Sonntag, 21. Dezember 2025

21.12.2025: Hausmannskost deluxe: Hildener Gabelstapler im Kalorienhimmel

Es ist Weihnachtszeit – draußen glitzern die Lichterketten, drinnen der Braten. Während sich anderswo fein die Gänsefilets an Portweinjus schmiegen und die Trüffelcreme auf dem Teller posiert, sehnt sich so mancher Gaumen einfach nur nach einem ehrlichen, krossen Schnitzel mit Bratkartoffeln. In Hilden weiß man noch, wie’s richtig geht: Hier wird nicht geschnörkelt, hier wird gegessen – deftig, gutbürgerlich und gern mit einer Altbiersauce, die wahrscheinlich mehr Seele hat als der letzte Netflix-Weihnachtsfilm.

Die Lokale der Stadt haben für jeden Hunger das passende Kotelett parat. Ob im Haus Tillmann, wo die Hackepeterpfanne mit Spiegelei und Salat daherkommt wie der liebevoll zusammengestellte Familienteller nach einem Samstagsmarkt – oder die Haxe, die so knusprig ist, dass man sich fragt, ob da nicht heimlich ein Flammenwerfer im Spiel war. Dazu Bratkartoffeln, die mehr Butter gesehen haben als die meisten Fitness-Influencer in ihrem ganzen Leben. Und: „Himmel und Äad“ wird dort nicht als poetisches Konzept verstanden, sondern als gebratene Blutwurst mit Apfelkompott. Halleluja!

Weiter geht’s ins Markthaus, wo Pfannkuchen nicht nur für Kinder sind, sondern Speck und Käse tragen wie echte Männer. Wer’s fleischiger mag, bestellt das Rahmgeschnetzelte, das klingt, als hätte es eine warme Kindheit in einem bayerischen Wirtshaus gehabt.

Wer beim Stichwort „Leberkäsbrötchen für 3,50 Euro“ feuchte Augen bekommt, ist im Landhof Hilden genau richtig. Hier kostet der Krustenbraten 10 Euro – also ungefähr so viel wie ein Latte Macchiato mit Hafermilch in Berlin, nur dass man danach satt und glücklich ist und nicht in existenzielle Zweifel stürzt.

Für die, die’s etwas meditativer mögen, gibt’s den Zwölf Apostel-Teller – drei Fleischsorten, ein bisschen biblischer Flair und eine Champignonsauce, die vermutlich Sünde pur ist. Wer braucht noch den Vatikan, wenn man Kartoffeldrillinge und Ajvar haben kann?

In der Pfannkuchenstube wird’s dann nochmal rustikal, wenn Nierchen auf Püree tanzen und das Stielkotelett laut „Ich bin der Star des Tellers“ ruft. Ochsenbäckchen? Natürlich auch, in Salbei gebettet, von Wirsing umarmt. Es ist ein Ort, an dem selbst Kalorien ihre Winterschlafdecke wieder abwerfen.

Den krönenden Abschluss bietet der Heidehof, wo dienstags Reibekuchen in den verschiedensten Variationen serviert werden – eine heilige Pflichtveranstaltung für alle, die finden, dass Kartoffeln die besseren Sterne verdienen als jede Michelin-Bewertung. Sonntagsbraten auf Vorbestellung ist hier kein Event, sondern ein Lebensgefühl.

Fazit: Hilden ist kulinarisch der Ort, wo man sich auch mitten im Feiertagswahnsinn nochmal auf das Wesentliche besinnen kann – ein warmer Teller, ein kühles Getränk und das Gefühl, dass Liebe doch durch den Magen geht. Und wer dann immer noch was zu meckern hat, kriegt beim nächsten Mal einfach doppelte Portion Röstzwiebeln.

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