Donnerstag, 20. Februar 2025

20.2.2025: Hilden im Karnevalsfieber: Wenn der Bürgermeister das Rathaus verteidigt (und trotzdem verliert)

Hilden, die sonst so beschauliche Stadt, verwandelt sich in der Karnevalszeit in ein jeckes Tollhaus. Die Narren übernehmen das Regiment, der Bürgermeister leistet tapferen Widerstand – und verliert. Jedes. Verdammte. Jahr. Aber fangen wir von vorne an:

Es ist wieder soweit! Von Altweiber bis Rosenmontag reiht sich eine närrische Veranstaltung an die nächste. Die Höhepunkte? Eine Inklusionsparty mit Samba-Rhythmen, ein Straßenkarneval, der die Fußgängerzone zum Beben bringt, und natürlich der große Rosenmontagszug. Die Stadtverwaltung nimmt das alles sehr ernst und verkündet nicht nur Sonderöffnungszeiten, sondern gibt auch zu, dass sie am Rosenmontag schlichtweg die Segel streicht – sprich: geschlossen bleibt. Ein Schelm, wer denkt, dass die Stadtangestellten sich selbst in die Party stürzen.

Aber zurück zum Spektakel: Der Rathaussturm an Altweiber. Jahr für Jahr marschieren die Karnevalsgesellschaften auf, um das Rathaus zu erobern. Und jedes Jahr verkündet der Bürgermeister – aktuell Claus Pommer – mit ernster Miene, dass er und seine "Rathauspfeifen" sowie eine Handvoll Soldaten aus der Waldkaserne sich standhaft zur Wehr setzen werden. „Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln Widerstand leisten“, so Pommer. Diese Mittel bestehen – erfahrungsgemäß – aus viel guter Laune, ein bisschen symbolischem Hadern und dem letztendlichen Eingeständnis, dass die Karnevalisten am längeren Hebel sitzen. Am Ende fällt der Rathausschlüssel in die Hände des jecken Volkes, und der Bürgermeister gibt sich als fairer Verlierer.

Währenddessen heizt das Inklusionsprinzenpaar die Stadthalle ein. Prinz Hildanus Michel I. und Prinzessin Hildania Sandra I. laden zur Party mit Kölscher Musik, Samba-Band und DJ. Der Eintritt ist dank großzügiger Sponsoren kostenlos – und wenn es eine Sache gibt, die die Rheinländer lieben, dann ist es „för umme“ feiern.

Der Höhepunkt für die meisten Jecken ist jedoch der Rosenmontagszug. Punkt 14.11 Uhr rollt die Karawane los, begleitet von kostümierten Fußgruppen, Festwagen und einem Bürgermeister, der – von seinem Balkon aus – mit Kamelle wirft. Hilden hat sich dabei etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ein VIP-Bereich für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer. In bester Lage an der Mittelstraße können sie das Spektakel barrierefrei genießen – ein echtes Vorzeigemodell für Inklusion im Karneval!

Wer allerdings glaubt, er könnte einfach so mit dem Auto in die Stadt rollen, irrt gewaltig. Die Stadt Hilden kündigt Verkehrsmaßnahmen an, die mit militärischer Präzision durchgeführt werden. Halteverbote? Check. Weiträumige Umleitungen? Check. Abschleppdienst in Wartestellung? Doppel-Check! Wer sein Auto in der Zugstrecke parkt, kann sich darauf verlassen, dass es spätestens beim Start des Zugs einen neuen (und teuren) Stellplatz gefunden hat.

Und dann, liebe Leute, heißt es bis Aschermittwoch: „Jeck³ – Konfetti dabei!“ Wer also noch nicht wusste, wie ausgelassen und liebevoll Hilden Karneval feiert, sollte spätestens jetzt seinen Hut mit Federn schmücken, sich eine Pappnase aufsetzen und in die Menge eintauchen. Denn eines ist sicher: Wenn der Bürgermeister wieder kapituliert, dann ist es offiziell – Hilden gehört den Jecken! 

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