Sonntag, 30. November 2025

30.11.2025: Hilden glüht – Drei Tage Weihnachtsmarkt, ein ganzes Jahr Liebe


Wenn der Hildener Weihnachtsmarkt die Tore öffnet, dann heißt es: Handschuhe an, Thermobecher raus und den Diätplan kurzzeitig in die Winterpause schicken. Denn für genau drei Tage verwandelt sich die Innenstadt in das, was man wohl liebevoll als die kuscheligste Großveranstaltung der Region bezeichnen darf – irgendwo zwischen Glühweinduft, Dudelsack und festlich beleuchteter Eiche.

Natürlich wären wir nicht in Hilden, wenn nicht auch der Weihnachtsmann persönlich – in Gestalt von Sven Lichan – den Weg in die City gefunden hätte. Unterstützt von Elf Petra Giesen, der vermutlich dienstältesten Zipfelmützenträgerin des Landes, wurde der Markt vom Bürgermeister Claus Pommer höchstselbst eröffnet. Und offenbar hat Claus auch noch ein Wörtchen mit Petrus gesprochen – denn pünktlich zur Eröffnung hat der Himmel brav seinen Dauerregen auf "niesel-neutral" gedrosselt. Ein Wunder? Nein. Ein Weihnachtswunder? Vielleicht.

Was diesen Markt so besonders macht, ist nicht etwa der hypermoderne LED-Sternenregen oder ein veganer Churro-Stand (Spoiler: beides gibt’s nicht), sondern die Menschen dahinter. Bürger für Bürger, Verein neben Verein, Würstchen neben Kakao – wer hier nichts Warmes im Herzen bekommt, dem ist vermutlich selbst mit einer doppelten Portion Glühwein nicht mehr zu helfen.

Auf der Bühne geben sich Geige, Piano und Blaskapelle die Noten in die Hand, und irgendwo zwischen jazzigen Saxofontönen und Adventssingen mit leichter Textunsicherheit („Wie ging das zweite Vers nochmal?“ – „Lalala…“), entsteht dieses unverkennbare Gefühl: Hilden, du kleines Weihnachtswunder, du bist vielleicht nicht groß, aber du hast Herz.

Highlight der Herzen ist natürlich das Winterdorf auf dem Alten Markt. Unter der beleuchteten Eiche – die sich dieses Jahr besonders herausgeputzt hat und vermutlich nachts heimlich Instagram-Fotos von sich schießt – tummeln sich Groß und Klein mit dampfenden Bechern in der Hand. Wer hier nicht mindestens einmal „Ach, ist das schön!“ sagt, bekommt beim Ausgang zur Strafe ein Sprühsahneherz auf die Mütze.

Und weil ein bisschen Konsum schließlich auch zur Weihnachtszeit gehört wie die Nadel zum Tannenbaum, lockt der verkaufsoffene Sonntag am 30. November zum Bummeln, Shoppen und „Oh, das ist ja nett, das nehm ich noch mit“. Alle Parkhäuser sind geöffnet, was die romantische Parkplatzsuche um den Block allerdings etwas entzaubert. Aber man kann nicht alles haben.

Drei Tage Weihnachtsmarkt – aber in Hilden reicht das für ein ganzes Jahr Gesprächsstoff. Wer nicht da war, hat was verpasst. Und wer da war, weiß: Mehr Weihnachten geht nicht. Außer vielleicht nächstes Jahr.

Donnerstag, 27. November 2025

27.11.2025: Mietspiegel-Märchen aus Hilden: Wie man mit Zahlen heizt, wenn die Heizung zu teuer ist

In einer Welt, in der Butter 4,50 € kostet, der Döner Luxusstatus erreicht hat und Strompreise klingen wie ein Lottojackpot, kommt nun eine weitere frohe Botschaft aus dem Herzen NRWs: **Die Mieten in Hilden werden weiter steigen.** Und zwar nicht aus Jux, sondern ganz offiziell, schwarz auf weiß – dokumentiert im brandneuen Mietspiegel, der so frisch ist, dass er vermutlich noch dampft.

Man erinnere sich: Der letzte Mietspiegel stammt aus dem sagenumwobenen Jahr 2021 – jenem magischen Jahr, in dem ein Neubau an der Beethovenstraße fertig wurde und man dachte, „jetzt haben wir genug gebaut“. Drei Jahre später, ein paar Bauzäune und etwa 3.000 Diskussionen auf Facebook weiter, ist klar: gebaut wird vielleicht, aber vor allem an den Mietpreisen.

Der Erste Beigeordnete Sönke Eichner – der Name klingt schon ein bisschen nach jemandem, der weiß, wie Excel-Tabellen funktionieren – präsentierte nun das Zahlenwerk des Vertrauensunternehmens *Neitzel Consultants GmbH*. Und siehe da: Es wurde nicht etwa gewürfelt, sondern gerechnet. So richtig mit Tabellen, Durchschnittswerten und wahrscheinlich auch mindestens einer PowerPoint-Präsentation mit leicht frustriertem Publikum im Sozialausschuss.

Doch das Wunder geschieht: Eigentümerverband *Haus & Grund Hilden* und der *Mieterbund Rheinisch-Bergisches Land* sind sich einmal **einig**. Das allein wäre schon eine Netflix-Serie wert. Man fragt sich fast: Was war in diesem Mietspiegel drin? Beruhigungstee? Oder einfach nur die Einsicht, dass ein Streit über den Mietspiegel in etwa so effektiv ist wie das Diskutieren mit einem Navi.

Natürlich bleibt die Frage: Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger der Itterstadt? Ganz einfach: Wer jetzt schon in der Badewanne schläft, um Heizkosten zu sparen, kann sich bald überlegen, ob er nicht gleich ein Zelt im Hildener Stadtpark aufschlägt – die Miete dort dürfte zumindest *noch* unter dem Mietspiegel liegen.

Fazit: Der neue Mietspiegel ist da, bringt Orientierung, Klarheit – und einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Die ist zwar nicht rosig, aber hey, wer braucht schon rosig, wenn er statistisch korrekt wohnungslos sein kann?

Mittwoch, 26. November 2025

26.11.2025: Alle Jahre wieder – nur diesmal mit Wurzeln: Hilden pflanzt den Weihnachtsbaum ein

In Hilden weht der Wind der Nachhaltigkeit – und zwar direkt über die Beethovenstraße, wo man sich dachte: Warum jedes Jahr einen Weihnachtsbaum aufstellen, wenn man ihn auch einfach einpflanzen kann? Und voilà, da steht sie nun: eine fünf Meter hohe Nordmanntanne mit besten Zukunftsaussichten und Wurzelvertrag auf Lebenszeit.

Die Stadtverwaltung hat damit endgültig das Kriegsbeil mit der Natur begraben – zumindest was das alljährliche Absägen angeht. Stattdessen schickt sie eine stattliche Tanne in den urbanen Dauerurlaub. Gepflanzt wurde sie von der Firma Garten- und Landschaftsbau Meyer, die vermutlich nicht nur mit schwerem Gerät, sondern auch mit feierlicher Stimmung angerückt ist. Man weiß ja nie – vielleicht lief im Bagger schon „Oh Tannenbaum“ in Endlosschleife.

Die Grünfläche gegenüber der Beethovenstraße 32-40, bislang eher bekannt als „da, wo einmal im Jahr der Baum steht“, wird nun zur offiziellen Heimat dieses immergrünen Prachtstücks. Tagsüber Stadtbaum, nachts Weihnachtsstar – ein echtes Multitalent im öffentlichen Dienst. Und ganzjährig eine freundliche Erinnerung daran, dass man nicht immer alles absägen muss, was gut aussieht.

Man kann sich schon bildlich vorstellen, wie im nächsten Jahr der Adventszauber beginnt, während die Nordmanntanne ganz entspannt in der Erde steht und sich denkt: „Ich bin doch schon da, Leute. Spart euch das Spektakel.“ Keine Transportprobleme, keine nadelnden Altlasten, keine Last-Minute-Tannenbaumkrisen im Bauhausparkplatz-Gewühle.

Einziger Wermutstropfen: Wer nun denkt, er könne nach den Feiertagen den Baum mitnehmen – keine Chance. Dieser hier bleibt. Und das vermutlich länger als die meisten Mietverhältnisse in Hilden. Apropos: Vielleicht sollte man auch gleich noch ein paar kleine Nordmanntannen für bezahlbaren Wohnraum einpflanzen – wachsen zwar langsam, aber immerhin bleiben sie bezahlbar.

Hilden jedenfalls zeigt, wie’s geht: weniger Wegwerf-Feierlichkeit, mehr fest verwurzelte Symbolik. Und wenn der Baum in 50 Jahren immer noch steht, kann man sich rühmen: „Damals, 2025, da haben wir den gepflanzt – als Bäume noch keine Influencer waren.“

Montag, 24. November 2025

24.11.2025: Alles aussteigen bitte – Der ÖPNV-Survival-Guide für Fortgeschrittene"

Manche Menschen sammeln Briefmarken, andere wandern auf dem Jakobsweg – und dann gibt es noch die Pendler auf der S1 und S6. Diese haben sich für die deutlich radikalere Form der Selbstfindung entschieden: den täglichen Nahverkehr im Rheinland. Wer das Abenteuer sucht, muss nicht in die Wildnis – ein Ticket nach Hilden reicht völlig.

In diesen Novembertagen gleicht die Fahrt mit der S-Bahn einem russischen Roulette auf Schienen. „Alles aussteigen bitte, der Zug endet hier!“ – diese Ansage gehört inzwischen zu den Klassikern des Bahnverkehrs zwischen Dortmund und Solingen. Man kennt sie. Man fürchtet sie. Und man fragt sich regelmäßig, ob es sich hier nicht doch um eine gut getarnte Reality-Show handelt: *Survivor NRW – Wer schafft es bis zum Zielbahnhof?*

Die S1, dieser Koloss unter den S-Bahnen, spannt sich über 97 Kilometer, 39 Haltestellen, und eine emotionale Achterbahnfahrt, die ihresgleichen sucht. Pendler haben begonnen, in Facebook-Gruppen über alternative Routen zu philosophieren, als handele es sich um ein Strategiespiel. „Nimm den 783er!“ – „Der 782 dauert aber doppelt so lange!“ – „Lass das, ich war mal über eine Stunde unterwegs, nur um von Wersten nach Solingen zu kommen!“ Was früher die Deutsche Bahn-App war, ist heute ein Schwarm aus entnervten Hobby-Navigationsexperten mit WLAN-Empfang.

Dass die Bahn vor lauter Verspätung Züge in Hilden enden lässt, erklärt man sich in diesen Foren auch gleich selbst: „Hilden ist der Wendepunkt. Danach wird’s nur schlimmer. Also drehen sie lieber hier um, bevor der Zug emotional zusammenbricht.“ Dass es dabei ganz nebenbei die Statistik hübsch macht, ist nur ein kleiner Bonus im großen Drama.

Und während die S1 sich spontan verabschiedet, fühlt sich die S6 dazu berufen, einfach mal Langenfeld zum Endgegner zu machen. Wer eigentlich nach Köln wollte, fand sich plötzlich in Langenfeld wieder – dem Bermuda-Dreieck der Bahn. Eine Studentin fuhr statt zur Uni zurück nach Hause. Mit Laptop. Aus Trotz. Oder Verzweiflung. Wahrscheinlich beidem.

In der Gegenrichtung rauschte die S6 wiederum ohne Halt durch, als wollte sie sagen: „Ich hab keine Zeit für Kleinkram – ich muss nach Düsseldorf!“ Blöd nur, wenn man in Düsseldorf-Süd aussteigen wollte. Da half nur noch die Rückfahrt nach Leverkusen und ein Umstieg in den RE – eine Art intermodaler Hindernislauf durch den Nahverkehr, der einem Triathlon gleicht. Nur ohne Medaille. Dafür mit kaltem Regen und der feuchten Umarmung eines nassen Bahnsteigs.

Dass ein Teil der Schuld nicht einmal bei der Bahn lag – weil sich Unbefugte in Essen auf die Gleise wagten – ist da fast schon ironisch. Offenbar haben auch Chaos-Touristen ihren Weg in dieses Drama gefunden. Vielleicht wollten sie einfach mal live miterleben, was es heißt, in NRW mit der Bahn zu fahren.

Aber hey – ab Montag soll der Kölner Hauptbahnhof wieder voll verfügbar sein. Man darf also hoffen. Oder besser: sich langsam emotional darauf vorbereiten, dass Hoffnung im Rheinland oft eine sehr theoretische Angelegenheit bleibt.

Bis dahin: warme Kleidung, ein gutes Buch und die Telefonnummer vom nächsten Taxiunternehmen – das große Bahn-Game läuft, und es gibt nur eine Regel: *Erwarte das Unerwartete.*

Samstag, 22. November 2025

22.11.2025: Grüner wird’s nicht – Hilden entschärft den Vabali-Knoten

Hilden. Ein Ort, wo Wellness auf Verkehrsstress trifft und Fahrräder öfter fliegen als Reifen rollen: die Kreuzung Westring/Schalbruch, liebevoll „Vabali-Kreuzung“ genannt, weil sie in Sichtweite des gleichnamigen Spas liegt, wird jetzt endlich entschärft. Und das wurde auch Zeit. Denn was bisher wie ein Slalom zwischen Wellnessbesuchern, Radfahrern, geparkten SUVs und der Hoffnung auf eine grüne Ampel aussah, soll nun zu einer verkehrlichen Wohlfühloase werden – ganz im Sinne des benachbarten Dampfbads.

Drei Unfälle mit leicht verletzten Radfahrern im Jahr 2023 – da kann man fast von einer sportlichen Disziplin sprechen, wären da nicht Helmpflicht und Versicherung. Die Stadt Hilden hat nun erkannt, dass Radfahren keine Extremsportart sein sollte, zumindest nicht an dieser Kreuzung. Der zuständige Beigeordnete Peter Stuhlträger (ja, der Name ist echt) stellte die Pläne im Ausschuss für technische Infrastruktur vor. Die Idee: Radfahrer sollen künftig markierte Spuren bekommen und dank einer speziellen Ampelschaltung einen kleinen „Vorsprung“ vor dem motorisierten Verkehr erhalten. Ob das ein Frühstart mit offizieller Genehmigung oder nur ein psychologischer Sicherheitsboost ist, bleibt offen – Hauptsache, es hilft.

Auch Fußgänger dürfen sich freuen: Die Querung südlich der Kreuzung wird näher an selbige herangerückt – offenbar in der Hoffnung, dass dann auch wirklich jemand drüber geht, anstatt sich wie bisher durch parkende Autos und spontane Verkehrsschilder durchzuschlagen. Eine Bedarfsampel wird’s auch geben – endlich mal eine Ampel, die sich nicht benimmt wie ein pubertierender Teenager („Mach ich vielleicht… irgendwann.“).

Aber die wahren Stars dieser Geschichte sind nicht Radler oder Fußgänger – sondern die Autos. Besser gesagt: ihre Parkplätze. Denn im Zuge der Maßnahme wird auch gleich die Parkfläche für das Vabali Spa und das Erholungsgebiet Elbsee erweitert. Warum? Weil Menschen offenbar glauben, dass „Wellness“ damit beginnt, ihren SUV in die letzte verfügbare Hecke zu quetschen. Die Stadt reagiert und schafft neuen Raum – also Parkraum, nicht Denkraum.

Kurz gesagt: In Hilden wird umgebaut. Weniger Unfälle, mehr Ordnung, und vielleicht ein kleines bisschen weniger Adrenalin auf dem Weg zur Massage. Bleibt nur zu hoffen, dass die Umsetzung nicht länger dauert als ein Aufenthalt im Ruhebereich des Vabali – und man sich hinterher nicht wieder denkt: „War das jetzt Erholung oder Verkehrserziehung?“

Freitag, 21. November 2025

28.11.2025: Türchen, Törtchen und Tohuwabohu – Hilden macht wieder den Advent lebendig

Na also, es geht doch noch ohne Glühwein im Thermobecher auf dem Sofa! Der „Lebendige Adventskalender“ ist zurück in Hilden, und das nicht etwa als halbgares Online-Event mit pixeligen Rentieren und Zoom-Wichteln, sondern richtig, mit Menschen, Läden, Überraschungen – kurz: mit Leben in der Bude. Und zwar mitten in der Innenstadt. Ja, genau da, wo man sich sonst über zu wenig Parkplätze und zu viele Baustellen beschwert.

Hinter jedem der 24 Türchen (die in Wahrheit natürlich keine echten Türen sind, sonst wären es ja Häuser, und das wäre dann ein Wohnbauprojekt) verbirgt sich ein „besonderer Moment“. Das klingt fast schon philosophisch – wer weiß, vielleicht öffnet sich an einem Tag ein Schaufenster mit Live-Harfenmusik, am nächsten ein Café mit Zimtschnecken-Inferno, und irgendwo steht garantiert jemand mit einem selbstgebastelten Rentierkostüm und verteilt Mandarinen. Weihnachten auf Hildener Art eben.

Mit dabei: Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister – oder wie man sie früher nannte: Leute mit Läden. Die geben sich richtig Mühe, um uns mit kleinen Aktionen zu verzaubern. Man munkelt, dass manche davon sogar kostenfrei sind. Ein Wunder in diesen Zeiten, in denen man schon fürs freundliche Grüßen fast PayPal-QR-Codes erwartet.

Bürgermeister Claus Pommer zeigt sich begeistert – was man ihm nachsieht, denn schließlich ist es ja seine Stadt, die da adventlich aufgepimpt wird. Laut ihm ist der Kalender ein Beweis dafür, wie „Gemeinschaft in Hilden gelebt wird“. Und wer sind wir, ihm da zu widersprechen? Die Stadt leuchtet, die Leute lächeln (zumindest im 20-Sekunden-Fenster zwischen Eile und Parkplatzsuche), und das alles ohne künstliches Kaminfeuer vom Bildschirm.

Ab dem 1. Dezember wird jeden Tag ein neues „Türchen“ verkündet – online, versteht sich. Wer also nicht zufällig durch die Stadt streift wie ein neugieriger Weihnachtself, kann auf Instagram oder der Stadt-Website nachsehen, wo sich das nächste Highlight verbirgt. So wird das Smartphone zum Adventskalender – aber wenigstens mit echten Menschen und weniger Schokolade.

Bleibt nur die Frage: Was passiert eigentlich am 24. Dezember? Gibt’s da ein XXL-Türchen? Eine Gospelband auf dem Marktplatz? Ein Flashmob mit Rentiergeweih? Oder einfach nur einen Glühweinstand mit besonders langem Gedränge? Egal – Hauptsache lebendig. Und Hilden. Und Advent. In dieser Reihenfolge.

21.11.2025: Winterdorf-Idylle mit Karussell-Zauber und Reibekuchen-Diplomatie

In Hilden liegt Magie in der Luft – und nein, es ist nicht nur der Duft von Glühwein und frittiertem Teig, der durch die Straßen wabert. Auf dem Alten Markt tut sich was: Das Winterdorf nimmt Formen an! Wer bisher dachte, das Wort „Winterdorf“ sei eine charmante Umschreibung für zugefrorene Fußgängerzonen und zugige Buswartehäuschen, der hat sich gewaltig geschnitten. In Hilden bedeutet es: Lichterglanz, Weihnachtshäuschen und ein Karussell, das Kinderaugen größer werden lässt als die Portion Sahne auf dem Kakao.

Offizieller Start ist am Donnerstag, den 20. November – und das Wetter spielt angeblich auch mit. „Es soll richtig kalt werden“, sagen die Wetterfrösche. Endlich mal eine gute Nachricht aus der Klimawelt! Denn was wäre ein Winterdorf bei 18 Grad und Sonnenschein? Richtig – ein trauriger Novembermarkt mit Glühwein, der lauwarm weint. Also: Schal raus, Mütze auf, Weihnachtsstimmung an!

Veranstaltet wird das Ganze in diesem Jahr erstmals von der Plenkers & Mey GbR – eine Premiere also, bei der sicher auch das ein oder andere Häuschen leicht schief steht, aber hey, das gehört zur Authentizität! Schließlich sollen nicht nur die Lebkuchenherzen handgemacht wirken. Die Schirmherrschaft übernimmt das Stadtmarketing Hilden, das damit beweist: Wer keine Palmen aufstellen kann, muss eben mit Tannengrün zaubern.

Und es wird großzügig geöffnet: Montag bis Freitag von 11 bis 20 Uhr, samstags bis 21 Uhr, sonntags ab 11:30 Uhr – nur am Totensonntag bleibt das Winterdorf geschlossen. Ein bisschen Besinnung muss schließlich auch sein, zwischen Reibekuchenrausch und Kinderkarussellkarusselldrehwurm.

Doch damit nicht genug! Am 28. November kommt auch noch der Weihnachtsmarkt dazu – bis zum 30. darf dann geschlendert, geschlemmt und vermutlich auch ein bisschen gejammert werden, weil man doch „nur gucken wollte“ und nun fünf Holzengel und eine Portion gebrannte Mandeln später auf dem Heimweg ist.

Und als Extra-Zuckerstange obendrauf gibt's am 30. November sogar einen verkaufsoffenen Sonntag. Das ist die Zeit, in der sich Einzelhändler zwischen Maronen und Marketingstrategien fragen, ob sie den ganzen Glitzer eigentlich noch sehen können – aber lächeln, weil: Weihnachten.

Also, liebe Hildener, raus aus der warmen Bude und rein ins Winterwunderland! Wer weiß – vielleicht ist der Zauber gar nicht so weit weg, wie man denkt. Manchmal steht er einfach auf dem Alten Markt, dreht sich im Kreis und riecht verdächtig nach Zimt.

Donnerstag, 20. November 2025

20.11.2025: Zauberhafte Weihnachten: Wie Hilden mit Hausschuhen die Welt rettet

Weihnachten ist ja bekanntlich die Zeit der Wunder. Und wer hätte gedacht, dass das größte Wunder dieses Jahr ausgerechnet in einer Mobilitätsmanufaktur am Rande von Hilden passiert – zwischen Rollstühlen, Autositzen und einem Haufen Kinderhausschuhe aus Kunststoff. Der Lions Club Hilden hat sich nämlich etwas besonders Herz(chen)erwärmendes ausgedacht: Die Aktion „Zauber ein Lächeln“. Und nein, es geht dabei nicht um Botox oder Weihnachtsmann-Workshops, sondern um ganz reale Hilfe für ganz reale Kinder aus dem Friedensdorf International in Oberhausen.

Diese kleinen Menschen kommen aus Kriegs- und Krisengebieten – viele mit schweren Verletzungen, fast alle mit nichts als dem, was sie am Körper tragen. Manche sogar barfuß. Barfuß! Im November! In Deutschland! Wer da keinen inneren Glühwein-Kollaps bekommt, hat vermutlich ein Herz aus Tiefkühlpizza.

Also: Gesucht wird Kinderkleidung (Größe 110–164 – also von „Ich bin schon groß“ bis „Ich wachse schneller als mein Schatten“), Schuhe (Größe 23–42 – wobei zwischen 34 und 38 offenbar die kritische Fußzone liegt) und gerne auch Hausschuhe aus Kunststoff. Denn was wäre schon ein Winter ohne kalte Füße? Eben. Hygieneartikel werden auch benötigt – weil man selbst im Frieden ungern riecht wie der Krieg. Und wer noch Bastel- oder Beschäftigungsmaterial daheim herumfliegen hat: ab damit in die Kiste! Denn mit bunten Perlenketten oder Malbüchern lässt sich der Klinikalltag deutlich fröhlicher gestalten.

Wo kann man das Ganze nun loswerden? In der Mobilitätsmanufaktur Kadomo in Hilden – das klingt wie eine futuristische Werkstatt für fliegende Autos, ist aber einfach der freundlichste Sammelort der Stadt. Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr. Wer zu diesen Zeiten allerdings entweder schläft, arbeitet oder sich gerade fragt, ob seine Socken überhaupt spendenwürdig sind – keine Sorge! Der Lions Club kommt zur Not auch vorbei. Mail genügt: [kleiderspende@lions-hilden.de](mailto:kleiderspende@lions-hilden.de)

Und weil sich mit warmen Gedanken allein leider noch kein Kinderschuh kaufen lässt, sind natürlich auch Geldspenden willkommen. Jeder Euro geht direkt ans Friedensdorf – ohne Umweg über Glühweinstände, Verwaltungsetagen oder festliche Deko-Abteilungen.

Also, liebe Hildener: Macht die Kleiderschränke auf, schickt den Teddy auf Urlaub und zaubert ein Lächeln in Gesichter, die es wirklich brauchen. Weihnachten ist schließlich dann am schönsten, wenn nicht nur der Baum leuchtet – sondern auch Kinderaugen.

Mittwoch, 19. November 2025

19.11.2025: Mode, Müll und ein bisschen Verwaltungsrecht: Hilden sortiert sich neu

In Hilden wird jetzt ernst gemacht mit der Mode von gestern. Wer dachte, Altkleider seien einfach nur eine praktische Möglichkeit, sich von der Modesünde des Vorjahres zu trennen (Leopardenleggins, wir meinen dich!), der hat sich geschnitten. Nein, in Hilden sind Altkleider ein Politikum geworden – und ein Fall für das Verwaltungsgericht. Ja, richtig gelesen: Es wurde geklagt. Nicht wegen Polyester, sondern wegen Paragrafen.

Was war passiert? Ein gewerblicher Textilsammler wollte Container aufstellen, die Stadt Hilden sagte „Nö“, das Verwaltungsgericht Düsseldorf sagte „Doch“ – und plötzlich musste die Stadtverwaltung kreativ werden. Und wenn deutsche Städte eines können, dann ist es: kreative Bürokratie!

Ab jetzt wird die Altkleidersammlung nämlich neu geregelt. Aber keine Sorge, liebe Hildenerinnen und Hildener – Chaos ist nicht zu erwarten. Denn das neue Konzept wirkt fast schon zenartig reduziert: Ganze *vier* Standorte sind für die Container vorgesehen, jeder darf maximal *drei* Behälter beherbergen. Mehr Container gibt’s nicht. Basta. Wer jetzt denkt „Das klingt übersichtlich“, liegt richtig. Wer denkt „Das klingt knapp“, liegt auch nicht falsch.

Die neuen Containerstandorte sind liebevoll ausgewählt: der Nordmarkt, ein Durchgang zur Beethovenstraße, ein Parkplatz und ein Abschnitt der Reisholzstraße – alles Orte, die man normalerweise nur erwähnt, wenn man jemandem den Weg zum nächsten Bäcker erklärt. Aber jetzt werden sie zu Hotspots für Textilabschiede! Und das mit System: Jeder Standort wird streng limitiert, und wenn ein Container mal keinen Bock hat (bzw. sein Betreiber), dann rückt auch kein anderer nach. Klingt ein bisschen nach Kita-Platzvergabe, ist aber Altkleidersammlung.

Und was ist mit den karitativen Verbänden, die auch gerne Klamotten sammeln? Kein Problem! Die dürfen weiterhin sammeln – aber nicht auf Straßen, sondern auf „öffentlich zugänglichen Grundstücken, die nicht zu den öffentlichen Verkehrsflächen gehören“. Oder, wie es auf gut Deutsch heißt: auf Hinterhöfen, Schulhöfen, Wiesen mit Schildern und wahrscheinlich auch irgendwo zwischen zwei Pollern in einem besonders schönen Teil von Hilden.

Wer übrigens auf seinem eigenen Grundstück einen Container aufstellen will, darf das weiterhin tun. Also, liebe Grundstücksbesitzer, wenn ihr schon keinen Swimmingpool habt – vielleicht tut’s ja ein modischer Alttextilcontainer in Retro-Orange?

Wie es weitergeht? Erstmal muss der Ausschuss für technische Infrastruktur ran, dann der Stadtrat. Das Oberverwaltungsgericht hat jedenfalls klargestellt: Das ist keine Kleinigkeit mehr für nebenbei, sondern ganz offiziell ein Geschäft der nicht ganz alltäglichen Verwaltung. Schließlich geht es hier nicht nur um Jacken und Jeans – es geht ums große Ganze: Ordnung, Sauberkeit und die Würde des öffentlichen Raumes.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Container auch wirklich benutzt werden – und nicht, wie so oft, der Klamottenbeutel daneben landet. Sonst darf der nächste Verwaltungsakt direkt „Rahmenkonzept zur Vermeidung von Altkleiderhaufen mit Vintage-Charme“ heißen.

Dienstag, 18. November 2025

18.11.2025: Glühwein, Gesang und fliegende Tannenbäume – Hilden im Adventsmodus

Kaum wird es draußen dunkler, heller, nasser oder einfach nur irgendwie novemberiger, da mutiert Hilden zur festlichen Wohlfühlzone mit Zuckerguss. Die Fußgängerzone glitzert, die Sterne hängen wie dekorative Pflichtübungen über den Straßen, und das Stadtmarketing poliert schon den Rentierschlitten für den großen Einsatz vom 28. bis 30. November. Ja, richtig gehört: Der Weihnachtsmarkt steht vor der Tür – und er bringt Verstärkung mit. Wer dachte, ein bisschen Lichterkette und „Last Christmas“ vom Band reichen, kennt Hilden schlecht. Hier wird aufgefahren, was der Advent hergibt.

Los geht’s am Alten Markt, wo das sogenannte „Winterdorf“ bereits ab dem 20. November die Zimtduft-Front übernimmt. Und da geht’s nicht nur um Glühwein in fünf Aggregatszuständen, sondern auch um Kunsthandwerk, Live-Musik, Fotopoints für Instagram-Tannenbaumromantik und – Achtung – Tannenbaumweitwurf. Ja, Tannenbaumweitwurf. In Hilden fliegen die Fichten, und das mit Anlauf. Wer also beim sportlichen Weihnachtsprogramm glänzen will, sollte schon mal die Wurfhand aufwärmen.

Musikalisch wird übrigens nicht kleckert, sondern geblasen, gestrichen, gesungen und gejazzt, was die Schneeflocke hält. Das Sinfonische Blasorchester eröffnet, Bürgermeister Claus Pommer legt eine launige Marktansprache hin, Dudelsäcke röhren, und spätestens beim gemeinsamen Adventssingen wird auch der grummeligste Grinch weich wie Marzipan in der Jackentasche.

Und als wäre das nicht genug festliche Eskalation, gibt’s am Sonntag obendrauf noch verkaufsoffene Geschäfte – für alle, die dringend noch Geschenkpapier, Lebkuchen oder eine neue Winterjacke für den dritten Glühwein brauchen. Auch die Vereine der Stadt schmeißen sich ins Weihnachtszeug, bauen Stände, basteln Deko und sorgen dafür, dass das Ganze nicht nach Standardweihnachtsmarkt, sondern nach echtem Hildener Heimspiel aussieht.

Während andere Städte angesichts der Sicherheitskosten langsam die Lichter ausknipsen, bleibt Hilden entspannt: Sicherheitskonzept? Klar. Extra-Kostenübersicht? Nein danke. Hier zählt noch der gute Draht zum Ordnungsamt und die Hoffnung, dass der Tannenbaumwurf niemanden trifft, der nicht freiwillig im Ziel steht.

Unterm Strich bleibt: Wer den Advent lieber mit Herz, Musik und einem Becher heißer Flüssigfreude feiern will als im Einkaufszentrum zwischen Plastikdeko und Weihnachtsstress – ab nach Hilden! Hier funkelt nicht nur der Baum, sondern auch die Laune. Und wer weiß – vielleicht fliegt ja gerade ein Tannenbaum vorbei.

Sonntag, 16. November 2025

16.11.2025: Apotheke adé – Warum Pillen demnächst per Brieftaube kommen

Hilden und Haan, unsere beschaulichen Städte mit Rheinblick und Pendlerstaus, kämpfen mit einem neuen Drama – und diesmal geht’s nicht um den Verkehr auf der A46. Nein, es geht um etwas viel Wichtigeres: Apotheken. Genauer gesagt, um deren mysteriöses Verschwinden. Man könnte fast meinen, sie seien vom Winde verweht oder im Hinterzimmer eines besonders schwierigen Rezepts einfach verdampft.

2023 gab’s in Hilden noch zwölf Apotheken. Jetzt sind’s elf. In Haan sind es sogar nur noch fünf. Die gute Nachricht: Wer schnell rennt oder zufällig in einem Fitnessstudio wohnt, kommt vielleicht noch rechtzeitig zur nächsten Notdienst-Apotheke. Die schlechte Nachricht: Wer eine Grippe hat, bleibt besser gleich im Bett – mit Kamillentee aus dem Supermarkt und dem stillen Gebet, dass Google wirklich weiß, was gegen Husten hilft.

Und warum sterben die Apotheken aus? Fachkräftemangel, zu wenig Geld, zu viel Bürokratie und das Gefühl, dass man sich als Apotheker:in langsam selbst zum Generikum machen muss – billig, wirksam und am besten rund um die Uhr verfügbar. Es sei denn, man hat das Pech, dass das Rezept ein Komma zu viel oder zu wenig hat. Dann zahlt nämlich niemand. Besonders nicht die Krankenkasse. Die hat nämlich gelernt, wie man beim „Mensch ärgere dich nicht“ immer gewinnt: einfach die Regeln spontan ändern.

Die Politik hat eine tolle Idee: Lasst doch pharmazeutisch-technische Assistenten die Apotheken leiten – sozusagen der Apotheker light mit nur halber Verantwortung, aber vollem Chaos. Der Apothekerverband findet das... sagen wir freundlich: suboptimal. Denn Arzneimittelberatung sei nun mal keine Hobbyveranstaltung wie Makramee-Kurse oder Latte-Art-Wettbewerbe.

Dazu kommt: Seit 2013 hat sich beim Honorar nichts getan. Das sind satte zwölf Jahre Preisstillstand – was im Vergleich zu Strom- und Mietpreisen ungefähr so absurd ist, wie ein 10-Euro-Menü im Sternerestaurant. Apotheker Jürgen Wunderlich bringt es auf den Punkt: „Es wird immer schwieriger, eine Apotheke überlebensfähig zu halten.“ Übersetzt: Man muss entweder reich geboren sein oder ein Faible für Dauerstress haben. Am besten beides.

Ulrike Peterseim aus Haan schaut derweil mit Sorgenfalten in die Zukunft – und das nicht wegen der Faltencreme. Der Nachwuchs geht flöten, die Babyboomer sagen „Tschüss“ und die Digitalisierung klopft freundlich an die Tür. Leider ohne Rezept.

Bleibt die große Frage: Was tun? Die Politik müsste ran. Aber wie wir wissen, braucht die oft etwas länger. In der Zwischenzeit hilft nur eins: Unterstützt eure Apotheke um die Ecke. Kauft dort ein, sagt mal „Hallo“ und bringt vielleicht sogar ein Stück Kuchen mit – zur Stärkung. Denn wenn das so weitergeht, ist die einzige Apotheke im Umkreis bald in der Amazon-Cloud gespeichert. Und die kennt leider keine Beratung bei Wechselwirkungen – höchstens beim Wechsel des Lieferdiensts.

Also: Nicht nur Pillen zählen, sondern auch auf die Menschen dahinter achten. Sonst bleibt uns am Ende nur die Tablette aus dem Drucker – und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.

Samstag, 15. November 2025

15.11.2025: Endstation Hoffnung – Wie Hilden sich aus dem Schienenersatzverkehr freikämpft

Manch einer in Hilden hätte es nicht für möglich gehalten: Am 14. November 2025, nach einem halben Jahr Baustellenfrust, Ersatzbus-Bingo und „Bitte zurückbleiben“-Depression, soll die S1 tatsächlich wieder zwischen Solingen, Hilden und Düsseldorf rollen. Ein Tag, der in die Annalen eingehen könnte – oder in den nächsten Baustellenplan. Aber bleiben wir optimistisch. Zumindest für einen Moment.

Der Hildener Bahnhof präsentiert sich inzwischen mit einem neuen Dach über’m Bahnsteig. Modern, solide, wetterfest. Die provisorischen Holzstände, die an eine Mischung aus Bushaltestelle, Gartenlaube und studentischem Improvisationstheater erinnerten, sind Geschichte. Und das ist auch gut so. Denn wenn wir schon auf den Zug warten, dann doch bitte mit Stil. Oder wenigstens ohne Splitter in der Sitzhose.

Jetzt fehlt nur noch… tja, der Zug. Die S-Bahn. Der eigentliche Star der Show. Und während ganz Hilden fragt: „Kommt sie wirklich zurück?“, gibt sich die Deutsche Bahn betont zuversichtlich – in typisch vorsichtigem PR-Sprech. Man befinde sich „im Endspurt“, arbeite „unter Hochdruck“, und alles sei „für heute Abend“ geplant. Wer da spontan an eine romantische Zugankunft bei Sonnenuntergang denkt, hat entweder zu viele DB-Werbespots gesehen oder einen leichten Wärmestau vom letzten Schienenersatzverkehrsbus.

Doch bevor das erste Abfahrtssignal erklingt, hat die Realität schon mal kurz dazwischengerufen: Vandalen haben sich vor dem ersten offiziellen Fahrgast auf den neuen Wartehäuschen verewigt. Graffiti – das moderne Pendant zum „Ich war hier“-Schulbankritzer. Immerhin reagiert die Bahn schnell: Man kenne die „Schmierereien“ und werde sie „so schnell wie möglich“ entfernen. Ob mit Hochdruckreiniger oder nur mit der Kraft der guten Absicht, bleibt unklar.

Trotz allem bleibt die Hoffnung bestehen: Ein Bahnhof mit Dach, echte Züge statt Ersatzräder, keine Baustellenkegel in Sichtweite – das klingt verdächtig nach Normalität. Fast zu schön, um wahr zu sein. Aber wer monatelang mit Umleitungen gelebt hat, kann auch mit Überraschungen umgehen.

Und falls die S1 heute Abend tatsächlich wieder in Hilden einfährt? Dann bitte alle einmal applaudieren. Für die Geduld, für die Rückkehr der Bahn – und ein bisschen auch dafür, dass wir es ohne psychologischen Beistand bis hierher geschafft haben.

Freitag, 14. November 2025

14.11.2025: Wenn die Ampel plötzlich rot sieht – Hilden im Ausnahmezustand

Manchmal braucht es nicht mehr als ein bisschen Rot, Gelb und Grün, um eine ganze Stadt in den kollektiven Wahnsinn zu treiben. Hilden zum Beispiel – sonst bekannt für beschauliche Reihenhaussiedlungen, mittelgute Verkehrsplanung und die Tatsache, dass es nicht Düsseldorf ist – wurde jüngst zum Spielball höherer Baugewalten. Genauer gesagt: der Deutschen Bahn. Und die, wie wir alle wissen, ist nicht gerade für ihre punktgenaue Planung oder ihre deeskalierenden Maßnahmen im Straßenverkehr bekannt.

Da stand sie plötzlich da, wie aus dem Nichts, wie ein Ufo aus dem Baustellen-Outer-Space: die Baustellenampel an der Düsseldorfer Straße/Benrather Straße. Man munkelt, sie wurde nachts aufgestellt, heimlich, leise – um den Überraschungseffekt zu maximieren. Die Reaktion der Autofahrenden? Zwischen hupend, fluchend und einer innerlich gekündigten Hoffnung auf pünktliches Ankommen lag alles im Bereich des Wahrscheinlichen.

Und das Beste: Die Ampel war nicht einmal der alleinige Übeltäter. Nein, als ob Hilden nicht schon genug durch die gesperrte A59 traumatisiert wäre, haute die Bahn noch einen drauf. Grund für das Chaos: An der Eisenbahnbrücke könnten sich Bauteile lösen. Was genau sich da löst, blieb offen – vielleicht Schrauben, vielleicht die Geduld der Pendler. Also: Baustelle her, Ampel aufgestellt, Stau marsch!

Das Ganze führte zu kilometerlangen Rückstaus, einem inoffiziellen Hupkonzert und der spontanen Gründung einer Selbsthilfegruppe „Verkehrstherapie Hilden e.V.“. Aber, und jetzt kommt der Lichtblick am Ende der Baustellenröhre: Die Ampel ist wieder weg. Abgebaut. Verschwunden. Ein letztes rotes Aufblinken, dann war sie Geschichte. Die Stadt verkündete fast feierlich: „Zum Feierabendverkehr ist die Fahrbahn wieder frei!“ – Ein Satz, der in Hilden etwa so viel Freude auslöste wie ein Freibier-Zapfhahn auf dem Stadtfest.

Bürgermeister Claus Pommer selbst musste sich übrigens auch mit einer Flut von Beschwerden auseinandersetzen. Der Mann hat vermutlich mehr E-Mails mit dem Betreff „Was soll der Mist?!“ bekommen als alle Servicecenter der Bahn zusammen. Doch er blieb diplomatisch: Man sei zwar nicht Bauherr, aber man versuche natürlich alles, um den Schaden zu begrenzen. Ein Satz, den man sich als Lebensmotto über die Couch hängen kann.

In diesem Sinne: Hilden atmet auf. Die Ampel ist weg, der Verkehr fließt wieder – zumindest bis zur nächsten „kurzfristigen Maßnahme“. Und wer weiß: Vielleicht wird ja bald auch die A59 freigegeben. Aber das wäre ja fast schon zu viel des Guten.

Donnerstag, 13. November 2025

13.11.2025: Büchermarkt in Hilden – oder: Wie ich lernte, das Staubwischen zu lieben

Der Herbst ist da, die Blätter fallen, die Nase läuft, und Hilden tut, was Hilden im November eben so tut: Es ruft zum alljährlichen Ritual des Bücherwühlens auf dem Büchermarkt in der Innenstadt. Wer also dachte, Papier sei nur noch etwas für die Steuererklärung und nostalgische Menschen mit Füllfederhaltern – falsch gedacht! Am 15. und 16. November wird Hilden zum Epizentrum bibliophiler Glückseligkeit.

Unter dem charmant mehrdeutigen Motto „Fas(s)t alles aus Papier“ versammelt sich alles, was lesen kann, lesen will oder zumindest so tut. Professionelle Händler mit Brillenstärke +8 und jahrelanger Flohmarkterfahrung treffen auf ambitionierte Privatverkäufer, die ihre Bücherregale endlich wieder begehbar machen wollen. Auch die AWO lässt sich nicht lumpen und karrt ein ganzes Repertoire an Lesestoff heran, das vermutlich von Goethe bis Gruselheftchen alles umfasst.

Es gibt Kinderbücher für die Kleinen, die sich gerade von der Raupe Nimmersatt emanzipieren, bis hin zu historischen Wälzern, die so schwer sind, dass man beim Tragen automatisch Haltung annimmt. Ob Romane, die noch nach Druckerpresse duften, oder antike Prachtbände, bei denen man sich fragt, ob man sie lesen oder in der Vitrine ausstellen sollte – der Markt bietet alles, was das Papierherz begehrt. Und das alles mitten in der Hildener Innenstadt – also zwischen „Ich hol nur kurz ein Brot“ und „Oh, guck mal, ein 800-Seiten-Schmöker über die Kulturgeschichte des Ziegenkäses“.

Veranstalterin Bea Reinecke-Denker hat ein offenes Ohr für alle, die noch fragen wollen, ob man auch einen kleinen Buchclub gründen darf oder wie viele Bücher man kaufen kann, bevor man offiziell als Messi gilt.

Fazit: Wer am 15. oder 16. November nichts vorhat (oder sogar was vorhat und es absagen kann), sollte sich diesen Markt nicht entgehen lassen. Denn in Hilden gilt: Wer nicht liest, verpasst nicht nur Geschichten, sondern auch den schönsten Ausflug in ein Universum aus Papier, Tinte – und ganz viel Herz.

Dienstag, 11. November 2025

11.11.2025: Hilden Helau! Wenn der Hoppeditz später aufsteht als der Durchschnitts-Schüler

In Hilden steht die fünfte Jahreszeit wieder vor der Tür, und das mit der Präzision eines Weckers auf Karnevalsmodus: nicht um 11:11 Uhr – wie’s der kölsche Uhrzeiger eigentlich verlangt – sondern ganz gemütlich um 17 Uhr. Denn in Hilden sagt man sich: „Warum früher aufstehen, wenn man auch im Feierabend jeck sein kann?“ Und so darf der Hoppeditz ein bisschen ausschlafen, bevor er sich auf der Stadthallen-Bühne die Narrenkappe aufsetzt und losplappert, als hätte er ein Jahr lang in der Bütt geschlummert.

Doch das ist erst der Anfang! Die Hildener Karnevalssession lässt sich nicht lumpen. Da werden Prinzenpaare gekürt, als wären es die Oscarverleihungen des Frohsinns – mit gleich drei Versionen: klassisch, inklusiv und in Miniaturausgabe. Wer jetzt noch denkt, Karneval sei nur was für Jecken mit Kamelle-Erfahrung, der hat die Rechnung ohne Prinz Malte gemacht.

Und dann: Biwak! Wer jetzt an Feldbett und Dosenravioli denkt, hat keine Ahnung vom jecken Armeewesen. In Hilden heißt das: Tanzgarden statt Drill, Kostüm statt Uniform – und eine Versammlung von mehr gekrönten Häuptern als beim letzten Queen’s Garden Tea.

Natürlich dürfen die „Kölsche Tön“ nicht fehlen – denn was wäre der Karneval ohne Höhner, Räuber und Druckluft (nein, nicht aus dem Reifen – sondern aus der Musikbox)? Zwischen Tuppes vom Land und Tanzkorps mit lateinamerikanischer Beinkoordination könnte selbst ein staubtrockener Steuerberater plötzlich zum Sambatänzer mutieren.

Die Damen treffen sich „Jeck om Deck“ – vermutlich auf einem imaginären Kreuzfahrtschiff, das mitten in der Stadthalle vor Anker geht, während die Herren sich bei der Herrensitzung von Palm Beach Girls und Kölschen Harlequins verzaubern lassen. Wer sagt, Gleichberechtigung sei ein theoretisches Konzept, hat offenbar nie eine Karnevalssitzung besucht.

Und wie jedes Jahr wird am Altweiberdonnerstag das Rathaus gestürmt – beziehungsweise das Bürgerhaus, weil das echte Rathaus wahrscheinlich längst die weiße Flagge geschwenkt hat. Danach geht’s weiter zur Waldkaserne. Kein Witz – in Hilden wird selbst das Militär narrentauglich gemacht. Soldaten, zieht euch warm an, die Jecken kommen mit Pappnase und Konfetti statt Kommandoton.

Für alle, die Inklusion nicht nur predigen, sondern auch tanzen wollen, gibt’s eine eigene Party. Und für die Seefahrer unter den Narren geht der Seeräuberball vor Anker – mit Säbelrasseln, Schunkeln und wahrscheinlich mehr Glitzer als in einer Karibikdisco.

Und dann – Trommelwirbel, Tröte, Tusch – kommt der Rosenmontagszug. Punkt 14:11 Uhr zieht er durch die Innenstadt, als hätte man Hilden kurzzeitig in einen Karnevals-Disneyfilm verwandelt. Danach steigt die After-Zoch-Party auf dem Alten Markt. Wer dann noch steht, hat entweder eine phänomenale Kondition oder sich strategisch zwischen den Tanzgruppen auf dem Bierwagen positioniert.

In einer Zeit, in der die Nachrichten oft eher zum Heulen als zum Lachen sind, ist es eine Wohltat zu wissen: In Hilden lebt der Frohsinn. Und der Hoppeditz ist vielleicht nicht pünktlich – aber dafür verdammt gut gelaunt.

Samstag, 8. November 2025

8.11.2025: S1-Endspurt mit Humor und Hoffnung: Wenn Baustellen länger halten als manche Ehen

Es gibt Dinge im Leben, die ziehen sich einfach. Steuererklärungen. Wurzelbehandlungen. Und ganz klar: der Schienenersatzverkehr der S1 zwischen Solingen und Düsseldorf. Seit einem halben Jahr fährt hier nicht der Zug, sondern der Bus – und zwar mit einer Zuverlässigkeit, von der manche Ehen nur träumen können: mal zu spät, mal zu voll, mal gar nicht. Wer braucht schon planmäßigen Nahverkehr, wenn man jeden Morgen eine neue Abenteuerreise erleben kann?

Die gute Nachricht: Laut Bahn ist „der Endspurt eingeläutet“. Die weniger gute Nachricht: Bei der Bahn bedeutet „Endspurt“ ungefähr so viel wie „gleich fertig“ beim Handwerker – man weiß nie so genau, welches Jahr gemeint ist. Offiziell soll das Ganze am 14. November 2025 abgeschlossen sein. Natürlich. Ganz bestimmt. Vielleicht. Ein bisschen.

Die Deutsche Bahn gibt sich jedenfalls optimistisch: Kabelkanäle? 25 von 30 Kilometern liegen! Signale? 200 von 270 stehen wie eine Eins! Weichen? Eingebaut, was das Zeug hält! Man spürt förmlich, wie der Beton trocknet und die Hoffnung wächst. Und wenn es doch nicht klappt – nun ja, die Formulierung „unter Hochdruck“ lässt noch genug Raum für ein charmantes „Ups!“.

Was danach kommt? Noch mehr Baustellen natürlich! Denn bei der Deutschen Bahn ist nach der Baustelle eben immer auch wieder vor der Baustelle. 2026 dürfen sich die Pendler dann möglicherweise über neue Abenteuer im Ruhrgebiet freuen. Gleise raus, Brücken rein, Stellwerke modernisieren – das ganze Bau-ABC einmal rauf und runter. Und wie immer gibt’s natürlich auch ein „Ersatzkonzept“. Wahrscheinlich wieder Busse. Oder vielleicht Draisine. Man weiß ja nie.

Zur Beruhigung: In ganz NRW wird auch nachts fleißig gewerkelt. Meistens merkt man davon nichts – aber man kann sich nie sicher sein, ob einem nicht plötzlich um 3 Uhr morgens ein Bauarbeiter ins Schlafzimmer winkt.

Wem das zu spannend wird, dem bleibt nur eins: regelmäßig bei zuginfo.nrw vorbeischauen. Oder direkt einen Langzeiturlaub in Solingen buchen. Da geht der Schienenersatzverkehr schließlich auch direkt vor der Haustür los.

Freitag, 7. November 2025

7.11.2025: Mit Ranzen und Ritterrüstung – Wie Hildens Grundschüler die Stadtgeschichte erobern

Vergesst Hogwarts, Hilden ist das wahre Zentrum für Magie – zumindest, wenn man sich ansieht, was Grundschulkinder dort im neuen Schuljahr 2025/2026 so treiben. Während andere Kids sich morgens noch schlaftrunken durchs Mathebuch kämpfen, schlüpfen Hildener Viertklässler in die Rolle von Mini-Historikern, bewaffnet mit Neugier, Fragen wie „Was ist eigentlich eine Kornbrennerei?“ und vermutlich klebrigen Fingern von der Frühstückspause.

Das Projekt nennt sich „Hilden-AG“ und ist so etwas wie „Indiana Jones für Grundschüler“, nur mit weniger Peitsche und mehr Museumspädagogik. Ins Leben gerufen wurde das Ganze von Thomas Bernhardt, der nicht nur einen Faible für Stadtgeschichte hat, sondern auch für den Bildungsauftrag mit Augenzwinkern. Mit Unterstützung des Rotary Clubs Hilden-Haan und Partnern wie dem Wilhelm-Fabry-Museum und dem Stadtarchiv geht’s für die kleinen Zeitreisenden auf Entdeckungstour durch die heimische Historie.

Dabei erfahren sie Dinge, die selbst eingefleischte Hildener beim Frühschoppen noch nicht wussten. Zum Beispiel, dass Wilhelm Fabry nicht etwa ein neuer Influencer ist, sondern der Vater der deutschen Chirurgie. Oder dass die berühmte Gabelung in Hilden nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt ist, sondern fast schon ein spiritueller Ort für alle, die sich gern mal entscheiden müssen – links zur Eisdiele oder rechts zur Schule?

Besonders beliebt: Die Geschichte rund um die Hexen vom Jaberg. Ein bisschen Grusel, ein bisschen Mittelalter – das zieht immer. Und spätestens, wenn die Kinder lernen, dass Hildens letzter Heimweber ein echtes Original war (vermutlich mit kratzigem Wollpullover), sind sie Feuer und Flamme für alles, was nach „früher war alles anders“ klingt.

Im Stadtarchiv dürfen sie sogar einen Blick hinter die Kulissen werfen – was vermutlich bei manchen das Bild einer gigantischen Schatzkammer aus alten Tagebüchern, vergilbten Fotos und staubigen Geheimnissen auslöst. Tatsächlich geht’s dort allerdings gesitteter zu, aber das muss ja niemand wissen.

Und das Beste: Die Hilden-AG kostet die Schulen keinen Cent. Einfach anmelden, mitmachen und losstöbern. Möglich macht’s ein eigens eingerichtetes Anmeldeportal – wobei man sich fragt, ob da auch Anmeldungen in altdeutscher Schrift akzeptiert werden. Man will ja historisch korrekt bleiben.

Fazit: Während anderswo Grundschüler noch an Buchstabentafeln lutschen, reisen Hildener Kinder durch die Jahrhunderte, als wäre es das Normalste der Welt. Und wer weiß – vielleicht schreibt einer von ihnen in 100 Jahren selbst einen Artikel über das geheimnisvolle Projekt von 2025. Wahrscheinlich dann mit dem Titel: „Als Opa noch Ritter spielte und das WLAN ausfiel.“

Donnerstag, 6. November 2025

6.11.2025: Hilden hat gewählt – jetzt wird erstmal sortiert

Es war einmal eine Kommunalwahl in Hilden, und die war so spannend wie ein Tatort-Sonntagabend – nur mit mehr Kandidaten und weniger Leichen. Am 14. September haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt entschieden, wer in den nächsten Jahren das große Politik-Karussell im Rathaus anschubsen darf. Und nun, am 5. November, war es so weit: Der frisch gewählte Stadtrat trat zusammen – erstmals, feierlich, konstituierend. Und das sogar ohne Schnittchen in der Stadthalle, sondern aus Kostengründen im Bürgerhaus. Kommunalpolitik kann so glamourös sein.

Die CDU hat es ordentlich krachen lassen und in jedem Stimmbezirk das Direktmandat geholt. Das ist wie Bingo – nur mit Wahlzetteln. So kam die Partei auf sagenhafte 20 Sitze im neuen Stadtrat, ganz ohne Zaubertricks, aber mit ordentlich Überhangmandaten. Die SPD hat sich zwar redlich bemüht, aber beim Bürgermeisterrennen wurde ihr Kevin Buchner von Claus Pommer (CDU) mit einem klaren 53,3-Prozent-Klatscher auf Platz zwei verwiesen. Immerhin darf Buchner als Fraktionschef weitermachen. Vielleicht, weil ihm niemand die WhatsApp-Gruppe übergeben wollte.

Die Grünen haben in dieser Wahl eher an chlorophyllarmer Herbstlaubfarbe erinnert – mit nur noch 12,5 Prozent statt vorheriger 20,9. Dennoch ziehen sie mit sieben Sitzen in den Rat ein. Dort wartet auf sie sicher schon ein frisches Bio-Klemmbrett. Die FDP, traditionsgemäß mit Dreiteiler und Dreisitzer unterwegs, bleibt konstant unter 6 Prozent und ebenfalls bei drei Sitzen. Rudi Joseph ist weiterhin Fraktionschef – zum 273. Mal oder so ähnlich. Vielleicht hat er einfach den Schlüssel zum Fraktionsbüro und keiner weiß, wo der Ersatz liegt.

Ein echter Überraschungsgast ist die AfD, die sich von 6,5 auf 14,2 Prozent verdoppelt hat. Hilden, was ist da passiert? Acht Sitze für die Blauen – das sorgt in den Sitzreihen bestimmt für angespannte Stuhlatmosphäre. Die Linke hingegen hat sich fast verdreifacht (von niedrigem Niveau aus) und schickt jetzt drei Genossen in den Rat. Eine davon hört auf den vielversprechenden Namen Emma Noack. Klingt nach Reformvorschlägen mit Herz.

Und dann – *Trommelwirbel* – haben wir noch eine Fraktionsgemeinschaft, bei der selbst Patchwork-Familien blass werden: Die Bürgeraktion Hilden hat sich mit den Piraten zusammengetan. Das klingt nach einer Netflix-Serie mit dem Titel „Von der Frustwahl zur Zweckgemeinschaft“. Gemeinsam erreichen sie wieder Fraktionsstatus, was in der Kommunalpolitik ungefähr so bedeutend ist wie der erste Führerschein beim Ü18-Club.

Auf der ersten Sitzung ging’s dann gleich richtig los: Bürgermeister vereidigen, Stellvertreter wählen (CDU und SPD wollen sich da schön brav die Plätze teilen), ein bisschen Ausschuss-Tetris spielen und dann noch ein Antrag der AfD für mehr Sicherheit. Ja, nichts bringt mehr Sicherheit als ein Ausschuss darüber.

Besonders heikel wird’s bei der Frage, wie viele sachkundige Bürger künftig Sitzungsgeld bekommen dürfen. CDU, SPD und Grüne wollen hier sparen. Wahrscheinlich, weil der Kaffee im Bürgerhaus sowieso nicht mehr als zwei Euro kostet und man irgendwo anfangen muss.

Kurz gesagt: In Hilden weht ein frischer Wind durch die Flure des Bürgerhauses – mal konservativ, mal progressiv, mal mit Augenklappe. Der neue Stadtrat ist wie ein bunter Obstsalat: nicht alles passt geschmacklich zusammen, aber es macht satt. Und wer weiß – vielleicht wird aus diesem politischen Potpourri ja doch ein richtig gutes Menü. Guten Appetit, Hilden!

Mittwoch, 5. November 2025

5.11.2025: Laternen, Lieder, Logistik – Wenn ganz Hilden zu leuchten beginnt

Alle Jahre wieder – nein, nicht Weihnachten, das kommt später – steht St. Martin vor der Tür. In Hilden heißt das: Man zieht sich warm an, sucht hektisch das Laternenbastelwerk des Nachwuchses zusammen, pfeift den „Laternenmarsch“ fünfmal am Stück (inklusive falscher Töne) und wundert sich, warum man sich das eigentlich jedes Jahr wieder antut. Und dann? Dann leuchtet es plötzlich überall. Und es ist einfach schön. Irgendwie.

Vom 5. bis zum 13. November wimmelt es in Hilden vor kleinen, leuchtenden Prozessionen. Es ist ein bisschen wie ein Festival der Kinderfreundlichkeit – nur mit deutlich mehr Gummibärchen und weniger Selfies. In der Hauptrolle natürlich: St. Martin. Mal hoch zu Ross, mal im Schritt-Tempo wegen Kinderwagen-Stau auf der Mittelstraße, aber immer mit dabei – der legendäre Mantel, der geteilt wird, als wäre er ein metaphorisches Brötchen. Und das ganz ohne glutenfreie Alternative.

Die Kitas und Schulen der Region überbieten sich gegenseitig in organisatorischer Präzision. Wer glaubt, man könne „mal eben“ zu einem Martinsumzug gehen, irrt. Zuerst muss man den richtigen Termin finden (es gibt ca. 37), dann den passenden Startpunkt (zwischen Kita, Kirche oder „irgendwo bei Rossmann“) und schließlich den einen Gutschein für die heiß ersehnte Martinstüte aus dem Tiefen des Ranzen-Chaos fischen. Und wehe, man hat den vergessen – dann ist das Drama größer als beim letzten Kita-Fasching ohne Verkleidung.

Natürlich gibt es auch Unterschiede: Manche Umzüge sind öffentlich, manche nur für Eltern und Kinder – sprich: Wenn man kein Kita-Kind hat, wird man spätestens an der Absperrung freundlich, aber bestimmt zum „Weckmann-to-go“ verwiesen. Auch kulinarisch ist einiges geboten: Würstchen, Kinderpunsch und Glühwein sind Pflicht. Denn während die Kinder trällern, stehen die Erwachsenen frierend, aber tapfer mit Thermobecher am Straßenrand und versuchen, aus „Ich geh mit meiner Laterne“ eine Drei-Strophen-Version zu machen. Spoiler: Es gibt nur eine. Danach wird improvisiert. Notfalls mit „Last Christmas“.

Und wer glaubt, das Ganze sei nur Kinderkram, der hat vermutlich noch nie erlebt, wie ein Mantel mitten auf dem Nové-Mesto-Platz geteilt wird, während 200 Kinder kollektiv „Heiliger Martin“ rufen und eine Blaskapelle mit Inbrunst gegen den Wind anspielt. Das ist große Gefühle in Kleinformat. Es ist Tradition, Nachbarschaft, Nostalgie – und ein bisschen Chaos. Aber eben das gute Chaos. Das, bei dem man sich fragt, warum man nicht längst auch eine Laterne bastelt. Oder wenigstens einen Glühweinbecher mit LED-Licht.

Am Ende zieht St. Martin davon, das Pferd ist wieder im Hänger, die Kinder haben klebrige Münder und die Eltern einen Termin beim Physiotherapeuten wegen „Trage-Laterne-Schulter“. Und trotzdem: nächstes Jahr sind alle wieder dabei. Denn wenn Hilden eins kann, dann ist es: im November Licht in die Dunkelheit bringen. Und das nicht nur mit Lampions, sondern mit Herz.

Dienstag, 4. November 2025

4.11.2025: Geschenke mit Herz, aber bitte ohne Seifenblasen und Skatkarten – Weihnachten im Hildener Schuhkarton

Alle Jahre wieder klopft nicht nur der Paketbote mit Amazon-Schweißperlen auf der Stirn an unsere Tür, sondern auch das gute alte Weihnachtsgefühl. Und was wäre festlicher als die Aktion *Weihnachten im Schuhkarton*, bei der man mal wieder das Gefühl bekommt, wirklich etwas Gutes zu tun – ohne sich gleich für einen Bungee-Sprung ins kalte Spendenwasser verpflichten zu müssen? In Hilden jedenfalls ist diese Aktion längst so traditionell wie der Eierlikör bei Tante Inge: man macht einfach mit.

Ab dem 10. November geht’s los – dann kann man in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Hilden wieder Schuhkartons abgeben, die für leuchtende Kinderaugen sorgen sollen. Wichtig ist allerdings: Der Karton soll nicht zur Überraschungskiste aus Omas Keller verkommen. Gebrauchte Klamotten, Lebensmittel oder gar die scharfkantige Sammlung aus Opas Bastelschublade bleiben bitte draußen. Auch Vitamin-Brausetabletten – ja, die mit Orange-Geschmack und maximaler Brausewirkung – sind verboten. Offenbar gibt es irgendwo eine internationale Brausetabletten-Schmuggelpolizei, die das gar nicht lustig findet.

Und ganz ehrlich: Wer packt denn ernsthaft ein Skatspiel in einen Kinderkarton? Wer denkt sich: „Ach, der kleine Ahmed aus Georgien wird sich sicher über die Möglichkeit freuen, Grand Hand zu spielen“? Da muss man sich fast mehr Sorgen um die Schenkenden machen als um die Beschenkten. Ebenfalls tabu: Zaubersets, Kriegsspielzeug und Literatur. Literatur! Man stelle sich vor, ein Kind bekommt statt eines Teddybären eine fünfseitige Abhandlung über die Thermodynamik – frohe Weihnachten.

Stattdessen bitte: Spielsachen, Hygieneartikel (die *nicht* auslaufen), Schulmaterialien oder ein netter kleiner Schal – *neu*, versteht sich. Die Gemeinde hat an alles gedacht und nimmt die Pakete in der Paul-Spindler-Straße entgegen, täglich zwischen 16 und 18 Uhr, vom 10. bis 17. November. Wer den weihnachtlichen Akt der Barmherzigkeit gern mit einer Portion Hüpfen und Toben kombinieren möchte, kann sein Paket auch im Trampolino abgeben – eine Art moderner Stall von Bethlehem, nur mit Rutsche.

In jedem Fall gilt: Weihnachten ist das Fest der Liebe – und offenbar auch das Fest der sehr spezifischen Einfuhrbestimmungen. Aber wenn am Ende irgendwo ein Kind in Osteuropa einen nagelneuen Teddybären aus einem hübsch verzierten Schuhkarton zieht, während wir mit Gänsekeule und Socken von Tante Ruth auf dem Sofa sitzen – dann war’s das allemal wert.

Fröhliches Packen, Hilden. Und bitte keine Skatkarten. Ernsthaft.

Montag, 3. November 2025

3.11.2025: Hilden zwischen Hoffnung, Haushalt und Hitzköpfen – Bürgermeister Pommer bleibt am Ruder

Ein Bürgermeister, vier Herausforderer, 53,3 Prozent – das ist nicht die neue Rezeptur für eine Hildener Spezial-Bratwurst, sondern das Wahlergebnis von Claus Pommer. Und wer dachte, Lokalpolitik sei langweilig, der war offenbar noch nie auf einer Ratssitzung in Hilden. Pommer, frisch im Amt bestätigt, posiert mit Ehefrau Elke und Parteifreunden am Wahlabend so glücklich, als hätte jemand gerade das Waldbad in eine Therme mit Cocktailbar umgebaut. Und wer hätte es gedacht – genau das soll ja nicht geschlossen werden. Zumindest nicht unter seinem Wachtelblick.

Dabei ist die politische Wetterlage alles andere als sonnig. Der Stadtrat? Eher ein Puzzle mit Teilen aus verschiedenen Spielen. Die CDU bleibt zwar stärkste Kraft, aber die AfD hat sich verdoppelt (leider nicht in Einsicht), die Grünen sind auf Diät gegangen, und die SPD… na ja, sagen wir: sie machen mit. Und jetzt sollen aus diesem kunterbunten Haufen „themenbezogene Mehrheiten“ gezaubert werden. Man darf gespannt sein, ob das mehr „House of Cards“ oder „Sendung mit der Maus“ wird.

Doch Pommer gibt sich diplomatisch. Die AfD? Mit denen wird nicht gekuschelt. Also zumindest nicht freiwillig. Wenn sie allerdings einem CDU-Antrag zustimmen, dann ist das halt so. Schließlich ist man hier in der Demokratie und nicht auf Tinder – da kann man sich seine Matches nicht immer aussuchen.

Auch finanziell hat Hilden eher das Budget eines durchschnittlichen WG-Kühlschranks nach einer durchfeierten Woche. Zwar winken 20 Millionen Euro vom Land, aber bevor jetzt jemand die Sektkorken knallen lässt: Es steht noch nicht fest, ob das Geld tatsächlich auch für Sekt (oder zumindest Schulen und Kitas) ausgegeben werden darf. Pommer möchte jedenfalls den Bildungsbereich stärken, ohne die Grundsteuer zu erhöhen – was ungefähr so einfach ist, wie einen IKEA-Schrank mit den Füßen zusammenzubauen.

Und der Haushalt? Der wird im Dezember eingebracht, aber wahrscheinlich erst im April beschlossen – also genau rechtzeitig zu Ostern. Vielleicht bringt der Stadtrat dann auch gleich ein paar bunte Eier mit, um die Stimmung aufzuhellen. Bis dahin soll Transparenz herrschen. Klingt gut – aber man kennt das: Transparent ist auch der Vorhang, durch den man trotzdem nicht sieht, was dahinter passiert.

Besonders bitter: Die Notdienstpraxis zieht um. Statt Langenfeld heißt es jetzt „bitte nach Mettmann fahren“. Eine Verschlechterung, die keiner bestellt hat, aber jetzt auf dem politischen Tisch liegt wie ein kalter Kartoffelsalat. Immerhin gibt’s noch eine Notfallambulanz in Hilden – ein Lichtblick im medizinischen Bermuda-Dreieck des Südkreises.

Und dann war da noch Bundeskanzler Friedrich Merz, der mit seinen Aussagen zur Stadtbild-Debatte für Stirnrunzeln sorgte. Pommer aber bleibt gelassen. Mehr Grau statt Schwarz-Weiß, sagt er – was im politischen Alltag durchaus als Mut zur Realität gewertet werden darf. Schließlich sind die Probleme der Stadt auch selten einfach nur hell oder dunkel, sondern meistens in einem schönen, komplizierten Betonbeige gehalten.

Unterm Strich bleibt: Hilden hat gewählt, Pommer bleibt, der Rat wird spannend, und die Bürger dürfen sich auf fünf Jahre Haushaltsakrobatik, Mehrheiten-Mikado und hitzige Debatten freuen. Und vielleicht – ganz vielleicht – wird am Ende doch noch etwas richtig Gutes daraus. Oder zumindest ein neuer Antrag auf mehr Sitzkissen im Ratssaal.

Samstag, 1. November 2025

1.11.2025: Zwischen Schlafstadt und Staufalle: Hildens heimliche Pendler-Party

Es gibt Dinge, die sind so sicher wie das Amen in der Kirche: Montags ist der Kaffee zu schwach, Freitags der Stau zu lang – und irgendwo zwischen Hilden und Haan pendelt jemand. Täglich. Tausendfach. Und das mit einer Hingabe, bei der selbst Berufssportler sagen würden: Respekt, aber ich bleibe lieber sitzen.

Denn was sich da laut Pendleratlas zwischen den beiden Städten und dem Rest von NRW abspielt, ist mehr als nur ein bisschen Berufsverkehr – das ist eine verkehrstechnische Völkerwanderung mit Lokalkolorit. Ganze 19.680 Hildener sagen morgens „Tschüss Eigenheim, hallo Bürosessel – aber bitte woanders!“ Und in Haan? Da machen sich 11.311 Menschen auf den Weg, vermutlich mit Thermobecher in der einen Hand und Spotify-Pendler-Playlist in der anderen. (Erster Song: „Highway to Düsseldorf“.)

Jetzt könnte man meinen, in Hilden ist die Innenstadt so leer, dass man morgens um halb acht eine Bowlingkugel durch die Mittelstraße rollen lassen könnte, ohne jemanden zu treffen. Denkste! Denn just in dem Moment, wo die halbe Stadt abdampft, rollt die andere Hälfte rein. 20.706 Pendler kommen von überall her – viele davon aus Düsseldorf, was nahelegt: Die Menschen fliehen aus der Großstadt, um in Hilden in Ruhe zu arbeiten. Wahrscheinlich, weil der Kaffee dort günstiger ist und man im Parkhaus noch einen Platz bekommt. Haan dagegen ist ein bisschen wie das kleine Geschwisterkind: freundlich, aber mit weniger Andrang – nur 9.571 Menschen machen sich täglich auf den Weg dorthin, um dort zu arbeiten. Vielleicht, weil man da schneller wieder herauskommt, wenn man merkt, dass man doch nach Hilden wollte.

Das Verhältnis zwischen Ein- und Auspendeln erinnert ein wenig an ein schlechtes Date: Hilden bekommt mehr Besuch, als es selbst Leute losschickt. Haan hingegen gibt mehr her, als es empfängt. So kommt es, dass Hilden mit einem Pendelsaldo von +1026 ganz zufrieden aus dem Fenster winkt, während Haan mit -1740 etwas traurig seine Brotbox aufmacht.

Und die Wege, die da jeden Tag zurückgelegt werden, sind beachtlich. Von Köln über Wuppertal bis Neuss – alles dabei. Die einen fahren bis zu 29 Kilometer, andere nur ein paar Kilometer Luftlinie nach Erkrath, was man allerdings auch zu Fuß schaffen könnte, wenn man nicht gerade eine Laptoptasche wie ein Ziegelstein mit sich herumschleppt.

Aber Moment: Wenn also Hildener nach Haan fahren, und Haaner nach Hilden, gleichzeitig Düsseldorfer nach Hilden, und Hildener wiederum nach Düsseldorf – dann ist das Ganze im Grunde ein einziges rotierendes Karussell. Nur ohne Musik. Und mit deutlich mehr Fluchen auf der A59, die pünktlich zum Berufsverkehr natürlich gesperrt ist. Da wünscht man sich manchmal, man könnte einfach Homeoffice für alle ausrufen und morgens statt Pendeln einfach ein Brötchen mit Ruhe genießen.

Doch der wahre Held dieser Geschichte ist: der Pendler selbst. Der sich jeden Tag aufs Neue sagt: „Ich wohne hier, aber ich arbeite da. Und ja – ich bin noch nicht irre geworden.“ Oder wie man in Hilden vielleicht sagt: „Wer hier nicht pendelt, der ist entweder Rentner, Kleinkind oder hat den Job gleich neben der Haustür geparkt.“

Also: Hildener, Haaner und alle, die irgendwo dazwischen ihr tägliches Fahr-Schicksal teilen – möge die Bahn pünktlich sein, die Straße frei und der Kaffee stark. Und wenn nicht? Dann wenigstens WLAN im Zug.