Mittwoch, 3. Dezember 2025

3.12.2025: Hausarzt gone, Baby: Hildener und Langenfelder dürfen jetzt nach Mettmann pilgern

Die Zeiten, in denen man in Langenfeld oder Ratingen am Wochenende einfach mal eben zur Notdienstpraxis schlurfen konnte, sind vorbei – denn ab dem 1. Dezember wird die medizinische Versorgung im Kreis Mettmann neu gemischt. Oder, wie es sich für den rheinischen Pragmatismus gehört: *Et hätt noch emmer joot jejange – nur halt nicht mehr vor Ort.*

Die KV Nordrhein hat die Standorte in Langenfeld und Ratingen dichtgemacht. Der Grund? In Ratingen wurde das Krankenhaus schon 2024 ins Nirvana geschickt – seitdem operierte man dort eher zwischen Kaffeeküche und Kopiergerät. Und in Langenfeld? Da steht zum Jahreswechsel die Ambulanz vor dem Aus. Ohne Krankenhaus keine KVNO-Praxis – so einfach ist das. Denn offenbar gilt: Nur wer ein Krankenhaus in der Nähe hat, darf auch ein Pflaster auf die Stirn kleben.

Aber keine Sorge, liebe Hildener: Ihr dürft euch jetzt auf einen kleinen Roadtrip ins idyllische Mettmann freuen. Dort wartet die neue Portalpraxis am Evangelischen Krankenhaus auf euch – geöffnet von „da geht noch was“ bis „eigentlich wollte ich schon im Bett sein“. Wer das Navi nicht bedienen kann, wird vielleicht auch irgendwann direkt in die angeschlossene Notaufnahme durchgereicht. Immerhin praktisch: KVNO und Klinik unter einem Dach, da spart man sich das nervige Weitergereichtwerden. Nur den Parkplatz muss man wahrscheinlich trotzdem suchen wie die berühmte Nadel im Stau.

In Velbert wurde parallel auch kräftig renoviert – dort ist nun ebenfalls eine Praxis am Start, sogar mit kinderärztlichem Angebot. Also Eltern: Wenn euer Nachwuchs pünktlich am Samstagabend Fieber bekommt (was er statistisch gesehen immer tut), dann heißt es: rein ins Auto, los nach Velbert, Podcasts an und hoffen, dass das Navi kein Eigenleben entwickelt.

Doch das Beste kommt noch: Videosprechstunden! Ja, richtig gehört. In einer Mischung aus „Dr. House“ und Zoom-Meeting könnt ihr euch jetzt auch digital behandeln lassen. Kamera an, Zunge raus, Screenshot fertig. Und wenn’s gut läuft, gibt’s sogar ein eRezept – ganz ohne das berüchtigte Wartezimmerbingo.

Die KVNO hat das Ganze natürlich gründlich analysieren lassen – vom Zentralinstitut für irgendwas mit Versorgung. Ergebnis: Weniger Fahrerei für den Rettungsdienst, weniger Menschen, die versehentlich mit dem eingeklemmten kleinen Zeh im CT landen, mehr Struktur, weniger Chaos. Klingt gut, ist aber trotzdem irgendwie blöd, wenn man in Langenfeld wohnt und sich fragt, warum man für ein bisschen Halsschmerzen bald einen Thermobecher und ein Navigationssystem braucht.

Aber hey, immerhin bleibt die 116 117 bestehen. Da kann man dann weiter Hausbesuche buchen – also, wenn man bettlägerig ist. Für alle anderen gilt: warm anziehen, Auto volltanken und hoffen, dass Mettmann nicht auch irgendwann sagt: „Wir machen jetzt digital-only. Bitte laden Sie sich die Gesundheitsversorgung als App herunter.“

In diesem Sinne: Bleibt gesund – oder fahrt’s halt aus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen