Dienstag, 4. Februar 2025

4.2.2025: Grundsteuer-Schock in Hilden: Von Null auf Zehnfach in drei Tagen!

Hilden, einst eine ruhige Stadt voller Fachwerkhäuser, gepflegter Gärten und braver Steuerzahler, ist dieser Tage in Aufruhr. Der Grund? Die Grundsteuerbescheide! Ein harmloses Stück Papier, das normalerweise im Altpapier oder bestenfalls im Ordner „Steuerkram – irgendwann kümmern“ landet, sorgt nun für Schweißausbrüche, Schnappatmung und spontane Gruppentherapie auf Facebook.

Hans-Peter Westbeld war der erste, der den Schock verdauen musste. Zehnfache Grundsteuer?! Das kann nur ein Druckfehler sein, dachte er. Doch nein – die Stadt Hilden meinte es ernst. Kurzerhand gründete er die Facebook-Gruppe „Bürgerinitiative Grundsteuer Erhöhung Hilden“, und innerhalb von 72 Stunden war die digitale Selbsthilfegruppe schon dreistellig. Denn Überraschung: Er war nicht der Einzige, der jetzt unfreiwillig in die Luxus-Steuerklasse aufgestiegen war.

Die Mitglieder der Gruppe haben viel zu besprechen. Neben Entrüstung („Das kann nicht sein!“), Verwirrung („Ich verstehe nur Bahnhof“) und Verschwörungstheorien („Die wollen uns enteignen!“) gibt es vor allem eine Frage: Wie konnte das passieren? Die Antwort? Ein Mix aus Bundesgesetz, Landesverordnung und kommunaler Kreativität bei den Hebesätzen. Sprich: Eine Bürokratie-Symphonie in Moll.

Kurz zur Einordnung für alle, die bisher dachten, Grundsteuer sei nur was für spießige Bausparvertrag-Fans: Die Stadt Hilden hat einen Hebesatz für Wohnimmobilien von 650 Prozentpunkten festgelegt. Für Gewerbeflächen sogar 1300 Prozent! Das bedeutet, dass Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen zur Kasse gebeten werden – denn die Mehrkosten werden oft über die Nebenkosten auf die Miete umgelegt. Herzlichen Glückwunsch, Hilden: Eure Steuerquote ist jetzt so exklusiv, dass sich sogar Zürich wundert.

Die Stadtverwaltung hat alle Hände voll zu tun. Rund 20.400 Grundsteuerbescheide wurden verschickt, und nun melden sich täglich aufgebrachte Bürger mit Fragen, Beschwerden oder der stillen Hoffnung, dass alles nur ein Missverständnis ist. Kämmerer Martin Wiedersprecher gibt sich verständnisvoll, betont aber, dass Widersprüche keine Zahlungsaufschübe bedeuten. Zahlen muss jeder – ob er's versteht oder nicht.

Der Bund der Steuerzahler gibt betroffenen Bürgern immerhin etwas Hoffnung: Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann ein Gutachten in Auftrag geben. Natürlich auf eigene Kosten. Und wer wirklich politisch Einfluss nehmen will, sollte sich organisieren und einen Einwohnerantrag stellen – am besten mit tausenden Mitstreitern.

Während Hans-Peter Westbeld und seine Mitstreiter überlegen, ob sie sich lieber einen Steuerberater oder doch gleich einen Anwalt leisten sollen, bleibt den Hildenern vorerst nur eins: der Galgenhumor. In den sozialen Netzwerken kursieren bereits erste Vorschläge für neue Stadt-Slogans:

    „Hilden – hier lebt es sich teuer“
    „Willkommen in Hilden: Wo Wohnen ein Luxusgut ist“
    „Hilden – die Stadt, in der die Grundsteuer schneller steigt als die Immobilienpreise“

Und so bleibt am Ende nur eine Frage: Wird sich etwas ändern? Oder müssen die Hildener bald Crowdfunding für ihre Steuerbescheide starten? Wer weiß – in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenskosten kann man nie genug kreative Finanzierungsideen haben.

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