsächlich sinnvoll in ihre Zukunft.
Fazit: Die Hildener Kanalisation wird fit fürs Klima gemacht, und der Nordmarkt bekommt sein ganz eigenes Winterprogramm – mit Maschinenballett, Absperrband und ganz viel kommunalem Herzblut. Wer’s besonders spannend mag, kann täglich die Baustellenseite der Stadt stalken. Für alle anderen gilt: einfach durchhalten, es ist ja nur Beton. Und ein bisschen Geduld. Und vielleicht eine gute Park-App.