Es war einmal eine Kommunalwahl in Hilden, und die war so spannend wie ein Tatort-Sonntagabend – nur mit mehr Kandidaten und weniger Leichen. Am 14. September haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt entschieden, wer in den nächsten Jahren das große Politik-Karussell im Rathaus anschubsen darf. Und nun, am 5. November, war es so weit: Der frisch gewählte Stadtrat trat zusammen – erstmals, feierlich, konstituierend. Und das sogar ohne Schnittchen in der Stadthalle, sondern aus Kostengründen im Bürgerhaus. Kommunalpolitik kann so glamourös sein.
Die CDU hat es ordentlich krachen lassen und in jedem Stimmbezirk das Direktmandat geholt. Das ist wie Bingo – nur mit Wahlzetteln. So kam die Partei auf sagenhafte 20 Sitze im neuen Stadtrat, ganz ohne Zaubertricks, aber mit ordentlich Überhangmandaten. Die SPD hat sich zwar redlich bemüht, aber beim Bürgermeisterrennen wurde ihr Kevin Buchner von Claus Pommer (CDU) mit einem klaren 53,3-Prozent-Klatscher auf Platz zwei verwiesen. Immerhin darf Buchner als Fraktionschef weitermachen. Vielleicht, weil ihm niemand die WhatsApp-Gruppe übergeben wollte.
Die Grünen haben in dieser Wahl eher an chlorophyllarmer Herbstlaubfarbe erinnert – mit nur noch 12,5 Prozent statt vorheriger 20,9. Dennoch ziehen sie mit sieben Sitzen in den Rat ein. Dort wartet auf sie sicher schon ein frisches Bio-Klemmbrett. Die FDP, traditionsgemäß mit Dreiteiler und Dreisitzer unterwegs, bleibt konstant unter 6 Prozent und ebenfalls bei drei Sitzen. Rudi Joseph ist weiterhin Fraktionschef – zum 273. Mal oder so ähnlich. Vielleicht hat er einfach den Schlüssel zum Fraktionsbüro und keiner weiß, wo der Ersatz liegt.
Ein echter Überraschungsgast ist die AfD, die sich von 6,5 auf 14,2 Prozent verdoppelt hat. Hilden, was ist da passiert? Acht Sitze für die Blauen – das sorgt in den Sitzreihen bestimmt für angespannte Stuhlatmosphäre. Die Linke hingegen hat sich fast verdreifacht (von niedrigem Niveau aus) und schickt jetzt drei Genossen in den Rat. Eine davon hört auf den vielversprechenden Namen Emma Noack. Klingt nach Reformvorschlägen mit Herz.
Und dann – *Trommelwirbel* – haben wir noch eine Fraktionsgemeinschaft, bei der selbst Patchwork-Familien blass werden: Die Bürgeraktion Hilden hat sich mit den Piraten zusammengetan. Das klingt nach einer Netflix-Serie mit dem Titel „Von der Frustwahl zur Zweckgemeinschaft“. Gemeinsam erreichen sie wieder Fraktionsstatus, was in der Kommunalpolitik ungefähr so bedeutend ist wie der erste Führerschein beim Ü18-Club.
Auf der ersten Sitzung ging’s dann gleich richtig los: Bürgermeister vereidigen, Stellvertreter wählen (CDU und SPD wollen sich da schön brav die Plätze teilen), ein bisschen Ausschuss-Tetris spielen und dann noch ein Antrag der AfD für mehr Sicherheit. Ja, nichts bringt mehr Sicherheit als ein Ausschuss darüber.
Besonders heikel wird’s bei der Frage, wie viele sachkundige Bürger künftig Sitzungsgeld bekommen dürfen. CDU, SPD und Grüne wollen hier sparen. Wahrscheinlich, weil der Kaffee im Bürgerhaus sowieso nicht mehr als zwei Euro kostet und man irgendwo anfangen muss.
Kurz gesagt: In Hilden weht ein frischer Wind durch die Flure des Bürgerhauses – mal konservativ, mal progressiv, mal mit Augenklappe. Der neue Stadtrat ist wie ein bunter Obstsalat: nicht alles passt geschmacklich zusammen, aber es macht satt. Und wer weiß – vielleicht wird aus diesem politischen Potpourri ja doch ein richtig gutes Menü. Guten Appetit, Hilden!
Donnerstag, 6. November 2025
6.11.2025: Hilden hat gewählt – jetzt wird erstmal sortiert
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