Montag, 30. Juni 2025

30.6.2025: Hilden und der Regenbogen: Wenn Einhornpolitik auf Straßenverkehr trifft

In Hilden hat man sich endlich entschieden: Regenbogenfarben dürfen auf den Asphalt – zumindest fast. Mit einer Mehrheit so hauchdünn wie der Streifen zwischen Latte Macchiato und Milchschaum (elf zu zehn Stimmen) hat der Stadtentwicklungsausschuss einen Antrag der Grünen angenommen, um ein buntes Zeichen für Toleranz, Vielfalt und „bitte guck nicht so grimmig beim Pendeln“ zu setzen. Nur eben nicht dort, wo der Zebrastreifen normalerweise seine weißen Pfotenabdrücke hinterlässt, sondern elegant seitlich auf der Mittelinsel des Bahnhofsvorplatzes.

Denn der echte Straßenverkehr – der mit StVO, Regeln und deutschen Gründlichkeitsgefühlen – erlaubt nun mal keine Regenbögen auf dem Asphalt. Weiß ist erlaubt. Gelb auch. Aber Regenbogen? Da schlägt die Straßenverkehrsordnung mit der kalten Faust der Bürokratie zu und murmelt streng: „Nicht mit mir!“

Die Grünen hatten sich dabei gar nichts Böses gedacht. Man wolle mit der Maßnahme ein klares Zeichen gegen die Verdrängung marginalisierter Gruppen setzen – und ein bisschen Hoffnung, Frieden und vielleicht auch Einhornstaub versprühen. Doch die Stadtverwaltung winkte ab: Ein Regenbogen-Zebrastreifen sähe dem echten Zebrastreifen einfach zu ähnlich. Und das, liebe Leute, sei verboten. Denn im Straßenverkehr ist nichts schlimmer als ein falsches Signal – außer vielleicht ein blinkender Weihnachtsbaum auf dem Autodach.

Also kam man auf eine Lösung, wie sie nur im deutschen Mittelstandsbürokratiestaat entstehen kann: Der Regenbogen kommt auf die Mittelinsel. Nicht Fisch, nicht Fleisch – aber immerhin bunt. Keine Verkehrsgefahr, keine Verwechslungsgefahr, kein Paragraphenschock. Einfach Farbe auf dem Gehweg – oder wie man in Hilden sagt: politische Substanz mit einem Pinselstrich.

Natürlich war das Thema heiß diskutiert – nicht nur in Hilden, sondern auch in anderen Kommunen, die beim Thema Vielfalt zwischen Euphorie und „früher war alles schwarz-weiß“ schwanken. In Nürnberg zum Beispiel ist der Regenbogen schon längst auf der Straße. In Kleve wurde heftig gestritten. Und in Hilden? Da wurde abgestimmt, diskutiert, gelächelt – und wahrscheinlich auch ein bisschen die Augen verdreht.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Regenbogen auf der Mittelinsel nicht gleich wieder Opfer von Vandalismus wird – die Stadt warnt bereits vor schwarzen Farbattacken. Aber vielleicht, ja vielleicht, schafft es Hilden ja, mit ein bisschen Farbe auf der Verkehrsinsel ein kleines Stück Toleranz in den Alltag zu bringen. Und wer weiß: Vielleicht folgt bald der erste Fußgänger, der sich beim Überqueren denkt: „Wow, das war der bunteste Weg zur Arbeit seit dem Karneval.“

Samstag, 28. Juni 2025

28.6.2025: Maschen für Mitgefühl: Wie Hilden mit Wolle die Welt verbessert (und ein bisschen auch sich selbst)

Hilden hat eine Mission – und sie ist flauschig. Es wird wieder gestrickt! Nicht nur zum Zeitvertreib, sondern mit echter Doppelfunktion: Hände beschäftigen, Herzen erwärmen und dabei auch noch Gutes tun. Unter dem Motto „Hilden wärmt“ wird jetzt wieder zur Stricknadel gegriffen – und das nicht nur von Omas mit Jahrzehnten Erfahrung, sondern auch von neugierigen Anfänger*innen, die bislang nur wussten, dass „Maschenprobe“ keine neue Reality-Show ist.

Die Stadt Hilden und ihre fünf Nachbarschaftszentren schwingen gemeinsam mit dem Stellwerk die Nadeln. Ab dem 1. Juli dürfen selbstgestrickte Werke aller Art ins Stellwerk (Mittelstraße 40) gebracht werden. Ob Socken, Schals oder Stulpen – alles, was warm macht, darf in den Sammelkorb. Und wer lieber spendet, statt zu stricken, kann das auch tun: Wolle, Nadeln, Motivation – alles willkommen.

Für alle, die bislang nur wussten, dass Stricken etwas mit Wolle und Geduld zu tun hat, gibt es zwei Termine zum Dazulernen: am 16. Juli und 27. August, jeweils von 15 bis 18 Uhr in Raum 11. Dort wird gestrickt, geschnackt und gelacht – mit einer Mischung aus „Strickkurs für Dummies“ und „Woll-Philosophie für Fortgeschrittene“. Anmeldung per Mail oder Telefon – ganz analog oder digital, je nach Vorliebe.

Aber warum das Ganze? Weil der Erlös aus dem Verkauf der Strickkunstwerke an ein Projekt geht, das fast noch wärmer macht als ein handgestrickter Wollpullover: die „Leihgroßeltern“. Diese engagierten Held*innen ohne Cape, dafür mit viel Geduld und Geschichten, verbringen Zeit mit Kindern, deren echte Großeltern gerade nicht greifbar sind. Lesen, Basteln, Spielplatz unsicher machen – alles dabei. Und das Beste: Alle Beteiligten dürfen selbst entscheiden, wie viel Zeit sie investieren möchten. Strickzeit mit Sinn also.

Kurz gesagt: In Hilden wird wieder gestrickt – mit Herz, mit Humor und mit einem guten Zweck im Blick. Wer da keine Masche fallen lässt, ist eindeutig auf der richtigen Nadelspur.

Mittwoch, 25. Juni 2025

25.6.2025: Strom aus der Luft – Warum James Bond jetzt in Hilden arbeitet

Es ist ein ganz normaler Morgen in Hilden. Die Vögel zwitschern, der Kaffee dampft, und plötzlich – ein lautes Wummern am Himmel. Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist… Westnetz! Oder besser gesagt: ein Westnetz-Hubschrauber, der in gemütlichem Rentnertempo von 20 bis 25 km/h über unsere Köpfe schwebt. Man könnte meinen, er sucht einen Landeplatz für den nächsten Grillabend – doch nein, es geht um Hochspannung.

Die Technikhelden von Westnetz schauen nämlich nicht nur auf Google Maps, wenn sie sich über ihr Leitungsnetz informieren. Sie nehmen gleich den Helikopter! In luftiger Höhe zwischen 20 und 70 Metern fliegen sie über Hilden und Haan und spähen nach Blitzschäden, schmutzigen Isolatoren und dem einen oder anderen Mast mit Haltungsschäden. Ganz wie bei einer Promi-Beauty-OP: Alles muss sitzen, nichts darf durchhängen.

Michael Bechmann, der Sherlock Holmes der Stromleitungen, erklärt das Ganze ganz sachlich – dabei ist es im Grunde ein bisschen wie „Verstehen Sie Spaß?“ in luftiger Höhe: Da wird nicht nur von oben geguckt, sondern auch von unten. Mit geschultem Blick und vermutlich stoischem Gesichtsausdruck inspizieren die Westnetz-Leute alles vom Mastfuß bis zur Fundamentspitze. Und wehe, jemand hat da unsachgemäß mit dem Traktor geparkt – die wissen, wo du wohnst!

Natürlich steckt hinter dem Luftzirkus ein ernstes Ziel: Die Energieversorgung soll sicher bleiben, selbst wenn Mutter Natur mal wieder mit Gewittern, Regen oder einem besonders schlecht gelaunten Storch um sich wirft. Also keine Panik beim nächsten Helikopter-Geräusch über dem Garten: Das ist kein Hollywood-Dreh, das ist einfach nur Westnetz, die aus der Vogelperspektive für Spannung sorgen – ganz ohne Cliffhanger.

Donnerstag, 19. Juni 2025

19.6.2025: Fahrradfrust statt Fahrtwind: Hilden tritt kräftig daneben

Wer in Hilden Fahrrad fährt, braucht neben einer guten Gangschaltung vor allem starke Nerven – und am besten gleich einen Schutzengel auf dem Gepäckträger. Denn laut dem aktuellen Fahrradklimatest des ADFC ist die Stimmung unter Hildener Radfahrern ungefähr so sonnig wie ein Novembermorgen. Eine Gesamtnote von 4,3 – das ist keine sportliche Bestleistung, sondern eher ein Fall für die pädagogische Nachhilfe.

Man könnte sagen, Hilden hat es geschafft: sich von einem mittelmäßigen Platz auf der Bundesbühne der fahrradfreundlichen Städte auf einen der hinteren Plätze durchzuradeln. Platz 91 von 113 klingt schon fast wie eine neue olympische Disziplin im „Slalom zwischen Schlaglöchern und hupenden SUVs“. Und im Landesvergleich? Da heißt es: Platz 34 von 46 – immerhin noch besser als der 35., aber auch nur, weil der vermutlich keine Radwege hat, sondern nur Warnschilder mit „Betreten auf eigene Gefahr“.

Besonders die Sicherheit sorgt für Gänsehaut – und zwar nicht vor Freude. Mit einer Bewertung von 4,7 für das Sicherheitsempfinden wünscht man sich als Radfahrer fast schon eine Ritterrüstung als Standardausstattung. Kein Wunder, wenn der Konflikt mit dem Autoverkehr mit 4,6 ebenfalls auf der Beliebtheitsskala ungefähr zwischen Zahnarztbesuch und Steuererklärung rangiert.

Richtig frostig wird’s beim Winterdienst: Note 5,1. Da hilft nur noch Spikes auf den Reifen und beten, dass man beim morgendlichen Rutschpartie nicht versehentlich in einem Parkhaus landet. Und bei Ampelschaltungen (5,3) scheint es, als hätten die Verkehrsplaner beschlossen, Radfahrende durch exzessives Warten zu Zen-Meistern in Geduld zu erziehen. Die schmalen Radwege (5,4) runden das Slalom-Erlebnis stilvoll ab – wer braucht schon Platz, wenn man auch Abenteuer haben kann?

Zugegeben, es gibt Lichtblicke: Die Fahrradständer schneiden mit 3,5 ab – immerhin ausreichend Platz, um das Fahrrad anzuschließen, bevor es einem geklaut wird (Diebstahl: 4,2, also etwas besser als „ständig weg“). Und ja, sogar die Fahrradmitnahme im ÖPNV wird marginal besser bewertet – vielleicht, weil man da wenigstens kurz aufatmen kann, ohne Angst vorm nächsten Bordstein zu haben.

Der ADFC fordert nun eine zügige Umsetzung des Mobilitätskonzepts. Klingt vernünftig – klingt aber auch nach einem jener Pläne, die so lange durch Ausschüsse radeln, bis sich das Problem von selbst erledigt hat. Nämlich dann, wenn niemand mehr freiwillig aufs Rad steigt.

Kurzum: Hilden muss kräftig in die Pedale treten – nicht nur auf dem Radweg, sondern endlich auch in Sachen Infrastruktur. Denn mit einer „Vier minus“ auf dem Zeugnis ist noch keiner zur Verkehrswende durchgestartet.

Mittwoch, 18. Juni 2025

18.6.2025: Tafeldienst mit Herz, Humor – und einem Hauch Abenteuer

Wenn sich Ehrenamt in Hilden gerade nach einem „Ruf der Wildnis“ anhört, dann ist das kein Zufall. Die Tafel braucht dringend Verstärkung – und zwar nicht nur, weil gerade Urlaubszeit ist und die freiwilligen Heldinnen und Helden auch mal Sonne tanken wollen. Nein, auch weil die Nachfrage nach den wohltuenden Waren immer weiter steigt. Über 1000 Menschen in Hilden zählen mittlerweile auf die Unterstützung – und wenn da mal der Gurkensalat nicht rechtzeitig kommt, kann das im schlimmsten Fall zu diplomatischen Krisen in der Warteschlange führen.

Hubert Bader, Geschäftsführer des SKFM (das klingt übrigens nach einem geheimen Spionagebund, ist aber in Wirklichkeit der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer), ruft daher zur freiwilligen Frontverstärkung auf. Und dabei sind die Einsatzmöglichkeiten so flexibel wie ein Turnvater auf der Yogamatte: Wer morgens Lust hat, in aller Herrgottsfrühe mit einem Tafeltransporter auf Abenteuerfahrt durch Supermärkte, Bäckereien und andere Quellen der kulinarischen Hoffnung zu gehen – bitte sehr! Wer eher der Typ „Ich brauche erst drei Kaffee und dann schaffe ich Berge“ ist, darf am frühen Nachmittag beim Sortieren, Packen und Lächeln helfen.

Besonders charmant: Auch Paare können gemeinsam Touren übernehmen. So wird aus dem gemeinsamen Wochenendeinkauf plötzlich eine romantische Hilfsaktion – mit Zwischenstopp bei Lidl statt beim Italiener. Und wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob das Tafel-Abenteuer das Richtige ist, darf erstmal gucken kommen. Ganz ohne Verpflichtung, aber mit ganz viel Kaffee (vermutlich), netten Menschen (definitiv) und einer großen Portion Sinnhaftigkeit.

Kontaktaufnahme ist ganz einfach – per Mail oder Telefon. Und wenn Sie jetzt denken: „Ach, das wäre doch was für mich!“ – dann hören Sie nicht auf zu denken, sondern melden Sie sich. Die Tafel freut sich. Die Menschen freuen sich. Und vielleicht freuen Sie sich auch, wenn Sie mittwochs beim Marmeladenglas-Verteilen plötzlich merken: Helfen kann ziemlich glücklich machen.

Montag, 16. Juni 2025

16.6.2025: Licht an, Hirn an – Hilden wird hellgrün

Manche Städte machen aus ihrer Straßenbeleuchtung eine Wissenschaft. Hilden macht jetzt Ernst – mit LED! Die Zeiten, in denen jede Laterne auf dem Weg nach Hause einem das Gefühl gab, in einem Edgar-Wallace-Film mitzuspielen, sind gezählt. Statt schummriger Glühbirnen gibt’s nun stromsparendes Superlicht. Willkommen im Zeitalter der Erleuchtung, powered by SPIE – nein, nicht das Agenten-Kartell, sondern die SPIE SAG GmbH, frisch gebackene Straßenbeleuchtungschefin in Hilden.

Seit dem 1. April – kein Scherz! – hat SPIE die Lampe in die Hand genommen und sorgt nun dafür, dass unsere Straßen nicht nur hell, sondern auch effizient beleuchtet werden. Dabei wurde der Staffelstab ganz gentlemanlike von der swb Beleuchtung GmbH überreicht. Der Vertrag läuft noch bis 2034, genug Zeit also, um auch die letzten störrischen Funzeln zu modernisieren. SPIE betreibt übrigens nicht nur Lampenliebe in Hilden – das Wuppertaler Servicebüro versorgt gleich eine ganze Armee an NRW-Kommunen mit Licht und Leidenschaft.

Und der Fortschritt lässt sich sehen: Von 5.256 Laternen sind schon rund 3.500 auf LED umgerüstet. Das sind nicht nur gute Nachrichten für die Stromrechnung, sondern auch für den CO₂-Fußabdruck der Stadt. Denn jedes eingesparte Watt ist ein Schritt raus aus der Klimakatastrophe – und rein ins Licht. Also, liebe Hildener: Wenn euch beim Abendspaziergang ein besonders helles Licht aufgeht – nicht erschrecken. Das ist nur eure neue, umweltfreundliche Straßenbeleuchtung. Und wer weiß, vielleicht macht sie ja sogar das eine oder andere Selfie ein bisschen schöner.

Samstag, 14. Juni 2025

14.6.2025: Von der Hähnchenbude zum Sonnenimperium – wie drei Jungs aus Hilden die Energiewende mit Balkonpower rocken

Es gibt Geschichten, bei denen man sich fragt, ob da jemand nicht ein bisschen zu tief ins Solarmodul geschaut hat – und dann merkt man: Nein, das ist wirklich passiert. Willkommen bei Solago, dem Onlinehändler aus Hilden, der sich innerhalb von drei Jahren vom 40-Quadratmeter-Budenstart-up neben einer Hähnchenbraterei zur potenten Sonnenmacht mit einem geplanten Jahresumsatz von 250 Millionen Euro gemausert hat. Nein, das ist kein Scherz – die haben nicht nur mehr Module als der örtliche Baumarkt, sondern bald auch mehr Fläche als ein Ikea.

Es fing alles so herrlich bodenständig an: Drei Gründer, ein Miniladen und vermutlich die besten Pommes der Stadt gleich nebenan. Statt stylischem Coworking-Space gab’s Hähnchenduft und Sonnenstrom auf engstem Raum – der Silicon Valley-Spirit, nur eben made in Hilden. Doch dann kam der Solarboom, und plötzlich lagen die Module nicht mehr nur auf Dächern, sondern in jeder freien Ecke, draußen, drinnen, im Zweifel wahrscheinlich auch im Pausenraum. Es war klar: Entweder ziehen sie um, oder bald stapelt einer aus Versehen einen Praktikanten unter einem Wechselrichter.

Die Lösung? Expansion nach Düsseldorf-Reisholz – eine Halle mit 20.000 Quadratmetern. So groß, dass man sich dort verirren kann und eine Woche später mit einem Stapler-Konvoi wieder herausgeholt wird. Und das ist nur der Anfang: Erst wird gelagert, dann logistikiert (gibt’s das Wort? Wenn nicht, sollte Solago es erfinden), und das alles in einem Tempo, bei dem selbst Elon Musk sagt: „Moment, was machen die da eigentlich?“

Die Produkte? Von handlichen Balkonkraftwerken für die DIY-Fraktion („Schatz, ich bin mal kurz auf dem Dach“) bis zur Komplettanlage für Leute, die Strom selbst erzeugen, anstatt ihn teuer vom Nachbarn zu schnorren. Und weil alles online läuft, ist das Zeug auch noch 30 bis 40 Prozent günstiger als beim stationären Händler, wo man fürs gleiche Geld vielleicht ein Beratungsgespräch und einen Kaffee bekommt – aber kein Sonnenkraftwerk für den Schrebergarten.

Und obwohl Janik Nolden früher offenbar regelmäßig vom Büro aus in die Lagerhalle joggte, um mal eben einen Lkw zu entladen („Start-up-Romantik“ nennt man das), ist heute alles ein bisschen professioneller. Die Logistik ist getrennt, die Mitarbeitenden radeln mit dem Dienstfahrrad zur Arbeit, und wer heute bei Solago anruft, landet wahrscheinlich nicht mehr direkt beim Chef, der gerade mit Solarzellen jongliert.

Dabei bleibt der Spirit sympathisch bodenständig: keine Investoren, kein fremdes Geld, keine künstlich aufgeblasenen Businesspläne. Einfach machen, wachsen, staunen – und dabei am besten nicht zu oft darüber nachdenken, wie schnell das alles ging. Denn sonst merkt man: Aus dem kleinen Sonnenladen von nebenan ist ein ziemlich hell strahlendes Imperium geworden.

Und wer weiß – vielleicht steht demnächst auf dem ehemaligen Parkplatz des Hähnchengrills ein Solarturm. Mit Drive-In.

Freitag, 13. Juni 2025

13.6.2025: Sperrung mit Aussicht: Wenn die S-Bahn Pause macht und die Brombeeren übernehmen

Zwischen Hilden und Düsseldorf tut sich was – und zwar ordentlich. Die S-Bahn-Linie S1 hat sich in eine mehrmonatige Auszeit verabschiedet, während die Deutsche Bahn mit dem Selbstbewusstsein eines Chirurgen an ihrer Infrastruktur herumschnippelt. Die Strecke ist seit dem 2. Mai dicht, und statt quietschender Züge gibt es jetzt Brombeersträucher im Gleisbett und LKWs, die mehr Betonplatten schleppen als ein durchschnittlicher Heimwerker im ganzen Leben verbaut.

Wozu das Ganze? Nun, die Bahn will ein elektronisches Stellwerk bauen. Nicht irgendeins, sondern eins mit Zukunft – also ohne Hebel, Muskelkraft oder „Wir müssen den Hebel mal eben mit dem Fuß freikloppen“-Technologie. Stattdessen soll ab 2028 in Düsseldorf-Rath eine Hightech-Zentrale entstehen, von der aus auch Eller, Hilden und Immigrath dirigiert werden wie ein sinfonisches Orchester. Bis dahin wird allerdings verlegt, gebuddelt, verkabelt und gesperrt, dass es einem beim Lesen fast die Oberleitung durchbrennt.

In Zahlen klingt das fast poetisch: über 480.000 Meter Kabel (das ist mehr als genug, um Düsseldorf siebenmal einzuwickeln), 470 Signale, vier Weichenverbindungen und 55 Kilometer Kabelkanäle. Der Güterverkehr darf bis zum 14. Juni noch durch – danach heißt es: auch für die tonnenschweren Kollegen ist erstmal Wandertag.

Die Passagiere? Dürfen in Busse umsteigen, die in der Rushhour die Stimmung eines IKEA-Parkhauses an Samstagen versprühen. Wer von Solingen nach Düsseldorf will, fährt jetzt auf Gummireifen und hofft, dass der Schnellbus nicht das „Schnell“ vergisst. Der hält übrigens nicht in Hilden – warum auch, man soll sich schließlich auch mal bewegen.

Trotz all der Schweißarbeit bleibt ein Gegner besonders hartnäckig: der Kupferkabeldieb. Der sorgt mit seinen nächtlichen Raubzügen nicht nur für Verspätungen, sondern auch für Herzrasen bei Projektleitern. Deswegen wird jetzt gelagert wie im Bundesbank-Tresor und bewacht wie ein Festival-Backstage-Bereich.

Und während sich die Technikfreunde an der Vorstellung des European Train Control Systems erfreuen und sich die DB-Manager über Flexibilität und Zukunftsfähigkeit austauschen, schaut Hilden auf sein Bahnhofsgebäude und denkt: „Och, ein neues Dach wäre auch mal nett.“ Das wird jetzt gebaut. Irgendwann. Frühestens Ende Juni. Bis dahin bleibt Zeit für die Brombeeren, weiter zu wachsen und die Gleise zu übernehmen wie ein grünes Symbol des Widerstands gegen Fahrpläne und Digitalisierung.

Kurz gesagt: Die Bahn fährt nicht – aber der Fortschritt rollt. Nur eben auf Baustellenreifen.

Donnerstag, 12. Juni 2025

12.6.2025: Blütenpracht und Wimpelwunder: Hilden dreht am Farbrad

Hilden hat's getan. Während in anderen Städten über Innenstadtsterben, graue Fassaden und den neusten Superfood-Laden diskutiert wird, hat man in Hilden einfach mal die Nähmaschinen angeworfen – 1700 Mal, um genau zu sein. Herausgekommen ist ein textiles Gesamtkunstwerk aus Wimpeln, das nun wie ein fröhliches Fähnchenballett über der Fußgängerzone tanzt. 380 Meter Stoffliebe – das ist keine Dekoration, das ist eine emotionale Verkehrssicherungspflicht für gute Laune.

Die Aktion kommt natürlich nicht von ungefähr: Irgendjemand hatte beim Deutsch-Holländischen Stoffmarkt letztes Jahr nicht nur Stoff, sondern auch Ideen im Sonderangebot. Das Kulturamt, das Citymanagement, der Stoffladen „GarnGlück“ und vermutlich eine geheime Liga nähwütiger Hildener haben sich verbündet, um aus Meterware Magie zu machen. Und siehe da – die Mittelstraße sieht jetzt aus, als hätte ein Regenbogen eine Patchwork-Kollektion auf dem Weg zur Fashion Week verloren.

Doch das reicht Hilden nicht. Nein, auch die Blumenampeln feiern ihr Comeback! 350 Geranien der Sorte „Ville de Paris“ hängen nun an den Laternen, ganz so, als ob Paris kurz Urlaub in NRW macht. Und weil Schönheit Pflege braucht, gießen die Ehrenamtlichen vom Stadtmarketing Hilden e.V. die blumigen VIPs persönlich. Blumen Hosten hat sie geliefert, Bastian Mey hat sie strategisch ausgewählt („pflegt sich fast von allein!“ – ein Traum, nicht nur bei Pflanzen).

Citymanagerin Tanja de Vries ist begeistert, Bürgermeister Claus Pommer sowieso – verständlich. Denn wo sonst spaziert man durch ein Meer aus Blüten, unter einer Decke aus selbstgenähtem Optimismus? Die Fußgängerzone ist jetzt nicht mehr nur ein Ort zum Einkaufen – sie ist eine textile Umarmung, ein floraler Stimmungsschub, ein bunter Beweis dafür, dass Gemeinschaft mehr bewirken kann als jeder Stadtratsbeschluss.

Wer also in nächster Zeit durch Hilden flaniert, sollte nicht nur den Blick auf Schaufenster richten, sondern auch mal nach oben – da flattern 1700 Gründe, warum lokale Kreativität und Ehrenamt einfach die besseren Stadtplaner sind.

Montag, 9. Juni 2025

9.6.2025: Kunst, Kultur und keiner zahlt – Das Fabry-Museum in Hilden zwischen Ehrenamt und Ehrenbesuch

Hilden, du hast ein Museum. Und das ist großartig! Denn während andere Städte sich mit Pop-up-Galerien und TikTok-tauglichen Selfie-Wänden begnügen müssen, kann man bei euch „fiese Gewächse mit krimineller Vergangenheit“ bestaunen – was klingt, als hätte jemand einen Serienmörder unter den Zimmerpflanzen vermutet.

Doch so schön es klingt, ganz ohne Nebengeräusche läuft der Kulturbetrieb offenbar nicht. Nur 2.000 zahlende Gäste bei insgesamt 6.000 Besuchern – das ist nicht mal die Auslastung eines durchschnittlichen Trinkhallen-Fußballturniers. Dafür aber immerhin doppelt so viele Ausnahmen beim Eintritt wie bei einem typischen deutschen Formular für Elterngeld.

Denn wer alles umsonst ins Fabry-Museum darf, erinnert ein wenig an die Gästeliste einer rheinischen Hochzeit: Kinder unter sieben, Schwerbehinderte, Träger des Namens „Fabry“ (ja, wirklich), Vereinsmitglieder, Presse, Lehrer, Schüler, Historiker, Ethiker und natürlich die allseits bekannten Museumsverbands-Member. Man hat das Gefühl, der einzige Mensch, der zahlen muss, ist jemand, der aus Versehen reingelaufen ist, weil er dachte, das wäre der Weg zur Post.

Und was kostet uns der ganze Spaß? 322.255 Euro. Pro Jahr. Was, gemessen an der Zahl der zahlenden Besucher, rund 161 Euro Eintritt pro Kopf bedeutet – könnte man meinen. Aber keine Sorge: Die Stadt kann dazu sowieso nichts sagen, weil sich die Museumsarbeit irgendwo zwischen „irgendwer macht irgendwas irgendwo“ abspielt. Auch eine Form der künstlerischen Freiheit.

Man könnte sich also fragen: Wollen wir uns das noch leisten? Oder besser: Können wir uns das Nichtleisten von Kultur überhaupt leisten? Denn irgendwo zwischen fiesen Gewächsen und dunklen Psychen versteckt sich vielleicht doch ein Stück Stadtidentität – und sei es nur als Gesprächsanlass bei der nächsten Haushaltsdebatte oder als Opa-Ausflugsziel mit Bildungsanspruch.

Klar ist: Hilden hat ein Museum. Und solange der Name „Fabry“ noch Hoffnung auf Gratis-Eintritt weckt, ist die Zukunft vielleicht gar nicht so düster. Man müsste nur die Geburtenstatistik ein bisschen steuern.

Sonntag, 8. Juni 2025

8.6.2025: Hilden tanzt, wettet und picknickt – Bürgerfestival mit allem Zipp und Zapp

Hilden steht in den Startlöchern – und zwar nicht etwa für die nächste Stadtratssitzung oder ein weiteres kontroverses Parkraumkonzept (obwohl, das könnte auch spannend sein). Nein, am 5. und 6. Juli wird die Innenstadt kurzerhand zur Festivalzone erklärt! Das 3. Hildener Bürgerfestival wirft nicht nur Schatten voraus, sondern auch Fragen: Wo tanzt man am besten? Wer wettet gegen den Bürgermeister? Und warum ist ein Familienpicknick in der Innenstadt plötzlich der neue Sommerhit?

Von Stadtpark bis Ellen-Wiederhold-Platz soll’s krachen – natürlich im absolut friedlich-musikalisch-kulturellen Sinne. Zwei Bühnen, Chöre mit hoffentlich halbwegs synchronen Sopranstimmen, Tanzgruppen in voller Bewegung und mehr Mitmachaktionen als bei einer Samstagabendshow der 90er. Und ja: Das Ganze ist für alle Generationen gedacht. Oma darf den Limbo probieren, während die Kids sich beim Kinderschminken in glitzernde Feen und wütende Tiger verwandeln.

Ganz besonders brisant wird es bei der Stadtwette: „Hildener wetten gegen Bürgermeister Claus Pommer“. Das klingt ein bisschen nach Gladiatorenkampf mit Satzbau – aber hey, wenn der Bürgermeister plötzlich im Einhornkostüm durch die Fußgängerzone tanzt, hat es sich schon gelohnt. Hoffentlich verliert er. Fürs Publikum. Für die Moral. Fürs Internet.

Wer zwischendurch Hunger bekommt (also nach ungefähr sieben Minuten), wird von Hildener Vereinen mit kulinarischen Angeboten versorgt. Man munkelt, es gäbe alles von Bratwurst bis veganem Linsensalat – und vielleicht sogar die legendäre „Pommer-Platte“, ein mystisches Menü, das nur auf Wetteinsatz serviert wird.

Und für alle, die beim Wort „Festival“ an laute Musik, überteuertes Wasser und Schlamm denken: Keine Sorge. Das hier ist Hilden. Bei uns gibt’s Kultur statt Matsch, Picknick statt Pogotanz – und wer wirklich mutig ist, wagt sich auf die Tanzfläche beim großen Mitmachevent „Hilden tanzt“. Keine Choreokenntnisse erforderlich, aber wer die Macarena rückwärts tanzen kann, bekommt sicher ein paar anerkennende Blicke.

Kurz gesagt: Wer am 5. und 6. Juli nicht in Hilden ist, verpasst den wahrscheinlich charmantesten Bürger-Festival-Wahnsinn dieses Sommers. Und wer doch kommt, sollte auf alles gefasst sein – außer Langeweile.

Freitag, 6. Juni 2025

6.6.2025: Zigarettenkippe sucht Mülleimer – leider vergeblich

Es ist eine dieser unendlichen Geschichten: Zwei Städte, ein Ziel – weniger Kippen auf den Straßen. Hilden und Haan haben sich tapfer vorgenommen, der Nikotin-Nachlassenschaft den Kampf anzusagen. Doch die Realität zeigt: Die Kippe bleibt kleben. Auf Gehwegen, in Rinnsteinen, auf Mülleimerdeckeln – nur nicht da, wo sie hingehört. Es ist wie bei einem schlechten Date: Die Kippe hat einfach kein Interesse an langfristiger Bindung zum Abfallbehälter.

Dabei wurde schon einiges versucht. In Hilden und Haan haben sogar junge Weltverbesserer der Caritas eine “Fill the Bottle”-Challenge gestartet. Die Idee: Kippen aufsammeln, in Flaschen stecken, und damit doppelt Gutes tun – Umwelt entlasten und gleichzeitig ein bisschen Ekelmut beweisen. Leider blieb der große Aha-Effekt offenbar aus. Vermutlich, weil sich Kippen nicht so gut als TikTok-Content machen wie Bubble-Tea und Lost Places.

Jetzt rollt die nächste Welle der Ideen durchs Rathaus. In Haan wird wieder beraten, diskutiert – und eventuell auch resigniert. Die CDU schlägt sogenannte "Abstimm-Aschenbecher" vor. Eine clevere Idee aus Düsseldorf: Man wirft seine Kippe nicht einfach irgendwo hin, sondern trifft damit eine Entscheidung. Etwa: "Ist Ananas auf Pizza genial oder kriminell?" Links rein für “Team Ananas”, rechts rein für “Geh mir weg damit!” – und zack, die Kippe ist weg und das Umweltgewissen ein bisschen leichter. Demokratisches Rauchen quasi.

Doch die Verwaltung in Haan winkt müde ab. Man kennt das Konzept, hat’s aber schon mal durchgekaut und wieder ausgespuckt. Lieber sollen für je 138 Euro neue Kippenbehälter an den Mülleimern installiert werden. Ein stolzer Preis für ein bisschen Aschekomfort. Weil der Spendenaufruf für diese noblen Zigarettengaragen leider floppte, muss jetzt eben der Stadthaushalt ran. Also vielleicht. 2026.

Und in Hilden? Da ist man schon einen Schritt weiter – zumindest auf dem Papier. Die Mülleimer dort haben sogar extra Kippenschächte und Metallplatten zum Ausdrücken. Ein Hightech-Paradies für jeden Zigarettenstummel. Nur – benutzt wird’s nicht. Die Kippen liegen trotzdem oben drauf wie schlechte Ausreden. Deshalb musste die Stadt kürzlich nochmal daran erinnern: Wer die Kippe schnippt, riskiert ein Bußgeld. Also nicht nur Lungen-, sondern auch Portemonnaie-Schaden.

Fazit: Die Kippe bleibt das Phantom der Fußgängerzone. Kaum sichtbar beim Rauchen, aber allgegenwärtig danach. Vielleicht hilft ja nur noch ein radikaler Plan: Nikotin, das leuchtet wie eine Notleuchte, stinkt wie alte Socken und beim Wegwerfen piept wie ein Einkaufswagen ohne Münze. Bis dahin bleibt uns nur die Hoffnung – und die nächste Ausschusssitzung.

Donnerstag, 5. Juni 2025

5.6.2025: Wasser marsch – aber bitte mit System!

Hilden hat Durst – und zwar nicht nur nach Wasser, sondern anscheinend auch nach Preissteigerungen mit Stil. Denn ab dem 1. Juni sprudelt das Trinkwasser zwar wie gewohnt aus dem Hahn, kostet aber ein kleines Schlückchen mehr. Die Stadtwerke Hilden haben nämlich den Systempreis für Trinkwasser um zehn Prozent angehoben. Keine Panik, der Mengenpreis – also das, was man für jeden geschlürften Kubikmeter bezahlt – bleibt stabil bei 1,19 Euro. Das ist quasi die gute Nachricht in diesem Preis-Wasserfall.

Doch was ist eigentlich dieser ominöse Systempreis? Klingt irgendwie nach einer Mischung aus Steuerberatung und Science-Fiction. Tatsächlich verbirgt sich dahinter das, was man zahlt, damit das Wasser überhaupt erst bei uns ankommt: also für Quellen-Zapfen, Aufbereiten, Rohre-Spülen, Armaturen-Streicheln und was sonst noch dazugehört, damit aus dem Wasserhahn nicht bloß heiße Luft kommt.

Die Kosten dafür sind – Trommelwirbel – gestiegen. Und zwar so sehr, dass man bei den Stadtwerken nicht mehr stillsitzen konnte. „Die Betriebskosten steigen seit Jahren“, sagt Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider mit vermutlich leicht feuchten Augen, „und trotzdem wollen wir weiterhin bestes Trinkwasser liefern.“ Klingt wie ein Held der Hydration.

Für den typischen Einfamilienhaus-Haushalt macht die Preiserhöhung rund 16,67 Euro im Jahr aus. Das sind etwa drei Kästen Mineralwasser – oder ein halber Besuch im Freizeitbad inklusive Pommes. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, kommt mit knapp 4,4 Prozent Mehrkosten glimpflich davon – es sei denn, jemand duscht dort mit epischer Länge.

Immerhin wurde der neue Preis mit der Landeskartellbehörde NRW abgestimmt – man will ja nicht wild Wasserpreise aus dem Hut zaubern. Und weil sich der verbrauchsunabhängige Teil ändert, darf der Wasserzähler weiter ungestört seine Runden drehen. Kein Ablesen, kein Stress – nur ein kleiner Schluck Aufpreis.

In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam anstoßen – mit Leitungswasser natürlich. Denn trotz allem gehört Hilden laut Stadtwerken immer noch zu den günstigeren Oasen der Region. Prost!

Samstag, 31. Mai 2025

31.5.2025: Sommer, Sonne, Sorgenfalten – Hildens abgespeckte Ferienfreuden

Der Sommer steht vor der Tür, die Sonne lacht – und die Eltern in Hilden weinen leise in ihr Fairtrade-Bio-Müsli. Denn das alljährliche städtische Sommerferienprogramm, sonst ein Garant für kindliche Auslastung und elterliche Erleichterung, wurde 2025 auf Diät gesetzt. Das Motto: weniger ist… na ja, eben weniger.

Der klassische „Abenteuersommer auf dem Abi“, bisher ein Freizeit-Leuchtturm im Hildener Ferienozean, fällt flach. Der Grund? Streichkonzert statt Streichelzoo – die städtischen Zuschüsse wurden eingespart, und der neue Träger AWO hat leider keinen Goldesel im Keller. Damit ist das Abenteuer erstmal abgesagt, obwohl Koordinator Matthias Leymann tapfer verspricht, dass es „trotzdem ein Programm“ geben werde. Zwischen den Zeilen liest man: Basteln statt Bungee, Origami statt Outdoor-Klettern.

Die morgendlichen Stunden, traditionell die Hoch-Zeit für Eltern mit beruflichem Terminchaos, wurden besonders gründlich entschlackt. Vormittagsveranstaltungen? Mangelware. Und das Waldbad, einst Oase der Frühaufsteher, öffnet dieses Jahr erst um 11 Uhr. Wer also um 8 Uhr ins Büro muss, darf sich mit dem Gedanken trösten, dass Schwimmflügel ja auch auf dem Bürostuhl ganz niedlich aussehen.

Doch Hilden wäre nicht Hilden, wenn nicht trotzdem etwas auf dem Plan stünde – immerhin ist die Stadt nicht völlig in den Ferienmodus gefallen. Die Kinder- und Jugendkunstschule KuKuK lädt zum kreativen Austoben ein, etwa mit Kursen zu Höhlenmalerei oder dem Malen von Sommerwiesen. Kostenpunkt: 85 Euro, was angesichts der aktuellen Inflation fast schon wie ein Schnäppchen wirkt – wenn man vorher nichts gegessen hat.

Dann gibt’s noch den Kulturrucksack NRW, wo Kinder Origami falten oder Manga zeichnen dürfen – mit Glück bringt man es bis zum japanischen Comic-Olymp. Die Stadtbibliothek geht ebenfalls mit der Zeit und bietet Workshops rund um Gaming und Japan an. Das macht Sinn, schließlich stehen Japan und Videospiele mittlerweile auf Platz zwei und drei der wichtigsten Kindererziehungsbausteine – direkt nach „TikTok“.

Für Teenager öffnen die Campus OT und das Area 51 ihre Pforten – allerdings meist erst ab 15 Uhr. Vorher ist vermutlich „chillen im eigenen Ökosystem“ angesagt. Und der Abenteuerspielplatz, einst Synonym für pädagogisch wertvolles Chaos, läuft dieses Jahr im Energiesparmodus: keine Vormittagsprogramme, aber immerhin Naturforschertage. Kinder bauen Solarkocher, entdecken Streuobstwiesen und basteln Turbinen – das ist entweder Bildungsauftrag oder MacGyver-Staffel 10.

Unterm Strich bleibt also ein Sommer mit Programm – nur eben einer Version, die ein bisschen klingt wie „Ferien light“ mit weniger Zucker und noch weniger Betreuung. Oder wie Eltern es ab August sagen werden: „Sommerferien – die Challenge 2025“.

Donnerstag, 29. Mai 2025

29.5.2025: Hilden – Stadt der bewegten Räder (und der noch bewegteren Diebe)

Hilden, unsere beschauliche Stadt zwischen Kiosk und Kreisel, zeigt mal wieder, dass hier immer was los ist – besonders, wenn’s um Fortbewegungsmittel geht, die plötzlich nicht mehr da sind. Wer glaubt, Hilden sei nur für seine Fußgängerzone oder das legendäre Schützenfest bekannt, hat wohl noch nie sein Fahrrad morgens vermisst.

Fangen wir mit den Zweirädern an. Stolze 157 Fahrräder wurden im letzten Jahr gestohlen. Man könnte meinen, hier trainiert sich jemand seine eigene Tour de France zusammen. Immerhin: Die Aufklärungsquote hat sich verdoppelt. Das klingt erst mal gut, bis man merkt, dass das bedeutet, dass nun jeder sechste Fall geklärt wird. Heißt im Umkehrschluss: Fünf von sechs Dieben radeln fröhlich weiter durch Hilden – vermutlich auf dem Drahtesel von Onkel Herbert.

Aber auch bei Autos bleibt Hilden spannend: 24 Stück haben sich im letzten Jahr einfach verflüchtigt. Ein klarer Fall von „Jetzt steht’s hier, jetzt nicht mehr“. Das Gute daran? Es ist nicht schlimmer geworden. Man freut sich eben, wenn sich der Stillstand auf einem soliden Diebstahlsniveau eingependelt hat. Und noch besser: Neun davon wurden sogar wiedergefunden! Vermutlich standen sie auf dem Parkplatz von IKEA, wo sie einfach niemand gesucht hat.

Wer jetzt denkt, das war’s, irrt. Denn Motorräder – die wilde Mischung aus Freiheit und Lederjackenromantik – sind offenbar der neue heiße Scheiß auf dem Schwarzmarkt. 27 Stück weg, das ist ein ordentlicher Sprung nach oben. Die Aufklärungsquote? Dramatisch. 7,4 %. Da hilft wohl nur noch, sein Moped direkt ins Wohnzimmer zu stellen. Oder ihm einen GPS-Tracker, eine Alarmanlage und vielleicht noch einen Wachhund mitzugeben.

Die Tipps zur Diebstahlvermeidung lesen sich übrigens ein bisschen wie eine Bauanleitung für einen Miniatur-Panzer: Zwei Schlösser (natürlich zertifiziert), mit Alarm, bitte, und noch GPS obendrauf. Fehlt eigentlich nur noch ein Airbag für das Fahrrad. Oder man stellt es einfach gar nicht erst draußen ab – sicher ist sicher.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener, bleibt wachsam. In unserer Stadt fährt nicht nur die Polizei Streife – manchmal ist es eben auch der neue Besitzer deines Rades.

Mittwoch, 28. Mai 2025

28.5.2025: Brandheißes Projekt: Die Hildener Feuerwache kriegt Zuwachs – irgendwann. Vielleicht.

Hilden macht ernst. Oder besser gesagt: Hilden plant, ernst zu machen. Denn ein weiterer entscheidender Schritt im Mammutprojekt „Feuerwache 2.0“ ist getan – oder zumindest angegangen. Nein, die Bauarbeiter stehen noch nicht mit Helm und Thermoskanne parat, aber immerhin wurde jetzt fast einen Arbeitstag lang (sagenhafte acht Stunden!) PowerPoint geschaut, diskutiert und entschieden. Was genau? Wer eventuell den Zuschlag bekommen könnte, um dann möglicherweise die neue Feuerwache zu bauen. Kurz: Die heiße Phase der Planung ist in der heißen Phase der Planungsplanung angekommen.

Drei Generalplanungsbüros durften ihre Vision von der künftigen Hildener Feuerwehrzentrale präsentieren. Man stelle sich das vor wie "Germany’s Next Top Architekt" – nur ohne Heidi Klum, aber mit Peter Stuhlträger, dem zuständigen Beigeordneten. Statt Laufsteg gab’s Beamer. Statt Juryentscheid: ein Gremium. Und das hat, so hört man, mit erstaunlicher Ernsthaftigkeit (und vermutlich auch ein paar belegten Brötchen) darüber gewacht, welcher Planentwurf der heißeste ist.

Die Entscheidung? Tja, die kommt später. Zunächst müssen die drei Architekten ihre Honorarangebote nachbessern. Wichtig dabei: Der Preis zählt nur zu 35 Prozent. Die Präsentation hingegen zu 65 Prozent. Ja, richtig gelesen – PowerPoint kann über Millionen entscheiden. Willkommen in Deutschland 2025, wo der Preis nicht alles ist, aber gute Folien Gold wert sind.

Und damit keiner denkt, das Ganze sei ein Schnellschuss: Der Bau könnte frühestens 2027 starten. Also in einem Jahr, in dem die katholische Kita St. Josef schon geschlossen ist, die nächste Bundestagswahl ansteht, und eventuell sogar der BER... ach nee, der ist ja schon offen.

Bis dahin bleibt’s beim Blick auf den Innenhof der alten Feuerwache, die ihre besten Tage schon hinter sich hat – aber bald (also in ein paar Jahren) eine schicke, neue Nachbarin bekommen soll. Für 60 Millionen Euro. Wenn das mal keine heiße Nummer ist.

Donnerstag, 22. Mai 2025

22.5.2025: Von Ringen, Galaxien und Rabattschlachten – Hilden tauscht Saturn gegen MediaMarkt

Die Sterne stehen günstig über Hilden – allerdings nicht mehr für Saturn. Wer sich in den letzten Tagen fragend die Augen rieb, weil da plötzlich ein anderes Logo am Itter-Karree prangt, hat richtig gesehen: Aus dem galaktisch anmutenden Saturn wird nun ein MediaMarkt. Und während sich Astronomen vielleicht noch den Kopf zerbrechen, wie man so einfach einen Planeten verschwinden lassen kann, ist die Erklärung für alle Erdbewohner (vor allem die mit Elektrohunger) ziemlich einfach: Marken-Fusion, Optimierung, Wirtschaftlichkeit – oder, wie wir im Rheinland sagen: „Dat lohnt sich jetzt halt mehr so!“

Laut Unternehmenssprecher ist das alles Teil eines großen Plans der MediaMarktSaturn Retail Group, die anscheinend festgestellt hat, dass zwei Marken mit demselben Sortiment ungefähr so sinnvoll sind wie zwei Fernseher im Schlafzimmer. Früher war Saturn der Premiumbruder, MediaMarkt das Schnäppchenkind. Heute? Alles gleich – außer die Schriftart. Also: raus mit dem Saturn-Logo, rein mit dem knallroten MediaMarkt-Schriftzug. Man könnte meinen, die Sterne haben sich neu sortiert. Und Hilden mittendrin.

Natürlich bleibt niemand auf der Strecke. Die Mitarbeiter dürfen bleiben – bloß eben unter neuer Flagge. Ein bisschen wie bei einer Fußballmannschaft, die das Trikot wechselt, aber weiter den gleichen Ball tritt. Und der Ball heißt in diesem Fall: Verkaufsfläche. Ganze 2000 Quadratmeter Technikfreude, jetzt mit noch übersichtlicherem Aufbau. Kürzere Wege, einfachere Orientierung – man munkelt, dass der neue MediaMarkt so logisch strukturiert ist, dass man aus Versehen mit einem Föhn rausgeht, obwohl man eigentlich nur Batterien wollte.

Die Umwandlung ist übrigens kein lokaler Alleingang: Auch in Solingen wurde Saturn schon in Rente geschickt. Der Trend geht klar in Richtung „Einheit macht stark“. Und produktiv: Zehn Prozent mehr Umsatzfläche im umgebauten Markt – das muss man erst mal toppen. Vielleicht gibt’s bald eine Treuekarte, bei der man mit jedem Einkauf einen weiteren Saturn vom Himmel holt.

Und so zieht der Elektroriese neue Kreise – wortwörtlich, denn die Eröffnung des neuen MediaMarkt Hilden wird natürlich gefeiert. Mit Angeboten, Aktionen und vermutlich dem ein oder anderen Flachbildfernseher, der günstiger ist als ein Kinobesuch mit Popcorn. Also: Wer früher durch die Saturn-Gänge schlich und sich dabei fühlte wie ein Astronaut auf Schnäppchenmission, darf jetzt im MediaMarkt landen. Der Planet ist tot, es lebe der Markt!

Mittwoch, 21. Mai 2025

21.5.2025: Sonnenstand, Strompreis und Schürens Sonnenbäckerei – Willkommen im Ladepark-Wunderland Hilden

Wer glaubt, Strom komme einfach aus der Steckdose und koste immer gleich viel, hat entweder noch nie ein E-Auto gefahren – oder war noch nicht in Hilden. Dort, wo sich Fuchs und Tesla gute Nacht sagen und der Duft von frischen Brötchen mit dem Summen der Ladegeräte eine romantische Liaison eingeht, schlägt Roland Schüren mal wieder ein Kapitel „Öko mit Schmackes“ auf. Das neue Preismodell für E-Auto-Ladestationen am Seed & Greet Ladepark klingt nämlich nicht nur ein bisschen nach Energiemärchen, sondern auch nach einem meteorologischen Tarifabenteuer: Die Preise richten sich nach dem Sonnenstand. Kein Scherz.

Also aufgepasst, liebe E-Mobilisten – wer im Hochsommer bei 30 Grad und Vogelgezwitscher lädt, zahlt deutlich weniger als jemand, der sich im tristen Novemberregen an eine AC-Säule klammert. Denn von Mai bis August kostet die Kilowattstunde nur 25 bis 29 Cent. Im Winter hingegen klettert der Preis hoch auf 35 bis 39 Cent – man könnte meinen, die Sonne verrechnet ihre Überstunden in der dunklen Jahreszeit direkt mit.

„Langsam-Laden“ nennt sich das Angebot offiziell. Inoffiziell könnte man es auch „Entschleunigung deluxe“ taufen. Bis zu 7 kW oder wahlweise ein bisschen flotter mit 22 kW – das reicht, um gemütlich einen Dinkelcappuccino zu schlürfen, eine vegane Quiche zu genießen und sich anschließend zu fragen, ob der Wagen vielleicht doch schon voll ist, während man beim dritten Espresso überlegt, ob man nicht gleich den Co-Working-Space im Ladepark dazubuchen sollte.

Roland Schüren, der mit Elon Musk mal mehr zu tun hatte als nur eine Fanboy-Tasse im Büro, hat sich inzwischen von Tesla-Devotionalien verabschiedet. Die liegen jetzt im Keller – vermutlich gut verpackt zwischen Weihnachtsdeko und ambitionierten Bio-Brot-Rezepten. Stattdessen regiert nun der Sonnenstrom, der durch 435 kWpeak Photovoltaik aufs Autodach zischt, bevor er von einem 2-MWh-Speicher orchestriert wird, als wäre es ein Beethovenkonzert der erneuerbaren Energien.

Natürlich geht das alles nur bargeldlos, versteht sich. Girokarte, Kreditkarte, vielleicht demnächst auch Bezahlen per Sonnenbrille – man weiß ja nie. Wer jedenfalls Zeit mitbringt, bekommt den Ökostrom-Rabatt auf dem Silbertablett serviert. Und für alle, die noch ein bisschen mehr Reichweite rausholen wollen: Es gibt auch Pizza und Wein. Schließlich ist kein Ladeerlebnis komplett ohne ein Glas Chianti unter LED-Lampen und Solarpanels.

Wer schneller will, muss zum Nachbarn. Fastned, Tesla und Nio ballern dort mit bis zu 400 kW – aber ohne Quiche, ohne Bäcker, ohne Roland. Hilden hat einfach alles, was man für die E-Zukunft braucht: Strom, Sektorenkopplung und einen Ort, an dem die Zukunft nach frischen Croissants riecht.

In diesem Sinne: Wer laden will, muss fühlen – am besten die Sonne im Gesicht und ein warmes Rosinenbrötchen in der Hand.

Dienstag, 20. Mai 2025

20.5.2025: „Hilden, bitte warten Sie – der Umbau verspätet sich um ein paar Jährchen“

Man könnte meinen, am Bahnhof Hilden ist die Zeit stehen geblieben – und das hat sie irgendwie auch. Denn obwohl die S1 derzeit eine Art Sabbatical einlegt (offiziell wegen eines elektronischen Stellwerks in Düsseldorf, inoffiziell wahrscheinlich zur mentalen Regeneration), nutzt die Bahn diesen Stillstand der Dinge, um... ja, um zu verkünden, dass der Umbau des Hildener Bahnhofs frühestens Ende Juni beginnt. Vielleicht. Wenn die Sterne günstig stehen. Und der Beton nicht gerade streikt.

Währenddessen bekommen die Hildener Pendler eine Lektion in Geduld, Selbstdisziplin und – für viele ganz neu – Busfahren. Die Expressbusse des Schienenersatzverkehrs, ursprünglich als flotte Zwischenlösung angepriesen, ignorieren Hilden geflissentlich. Stattdessen darf man sich viermal pro Stunde über den normalen Ersatzverkehr freuen – wenn der kommt, wo er hält, und ob man noch einen Platz ergattert, bleibt ein Glücksspiel. Quasi Nahverkehr mit Escape-Room-Charakter.

Doch es gibt Licht am Ende des (nicht befahrbaren) Gleises: Das Bahnsteigdach in Hilden soll endlich fertig werden! Für schlappe 1,7 Millionen Euro. Und man darf hoffen, dass die Aufenthaltsqualität des Bahnhofs damit ein wenig über den derzeitigen Notenstand „verbesserungswürdig“ hinauskommt – was im Schulvergleich irgendwo zwischen „setz dich mal besser wieder“ und „wir müssen reden“ liegt.

Man fragt sich fast, ob die Bahn mit dem Umbau so lange wartet, bis die Hildener das Reisen ganz aufgegeben haben. Vielleicht wird das ja ein Pilotprojekt für einen komplett entschleunigten Verkehrsansatz: Wer gar nicht mehr fährt, kann sich auch nicht verspäteten. Und wer lange genug am Bahnhof wartet, wächst vielleicht einfach über sich hinaus – oder mit dem Unkraut an den Gleisen zusammen.

Am Ende bleibt ein Gefühl von tröstlicher Verlässlichkeit: Der Bahnumbau kommt. Irgendwann. Ganz sicher. Vielleicht.

Samstag, 17. Mai 2025

17.5.2025: Hilden dreht am Rad – jetzt auch mit Service!

Es gibt Neuigkeiten aus dem wilden Westen des Zweiradverkehrs, direkt aus dem Herzen Hildens: Die Stadt hat Servicestationen für Fahrräder aufgestellt! Und nein, das ist kein futuristischer Espresso-Stand für E-Bikes oder ein Treffpunkt für hippe Fixie-Fahrer mit Bio-Dinkel-Cappuccino – sondern tatsächlich eine knallrote Notfallhilfe für kaputte Drahtesel.

Mitten auf dem Warringtonplatz steht sie nun in all ihrer rotleuchtenden Pracht und schreit quasi: „Ich bin hier, um zu helfen!“ Luftpumpe, Werkzeug, Pannenhilfe – alles dabei, was der gebeutelte Radfahrer auf halber Strecke zwischen Bäcker und Baumarkt so braucht. Die Farbe? Feuerwehrrot, versteht sich. Schließlich ist eine platte Reifenlage im Feierabendverkehr mindestens so dramatisch wie ein Küchenbrand.

Installiert wurde das Ganze auf Antrag der SPD-Fraktion – und Bürgermeisterkandidat Kevin Buchner ließ es sich natürlich nicht nehmen, das Projekt auch gleich als sichtbaren Beweis für die Verkehrswende zu feiern. Schließlich kann man die Revolution des städtischen Radverkehrs nicht allein mit Worten bestreiten. Man braucht dazu auch Inbusschlüssel.

Die Botschaft ist klar: Hilden meint es ernst. Die Radfahrer werden jetzt nicht mehr nur geduldet, sondern umsorgt – mit Werkzeugsets wie in einer schicken Ikea-Garage. Ob das Rad beim täglichen Weg zur Arbeit nun quietscht, wackelt oder einfach nur traurig ist: Die Servicestation hört zu. Also bildlich gesprochen.

Klar ist aber auch: Das ist erst der Anfang. Weitere Maßnahmen sollen folgen – was wir uns da noch alles vorstellen dürfen! Fahrradparkhäuser mit Wellnessbereich? Smarte Ampeln, die bei Gegenwind auf Mitleid schalten? Wer weiß.

Fakt ist: Wer jetzt in Hilden eine Panne hat, muss nicht mehr verzweifelt nach einem hilfsbereiten Passanten mit Flickzeug suchen oder anfangen, mit seinem Fahrrad zu diskutieren. Stattdessen einfach zur nächsten feuerroten Station rollen, kurz schrauben, pumpen, weiterfahren – und sich dabei ein bisschen fühlen wie bei einem Boxenstopp in der Tour de France. Nur halt in Hilden. Und mit Brötchentüte im Lenkerkorb.

Montag, 12. Mai 2025

12.5.25: Plansch dich glücklich – trotz Personalengpass: Das Waldbad Hilden macht wieder auf!

Man spürt es in der Luft: Es riecht nach Chlor, Sonnencreme und leicht verbrannten Pommes – das Waldbad in Hilden öffnet wieder seine Pforten! Am 12. Mai ist es endlich so weit, und ganz Hilden kann wieder in die Becken hüpfen, als gäbe es kein Morgen. Oder besser gesagt: als gäbe es kein Personalproblem.

Denn in diesem Jahr läuft nicht alles ganz nach altem Bahnen. Während man sich früher schon um 9 Uhr morgens mit halb geöffneten Augenbahnen ins kalte Wasser schieben konnte, heißt es jetzt: Ausschlafen, Leute! Erst um 11 Uhr wird geöffnet – wahrscheinlich, damit sich die verbliebenen Bademeister noch ihren Kaffee in Ruhe umrühren können. Und um 18:30 Uhr ist schon wieder Schluss, was immerhin genug Zeit lässt, um sich bis dahin zweimal komplett zu röten und dreimal mit Sand paniert auf die Liegewiese zu legen.

Betriebsleiter Thomas Kaiser und sein Team haben laut eigener Aussage „geschrubbt“ – ein Wort, das in Freibädern eine ganz eigene Bedeutung hat. Man kann sich vorstellen, wie da Fliesen gebürstet und Grünflächen gezähmt wurden, als wären sie beim Frühlingsputz auf Steroiden. Wahrscheinlich wurde sogar der Sprungturm poliert, auf dass jeder Bauchklatscher extra glänzt.

Auch das beliebte Bistro ist wieder am Start – also, theoretisch. Praktisch entscheidet das Wetter darüber, ob die Pommes ihren Weg ins Fettbad finden oder eben nicht. Die Stadtwerke geben sich bemüht und erinnern charmant daran, dass „Freibad, Pommes und Eis einfach zusammengehören“. Man möchte fast eine Petition starten, damit wenigstens der Eisschrank auf Selbstbedienung umgestellt wird.

Die Eintrittspreise? Stabil geblieben. 6,50 Euro für Erwachsene, 3,50 für den Nachwuchs, und ab 17 Uhr gibt’s den „Ich-will-nur-noch-einmal-ins-Wasser-vor-Feierabend“-Tarif für vier Euro. Wer noch mehr sparen will, klickt sich online ein Ticket – mit Vorteilskarte, versteht sich. Digitalisierung kann also auch in Hilden sommerliche Vorteile bringen.

Insgesamt bleibt das Fazit: Auch wenn’s ein bisschen später losgeht, etwas kürzer dauert und der Geruch von Frittierfett wetterabhängig ist – der Sommer kann kommen. Hauptsache, das Wasser ist nass, das Wetter hält und der Bademeister hat Humor. In diesem Sinne: Badehose an, Sorgen aus – das Waldbad Hilden ist zurück!

Sonntag, 11. Mai 2025

11.5.2025: Zähne, Burger und Geheimniskrämerei – Die Renaissance der Hildener Marktpassage

Manchmal fühlt sich Stadtentwicklung ein bisschen an wie ein Überraschungsei: Man weiß nie so recht, was drin ist – Spielzeug, Schokolade oder doch nur ein kaputter Aufkleber. In Hilden jedenfalls liegt das Überraschungsei mitten in der Innenstadt und hört auf den glamourösen Namen „Marktpassage“. Ein Ort, der in den letzten Jahren mehr Durchzug als Durchlauf hatte und dessen leere Schaufenster manchmal wie eine Galerie der Enttäuschung wirkten. Doch siehe da – plötzlich tut sich was!

Der erste Lichtblick: Ein Zahnarzt zieht ein. Und zwar nicht irgendeiner, sondern ein ganzes MVZ – das klingt so nach Hightech und Hygienestandards, dass man direkt Lust bekommt, sich freiwillig einen Weisheitszahn ziehen zu lassen. Der neue Mieter kommt aus dem Wuppertaler „Sassehaus“ – was klingt wie ein Hobbitdorf mit Mundspülungspflicht – und will große Flächen belegen. Die Stadt freut sich, denn da, wo einst Glücksspielautomaten rattern, soll künftig Zahnstein entfernt werden. Eine klassische Win-Win-Situation, besonders für das Karies-freie Image der Innenstadt.

Doch wer ist eigentlich der neue Besitzer des Ganzen? Tja, das weiß keiner so genau. Es wurde angeblich verkauft, aber die Verkaufsanzeige steht immer noch online – „nur zur Veranschaulichung“, wie man bei der Kölner RIG Verwaltungs GmbH meint. Ganz sicher ist also nur, dass nichts sicher ist. Die Marktpassage bleibt damit nicht nur ein Immobilienprojekt, sondern auch ein Krimi. Wer hat’s gekauft? Wer weiß was? Und wo sind eigentlich die restlichen Eigentümer? Hilden, bitte einmal „Tatort – Mittelstraße“ drehen!

Doch es gibt nicht nur Bohrer und Bürokratie – auch kulinarisch wird’s spannend. Das „China Happy Day“ ist zurück. Und zwar mit dem alten Koch, dem alten Geschmack und hoffentlich nicht mit den alten Essstäbchen. In einer Zeit, in der Restaurants schneller verschwinden als TikTok-Trends, ist das eine Art gastronomisches Comeback-Wunder.

Nur einen Steinwurf entfernt dann das nächste Highlight: „My Burgerie & Tapas“ ersetzt die Pasta-Bar „Fusilli“. Der Name klingt wie ein kulinarisches Speed-Dating zwischen Spanien und Texas. Burger und Tapas in einem Laden – das ist entweder ein mutiger Crossover oder ein verzweifelter Versuch, jeden Geschmack zwischen 11:30 und 22 Uhr zu treffen. Immerhin: Der Außenbereich wird erweitert, sogar vor dem Schaufenster des Maklerbüros. Da kann man dann bei Patatas Bravas gleich ein paar Immobilienangebote inhalieren. Multitasking auf Hildener Art!

Und was ist mit „Depot“? Nun, da tut sich noch nix, aber es gibt „Interessenten“. So wie bei dem einen Freund, der seit drei Jahren „bald einen Roman veröffentlicht“. Aber gut, immerhin hat das Ladenlokal keine Aversion gegen Besucher. Noch nicht.

Fazit: Die Marktpassage ist zwar noch kein pulsierender Hotspot mit Laufkundschaft im Sekundentakt – aber sie lebt wieder! Ein bisschen wie ein SimCity-Spielstand, den man nach zwei Jahren Ladebildschirm doch nochmal öffnet. Wer weiß, vielleicht stehen demnächst Yogastudios neben Nagelstudios und plötzlich gibt’s Warteschlangen vor der ehemaligen Spielhalle – nicht wegen Automaten, sondern wegen Zahnreinigung. Und das wäre doch mal eine Entwicklung mit Biss.

Freitag, 9. Mai 2025

9.5.2025: Haus des Lernens oder Haus des Sparens? – Ein kommunalpolitisches Drama in Hilden

 Es war einmal in einem beschaulichen Städtchen namens Hilden, wo gute Vorsätze auf Realpolitik trafen – und der Gewinner wie so oft: der Rotstift. An der Beethovenstraße sollte eigentlich ein „Haus des Lernens“ entstehen. Klingt poetisch, oder? Fast schon wie ein Ort, an dem kleine Menschen große Träume entwickeln dürfen. Nur leider hat sich dieser Traum zuletzt mehr wie ein Bewerbungsvideo für „Pleiten, Pech und Pannen – Kommunal-Ausgabe“ entwickelt.

Die Idee war nobel: Eine neue Grundschule, eine topmoderne Kita, eine Sporthalle – quasi die Bildungs-Wundertüte für die nächste Generation. Aber dann kam der Haushalt. Der Haushalt ist, wie jeder weiß, ein fieser Bösewicht mit Taschenrechner und tiefen Sorgenfalten. Und wenn der einmal die Bühne betritt, wird jeder Neubauentwurf plötzlich zum Luxusgut.

Die Stadtverwaltung hat sich also gedacht: „Warum gleich alles bauen, wenn man auch erstmal nur ein bisschen bauen kann?“ Aus der Bildungsvision wurde ein Best-of-Schulkompromiss mit abgespecktem Neubau, aufgewärmter Turnhalle und einer Kita, die man vielleicht irgendwann... vielleicht... eventuell... wenn’s passt... nochmal überdenken könnte. Vielleicht ja 2037.

Eltern und Jugendamtsbeirat waren davon natürlich wenig begeistert. „Mogelpackung!“, riefen sie, und man konnte förmlich hören, wie dutzende Kaffeetassen vor Empörung auf Tische knallten. Denn während die Stadtverwaltung versuchte, sich mit Krankmeldungen und Urlauben aus der Ausschuss-Debatte herauszuwinden, sahen die Eltern eine kreative Neuinterpretation von „Transparenz“ – irgendwo zwischen Improvisationstheater und Fluchtversuch vor dem Jugendhilfeausschuss.

Besonders bizarr: Die Stadt rechnet in ihrer Argumentation mit der Kita „Mäusenest“, die laut Eltern schon heute eher eine bröckelnde Zeitkapsel aus vergangenen Jahrzehnten ist. „Kein Mensch plant mit einem Mäusenest, das bald zusperrt“, sagen sie. Oder anders: Das ist etwa so sinnvoll, wie für einen Kindergeburtstag das Catering von der Titanic zu buchen.

Selbst im Stadtrat flogen die Akten (verbal) durch die Gegend. Grünen, CDU, SPD – sie alle wollten den Punkt erstmal zurück in die Ausschüsse schicken. Und ehrlich gesagt ist das auch gut so. Denn wenn man ein Haus des Lernens baut, sollte man vorher selbst nochmal ein bisschen was lernen – zum Beispiel über Bedarfsplanung, Kommunikation und das kleine Einmaleins politischer Glaubwürdigkeit.

Hilden, du wunderschöne Bildungsbaustelle. Bleibt nur zu hoffen, dass am Ende nicht nur das Haus des Lernens, sondern auch der gesunde Menschenverstand wieder aufgebaut wird.

Mittwoch, 7. Mai 2025

7.5.2025: Wie der Abi das Rennen machte – Abenteuer reloaded in Hilden

Totgesagte leben länger, besonders wenn sie Rutsche, Kletterturm und matschige Hosen im Gepäck haben. Der legendäre Abenteuerspielplatz in Hilden, liebevoll „Abi“ genannt, stand im letzten Jahr schon mit einem Fuß im Sandkasten des Vergessens. Der alte Trägerverein hatte es leider versäumt, seine Hausaufgaben abzugeben – sprich: Es fehlten die Jahresabschlüsse. Konsequenz? Keine Zuschüsse von der Stadt und große Sorgenfalten bei allen, die ihre Kindheit zwischen Seilbahn und Matschgrube verbracht hatten.

Doch jetzt, Trommelwirbel und Konfetti: Der Abi ist gerettet! Die Awo hat sich beherzt auf die wackelige Hängebrücke des Vertrauens gewagt, den Platz übernommen und ein neues Konzept gezimmert, das nicht nur nach frischem Holz riecht, sondern auch nach ziemlich viel Herzblut. In wochenlanger Detailarbeit wurden alte Schätze bewahrt und neue Abenteuer-Module installiert – ohne den Charme eines ungezähmten Kinderspielplatzes zu verlieren. Keine sterile Rutschentherme, sondern echtes Buddeln, Bauen, Klettern – mit Dreck unter den Fingernägeln garantiert!

„Inklusion, Integration und Weltoffenheit“ stehen jetzt ganz offiziell auf dem Programm – und ehrlich, wahrscheinlich auch ein bisschen unbeabsichtigt auf den T-Shirts der Kinder nach dem dritten Wasserbomben-Workshop. Der Abi versteht sich nämlich nicht nur als ein Ort des Spiels, sondern als pulsierender Mittelpunkt der Stadt: Für Familien, Schulen, Kitas, Vereine und all die anderen, die gerne mal ihre Sandburgen verteidigen.

Am 10. Mai wird die große Wiedereröffnung gefeiert. Bürgermeister Claus Pommer und Awo-Aufsichtsratsboss Klaus Kaselofsky schwingen feierlich die Schaufel – oder zumindest die Eröffnungsrede – und versprechen ein buntes Rahmenprogramm inklusive Überraschung. (Vielleicht ein freilaufender Eiswagen? Vielleicht eine spontane Schlammschlacht? Wir lassen uns überraschen!)

Kurz gesagt: Der Abi ist zurück, besser als je zuvor – und ab sofort gilt wieder: Wer sauber nach Hause kommt, hat was falsch gemacht.

Montag, 5. Mai 2025

5.5.2025: Blumenduft, fleischfressende Pflanzen und ein guter Schluck – Willkommen auf dem Hildener Frühlingsfest!

Wenn der Ellen-Wiederhold-Platz sich in ein lauschiges Weindorf verwandelt und die Innenstadt unter einer dicken Schicht Blumenpracht beinahe verschwindet, dann weiß man: Hilden hat wieder Frühlingsfest! Dieses Wochenende verwandelte sich die City in einen Ort, an dem selbst Karnivoren – also Pflanzen, nicht Besucher – höflich in Blumentöpfen auf Beute lauerten und die Sonne mit den verkaufsoffenen Sonntagsrabatten um die Wette strahlte.

Mitten im Blumenmeer stand Julian Pechstein und brachte frischen Wind in die botanische Idylle – in Form von fleischfressenden Pflanzen. Während die Besucher auf der Suche nach pflegeleichten Hortensien waren, reckten Venusfliegenfalle und Sarracenia schon gierig ihre zarten, haarigen Blütenkelche in die Höhe, bereit, jedes ahnungslose Insekt (und vielleicht auch den einen oder anderen Schnäppchenjäger) zu verspeisen. Ein kleines Schild am Stand bat höflich: „Bitte nicht ärgern!“ – ein wohlgemeinter Rat, den man vielleicht auch bei den Kampfpreisen der Innenstadt hätte aufhängen sollen.

Währenddessen gaben Claudia und Stefan Hosten alles, um das Image der netten, harmlosen Flora wiederherzustellen. Ihre Blumen standen brav und bienenfreundlich in Reih und Glied, bereit, jedes Wohnzimmer in eine Oase zu verwandeln. Wer da keinen Lavendel oder Oleander in der Hand hatte, schleppte wenigstens eine neue Gewürzreibe oder einen geflochtenen Korb nach Hause – Shopping-Sonntag sei Dank.

Wem der Duft von Lavendel noch nicht reichte, der konnte am Weindorf olfaktorisch richtig in die Vollen gehen: Eine Mischung aus Riesling, Grauburgunder und der einen oder anderen Sonnencreme-Note wehte über den Platz. Hier gesellten sich echte Weinkenner wie Wolfgang Weil zu sonnenhungrigen Gelegenheitstrinkern. Während Weil fachmännisch die Lage der Weinberge diskutierte, entschieden sich andere nach dem bewährten Prinzip: „Schmeckt oder schmeckt nicht.“ Spoiler: Die Huxelrebe Spätlese schmeckte – und zwar so gut, dass Alper und seine Freunde gleich das ganze Bank-Ensemble in Beschlag nahmen.

Kurz gesagt: Das Frühlingsfest in Hilden war wie das Wetter – ein bisschen launisch, aber insgesamt einfach herrlich. Wer zwischen fleischfressenden Pflanzen, Blumenparadies und Weinglasbalancieren nicht wenigstens einmal kurz dachte, dass der Frühling doch die beste aller Jahreszeiten ist, der hat vermutlich versehentlich an einer Karnivore geschnuppert. Auf ein blumiges Wiedersehen im nächsten Jahr!

Sonntag, 4. Mai 2025

4.5.2025: So ein Hühnchen kann man sich mal gönnen – Hildens letzte Eier-Instanz

Man stelle sich das vor: ein Mini-Cooper schiebt sich auf den Hof, dann ein dicker Mercedes – beim Eierhäuschen der Familie Möller sind alle gleich. Hier zählen keine Pferdestärken, sondern nur, wie viele Eier man noch im Körbchen hat. Und während draußen noch diskutiert wird, ob Hühner überhaupt noch existieren, scharren bei Björn Möller längst die wahren Stars des Hofes gemütlich auf der Wiese.

Der Geflügelhof an der Elb, eine Art gallisches Dorf der Eierproduktion, trotzt seit 1956 tapfer dem Trend zur veganen Avocado-Bowl. Wo einst tausende Hühner gackerten, tun es heute immerhin noch ein paar hundert – quasi das Best-of der Legehennen. Wochenmarkt? Geschichte. Jetzt gibt’s die Eier exklusiv im Eierhäuschen, hübsch überwacht per Kamera, damit kein Ei zu Unrecht verschwindet. Kleingeld nicht vergessen! Björn, der Herr der Hühner, empfiehlt’s dringend. Wer zahlt schon gerne ein Frühstücksei mit einem Hunderter?

Während andere nach Feierabend Netflix durchschauen, geht Björn zur wahren Entspannung: Hühner gucken. Entspannter geht’s kaum – außer vielleicht in der Hängematte auf Malle, wo seine Eltern jetzt öfter rumlümmeln. Aber auch die helfen gelegentlich noch mit Tipps aus Zeiten, als der Hof noch voller war als der Baggersee an einem Hitzesonntag.

Die Hühner selbst sind wahre Profis. Frisch auf dem Hof, lernen sie binnen Wochen, wo das Ei hingehört: ab ins mit Kunstrasen ausgelegte Nest. Kein Instagram, keine YouTube-Tutorials – reine Naturbegabung. Und wenn dann die Mauser naht und die Damen eine kreative Pause einlegen, geht's auf dem Hof ein bisschen ruhiger zu. Kein Wunder, dass hier Freiland-Eier in M und L weggehen wie warme Semmeln – am liebsten in braun, versteht sich. Weiß? Nur was für Exoten.

Natürlich droht auch hier der schwarze Peter der Vogelwelt: die Vogelgrippe. Deshalb heißt es für Besucher aktuell: Gucken ja, Stallbetreten nein. Hygiene first – der Hühner wegen und der Preise halber. Immerhin: Trotz aller Widrigkeiten kriegt Björn seine Eier los wie nix. Zehn bunte für 4,50 Euro – eine Investition in Frühstücksglück.

Und Björn selbst? Isst er nach all den Jahren noch Eier? Aber klar! Mindestens eins am Tag, am liebsten gekocht. Schließlich muss der Eiermeister ja auch standesgemäß verkosten. Denn was wäre ein Leben ohne Hühner? Für Björn jedenfalls ungefähr so sinnvoll wie ein Schokohasenverkauf im August.

Na dann: Kleingeld eingepackt und ab zum Hühnerhof – bevor wieder jemand behauptet, die Hühner seien ausgestorben. In Hilden leben sie noch. Und sie legen – als wär’s ein Wettkampf.

Samstag, 3. Mai 2025

3.5.2025: Express in die Hauptstadt – und Hilden bleibt auf der Strecke

Es gibt Nachrichten, bei denen könnte man sich als Pendler glatt eine Tüte Popcorn holen und sich das Drama in Zeitlupe anschauen. Die S-Bahnlinie S1, die sonst so fleißig zwischen Solingen und Düsseldorf pendelt, macht für über ein halbes Jahr die große Verbeugung und zieht sich komplett von der Bühne zurück – danke, liebes neues elektronisches Stellwerk! Und wie es sich für eine ordentliche Bahn-Sperrung gehört, kommt der Ersatzverkehr natürlich gleich im Doppelpack: normale Busse für Geduldige und Expressbusse für Eilige – allerdings nicht für Hilden.

Ja, richtig gehört: Hilden wird ab sofort beim Express übersprungen wie ein unbeliebtes Feld beim Mensch-ärgere-dich-nicht. Während in Solingen die Korken knallen, knirschen in Hilden die Zähne. Der VRR hat beschlossen, dass die Expressbusse Nonstop durchrauschen – von Solingen direkt nach Düsseldorf. Keine Schleifen, keine Ehrenrunden, einfach nur Gas geben. Ein Traum für Solinger Pendler, ein Albtraum für alle anderen, die dachten, man könnte sich lässig in Hilden dazusetzen.

Natürlich bleibt es spannend: In der Rushhour verkehren zwei Schnellbusse pro Stunde. Ansonsten dümpelt ein einzelner Expressbus durch die Gegend – und die armen Normalos müssen sich mit Ersatzbussen begnügen, die an gefühlt jedem Laternenmast halten. Wer also eine Stunde und ein paar zerquetschte Minuten seines Lebens opfern will, bitte schön – einmal alle Haltepunkte mitnehmen.

Politiker wie Leon Kröck, seines Zeichens Solinger Fahrgastbeirat und Hobby-Expressfahrer, jubeln innerlich: „Im Großen und Ganzen waren die Busse pünktlich.“ Nun ja, bis auf die Momente, wenn sie’s nicht waren – aber wer wird denn kleinlich sein? Hauptsache, keine Hildener Verzögerung mehr!

Auch Verkehrsclub-Mann Reiner Nießen ist sich sicher: Hilden? Überflüssig. Warum auch Zeit verschwenden, wenn Düsseldorf so nah ist? Die Forderung nach einem 20-Minuten-Takt bei den Expressbussen blieb allerdings ungehört – wahrscheinlich, weil irgendwer im VRR-Büro dachte: „Ach, passt schon. Wird keiner merken.“

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Straßen nicht komplett in Parkplätze verwandeln, wenn demnächst auch noch die A59 schlappmacht und alle auf die A3 flüchten. Aber hey – wozu sich Sorgen machen? Immerhin fahren ja Busse. Express. Nur eben ohne Zwischenstopp. Hilden, ihr seid raus. Viel Glück beim Warten!


Donnerstag, 1. Mai 2025

1.5.2025: Willkommen im neuen Abenteuer: Personalausweis beantragen in Hilden!

Liebe Hildenerinnen und Hildener, packt die Koffer – nein, wartet! Packt erstmal eure Geduld ein. Bevor es nämlich Richtung Sommerurlaub geht, gibt es eine ganz neue Form der Urlaubsprüfung: den Hindernisparcours im Bürgerbüro. Die Stadt Hilden erinnert uns freundlich, aber bestimmt daran, dass ein neuer Personalausweis oder Reisepass abenteuerliche sechs bis acht Wochen auf sich warten lassen kann. Das sind in Hildener Zeitrechnung ungefähr drei Frühjahrsfeste, vier Regenschauer und 27 Mal das nervöse Kontrollieren des Briefkastens.

Und damit nicht genug: Ab 1. Mai werden auch noch die Passfotos auf Digitalbetrieb umgestellt. Gedruckte Fotos? Wie aus einer längst vergangenen analogen Steinzeit! Wer jetzt noch denkt, ein Besuch beim netten Fotografen um die Ecke reiche aus, irrt. Es braucht einen magischen QR-Code – sonst bleibt die Bürgerbürotür für euren Antrag so verschlossen wie ein Altbierfass am Aschermittwoch.

Doch haltet euch fest: Hilden wird richtig futuristisch! Wenn ihr das Glück habt, die Hürden der Passbeantragung zu meistern, bringt der Briefträger euch euer neues Ausweisdokument künftig höchstpersönlich an die Haustür. Gegen eine kleine Servicegebühr von nur 15 Euro pro Dokument – ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass es fast wie Weihnachten ist, wenn ein offizielles Dokument direkt ins traute Heim flattert. Nur, falls ihr da seid natürlich. Falls nicht, spielt euer Personalausweis erstmal eine Woche verstecken in der nächsten Postfiliale. Danach gibt’s ein Revival im Bürgerbüro – für die ganz Hartgesottenen.

Kurz zusammengefasst: Wer seine Reise stressfrei antreten will, sollte jetzt sofort alles stehen und liegen lassen, die Maus klicken, einen Termin buchen und sich auf den einzigartigen Bürgerbüro-Showdown vorbereiten. Hilden macht Ernst – und wir reisen am besten schon mal im Geiste, während der echte Reisepass noch gedruckt wird. Gute Reise, irgendwann!

Möchtest du, dass ich noch eine zweite Variante schreibe – vielleicht etwas sarkastischer oder lockerer?

Montag, 28. April 2025

28.4.2025: Die S1 macht Urlaub – und wir fahren Bus!

Liebe Hildenerinnen und Hildener, Pendler, Bahnromantiker und alle, die einfach nur irgendwie pünktlich ankommen wollen: Packt die Taschentücher aus – eure geliebte S1 verabschiedet sich! Und zwar nicht für ein verlängertes Wochenende oder eine kleine Frühjahrskur – nein, wir reden hier von einem halben Jahr Pause. Von Anfang Mai bis Mitte November wird zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und Solingen Hauptbahnhof geschraubt, gekabelt und gebaut, was das Zeug hält. Die Deutsche Bahn modernisiert nämlich, was das Stellwerk hergibt – damit wir in ein paar Jahren dann vielleicht tatsächlich mal erleben, was "pünktlicher und zuverlässiger Verkehr" in Deutschland bedeutet. Optimismus muss ja auch irgendwo hin.

Natürlich lässt uns die Bahn nicht einfach stehen. Nein, sie schickt uns auf eine Abenteuerreise mit Express- und Ersatzbussen! Wer jetzt denkt, "Expressbus? Klingt ja flott!", dem sei gesagt: Flott ist relativ, wenn man an jeder Milchkanne hält, weil "alle Zwischenhalte" auch wirklich alle Zwischenhalte meint. Aber hey, Hauptsache, die Stimmung bleibt gut. Ein bisschen wie Klassenfahrt, nur dass keiner Kekse dabeihat und jeder heimlich auf die Uhr schielt.

Und damit es nicht langweilig wird, gibt’s das volle Bau-Programm: 30 Kilometer Kabelkanäle, 270 neue Signalfundamente und drei neue Signalausleger. Dazu ein bisschen Gleiswechsel-Action in Ratingen West und Düsseldorf-Eller, garniert mit 24 neuen Oberleitungsmasten und einer frischen Fahrdraht-Tapete. Wer braucht schon Netflix, wenn man Baustellenkunst live erleben kann?

Klar, die ganzen Änderungen stehen brav online – zuginfo.nrw ist der neue beste Freund aller Pendler. Und die Aushänge an den Bahnsteigen? Nennen wir sie das neue literarische Genre "Zugverspätungspoetik". Man muss sich ja auch mal auf neue Hobbys einlassen.

In diesem Sinne: Gute Fahrt, starke Nerven – und vergesst nicht, beim Umsteigen auch mal nach links und rechts zu gucken. Nicht, dass ihr im falschen Expressbus landet und plötzlich irgendwo in Köln aufwacht.

Sonntag, 27. April 2025

27.4.2025: Zehn Minuten Hilden: Wenn Geduld an der Ampel neu definiert wird

In Hilden lernt man dieser Tage eine neue Dimension des Wartens kennen – und zwar an einer Baustellenampel. An der Hochdahler Straße/An der Bibelskirch testete ein kleines, scheinbar harmloses Lichtsignal das Nervenkostüm der Autofahrer härter als jede Yogastunde: Bis zu zehn Minuten rot! Da wurde nicht nur die Geduld, sondern auch das gesetzestreue Verhalten auf eine epische Probe gestellt. In der lokalen Facebook-Gruppe starteten findige Autofahrer bereits eine Art Selbsthilfegruppe. Die Frage „Wie muss ich da ranfahren, um überhaupt mal grün zu bekommen?“ wirkte irgendwann fast wie der verzweifelte Hilferuf aus einem Escape Room.

Einige tapfere Autofahrer sollen laut Augenzeugenberichten bereits damit begonnen haben, Feldbetten am Fahrbahnrand aufzubauen und Vorräte für längere Aufenthalte anzulegen. Andere, weniger standhafte Naturen, gestanden offen: "Man fühlt sich quasi gezwungen, über Rot zu fahren." Klarer Fall von Ampel-Frust! Offenbar hatte die Baustellenampel einen kleinen, aber feinen Programmierfehler – ein Umstand, der für die Betroffenen etwa so beruhigend war wie der Hinweis „Der Pilot übt noch“ beim Boarding eines Flugzeugs.

Doch Rettung naht: Die Stadtwerke, die ohnehin schon fleißig Wasserleitungen erneuern und Schutzrohre verlegen, haben inzwischen die zuständige Fachfirma informiert. Angeblich wurde die Programmierung der Ampel angepasst. Vielleicht kann man jetzt also wieder ganz normal zur Arbeit fahren – oder zumindest ohne das Bedürfnis, auf der Stelle die deutsche Ampelverordnung umzuschreiben.

Hilden bleibt damit die Stadt, in der Baustellenampeln nicht einfach rot oder grün zeigen, sondern echte Lebensweisheiten vermitteln: Manchmal muss man einfach stehenbleiben, tief durchatmen – und sich fragen, ob man nicht sowieso lieber das Fahrrad genommen hätte.

Freitag, 25. April 2025

25.4.2025: Von Drachenfrüchten und Kühlhaus-Romantik – Der Großmarkt ist jetzt in Hilden

Manchmal, ganz selten, geschehen Dinge, die die Welt in ihren Grundfesten erschüttern. Der Umzug eines Großmarktes gehört vermutlich nicht dazu – es sei denn, man lebt in Hilden. Dann ist das nicht weniger als der ganz große Obst-und-Gemüse-Knall.

Nach schlappen 80 Jahren hat sich der Großmarkt aus Düsseldorf verabschiedet und ist schnurstracks nach Hilden gezogen. Nicht etwa in eine romantische Altbauvilla mit Blick auf die Itter, sondern in das hochfunktionale, blitzeblanke „City Dock“ im Gewerbegebiet Hülsen. Dort, wo sich normalerweise maximal Büroklammern, Heizkörper oder futuristische Kopiergeräte stapeln, liegen nun prallrote Tomaten, selbstbewusst leuchtende Drachenfrüchte und Amalfi-Zitronen mit Dolce-Vita-Vibes.

Hans Peter Deutschmann, seines Zeichens Fruchtflüsterer und Geschäftsführer von Klees Fruchtimport, ist in dieser Neon-erleuchteten Früchtekathedrale der Chef im Ring. Mit stoischer Ruhe, einem Blick für Details und vermutlich der niedrigsten Körpertemperatur im Kühlhaus (wo die Pilze chillen), managt er ein Team, das zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens Höchstleistungen vollbringt. Während normale Menschen zu dieser Uhrzeit noch verzweifelt den Snooze-Button drücken, jonglieren seine Leute mit Rhabarberkisten und listenweise Bestellungen. Und immer wieder dieser magische Ruf durch die Halle: „Kaffee?“

Die Kunden – ob Wochenmarkt-Romantiker, knallharte Gastronomen oder Supermarktstrategen – bestellen mittlerweile meist digital. Per Mail oder, Achtung, Retro-Charme: Fax. Man möchte fast ein Tränchen verdrücken. Ein Hoch auf die analoge Romantik in einer digitalisierten Welt. Währenddessen rollen draußen auf der Siemensstraße die Laster an – der Highway der Vitamine liegt direkt vor der Tür, flankiert von der A3, A46, A59 und wahrscheinlich auch einer geheimen Autobahn nur für Zucchinis.

Und wer jetzt denkt: „Na und? Ein Großmarkt halt…“, dem sei gesagt: Ohne diesen Ort gäbe es in vielen Restaurants der Region nur halb so viele hübsch dekorierte Teller. Walbecker Spargel, Waldnieler Erdbeeren – alles durch diese Hallen geschleust. Ein bisschen wie Amazon, nur gesünder und mit deutlich mehr Frischeduft.

Dass Hilden jetzt eine Art Frucht-Hotspot geworden ist, dürfte auch den regionalen Vitaminpegel steigen lassen – ein echter Standortgewinn. Sogar die Geosec Deutschland GmbH und ein IT-Dienstleister sind mit eingezogen. Vermutlich arbeiten die aber nicht mit Drachenfrüchten.

Kurzum: Der Großmarkt in Hilden ist ein Ort, an dem man nachts um drei den Puls der Region fühlen kann – knackfrisch, aromatisch und ganz ohne künstliche Konservierungsstoffe. Und wenn man Glück hat, gibt’s sogar einen Kaffee.

Donnerstag, 24. April 2025

24.4.2025: Hilden planscht – wie man mit Dauerregen in Würde untergeht

Na super, es ist wieder so weit: Der Deutsche Wetterdienst hat seine feuchte Vorfreude auf uns losgelassen und eine amtliche Warnung vor Dauerregen für den Kreis Mettmann herausgehauen. Auch Hilden und Haan dürfen sich auf das große Nass freuen – quasi ein All-Inclusive-Angebot des Himmels, nur ohne Sonnenschirm und Poolbar.

Zwischen 30 und 45 Litern pro Quadratmeter sollen da runter kommen. Das ist ungefähr so, als würde ein mittelgroßer Gartenschlauch mit Burnout über Hilden hängen und sagen: „Heute mal richtig loslassen.“ Und das Ganze in „wechselnder Intensität“, was vermutlich bedeutet: Man schwankt zwischen „Och, ist ja nur Niesel“ und „Rette sich, wer kann!“.

Die Meteorologen sprechen sogar von „Gefahr durch Überflutungen von Straßen oder Unterführungen“ – aber ganz ehrlich: In Hilden ist man vorbereitet. Wer hier schon mal mit dem Rad durch die Unterführung an der Bahn gefahren ist, weiß, wie das ist, wenn plötzlich Wasser den Hauptdarsteller in der Lebenskomödie gibt. Da wird der tägliche Arbeitsweg zur Regatta, und die einzige Frage ist: Schafft es mein Polo oder schwimmt er heim?

Natürlich wird geraten, das Verhalten im Straßenverkehr anzupassen. Klar, macht Sinn. Also an dieser Stelle ein Aufruf: Liebe Autofahrer, bitte keine Tieftauchmanöver mehr in der Itterstraße! Und falls jemand einen gelben Gummienten-Schwimmreifen überhat – melden Sie sich. Die Feuerwehr freut sich auch über Hinweise auf überflutete Straßen, also bitte nicht einfach denken: „Och, das ist bestimmt nur ein bisschen mehr Pfütze.“ Wenn man Enten darin schnattern sieht, ist der Punkt zum Melden erreicht.

Der Regen soll übrigens bis Freitagfrüh durchhalten. Ein Hoch auf das Durchhaltevermögen – in diesen Zeiten ist das schließlich selten geworden. Und wenn sich die Niederschläge „ab der zweiten Hälfte der Nacht“ intensivieren sollen, dann wird’s so richtig romantisch: Tropf, tropf, tropf – der perfekte Soundtrack für eine durchweichte Nacht mit Fensterblick.

In diesem Sinne, liebe Leute aus Hilden und Haan: Zieht euch wasserdicht an, denkt daran, dass Gummistiefel wieder voll im Trend sind, und macht das Beste draus. Vielleicht ist das ja auch einfach nur die Generalprobe für den Sommer in NRW. Oder wie wir hier sagen: Wenn der Himmel weint, lacht das Hildener Herz – mit Regencape.

Mittwoch, 23. April 2025

23.4.2025: Hilden im Dunkeln – Wenn der Norden zur Gruselzone wird

 Es war einmal, in einer gar nicht so finsteren Stadt namens Hilden, da gingen eines Tages die Lichter aus – und zwar nicht, weil jemand vergessen hatte, die Stromrechnung zu zahlen oder die Katze den Sicherungskasten für einen Kratzbaum gehalten hat. Nein, im hohen Norden Hildens – also ungefähr da, wo die Gustav-Mahler-Straße sich müde an die Furtwänglerstraße lehnt – herrschte eine Woche lang finstere Nacht. Die Straßenlaternen, sonst leuchtende Begleiter bei Gassirunden und nächtlichem Müllraustragen, blieben einfach stumm.

Was folgte, war ein echter Licht-Krimi. Dunkle Straßenzüge, verunsicherte Bürger und eine Facebook-Gruppe, die in bester Sherlock-Manier ihre Taschenlampen zückte. „Das ist gruselig“, schrieb eine aufmerksame Bürgerin – und man konnte förmlich hören, wie irgendwo jemand eine Taschenlampe unter sein Kinn hielt und sagte: „Es war eine dunkle, stürmische Nacht…“

Ursache des Schreckens? Kabelfehler! Die sind offenbar wie kleine elektrische Kobolde, die sich durch die Kabel beißen und dabei Laternen in den Schlaf singen. Und während man früher beim Wort „Kabelfehler“ nur müde gelächelt hat, wurde es jetzt ernst: Die Firma Spie SAG – frisch im Geschäft mit Hildens Straßenbeleuchtung seit April – rückte aus wie Geisterjäger im Blaumann. Mit dem heldenhaften Einsatz einer Telefonhotline (werktags, natürlich – nachts ist ja eh dunkel) und einer E-Mail-Adresse, die so technisch klingt, dass sie wahrscheinlich auch Raumschiffe empfangen kann: leit100@spie.com.

Aber wie in jeder guten Gruselgeschichte gibt es ein Happy End. Seit dem 22. April brennen die Laternen wieder. Die Straßen sind wieder sicher, die Mülltonnen wieder sichtbar und die nächtlichen Spaziergänge weniger Hitchcock, mehr Rosamunde Pilcher. Die mutige Firma Spie hat dem Dunkel die Stirn geboten und bewiesen: In Hilden geht das Licht nicht einfach so aus. Es macht nur manchmal Pause.

Und die Moral von der Geschicht? Wenn’s draußen gruselig wird – einfach tief durchatmen, Handylicht an und den Mängelmelder befragen. Oder gleich den Bürgermeister. Der weiß auch nicht mehr, aber klingt beruhigend.

Montag, 21. April 2025

21.4.2025: Kompost-Komik in Hilden: Die große Müll-Metamorphose

Ab dem 1. Mai geht’s in Hilden dem Müll an den Kragen – oder besser gesagt: dem Störstoff im Biomüll. Was für Außenstehende nach einem neuen Marvel-Bösewicht klingt („Störstoff – der Kompost-Killer!“), ist in Wahrheit Teil einer ernst gemeinten Bioabfallnovelle. Und wie bei jeder guten Novelle steckt auch hier ein wenig Drama, ein Hauch Tragik und ganz viel Verwirrung drin. Also: Deckel auf für den wahrscheinlich komischsten Müll-Moment des Jahres!

In Hilden, dem heimlichen Hollywood der Mülltrennung, beginnt nun eine neue Ära. Die Stadt rückt dem Müll mit Regeln zu Leibe, die strenger sind als manche Kleiderordnung auf Abibällen. Maximal ein Prozent Störstoffe darf der Biomüll enthalten. Klingt wenig? Ist es auch. Wenn also deine Banane aus Versehen auf einem Papierhandtuch gelandet ist, heißt es jetzt: Trennung – nicht nur im Herzen, sondern auch im Mülleimer.

Ein klarer Fall für den Zentralen Bauhof, der künftig zum Biotonnen-Polizei-Team mutiert. Stichprobenartig wird rein geschaut – mit Argusaugen, vermutlich auch mit Nasenklammer. Wer’s übertreibt mit dem falschen Müll, kriegt keinen Oscar, sondern ein Knöllchen. Und zwar bis zu 50.000 Euro! Für das Geld könnte man glatt eine kleine Kompostierungsanlage in der Küche bauen – oder sich einfach daran erinnern, dass Windeln nicht verrotten.

Besonders tragisch trifft es wohl Bio-Plastiktüten. Die heißen zwar „Bio“, aber benehmen sich in der Kompostieranlage wie ungebetene Gäste auf einer Grillparty – schwer abzubauen, langanhaltend und einfach nervig. Ab jetzt: komplett verboten. Auch Zigaretten, Fleischreste oder Käserinde müssen draußen bleiben. Dafür dürfen jetzt die Schalen von Zitronen, Mandarinen und Orangen rein. Sie sind die neuen It-Girls des Biomülls – etwas langsam im Verrotten, aber gesellschaftlich akzeptiert.

Die Hildener werfen jährlich über 3000 Tonnen Biomüll weg – Tendenz leicht sinkend. Ob das an der Disziplin oder an der wachsenden Skepsis gegenüber der korrekten Bananenschalen-Entsorgung liegt, bleibt unklar. Fest steht: Wer seine Biotonne über die Stränge schlagen lässt, bekommt künftig nicht nur einen Zettel, sondern im schlimmsten Fall einen Besuch beim Zentralen Bauhof. Dort kann man sich nicht nur für einen Euro einen Laubsack kaufen, sondern auch gebührenpflichtig seine verunreinigte Tonne entsorgen lassen. Schnäppchen-Feeling inklusive!

Und was passiert mit dem ganzen gesammelten Grünzeug? Das wandert nach Ratingen-Lintorf, wo es in eine Art Thermomix für Biomüll geschreddert, durchgelüftet und in sogenannten Rottebuchten – ja, das ist ein echtes Wort – zu Kompost verzaubert wird. Acht bis zwölf Wochen später kommt das Endprodukt raus: gütegeprüfter Kompost, quasi der Champagner unter den Erden.

Fazit: Wer in Hilden künftig Müll trennt, trennt mit Herz, Hirn – und einer guten Portion Angst vor dem Bio-Bußgeld. Aber hey, wenn am Ende alles blüht und gedeiht und die Biotonne nicht nur sauber, sondern rein ist – dann war’s das wert. Oder?

Samstag, 19. April 2025

19.4.2025: Ostern in Hilden: Wenn das Ei zum Goldstück wird

Willkommen in Hilden und Haan, wo das gute, alte Hühnerei kurz vor Ostern zur regionalen Delikatesse mit Seltenheitswert avanciert. Während in den USA die Eierpreise durch die Decke schießen und sich mancher fragt, ob er demnächst einen Kredit für ein Omelett aufnehmen muss, bleibt man im Rheinland einigermaßen geerdet – zumindest noch. Hier heißt es: Wer sucht, der findet. Und zwar Eier. In allen Formen, Farben und vor allem: aus der Region.

Auf Gut Holterhof in Hilden etwa weiß man: Wer rund um die Uhr Lust auf Spiegelei, Rührei oder Eierlikör hat, muss sich nicht mehr mit Supermarktöffnungszeiten herumschlagen. Dank Eierautomaten – ja, richtig gelesen – bekommt man das weiße Gold auch nachts um drei, wenn einen plötzlich der Heißhunger auf ein Frühstücksei überkommt. Nebenbei gibt’s dort auch Käse, Milch und Grillfleisch. Man könnte also direkt mit einem Einkaufszettel einziehen.

Landwirt Helge Breloh weiß, wie der Hase – äh, das Huhn – läuft: Die Welt ist in Eierkrise, bunte Eier sind Mangelware, und selbst die Färbereien scheinen das Handtuch geworfen zu haben. Da wird es schon mal kreativ mit der Eiergröße, Hauptsache, sie passen noch in den Eierkarton. „Ich habe noch alles da“, sagt er, vermutlich mit einem leicht nervösen Blick auf die Kundenschlange, die bereits ab sechs Uhr früh „frohe Ostern“ murmelt.

Wem das zu viel Trubel ist, der kann beim ehemaligen Geflügelhof der Familie Möller in Hilden Eier direkt im Einfahrtsbereich abgreifen. Kein Hofbetrieb mehr, aber das Eierhäuschen lebt. Sohn Björn übernimmt den Verkauf, während die Eltern den wohlverdienten Ruhestand auf Weltreise antreten – vermutlich mit einem Koffer voller Eier zur Sicherheit.

In Haan wird’s dann richtig nostalgisch: Auf Gut Ellscheid, seit über einem Jahrhundert in Familienbesitz, gibt es alles, was das Herz begehrt – Milch, Käse, Quark, Konfitüren und natürlich Eier. Und für die Ostertage sogar Gänseeier. Da kann sich das Huhn mal eine Pause gönnen. Der Hofladen ist fest in österlicher Hand, mit selbstgemachten Rübli-Kuchen und Eierlikör, wie es sich gehört. Die Preise? Noch human. Aber Achtung: Nach Ostern wird’s teurer – Futtermittel sind eben kein Pappenstiel.

Und wer dann noch am Gut Ehlenbeck vorbeischaut, bekommt die Eier sogar direkt aus dem Verkaufsschrank. Wer sagt, Eier-Shopping sei nicht spannend, hat nie nach einem passenden Eurostück für die Schrankschublade gesucht.

Einziger Wermutstropfen: Einige Höfe wie Gut Kamphausen haben den Verkauf eingestellt – das große Höfesterben macht auch vor der Idylle nicht Halt. Aber solange es in Hilden und Haan noch Automaten, Eierhäuschen und Verkaufsschränke gibt, bleibt das Frühstücksei gesichert. Man muss nur wissen, wo man suchen muss – und am besten schon mal vorher üben, wie man mit einer Hand einen Automaten bedient, während man mit der anderen den Rübli-Kuchen nicht fallen lässt. Frohe Eiersuche!

Freitag, 18. April 2025

18.4.2025: Käse im Kreisverkehr – Der Hildener Wochenmarkt dreht auf

Es gibt Städte, die bauen Kreisverkehre. Und es gibt Hilden. Dort wird gleich der ganze Wochenmarkt zum Kreisverkehr – allerdings ohne Verkehrsschilder, dafür mit Käse, Kurzwaren und Koriander. Das Citymanagement hat sich etwas einfallen lassen, das sowohl nach urbaner Innovation klingt als auch ein bisschen wie ein Improvisationsspiel aus dem Grundkurs Stadtplanung: „Lasst uns die Stände einfach mal im Kreis aufstellen!“ – Gesagt, getan.

Ab sofort flaniert man mittwochs also im großen Bogen um Marktflorist Hosten und Textilhändler Singh, samstags darf man sich sogar auf einen inneren Kreis freuen – quasi die Marktplatz-Version von „doppelt hält besser“. Besucherinnen und Besucher werden künftig nicht nur mit Frischware, sondern auch mit einem 360-Grad-Bummelerlebnis verwöhnt. Endlich kann man Käse kaufen, dabei Wäsche sichten, zum Honig weiterziehen, sich bei den polnischen Spezialitäten verirren und dann trotzdem irgendwie wieder da rauskommen, wo man gestartet ist. Wie ein kulinarischer Jahrmarkt, nur mit weniger Zuckerwatte und mehr Sauerkraut.

Citymanagerin Tanja de Vries sieht das Ganze als Antwort auf die „vielfach geäußerten Wünsche“. Man möchte fast sagen: Die Bevölkerung hat gerufen, und die Marktwagen sind gerollt – im Kreis, versteht sich. Der neue Wochenmarkt ist nicht mehr nur Ort für Kartoffeln und Schnittlauch, sondern auch für Begegnung, Gespräch und den einen oder anderen neugierigen Schlenker.

Marktzeiten bleiben wie gehabt: mittwochs von 7 bis 13 Uhr, samstags eine halbe Stunde länger, vielleicht weil man sich im doppelten Kreis einfach auch mal verläuft. Aber keine Sorge – spätestens am Stand mit den polnischen Spezialitäten findet man wieder zu sich selbst. Und falls nicht: Einfach den Käse fragen. Der war schließlich schon letztes Mal da.

Mittwoch, 16. April 2025

16.4.2025: Sag Cheese 2.0 – Hilden digitalisiert das Lächeln

Man kennt das Drama: Man braucht einen neuen Ausweis, sieht aber aus wie frisch aus dem Bett gefallen – was tut man also? Richtig, ab zum Fotografen. Drei Versuche, vier Schweißausbrüche und fünf Euro später hält man ein Passbild in der Hand, auf dem man aussieht wie ein entfernter Verwandter von Nosferatu. Und dann – wehe, das Ding hat einen Knick. Oder glänzt. Oder man lächelt. Oder, Gott bewahre, man sieht zu menschlich aus.

Doch jetzt, liebe Bürgerinnen und Bürger, hat das Warten, Knicken und Gruseln ein Ende! Willkommen im Jahr 2025, wo in Hilden nicht nur der Kaffee digital fließt (noch nicht, aber wir glauben dran), sondern auch das Passfoto! Jawohl: Das Bürgerbüro Hilden ist schneller als der Rest der Republik und schickt das gute alte Papierbild in den Ruhestand – ganz ohne Ehrenrunde.

Ab sofort wird das Passbild direkt im Amt gemacht. Vor Ort. Von Menschen. Mit Geräten, die wahrscheinlich mehr Technik enthalten als der erste Mondlander. Für schlanke sechs Euro darf man sich von einer Sachbearbeiterin ablichten lassen, während man noch versucht, den verschwitzten Weg zum Amt aus dem Gesicht zu wischen. Bonus: kein Knick, keine glänzenden Stellen, kein „Bitte nochmal, aber dieses Mal mit geschlossenen Augen – äh, ich meine geöffneten“.

Aber Hilden wäre nicht Hilden, wenn man nicht auch ein Herz für die lokale Fotografie-Szene hätte. Statt die Fotografen auf die digitale Ersatzbank zu schicken, wurden sie einfach direkt ins Spiel geholt. Zwei Studios – Foto Kammann und Michael Mengel Fotografie – sind schon zertifiziert und dürfen offiziell mitspielen im Club der Digitalbildhelden. Die arbeiten jetzt mit QR-Codes, verschlüsselten Clouds und allem Drum und Dran, als wären sie plötzlich Teil einer Geheimoperation à la „Mission: Passbild“.

Und damit auch wirklich niemand mehr mit einem Bild aus dem Jahr 2011 auftaucht, hat sich das System eine Sicherheitsfrist ausgedacht: Sechs Monate ist das Foto gültig. Danach – zack – digitaler Papierkorb. Und wenn jemand mit einem Papierbild kommt? Dann nur noch in Ausnahmefällen – aber keine Sorge, liebe Nostalgiker: Wer sich noch schnell im April mit Frisur und Würde ablichten lässt, darf sein Kunstwerk im Mai auch noch abgeben. Übergangsweise. Sozusagen als analoges Andenken an einfachere Zeiten.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener: Ihr müsst euch keine Sorgen mehr machen, ob euer Passfoto den Weg zum Amt überlebt. Ihr müsst euch nur noch Sorgen machen, ob ihr gerade aus der richtigen Perspektive guckt. Aber hey – wenn selbst ein biometrisches Foto digital lächeln darf, ist die Zukunft gar nicht so übel.

Dienstag, 15. April 2025

15.4.2025: Elterntaxi – das tägliche Verkehrsdrama in Aquarell

Ah, das Elterntaxi. Dieses mythische Wesen, das jeden Morgen vor deutschen Grundschulen auftaucht wie ein Schwarm Tauben auf einem unbewachten Picknick. Tür geht auf, Kind raus, Tür zu, Gas – und tschüss! Wer braucht schon Verkehrsregeln, wenn man einen SUV hat, der größer ist als das Lehrerzimmer?

Doch jetzt weht frischer Wind durch die Straßen von Hilden und Haan! Die Kinder, jene kleinen Verkehrsexperten mit wachsamem Blick und Buntstiften bewaffnet, sagen dem Chaos den Kampf an – in Form eines Malwettbewerbs. Titel: „Wir gehen zu Fuß!“ Und das ist keine stille Fußnote im Kunstunterricht, sondern ein farbenfroher Frontalangriff auf den täglichen Elternstau vorm Schultor.

Der Kreis Mettmann ruft die Viertklässler dazu auf, ihre Sicht auf das tägliche Elterntaxi-Ballett zu Papier zu bringen. Und wer meint, Grundschulkinder könnten keine sozialen Missstände künstlerisch aufarbeiten, hat offensichtlich noch nie ein Bild gesehen, auf dem ein BMW X5 eine Katze überfährt, während ein Schulkind weinend danebensteht – mit Regenbogen im Hintergrund. Kunst kann wehtun.

Im letzten Jahr gewann der junge Lukas aus Erkrath mit seinem Bild – vermutlich eine beeindruckende Mischung aus Realismus und verzweifeltem Straßenchaos. Dieses Jahr hoffen wieder über 300 Mini-Monets, mit ihren Werken nicht nur die Jury zu rühren, sondern vielleicht auch ein paar Erwachsene zum Nachdenken zu bringen. Oder wenigstens dazu, mal nicht direkt auf dem Zebrastreifen zu parken.

Und als wäre das nicht schon genug Motivation, winkt als Preis ein Ausflug ins Trampolino. Autoscooter! Bungee-Trampolin! Hochseilgarten! Alles Dinge, bei denen man sich freiwillig in Gefahr begibt – im Gegensatz zum täglichen Schulweg durch die Elterntaxi-Zone.

Aber auch die Schulen gehen nicht leer aus: Die Schule des Gewinnerkindes bekommt ein Fahrrad samt Helm – weil, Überraschung: Bewegung ist gesund. Und vermutlich auch sicherer als der tägliche Sprint zwischen hupenden Kombis.

Also, liebe Eltern: Lasst den Motor mal kalt, gebt den Kindern Platz – und wer weiß, vielleicht bekommt ihr ja bald euer eigenes Porträt. In Wachsmalstiften. Mit euch mittendrin, auf dem Bürgersteig. Rückwärts einparkend.

Sonntag, 13. April 2025

13.4.2025: Zwei Vereine, ein Gedanke – und 128 Meinungen: Die große Hildener Fusionssaga

Es war einmal in der beschaulichen Stadt Hilden, wo sich Turnvereine nicht einfach still und heimlich zum Yoga trafen, sondern ganz groß in Sachen Fusion dachten. Die Hildener Allgemeine Turnerschaft, kurz HAT (und nein, das hat nichts mit Hüten zu tun), flirtet offen mit dem Nachbarn TuS 96. Eine Fusion steht im Raum – und zwar nicht irgendeine, sondern so eine richtig amtliche mit Satzung, Wappen-Debatte und vermutlich einem Excel-Sheet voll Hallenzeiten.

Die HAT, die mit stolzen 3700 Mitgliedern schon jetzt aussieht wie der FC Bayern unter den Hildener Sportvereinen (nur mit mehr Saunabereich), denkt sich offenbar: „Warum alleine stark sein, wenn man gemeinsam unbesiegbar sein kann?“ Der eigene Wellnesspalast HATfit ist inzwischen abbezahlt, die Million an Mitgliedsbeiträgen geknackt – was fehlt? Richtig: Ein Sparringspartner mit Tradition, Charakter und idealerweise passender Vereinsfarbe. Und da lugt der TuS 96 schüchtern aus der Ecke, der sich 2026 immerhin zum 130. Geburtstag selbst eine neue Satzung geschenkt hat. Happy Birthday, altes Haus!

Doch auch beim TuS läuft nicht alles nach dem Motto „Hauptsache, der Ball rollt“. Dort diskutierte man bei der Mitgliederversammlung lieber stundenlang über die „Gründung eines neuen Großsportvereins“. Groß, das ist das neue Sexy. Und was ist romantischer als ein Bündnis zweier einstiger Erzrivalen, die sich plötzlich anlächeln, als hätte Amor im Vereinsheim einen Pfeil in die Kiste mit den Übungsleiterscheinen geschossen?

Natürlich – wie in jeder guten Liebesgeschichte – gibt es auch Skepsis: „Neue Farben? Ein anderes Wappen? Und was wird aus unserem geliebten Ehrenamt mit den handgeschriebenen Protokollen und dem besten Kuchenbuffet der Stadt?“ Doch am Ende gab es bei beiden Vereinen grünes Licht für Gespräche. Denn wenn schon Fusion, dann bitte mit Charme, Stil – und vielleicht ein bisschen Hallenzeit für alle.

Während draußen die Welt von KI und Robotaxis spricht, denkt man in Hilden eben in Squats, Spinningrädern und Satzungsänderungen. Und vielleicht ist das genau die Bodenhaftung, die wir alle brauchen: Zwei Vereine, die sich zusammentun, um gemeinsam mehr zu schwitzen – und dabei auch noch Geschichte schreiben. Und das alles mit gerade einmal 128 abstimmenden Mitgliedern. Demokratie, wie sie im Lehrbuch steht – nur in Sportkleidung.

Samstag, 12. April 2025

12.4.2025: Hilden schrubbt sich den Sommer herbei – Das Waldbad putzt sich raus

Es gibt diese ganz besonderen Frühlingsmomente: Die Sonne lugt schüchtern durch die Wolken, die ersten Vögel proben ihren Konzertauftakt – und in Hilden wird gewachst, geschrubbt und gefliest, was das Zeug hält. Nein, wir sprechen hier nicht vom Frühjahrsputz bei Mutti, sondern vom feierlichen „Auswintern“ des Waldbads. Betriebsleiter Thomas Kaiser und sein kleines, aber hart arbeitendes Team verwandeln derzeit das einst wintermüde Freibad in eine sommerliche Wohlfühloase – Fliese für Fliese, Fuge für Fuge, Rutsche für Rutsche.

Der gute Mann klopft persönlich Fliesen ab und zieht mit einer Silikonpistole los, als wollte er dem Bad ein Makeover à la "Freibad-Extreme" verpassen. Sogar die Becken wurden über den Winter liebevoll in Bewegung gehalten, damit das Wasser nicht friert – damit es den Fliesen auch bloß gut geht. Andere gehen mit dem Hund Gassi, Thomas Kaiser macht Kontrollgänge durch sein stilles Beckenparadies.

Doch leider liegt nicht alles in rosaroten Chlorwolken: Der Personalengpass zwingt das Waldbad, seine Öffnungszeiten drastisch zu kürzen. Wer im Sommer also baden will, muss sich beeilen – von 11 bis 18:30 Uhr darf geplanscht werden. Danach ist Feierabend. Die Romantik des Abendbadens bei Sonnenuntergang? Diesmal nur mit viel Fantasie oder einem Planschbecken auf dem Balkon.

Dabei versucht man es mit modernen Mitteln: Speed-Dating für Rettungsschwimmer! Ganz wie bei Tinder, nur mit mehr Erste-Hilfe-Kurs und weniger Kerzenschein. Leider kamen beim ersten Termin mehr Chlorgerüche als Bewerber. Wer denkt schon im Februar ans Freibad, wenn man sich noch im Zwiebellook durchs Leben bewegt?

Trotzdem bleibt das Waldbad preislich fair – Erwachsene zahlen 6,50 Euro, Kinder 3,50 Euro und Abendtarif gibt’s für vier Euro. Klingt erstmal nett, wenn man bedenkt, dass ein mittelguter Cocktail in der Stadt mittlerweile das Doppelte kostet.

Also, liebe Hildenerinnen und Hildener, putzt schon mal die Flip-Flops, übt das elegante Handtuch-in-die-Liege-Schmeißen und speichert euch den 12. Mai im Kalender – oder vielleicht auch die Woche drauf, falls das Wetter wieder seine eigene Vorstellung von Frühling hat. Der Sommer kann kommen, Hilden ist (fast) bereit. Und wer weiß, vielleicht flutscht es dieses Jahr sogar wieder so richtig auf der frisch gewachsten Rutsche.

Mittwoch, 9. April 2025

9.4.2025: Stau statt Schiene: Die große Ersatzbus-Odyssee zwischen Solingen und Düsseldorf

Es war einmal eine S-Bahn, die fuhr von Solingen nach Düsseldorf – wenn sie gerade mal Lust hatte. Meistens aber nicht. Verspätungen? Standard. Zugausfälle? Ein alter Hut. Und jetzt, wo man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, zieht der VRR das ganz große Ass aus dem Ärmel: eine Vollsperrung. Ab Mai. Für ein halbes Jahr. Halleluja!

Natürlich gibt’s Ersatzbusse. Aber halt – nicht zu viele! Es wäre ja auch zu einfach, wenn der Umstieg auf den Bus einfach... funktioniert. Stattdessen dürfen sich die Pendler auf ein halbes Jahr „Bus-Lotterie“ freuen. Wer morgens einen Platz erwischt, hat quasi den Jackpot gezogen. Der Rest darf dann eben auf den nächsten warten – oder laufen. Immerhin sind’s ja nur knapp über 20 Kilometer bis Düsseldorf. Sportlich gesehen: ein ausgedehnter Spaziergang mit Abenteuerfaktor.

Die gute Nachricht: Es gibt jetzt Expressbusse! Die halten nur in Hilden – theoretisch. Praktisch könnten sie auch überall halten, weil sie eh im Stau stehen. Der Fahrplan? Eher ein Wunschzettel ans Universum. Aber hey, nach nur einem Monat Ersatzverkehr sind immerhin die Anzeigen in den Bussen nicht mehr komplett verwirrend. Kleine Siege muss man feiern!

Währenddessen sucht der VRR verzweifelt nach weiteren Bussen. Spoiler: Es gibt keine. Der Busmarkt ist nämlich „wie leer gefegt“, sagt man da. Wer hätte auch ahnen können, dass man für eine komplette S-Bahn-Strecke mehr als drei Busse braucht? Jetzt wird überlegt, ob man irgendwo in NRW noch ein paar halb leere Ersatzbusse abziehen kann – quasi Bus-Tetris mit Fahrgastgarantie.

In Solingen wird derweil lautstark gefordert, dass der VRR „nachbessert“. Klingt nach „macht mal was“, aber keiner weiß so recht was. Man könnte ja vielleicht intern umorganisieren. Vielleicht ein paar Busse klonen? Oder sie mit KI steuern? Oder einfach fliegende Taxis?

Und während sich alle einig sind, dass die aktuelle Lage „nicht optimal“ ist (sprich: völliges Chaos), bleibt der Blick tapfer auf das Jahr 2028 gerichtet. Dann soll das neue digitale Stellwerk endlich alles besser machen. Bis dahin gilt: Augen zu und durch – oder Augen auf und auf Google Maps schauen, ob’s nicht doch ’nen netten Job in Homeoffice gibt.

Montag, 7. April 2025

7.4.2025: A59: Der Beton bröckelt, der Wahnsinn beginnt – Düsseldorf bereitet sich auf den ultimativen Stau vor

Wer dachte, dass deutsche Autobahnen unzerstörbar sind, wie ein gut gekühltes Bier beim Grillen oder der Glaube an „wir schaffen das“ bei der Deutschen Bahn, der sollte jetzt gut festhalten – und vielleicht schon mal den Wecker früher stellen. Die A59 in Düsseldorf, liebevoll auch „der Schweizer Käse des Westens“ genannt, bekommt endlich die Vollbehandlung: eine monatelange Komplettsperrung. Nicht etwa, weil wir zu viel Geld übrig haben oder die Bauarbeiter Langeweile verspüren – nein, weil die Fahrbahn so hinüber ist, dass selbst Schlaglöcher sich freiwillig verpieseln.

Die Autobahn GmbH hat offenbar lange gewartet, ob sich der Zustand der A59 nicht doch von selbst verbessert. Hat er aber nicht. Im Gegenteil: Trotz Tempo 60 (was auf dieser Strecke ohnehin eher Wunsch als Realität ist) ist die Betonplatte inzwischen so löchrig, dass man sich zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim-Süd fragt, ob man noch auf der A59 oder doch schon auf einer Teststrecke für Marsrover fährt.

Also, ran an die Arbeit – aber bitte mit Vollsperrung! Zuerst in Richtung Leverkusen, weil man ja irgendwo anfangen muss, und dann später retour Richtung Düsseldorf. Ein bisschen Abwechslung im Verkehrschaos muss schließlich sein. Die Betonplatten werden ausgetauscht, Brücken aufgehübscht, und wer weiß – vielleicht kommt ja sogar ein lärmmindernder Belag, der beim Darüberfahren leise „Aaaah“ seufzt, weil endlich wieder alles glatt ist.

Und das ist auch nötig, denn der Vergleich mit der DDR-Transitstrecke kommt nicht von ungefähr. Auf der A59 verirren sich Lkw-Kolonnen, die an längst vergangene Ostblock-Charme-Offensiven erinnern, nur ohne Trabbi, aber mit deutlich mehr Gehupe. Drängler und Raser sollen die Strecke meiden, heißt es. Die sind aber längst über alle Berge – vermutlich, weil ihr Fahrwerk an der letzten Bodenwelle das Zeitliche gesegnet hat.

Immerhin: Nach der Vollsperrung dürfen wir mit einer einstreifigen „Gnadenöffnung“ rechnen, bevor dann Phase zwei beginnt – dieselbe Nummer nochmal, nur in Gegenrichtung. Ein echter Bau-Klassiker, wie wir ihn lieben: zweimal gesperrt, doppelt genervt, dreimal verfahren.

Aber hey – es wird alles besser! Neue Lärmschutzwände, frischer Asphalt, vielleicht sogar ein bisschen Hoffnung. Und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann auch der Tunnel, der längst zu teuer ist, aber in unseren Herzen weiterlebt. Bis dahin: tief durchatmen, früh losfahren, Podcasts downloaden – und am besten schon mal anfangen, Stau-Bingo zu spielen. "Auto mit Warnblinker am Standstreifen"? Check. "Lkw blockiert Ausfahrt"? Doppel-Check. "Wutbürger diskutiert mit Navigationssystem"? Bingo!

Düsseldorf, du baust dich. Und wir bauen mit – vor allem Geduld. Und Hilden wird es sicherlich auch spüren.