Montag, 22. Dezember 2025

22.12.2025: Düsseldorf im Verkehrskoma: Wenn Umleitungen Nervenkostüme abfräsen

Es gibt Orte, an denen sich der Verkehr elegant wie ein gut choreografierter Tanz durch die Straßen schlängelt. Und dann gibt es Düsseldorf. Genauer: Düsseldorf während einer Autobahnsperrung. Genauer: Düsseldorf während mehrerer Autobahnsperrungen gleichzeitig. Willkommen im verkehrstechnischen Bermuda-Dreieck am Rhein – wer hier reinfährt, kommt vielleicht irgendwann wieder raus. Vielleicht auch nicht. Das entscheidet offenbar das Baustellenorakel.

Seit Oktober ist die A59 in Richtung Leverkusen dicht, und seitdem rollt hier nichts mehr – außer den Augen der Autofahrenden. Die arbeiten sich durch ein Umleitungskonzept, das so fragil ist, dass es vermutlich von einem Praktikanten mit Tesafilm und guten Absichten zusammengeklebt wurde. Man könnte meinen, man habe in Düsseldorf eine neue Form der Mobilitätskunst entdeckt: „Steh-Yoga mit Motorgeräusch“. Eine besonders beliebte Position: Der „gebeugte Pendler“, starrend aufs Navi, das schon zum dritten Mal "Bitte wenden" säuselt.

Das Schöne: Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Das klingt auf dem Papier beruhigend, führt aber in der Realität vor allem dazu, dass sich die Blechlawine eben weiter pünktlich jeden Morgen staut. Das Abfräsen der alten Fahrbahn läuft prächtig – was man vom Nervenkostüm der Anwohner und Berufspendler nicht behaupten kann. Das wird nämlich ebenfalls Schicht für Schicht abgetragen. Ganz ohne schweres Gerät.

Ein besonderer Höhepunkt war der vergangene Donnerstag, als zusätzlich zur gesperrten A59 auch noch die A46 wegen eines Lkw-Unfalls dicht war. Wer an diesem Tag versucht hat, irgendwie aus oder nach Düsseldorf zu kommen, weiß: Google Maps hat irgendwann einfach resigniert und nur noch ein trauriges Emoji angezeigt.

Aber hey, immerhin ist Winter – da friert der Zorn ein bisschen ein. Und es wird früh dunkel, sodass man nicht sieht, wie langsam man sich fortbewegt. Irgendwann, so munkelt man, wird die A59 wieder freigegeben. Bis dahin bleiben uns nur Geduld, Podcasts und die stille Hoffnung, dass wenigstens die Umleitungsbeschilderung irgendwann ein Navi-Update bekommt.

Bis dahin: Immer schön blinken beim Stillstand. Man will ja nicht unhöflich sein.

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