Hilden, die Stadt, in der Ampeln plötzlich Gefühle bekommen haben – oder zumindest Bedürfnisse. Denn ab sofort regeln sogenannte Bedarfsampeln den innerstädtischen Verkehr. Und warum? Weil die A59 für acht Monate dicht ist. In Fahrtrichtung Köln, versteht sich. Die Autobahn ist dann quasi im Winterschlaf – mit Aussicht auf eine Frühjahrsmüdigkeit bis mindestens Mitte 2026.
Aber zurück zur Ampel-Romantik: Die Stadt Hilden hat sich nicht lumpen lassen und an allen möglichen Kreuzungen Bedarfsampeln aufgestellt. Man kann fast sagen, sie sind jetzt der neue heiße Scheiß im Verkehrsmanagement. Fritz-Gressard-Platz, Hochdahler Straße, Richrather Straße – überall piept, blinkt und schaltet es bedarfsorientiert. Wenn also jemand an der Ampel steht und sich fragt, warum sie gerade rot ist: Die Ampel *fühlt*, dass jemand aus Monheim gleich von rechts kommt.
Die ganze Sache hat natürlich einen ernsten Hintergrund – nämlich Baustellen, Verkehr, Stau und ganz viel Frust. Denn auf den zwölf Kilometern zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim-Süd wird jetzt gebuddelt, gewerkelt und betoniert, was das Zeug hält. Fahrbahn neu, Brücken hübsch gemacht, Entwässerung modernisiert – kurzum: Die A59 bekommt ein Wellnessprogramm deluxe.
Der Verkehr weicht derweil aus. Wohin? Na klar – nach Hilden! Denn wie jeder weiß, ist Hilden das Bermuda-Dreieck des Pendelverkehrs. Wer hier hereinfährt, kommt nicht zwingend da an, wo er wollte – aber immerhin irgendwann irgendwo. Und genau deshalb gibt es die Ampeln. Sie sollen verhindern, dass man auf der Berliner Straße plötzlich denkt, man sei auf dem Nürburgring – nur eben mit Stop-and-Go.
Die Stadt Hilden ist übrigens zuversichtlich. Solange es keine „besonderen Ereignisse“ wie Unfälle gibt, soll das alles schon klappen. Und wenn nicht, tja, dann probieren die Leute halt neue Routen, die Navis bekommen Schweißausbrüche und Alexa sagt irgendwann einfach: „Fahr doch, wo du willst.“
Ach ja, auf der A3 wird übrigens auch noch gebaut. Warum auch nicht? Man soll ja nicht alles auf einmal erleben, sondern sich den Baustellenstress auf mehrere Routen aufteilen können.
In diesem Sinne: Gute Fahrt, viel Geduld – und mögen die Bedarfsampeln stets in eurem Sinne schalten.
Mittwoch, 15. Oktober 2025
15.10.2025: A59 gesperrt, Bedarfsampeln in Hilden – Willkommen im großen Umleitungs-Ballett
Montag, 13. Oktober 2025
13.10.2025: Digitales Großreinemachen in Hilden – Jetzt wird der Sperrmüll online verplant
Hilden, die Perle des südlichen Düsselraums, macht Ernst mit der Digitalisierung. Endlich, möchte man sagen! Denn ab dem 13. Oktober 2025 ist Schluss mit der Zettelwirtschaft, dem Sperrmülllotto und der postalischen Geduldsprobe: Die Hildener dürfen ihren Sperrgutabholtermin künftig selbst online auswählen. Ja, Sie haben richtig gelesen – *selbst*! Wie Erwachsene! Willkommen in der Zukunft, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Bisher lief das nämlich so: Man füllte eine Karte aus, schickte sie ab – und wartete. Und wartete. Und dann kam irgendwann ein Brief: "Ihr Sperrgut wird am 3. November zwischen 6:00 Uhr und dem St. Nimmerleinstag abgeholt." Der Termin war nicht verhandelbar, der Kalender verzweifelt – und das alte Sofa musste derweil als Balkondeko herhalten. Doch nun übernimmt der digitale Fortschritt das Steuer: eine schlichte Online-Maske, viele Terminvorschläge, ein Klick – zack, Wunschtermin gebucht, Bestätigung per E-Mail. So einfach kann Bürgernähe sein!
Torsten Rekindt, der Leiter des Zentralen Bauhofs, erklärt das neue System voller Stolz – und das zu Recht. Denn das Ganze ist nicht nur ein Komfortgewinn für die Hildener, sondern auch ein Effizienzbooster für die städtische Mülltourenplanung. Es klingt fast romantisch: Mensch und Müllentsorgung, Hand in Hand durch die digitale Welt.
Natürlich bleibt nicht alles beim Alten. Die gute alte Sperrgutkarte – ein Relikt aus Zeiten, als man noch Faxe verschickte – wird abgeschafft. Wer noch eine zu Hause hat, darf sie aufbrauchen, bevor sie im Museum für analoge Stadtgeschichte landet. Und wer wirklich partout nicht mit dem Internet kann oder sich beim Mausklick die Schulter verrenkt, darf sich vertrauensvoll an den Zentralen Bauhof wenden. Dort hilft man gerne – vermutlich mit einem leicht digitalen Seufzen.
Die Regeln zur Abfuhr bleiben übrigens gleich: Zwei Sperrmülltermine pro Jahr sind weiterhin inklusive, Extratouren kosten. Auch "Doppelstellen", also wenn die Möbelwand aus den 70ern *plus* das Wasserbett herausmüssen, sind weiterhin Chefsache und müssen separat angemeldet werden. Wahrscheinlich unter Androhung von Bandscheibenvorfall.
Also, liebe Hildener: Wer noch immer sein altes Billy-Regal als Raumtrenner im Garten stehen hat oder das durchgesessene Sofa zum Maibaum umfunktioniert, sollte jetzt schnell den Browser öffnen. Das neue System ist da – und es meint es gut mit uns allen. Nur der Fernsehsessel, der muss jetzt wirklich gehen.
Samstag, 11. Oktober 2025
11.10.2025: Hilden dreht auf: Wenn Trödel, Taktgefühl und Tütenrausch zusammentreffen
Wer am letzten Herbstferienwochenende in Hilden unterwegs ist und glaubt, er sei versehentlich in eine Parallelwelt aus Shoppinglust, Bratwurstduft und Blasmusik geraten – keine Sorge, das ist völlig normal. Es ist einfach nur wieder Itterfest. Und Trödelmarkt. Und verkaufsoffener Sonntag. Also praktisch das Bermuda-Dreieck der Freizeitgestaltung – nur dass man hier garantiert nicht verloren geht, sondern höchstens sein ganzes Geld.
Vom 24. bis zum 27. Oktober verwandelt sich die beschauliche Innenstadt von Hilden in ein buntes Kaleidoskop aus musikalischer Beschallung, kulinarischer Verführung und geordnetem Kaufrausch. Das Itterfest, benannt nach dem Flüsschen Itter (nicht zu verwechseln mit „itter itter Baby“, was man spätestens nach dem dritten Glühwein aus Versehen sagt), lockt seit Jahren Menschen aus der Umgebung in die City – vermutlich, weil dort alles geboten wird, was das rheinische Herz begehrt: ein bisschen Trubel, ein bisschen Trödel und ganz viel Gelegenheit, sich selbst zu belohnen, weil man die ersten Herbststürme überlebt hat.
Das Stadtmarketing verspricht nichts Geringeres als einen „besonderen Treffpunkt für Shopping, Genuss und Unterhaltung“. Und wann, wenn nicht am letzten Sonntag der Herbstferien, sollte man all das in einem Rutsch erledigen? Zwischen 13 und 18 Uhr kann man also entspannt durch die Innenstadt schlendern, shoppen, sich mit Kürbissuppe oder Waffeln stärken und sich von Straßenmusikern bespielen lassen – während man mit einem Auge bereits auf dem Antik- und Trödelmarkt nach der einen Vase sucht, die man garantiert nicht braucht, aber nach zehn Minuten plötzlich ganz dringend will.
Am Alten Markt und auf dem Nové-Město-Platz (Hilden goes international!) gibt es Unterhaltung für die ganze Familie – was vermutlich bedeutet: Hüpfburg für die Kleinen, Bierstand für die Großen und ein DJ, der sich todesmutig an Helene Fischer UND AC/DC wagt. Es wird gefeilscht, gefuttert, geshoppt – und das alles unter dem wohlwollenden Blick der Itter, die sich wahrscheinlich denkt: „So viele Leute waren sonst nur bei Hochwasser hier.“
Fazit: Wer am letzten Oktoberwochenende nicht in Hilden ist, hat entweder etwas Besseres vor (was schwer vorstellbar ist) oder weiß einfach noch nicht, dass es dort Glühwein, gebrauchte Bücher, Akkordeonmusik und vielleicht die neue Lieblingsjacke gibt – alles innerhalb eines Nachmittags. Und das nennt man dann wohl Multitasking auf Hildener Art.
Freitag, 10. Oktober 2025
10.10.2025: Grundsteuer-Schock in Hilden: Wenn der Briefkasten zum Horrorhaus wird
Axel Lehmann hatte sich eigentlich auf ein ruhiges Rentnerdasein gefreut – ein bisschen Garten, ein bisschen vermietete Halle, ein bisschen Frieden. Stattdessen sitzt er heute mit gerunzelter Stirn über einem Brief der Stadt Hilden, der in etwa so freundlich formuliert ist wie eine Abmahnung vom Ordnungsamt wegen falsch herum eingetopfter Geranien. Der Inhalt: Seine Grundsteuer steigt – nicht etwa ein bisschen, sondern auf das Fünffache. Von 900 auf 4500 Euro. Ein Betrag, bei dem man sich fragt, ob er versehentlich das Kölner RheinEnergie-Stadion geerbt hat. Hat er nicht.
Willkommen im absurden Kabinett der Grundsteuerreform. Was eigentlich nur ein bürokratisches Update mit dem Charme einer Excel-Tabelle sein sollte, entwickelt sich in Hilden zum politischen Krimi mit mathematischem Nervenzusammenbruch. Die Stadt hat sich gedacht: "Wenn schon Hebesätze, dann bitte differenziert!" – und so kam es, wie es kommen musste: Wer wohnt, zahlt einen moderaten Satz. Wer arbeitet (oder Immobilien besitzt, in denen andere arbeiten), darf sich warm anziehen. Oder gleich umziehen.
Für Lehmann und viele andere Betroffene klingt das weniger nach Steuergerechtigkeit als nach einem Kafkaesken Steuerdschungel, in dem der Weg zum Einspruch länger dauert als ein Antrag auf Berliner Flughafen-Baugenehmigung. Er hat vor drei Jahren beim Finanzamt protestiert. Drei. Jahre. In dieser Zeit haben andere ein Haus gebaut, sich scheiden lassen und neu geheiratet. Axel Lehmann? Wartet noch.
Die Stadt Hilden selbst hingegen hat sich schon einmal vorsorglich auf Einnahmen in Millionenhöhe gefreut. Ein bisschen zu sehr, wie es scheint. Denn durch all die Einsprüche und laufenden Verfahren fehlen ihr jetzt auf einmal 600.000 Euro in der Kasse. Man könnte sagen: Die geplante Steuererhöhung ist ein bisschen wie ein Soufflé geworden – ambitioniert angesetzt, dann aber in sich zusammengefallen. Und das liegt nicht nur an der Bürokratie, sondern auch an der Tatsache, dass viele Menschen, vor allem kleinere Gewerbetreibende, einfach keine Lust mehr haben, für die Sanierung kommunaler Haushaltslöcher geradezustehen, während gleichzeitig der Bordstein vor ihrem Laden seit 1998 schief ist.
Aber zurück zu Herr Lehmann: Der hat zwar bereits einen Anwalt gefragt – aber auch nicht mehr Hoffnung als ein HSV-Fan am 33. Spieltag. Sein Eindruck: „Selbstständige gelten offenbar automatisch als Millionäre mit Champagnerbrunnen im Büro.“ Dabei ist er nicht mal mehr selbstständig – außer vielleicht in Sachen Durchhaltevermögen.
Und während sich Verwaltung, Rat und Finanzamt in einem Dreiecksverhältnis der Zuständigkeiten verheddern, fragen sich die Bürger: Warum wird eigentlich immer bei denen abkassiert, die sich nicht wehren können? Und warum regt sich niemand richtig auf?
Vielleicht, weil viele Hildener noch mit dem Itterfest beschäftigt sind. Vielleicht aber auch, weil die Briefe von der Stadtverwaltung inzwischen wie Spam wirken – man rechnet einfach nicht mehr mit guten Nachrichten. Man erwartet eher, dass demnächst die Luft besteuert wird. Aber nur, wenn sie gewerblich geatmet wird.
Bis dahin bleibt Axel Lehmann – und 22 weiteren Klägern – nur eines: Abwarten. Oder wie man in Hilden sagt: Hauptsache, es zieht nicht durchs finanzielle Loch.
Donnerstag, 9. Oktober 2025
9.10.2025: Finanzhelden in der Stadtbibliothek: Wie Hildens kleinste Sparer die große Geldwelt erobern
Geld stinkt nicht – vor allem dann nicht, wenn es aus buntem Bastelpapier besteht, mit Glitzer beklebt ist und von eifrigen Kinderhänden zu Sparschwein-Kronen oder Goldtaler-Girlanden verarbeitet wird. In Hilden wird der Weltspartag dieses Jahr nämlich nicht mit trockenen Bankbroschüren und mahnenden Worten über Haushaltsbücher begangen, sondern mit Spiel, Spaß und pädagogisch wertvollem Kleber an den Fingern.
Am 21. Oktober verwandelt sich die Stadtbibliothek Hilden in eine Finanzwerkstatt der besonderen Art. Zwischen 9:30 und 12 Uhr können Vorschulkinder und Grundschulkinder unter dem vielversprechenden Motto „Finanzhelden“ zeigen, dass man auch mit kurzen Hosen schon große Pläne machen kann – zumindest, wenn’s ums Geld geht. Und wer glaubt, Finanzbildung sei so trocken wie der Keks, der im Sparschwein vergessen wurde, hat noch nie ein Kind gesehen, das ein Sparrätsel löst, als hinge der Weltfrieden davon ab.
Veranstaltet wird der Vormittag vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Hilden – mit dem Ziel, Kinder frühzeitig für den sicheren Umgang mit Geld zu begeistern. Denn was Hänschen nicht spart, spart Hans dann vielleicht nie. Dabei setzt man auf ein pädagogisches Erfolgsrezept: basteln, spielen, lernen – und alles bitte mit ordentlich Spaß. Vom Glitzerschein bis zum Papiereuro, alles darf ausprobiert werden. Und wer weiß, vielleicht entdeckt ja der eine oder andere junge Teilnehmer seine Berufung zum Finanzminister oder zumindest zum Kassenwart der nächsten Klassenfahrt.
Das Beste daran? Es kostet nichts – weder Eintritt noch Nerven. Denn anmelden muss sich niemand, einfach vorbeikommen, mitmachen, mitbasteln und sich mit einem (Papier-)Taler reicher wieder auf den Heimweg machen. Und wenn am Ende des Tages das Wissen über den Wert von Geld genauso fest sitzt wie die Bastelreste im Teppich der Bibliothek, dann war dieser Weltspartag in Hilden ein voller Erfolg.
Dienstag, 7. Oktober 2025
7.10.2025: Ein Jahr für den Poller – Wie Hilden sich selbst ausbremst
In Hilden tut sich was. Also, theoretisch. Denn bevor sich in der Itterstadt tatsächlich ein Poller bewegt, sollen erstmal alle Poller, Drängelgitter und Wegesperren auf Barrierefreiheit überprüft werden. Die SPD hat diesen Antrag gestellt – und die Verwaltung hat schon jetzt Schweißperlen auf der Stirn. Ein Jahr Arbeit, heißt es, würde das dauern. Ein Jahr! So lange baut man andernorts ein ganzes Rathaus – in Hilden reicht’s gerade mal, um herauszufinden, wo ein Kinderwagen nicht durchpasst.
Die Idee klingt ja erstmal sympathisch: Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer mit Anhänger – alle sollen sich frei bewegen können. Aber der Weg zur Barrierefreiheit ist offenbar ein bürokratischer Hindernislauf. Statt Pollern steht die Verwaltung bald selbst im Weg: Aktenberge links, Excel-Tabellen rechts, ein Formularwald dazwischen. Und am Ende, nach zwölf Monaten und vermutlich 300 Tassen Kaffee, steht dann fest: „Ja, manche Poller sind im Weg.“ Wer hätte das gedacht?
Das Kuriose: Niemand kann im Moment genau sagen, welche Poller eigentlich stören. Kein Beispiel, nirgends. Hilden startet also ein Prüfmarathon ins Ungewisse. Es ist ein bisschen so, als würde man eine Diät beginnen, ohne zu wissen, wo der Kühlschrank steht.
Dabei wäre die Lösung so einfach wie genial: Man könnte einfach die Hildenerinnen und Hildener fragen. Die wissen doch ganz genau, wo sie mit dem Rollator nicht durchkommen oder wo das Rad mit Kinderanhänger klemmt. Aber das wäre natürlich zu unbürokratisch – und womöglich zu effizient.
Vielleicht sollte man in Hilden einfach einen neuen Poller aufstellen – als Denkmal für die Bürokratie. Mit einer kleinen Plakette: *„Hier steht die Verwaltung sinnbildlich im Weg.“*
Bis dahin heißt es: Durchhalten. Oder besser gesagt – durchkommen. Wenn man denn durchpasst.
Montag, 6. Oktober 2025
6.10.2025: Wenn der Wind pfeift, pfeift die Feuerwehr zurück – Sturmtag in Hilden
In Hilden hat der Wind am Samstag wieder mal gezeigt, wer hier der eigentliche Bürgermeister ist. Während sich anderswo die Blätter nur leicht bewegt haben, hat der Sturm in der Itterstadt kurzerhand entschieden: „Ein bisschen Action schadet nie.“ Drei Bäume fielen der Sache zum Opfer – oder besser gesagt: der Schwerkraft. Die Feuerwehr rückte mit sechs Fahrzeugen und 22 Einsatzkräften aus, um den umgestürzten Holzriesen zu zeigen, wo der Rechen hängt.
Man kann sich die Szene gut vorstellen: Überall raschelnde Äste, ein paar gesperrte Straßen und mittendrin die Feuerwehr Hilden, die den Wind quasi „zurückbläst“. Mit Motorsäge, Muskelkraft und vermutlich einer ordentlichen Portion Humor wurde die Stadt wieder aufgeräumt – zack, alles frei, als wäre nichts gewesen. Haan dagegen blieb ganz entspannt: Dort rührte sich nicht einmal ein Laubblatt. Man könnte fast meinen, der Sturm hatte auf Google Maps einfach die Stadtgrenze nicht richtig geladen.
Die Feuerwehr Hilden hat jedenfalls wieder bewiesen, dass sie nicht nur bei Bränden, sondern auch bei Baum-Drama zuverlässig zur Stelle ist. Und das Beste: Niemand wurde verletzt, die Straßen sind wieder befahrbar, und der Wind? Der hat sich nach getaner Arbeit wohl selbst eine Auszeit gegönnt.
Vielleicht sollte Hilden den nächsten Sturm einfach direkt einladen – als kleines Stadtfest unter dem Motto „Wind, Wald und Wagemut“. Aber bitte mit Sicherheitsabstand zu den Bäumen.
Sonntag, 5. Oktober 2025
5.10.2025: Helm auf, Akku voll, Abenteuer los – der letzte Pedelec-Kurs ruft!
Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein ständiger Versuch, die Kontrolle zu behalten – besonders wenn man auf einem Pedelec sitzt und plötzlich merkt, dass „Unterstützung bis 25 km/h“ auch bedeuten kann, dass der Bordcomputer schneller denkt als man selbst. Wer beim letzten Versuch, elegant in die Kurve zu gehen, auf der Bordsteinkante gelandet ist oder beim Bremsen fast zum menschlichen Schleudersitz wurde, der sollte jetzt die Ohren spitzen – und den Helm schon mal aus dem Keller holen.
Die Kreisverkehrswacht Mettmann lädt zum letzten Pedelec-Kurs des Jahres ein – und ja, auch Hildener und Haaaner dürfen mitmachen. Der Kurs ist so beliebt, dass man ihn eigentlich mit Festival-Tickets vergleichen könnte. Nur ohne Bierstand, dafür mit Helm- und Lenkerpflicht. Statt Headliner wie „Die Toten Hosen“ gibt’s hier Programm wie „Toter Winkel“ – aber keine Sorge, das ist weniger düster als es klingt, dafür sehr lehrreich. Wo sonst bekommt man die Gelegenheit, mal selbst hinter dem Steuer eines Lkw zu sitzen und zu sehen, was der Fahrer wirklich sieht (Spoiler: nicht viel)? Und wenn man schon mal auf Augenhöhe mit einem Brummi ist, lernt man auch, dass Klingeln allein kein Überlebenskonzept ist.
Neben dem Lkw-Schockmoment gibt’s technische Einblicke in die wundervolle Welt der Pedelec-Antriebe. Die Dozenten – vermutlich passionierte E-Bike-Gurus mit einem geheimen Faible für Sattelstützen – erklären alles von Akkuladezyklen bis zur richtigen Lenkerhöhe. Wer bis dato glaubte, „Drehmoment“ sei ein Begriff aus dem Wrestling, wird hier sanft, aber bestimmt eines Besseren belehrt.
Der Kurs dauert vier Stunden, ist kostenlos (Danke, Bundesverkehrsministerium!) und findet auf dem Gelände der Kreisverwaltung Mettmann statt. Wer ein eigenes Pedelec besitzt, darf es mitbringen. Wer keines hat, kann sich eins leihen – sollte dann aber vorher nicht vergessen, wo beim E-Bike vorne und hinten ist. Denn auch wenn die Technik unterstützt: Denken muss man selbst. Vor allem beim Abbiegen.
Ach ja: Helmpflicht. Ja, wirklich. Auch wenn die Frisur leidet – das Gehirn ist wichtiger. Außerdem sind Fahrradhelme mittlerweile so stylisch, dass selbst Influencer neidisch werden. Zumindest, wenn sie es rechtzeitig zum Kurs schaffen, bevor wieder alle Plätze weg sind.
Also los: anmelden, Akku laden, Helm schnappen und ab in den Sattel! Der letzte Pedelec-Kurs des Jahres ist nicht nur eine gute Idee für alle, die sicher durch den Verkehr kommen wollen – sondern auch ein realistischer Ersatz für das Fitnessstudio. Denn nichts trainiert die Lachmuskeln so sehr wie die erste Vollbremsung mit leichtem Überschlag (natürlich nur auf dem Übungsplatz – versprochen!).
Wer’s verpasst, muss bis nächstes Jahr warten. Oder weiter hoffen, dass der Bordstein von selbst ausweicht.
Samstag, 4. Oktober 2025
4.10.2025: Baustelle trifft Nerv – Hilden zwischen Asphaltkrise und Ampeltherapie
Liebe Hildenerinnen, Hildener und alle anderen, die täglich mit ihrer Windschutzscheibe flüstern: „Warum ich?!“ – bitte anschnallen, Blinker setzen und tief durchatmen. Ab dem 15. Oktober 2025 wird es ernst. Die A59 macht Schluss. Mit dem Durchkommen. Mit dem Pendelfrieden. Mit der Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wird. Acht Monate Vollsperrung. In Worten: A-C-H-T. Das ist ungefähr so lange, wie ein Elefant braucht, um das Einmaleins zu lernen – oder wie ein normaler Mensch, um durch das Autobahnkreuz Hilden zu kommen, wenn Google Maps plötzlich "Farbe bekennen" spielt.
Aber der Reihe nach: Zwischen Düsseldorf-Süd und Monheim in Richtung Leverkusen wird die A59 zum No-Go-Area für alle mit einem Motor. Die Fahrbahn ist derart marode, dass selbst die Schlaglöcher mittlerweile Rentenanträge stellen. Also: Alles neu – Brücken, Fahrbahnen, Nerven. Und weil das natürlich nicht reicht, werkelt die A3 bei Solingen auch gleich mit. Dort geht’s sogar bis Mitte 2026 weiter – weil eine Baustelle allein ja langweilig wäre. Das Ganze nennt sich dann „koordiniertes Infrastrukturmanagement“. Für uns Pendler klingt das eher wie der Titel eines apokalyptischen Roadmovies.
Natürlich gibt es Umleitungen. Eine führt über die A46 und A57 – quasi der große linksrheinische Bogen, auch bekannt als "Tour-de-NRW". Die andere geht über das Kreuz Hilden, die A3 und dann runter über die A542, zurück zur A59. Klingt wie ein schöner Tagesausflug mit Ziel „Frust“. Aber hey – wenigstens lernen wir alle neuen Autobahnen kennen. Bildungsauftrag erfüllt.
Die Stadt Hilden bleibt optimistisch. Laut Rathaus erwartet man keine Überlastung auf den Hauptverkehrsstraßen – „solange nichts Unvorhergesehenes passiert“. Also, abgesehen von... na ja... der Realität. Zur Sicherheit hat Hilden aber sogenannte „Bedarfsampeln“ installiert. Klingt futuristisch, ist aber im Grunde die Hoffnung, dass eine Ampel merkt, wenn’s wehtut. Sie sollen flexibel reagieren – was bei Technik ja immer ganz hervorragend klappt. Warten wir einfach, ob die Ampel auch rot sieht, wenn alle Hildener gleichzeitig aufs Gaspedal drücken.
Ein Lichtblick? Eher ein Bremslicht. Denn auch die Navigationssysteme sind machtlos. Die Stadt hat zwar gerne mit Google Maps und Co gesprochen – aber Einfluss auf die Streckenführung? Null. Wer also auf sein Navi vertraut, könnte bald eine Runde um den Block drehen. Oder zwei. Oder zwölf.
Das Bauamt rät indes zur innerstädtischen Gelassenheit: Die Ringstraßen in Hilden seien die Rettung – West-, Nord- und Ostering sollen den Verkehr aufnehmen wie ein guter alter Bierdeckel: überfordert, aber bemüht. Und wenn’s doch mal knallt? Dann wird halt wieder umgeleitet. Oder improvisiert. Oder gehupt.
Was bleibt? Der Blick in die Glaskugel – und die zeigt: Entspannung gibt’s frühestens Sommer 2026. Aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Und der Beton aushärtet. Und die Bauarbeiter keine Pause brauchen. Und – ach, lassen wir das.
Bis dahin hilft nur eins: Podcasts runterladen, Kaffee mitnehmen und das Auto lieben lernen. Denn in Hilden ist bald jeder Tag ein kleiner Stau-Oscar. In der Hauptrolle: Du. Auf der Bühne: A3, A59 und dein letzter Rest Geduld.
Gute Fahrt – und denk dran: Wer lacht, fährt besser.
Mittwoch, 1. Oktober 2025
1.10.2025: Beton, Bagger, Baustellenflair – Der Nordmarkt Hilden macht wieder auf Großbaustelle
Ach Hilden, du charmantes Städtchen mit Kleinstadtidylle und Großbaustellencharme. Kaum hat man sich an den Klang der singenden Marktschreier gewöhnt, wird dieser nun von einem anderen Hilden-Klassiker übertönt: dem sonoren Brummen der Bagger. Denn – Trommelwirbel! – der Nordmarkt wird wieder zur Bühne für das allseits beliebte Theaterstück: *„Sanierung 2 – Rückkehr der Betonfräse“*.
Aber keine Sorge, liebe Hildenerinnen und Hildener, es geht diesmal nicht nur ums Pflaster. Unter dem Parkplatz lauert ein echter Infrastruktur-Oldie: ein unterirdisches Regenrückhaltebecken, das offenbar schon seit Jahrzehnten tapfer das Wasser aus der Lortzingstraße und Umgebung geschluckt hat. Leider ist der gute alte Beton mittlerweile eher „poröser Rentner“ als „robuster Retter“ – Risse, Feuchtigkeitsschäden, vermutlich auch leichte Altersdepressionen. Zeit für eine Frischzellenkur.
Schon im Frühjahr wurde vorausschauend ein Umleitungssystem für das Wasser eingerichtet – ein bisschen wie ein Umzugsunternehmen für Regen. Jetzt wird’s ernst: Ab Ende September heißt es also *„Freie Bahn für Bagger & Co.“*, während das Becken trockengelegt und der Beton liebevoll restauriert wird. Man könnte fast meinen, Hilden macht eine Schönheitskur unter Tage.
Natürlich bleibt das Ganze nicht ohne Nebenwirkungen: Parkplatzsperrungen, Verkehrsführung deluxe und möglicherweise Orientierungsläufe für Marktbesucher*innen. Wer also montags seinen Lieblingskräuterstand sucht, könnte sich plötzlich auf einer spirituellen Reise durch Absperrgitter und Umleitungsschilder wiederfinden. Die Stadt verspricht jedoch, die Einschränkungen so klein wie möglich zu halten – immerhin soll niemand riskieren, beim Einkauf plötzlich in einem Bauzaun zu enden.
Der ambitionierte Plan: Bis Ende Dezember soll alles wieder hübsch, trocken und funktionstüchtig sein. Drei Monate Bauzeit für ein Stück Infrastruktur, das man nicht mal sehen kann – das ist fast so, als würde man eine Zahnwurzelbehandlung feiern. Aber hey, Hochwasserschutz ist kein Spaß (außer man ist ein nasser Keller), und die Stadt investiert damit tatsächlich sinnvoll in ihre Zukunft.
Fazit: Die Hildener Kanalisation wird fit fürs Klima gemacht, und der Nordmarkt bekommt sein ganz eigenes Winterprogramm – mit Maschinenballett, Absperrband und ganz viel kommunalem Herzblut. Wer’s besonders spannend mag, kann täglich die Baustellenseite der Stadt stalken. Für alle anderen gilt: einfach durchhalten, es ist ja nur Beton. Und ein bisschen Geduld. Und vielleicht eine gute Park-App.
Montag, 29. September 2025
29.9.2025: Brückenschlag ins Ungewisse – oder: Wie Hilden beinahe von einem Poller gerettet wurde
Es gibt Geschichten, die so absurd klingen, dass man sie nicht erfinden könnte. Willkommen in Hilden, wo eine Brücke namens Itter seit Jahren marode vor sich hinrostet – und wo man sich trotzdem mehr Mühe gibt, Alternativen zur Reparatur zu finden, als bei einer durchschnittlichen Staffelsitzung von „Bauer sucht Frau“.
Seit 2017 ist klar: Die Brücke muss gemacht werden. Und seit 2023 weiß man: Das wird teuer. Also sehr teuer. Genauer gesagt: sechs Millionen Euro. Eine Summe, bei der selbst die Stadtkasse anfängt zu husten. Verständlich also, dass man kreativ wird – und „kreativ“ ist in der Lokalpolitik ja meist das Synonym für: „Wir schieben das Problem einfach noch ein bisschen.“
Die Lösung? Poller. Ja, richtig gelesen. Die CDU hatte die glänzende Idee, die marode Brücke einfach zu entlasten – durch das Aufstellen von hydraulischen Pollern in der Schwanenstraße. So sollte der Verkehr gezähmt, der historische Ortskern geschützt und die Brücke irgendwie... am Leben erhalten werden. Und vielleicht noch ein Einhorn gezüchtet, wer weiß. Ein Gutachter wurde beauftragt, denn in Deutschland wird erst mal alles ordentlich untersucht – besonders dann, wenn die Lösung aussieht wie aus einem schlechten Slapstickfilm.
Währenddessen liefen Anwohner Sturm. Apotheker Jürgen Wunderlich – vermutlich der Held, den Hilden nie wollte, aber dringend brauchte – sammelte über 900 Unterschriften gegen die Poller-Idee. Sein Argument: Menschen mit Mobilitätseinschränkung können eben nicht mal eben 100 Meter durch den historischen Stadtkern humpeln, nur um zum Arzt zu kommen. Wer hätte gedacht, dass Barrierefreiheit 2025 noch ein Thema ist – immerhin haben wir fast Flugtaxis, aber keine barrierefreie Brückenplanung.
Das Poller-Abenteuer fand schließlich sein wohlverdientes Ende, als der Gutachter nüchtern feststellte: „Geht nicht.“ Genauer: „Basierend auf den geometrischen Verhältnissen… bla bla… keine Alternative zur Brückenerneuerung.“ Übersetzt: Ihr könnt euch die Poller sonstwohin schieben – die Brücke muss neu.
Und jetzt? Jetzt wird’s richtig schön: Die neue Kostenschätzung liegt vor – stolze 6.994.725 Euro. Also rund eine Million mehr als gedacht. Überraschung! Die Verwaltung kommentiert das in gewohnt lyrischer Schönheit: „Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung liegt die aktualisierte Kostenberechnung über der vorherigen.“ Man spürt förmlich die Tränen auf der Tastatur beim Verfassen dieser Zeile.
Währenddessen wird die Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Der Schülerverkehr soll „alternative Wege“ nutzen – vermutlich via Schlauchboot oder Einrad über die Itter. Und wer meint, das sei alles schon zu viel Drama: Es wird sogar damit gerechnet, dass sich Eigentümer und Gewerbetreibende bei der Stadt melden könnten – mit „finanziell ausgleichenden Ansprüchen“. Ach was!
Fazit: Die Brücke ist kaputt, die Kassen leer, die Ideen skurril und die Geduld der Bürger wohl irgendwo zwischen „fluchend“ und „resigniert“. Die Politik muss jetzt entscheiden – schon wieder. Aber immerhin eines ist sicher: In Hilden geht’s immer weiter. Irgendwie. Zur Not eben mit Poller.
Sonntag, 28. September 2025
28.9.2025: Hildorado: Die Rutschbahn, die uns in Lichtgeschwindigkeit ins Chlor-Abenteuer katapultiert
Es gibt Neuigkeiten aus Hilden, die schneller einschlagen als ein Bauchklatscher vom 3-Meter-Brett: Die neue Rutsche im Freizeitbad Hildorado ist bereit, uns ab Samstag in neue Sphären des Rutschvergnügens zu schleudern. Und das nicht im übertragenen Sinne – die Stadtwerke Hilden versprechen bis zu acht Meter pro Sekunde. Zum Vergleich: Das ist schneller als so mancher Büroangestellte am Freitagnachmittag zum Ausgang sprintet.
Die neue Röhre ersetzt die kultige blaue Rutsche, die offenbar in Rutsch-Rente geschickt wurde. Stattdessen gibt es jetzt ein Hightech-Modell mit Schwarzlicht und Unterwassermotiven – quasi eine Mischung aus Disco, Aquaristikabteilung und Erlebnispark. Fast 50 Meter lang, zehn Prozent Gefälle, über fünf Meter hoch – klingt wie der feuchte Traum eines Speedjunkies im Bademantel.
Und als wäre das nicht schon genug, besteht das Ganze aus 27 maßgefertigten Einzelteilen. Klingt ein bisschen, als hätte IKEA eine Rutsche entworfen, aber zum Glück hat sich niemand auf eine Anleitung verlassen, die nur mit Inbusschlüssel und Verzweiflung zu bewältigen ist. Ganze fünf Wochen dauerte der Bau – was vermutlich die gleiche Zeit ist, die man braucht, um sich nach dem ersten wilden Rutschgang wieder die Badehose zurechtzurücken.
300.000 Euro haben die Stadtwerke investiert. Eine stolze Summe, aber dafür gibt’s auch Tempo, Adrenalin und die Möglichkeit, Kindergeburtstage in Mini-Triathlons zu verwandeln: Anstehen, rutschen, schreien – repeat.
Man darf gespannt sein, wie viele Familienväter ab Samstag mit stolz geschwellter Brust – und leicht gestauchtem Steiß – aus der Röhre schießen, während ihre Kinder nur noch „Nochmal! Nochmal!“ brüllen. Das Hildorado hat jetzt also offiziell den Turbo gezündet. Und wir sagen: Badehose einpacken, Mut zusammensammeln – und ab die Post!
Montag, 22. September 2025
22.9.2025: Weltkindertag in Hilden – Wenn Legosteine die Welt retten (zumindest für einen Tag)
Es gibt Tage, da wird einem wieder bewusst, dass die Welt nicht komplett verloren ist – und einer dieser Tage war ganz offensichtlich der Weltkindertag in Hilden. Während anderswo Erwachsene darüber diskutieren, ob das Internet nun wirklich böse ist oder ob man ohne Filterkaffee überhaupt leben kann, haben sich in Hilden ganz andere Prioritäten durchgesetzt: Glückliche Kinder, große Legosteine und Zettel mit Herz.
Schon beim Betreten des Geländes des frisch renovierten Jugendtreffs am Weidenweg wurde man von einer regelrechten Wolkenfront begrüßt – allerdings nicht die meteorologische Sorte, sondern eine poetische. Handgeschriebene Wunsch-Wolken hingen in einem Baum und flatterten sanft im Wind: „Ich wünsche mir, dass alle Kinder glücklich sind“, stand da. Ein Wunsch, so universell wie Nutella auf frischem Brot. Und ganz ehrlich: Wenn Kinder Wünsche auf Papier bannen, sollte man besser zuhören – immerhin sind das die letzten echten Idealisten in dieser Welt. Die anderen arbeiten in der Öffentlichkeitsarbeit.
Aber zurück zum Weltkindertag: Während sich die Erwachsenen vermutlich leise gefragt haben, ob man das hier auch als Streetfood-Festival verkaufen könnte (mit Pommes, Popcorn und pädagogischem Anspruch), ging es den Kindern einfach nur um eins: Spaß. Und davon gab es reichlich. Ob beim Spielen mit überdimensionalen Legosteinen – endlich mal ein Spielzeug, das nicht sofort in der Sofaritze verschwindet – oder beim Schlendern über den Kindertrödelmarkt im Stadtpark: Hier wurde getauscht, gespielt und gelacht, bis selbst die Eichhörnchen applaudierten. Oder es zumindest kurz überlegten.
Die Veranstalter, Jugendförderung und die Beratungsstelle „Stellwerk“, hatten offensichtlich alles richtig gemacht. Keine PowerPoint-Präsentationen, keine Flipcharts, kein „Wir müssen mal über Partizipation reden“ – sondern einfach nur ein Fest für die Kleinen (und die, die es im Herzen geblieben sind). Die Besucherzahlen waren gut, die Stimmung besser und die Laune auf einem Level, das selbst einem Einhorn neidisch gemacht hätte.
Und während Greta (6) und Sophia (13) sich kreativ mit den Legosteinen austobten, entstand zwischen bunten Bausteinen und Zuckerwatte vielleicht das Wichtigste überhaupt: ein Gefühl von Gemeinschaft. Eines, das keine App simulieren kann. Hilden hat mit diesem Tag gezeigt, dass es manchmal gar nicht so viel braucht, um Kinderaugen leuchten zu lassen – nur ein bisschen Platz, ein paar Spiele, ein paar Träume und ganz viele Menschen, die zuhören.
Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte – ich muss dringend einen Wunsch auf einen Papierwölkchen schreiben.
Sonntag, 21. September 2025
21.9.2025: Hilden lebt – aber halt eher mit Zimmerlautstärke
Wer auf TikTok nach „Hilden“ sucht, könnte meinen, die Stadt sei ein Lost Place mit WLAN – oder zumindest der deutsche Vorort des Vergessens. Kommentare wie „Hilden tot“, „hier geht gar nichts ab“ oder der etwas ratlose Hilferuf „Hilden, wo seid ihr?“ geben ein eher… sagen wir: verhaltenes Bild ab. Doch Moment mal – ist Hilden wirklich so langweilig, wie das Internet es will? Oder ist es einfach nur ein Ort, an dem man seinen Spaß zwischen Café New York und gesetzlicher Nachtruhe selbst finden muss?
Die Stadt jedenfalls bleibt gelassen. 57.000 Einwohner, gute Anbindung an Düsseldorf und Köln – da kann man schon mal ein bisschen chillen. Und wenn das Nachtleben nicht wie auf der Düsseldorfer Kö eskaliert, dann hat das vielleicht auch seine Vorteile: Man kommt noch mit beiden Schuhen nach Hause, hat keine Glitzerreste im Gesicht und erinnert sich am nächsten Morgen sogar an das Gespräch über die Getränkekarte.
Das Jugendparlament gibt sich diplomatisch: Es ist etwas los – „in einem beschränkten Maße“. Übersetzt heißt das: Wer weiß, wo er suchen muss, kann was finden. Bars wie das „Coco Loco“ oder das „Weeknd“ versprechen zumindest namentlich eine gewisse Party-Atmosphäre – auch wenn man am Ende vielleicht nur ein Weinschorle trinkt und sich darüber beschwert, dass die Musik zu laut oder zu leise ist.
Besonders kreativ zeigt sich Hilden, wenn’s ums Veranstaltungsangebot geht. Weinfest, Street-Food-Festival, Weihnachtsmarkt – klingt ein bisschen nach „Google, was kann man im Herbst mit Glühwein machen?“, aber hey: lieber dreimal warm ums Herz als einmal kalt im Club. Und wenn alle Stricke reißen, gibt’s ja noch den „Black Pub“ – allein der Name lässt vermuten, dass man dort zumindest so tut, als könnte man aus Versehen Spaß haben.
Natürlich ist Hilden nicht Berlin. Oder Köln. Oder selbst Langenfeld, wo man immerhin mal im Kino Popcorn überteuert inhalieren kann. Aber: Muss immer alles „Metropole“ sein? Ist es nicht auch charmant, wenn man sich abends auf dem Marktplatz trifft, das WLAN streikt, man aber wenigstens noch weiß, wie man miteinander redet?
Ein echtes Highlight ist übrigens die „Kneipen-Nacht“. Rund 2000 Leute pilgern da durch Hilden und feiern mit Live-Musik – also quasi Karneval, nur ohne Pappnase und mit etwas mehr Bierprozent. Und im Sommer geht's weiter: Vereinsfeste schießen aus dem Boden wie Gänseblümchen – man muss nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen beim Schützenverein statt bei den Veganern landet.
Klar: Nach 22 Uhr wird’s tricky. Die Nachtruhe ist heilig. Also wirklich heilig. Wie sonntags die Bäckerei um 12:01 Uhr. Die Stadt sagt: „Geht nicht, Nachbarn wollen schlafen.“ Die Jugendlichen sagen: „Geht nicht, wir wollen tanzen.“ Der Kompromiss ist meistens: Netflix.
Trotzdem bewegt sich was. Das Jugendparlament redet mit, der Förderplan will Jugendliche einbinden, und das Stadtmarketing wirft mit „Markt Vibes“ um sich. Klingt ein bisschen nach Ibiza für Introvertierte, aber es ist ein Anfang. Immerhin: Die Stadt will wissen, was fehlt – ob das WLAN auf der Parkbank oder die After-Hour im Parkdeck ist.
Also ja: Hilden ist nicht tot. Es schläft nur manchmal mit offenen Augen. Aber wer ein bisschen sucht (und bereit ist, den Bus nach Mitternacht zu verpassen), kann hier schon was erleben. Und wer mehr will – tja, der ist in 14 Minuten in Düsseldorf. Oder bleibt einfach und macht selbst was los. Denn wenn Hilden eins braucht, dann weniger TikTok-Kommentare – und mehr Leute, die statt meckern einfach mal tanzen. Leise, versteht sich.
Dienstag, 16. September 2025
16.9.2025: 25 Jahre Glitzer, Kleber und Genialität: Hilden feiert die kleinen Großen
Ein Museum, das nach einem Chirurgen benannt ist, Kinder mit Farbflecken bis hinter die Ohren, und ein Vierteljahrhundert voller Bastelwahnsinn – was wie der Plot eines leicht chaotischen Kinderfilms klingt, ist in Hilden längst Realität: Das Kinder-Atelier „Kleine Künstler“ hat 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Und weil man so etwas nicht einfach mit einer Tüte Haribo und einem Geburtstagsständchen begeht, haben die kleinen Kunstgiganten ihre Werke direkt ins Wilhelm-Fabry-Museum gehängt – also nicht persönlich mit Tesa, sondern ganz professionell, versteht sich.
Manuela Banse, die Gründerin des Ateliers, hat vor 25 Jahren wohl gedacht: *Warum nur Tapeten bemalen, wenn man gleich Kinder dazu bringen kann, Leinwände in Explosionen aus Farbe und Fantasie zu verwandeln?* Seitdem läuft’s bei den „Kleinen Künstlern“ rund – oder eckig, je nach Format. Ihre Philosophie: Fingerfarbe ist kein Schmutz, sondern ein Statement.
Und das Beste? Die Kids – pardon, die jungen Kreativen – sind nicht etwa mal so, mal so dabei, sondern teilweise über Jahre hinweg treu wie ein Pinsel im Wasserglas. Manche von ihnen haben wahrscheinlich im Atelier schon mehr Klebstoff verbraucht als ihre Eltern beim letzten Umzug. Und mit „überwiegend Mädchen“ meint man hier nicht etwa „zwei Drittel“, sondern eher „alle außer dem Hausmeister“. Aber hey – Kreativität kennt kein Geschlecht, nur Glitzer-Vorlieben.
Der kreative Schmelztiegel zieht übrigens nicht nur Nachwuchstalente aus Hilden an, sondern auch aus Düsseldorf, Neuss und dem ganzen Kreis Mettmann. Vermutlich, weil dort die Bastelkleber schneller leer sind oder die Farbtöpfe einfach nicht so schillernd glitzern.
Die Jubiläumsausstellung im Fassraum des Museums – was irgendwie klingt wie der Lagerraum einer Brauerei, aber tatsächlich ein sehr ehrwürdiger Ort ist – zeigt eindrucksvoll, wie aus kleinen Händen große Ideen werden. Da hängen dann Werke, bei denen man denkt: *Moment mal, das ist doch fast... nee, das ist Kunst!*
Kurz gesagt: 25 Jahre Kinderkunst, und kein einziger Pinsel wurde dabei geschont. Ein Hoch auf das Atelier, auf Manuela Banse und auf alle, die lieber den Farbtopf als den Fernseher aufdrehen. Wenn das keine Kulturförderung ist, dann weiß ich auch nicht.
Montag, 15. September 2025
15.9.2025: Hilden wählt Pommer – und die CDU fällt vor Freude fast vom Stuhl
Manchmal schreibt das Leben Geschichten, bei denen man sich fragt: Ist das noch Kommunalpolitik oder schon eine Netflix-Serie mit dem Arbeitstitel „Haus des Wahlzettels“? Hilden hat gewählt – und zwar nicht nur einen Bürgermeister, sondern direkt einen neuen alten Bürgermeister samt All-inclusive-Paket: Ehefrau, Kinder, deren Partner und den obligatorischen Überraschungserfolg der CDU.
Claus Pommer, der politisch freundliche Dauerläufer im Nadelstreifenanzug, stand erneut zur Wahl – und gewann. Schon wieder. Und das mit satten 53,3 Prozent im ersten Durchgang. Kein Krimi, keine Stichwahl, kein Zittern. Nur ein überraschter Pommer, der, während er sich mit Ehefrau Elke artig bei den Wähler:innen bedankt, innerlich wahrscheinlich denkt: „Na gut, dann mache ich halt weiter.“
Dass Pommer selbst mit einer Stichwahl gerechnet hatte, macht das Ganze doppelt charmant. Offenbar war man im CDU-Lager so auf Demut eingestellt, dass man den Sekt für die Wahlparty sicherheitshalber durch Multivitaminsaft ersetzt hatte. Stattdessen: Freudentaumel de luxe. Alle Direktkandidaten der CDU siegten in ihren Bezirken. Wahrscheinlich wurde selbst der Parteikühlschrank über Nacht zum CDU-Mitglied erklärt – aus Dankbarkeit.
Die Mitbewerber hingegen stehen da wie beim letzten Platz im Pub-Quiz: bemüht, aber enttäuscht. Kevin Buchner (SPD) konnte nicht mal in seinem eigenen Wahlbezirk gewinnen – was in der Politik ungefähr so ist, wie zu Hause beim Familien-Kartenspiel zu verlieren. Seine Begründung: Viele neue Haushalte, unbekanntes Team, schwierige Umstände. Übersetzt: „Die anderen hatten einfach den besseren Spielplan.“
Auch FDP-Kandidat Rudi Joseph hatte sich mehr erhofft. Statt Champagner gab's bittere Pillen. Er gratulierte Pommer telefonisch – was ein bisschen so klingt wie: „Ich komme nicht zur Party, aber sag ihm, er war okay.“ Für die FDP in Hilden war es jedenfalls kein goldener Abend. Eher so einer mit vergessenen Wahlplakaten und kalten Häppchen.
Und dann sind da noch die Piraten. Ja, sie existieren noch. Bürgermeisterkandidat Ralf Stahr stellte enttäuscht fest, dass nun alles beim Alten bleibt. „Weiter so“ eben – was in der Piratensprache vermutlich „Arrrgh!“ bedeutet.
Selbst die AfD, sonst eher Spezialist für innere Turbulenz und äußere Empörung, ist mit 14,2 Prozent drittstärkste Kraft geworden. Man weiß nicht, ob das ein Trend oder ein Versehen war – aber es gibt sicher bereits mindestens drei Facebook-Posts dazu mit Großbuchstaben und Ausrufezeichen.
Claus Pommer hingegen bleibt gelassen. Wahl gewonnen, Familie dabei, Versprechen gemacht, alles korrekt. Der Bürgermeister, der aussieht wie ein smarter Bankberater und spricht wie ein netter Schwiegersohn, wird also auch die nächsten Jahre durch Hilden spazieren – mit dem Satz auf den Lippen: „Ich mache das für euch. Auch wenn ich’s selbst nicht so ganz fassen kann.“
Und die CDU? Die darf sich ruhig noch ein paar Tage freuen. Solche Siege kommen schließlich nicht oft vor. Schon gar nicht in Zeiten, in denen Parteibücher so beliebt sind wie Bedienungsanleitungen von Faxgeräten.
Hilden bleibt also, was es ist: Ein Ort, an dem selbst die Wahlverlierer höflich gratulieren, die Gewinner sich wundern und am Ende alle hoffen, dass das Rathaus auch weiterhin mehr Verwaltungsakt als Actionfilm bleibt.
Sonntag, 14. September 2025
14.9.2025: Kleine Händler, große Geschäfte – Hilden feiert den Weltkindertag im Stadtpark
Am 20. September wird der Hildener Stadtpark offiziell zur wohl niedlichsten Börse der Welt: Bei „HildenTrödelt – Kids“ steigen die Kleinsten in den großen Handel ein. Wer braucht schon die Wall Street, wenn Grundschüler mit Glitzerhaarreifen, gebrauchten Pokémon-Karten und leicht abgeliebten Kuscheltieren feilschen?
Hier gelten noch die wahren Regeln des Marktes: ein Euro für das Einhorn mit nur noch einem Ohr, ein Tauschgeschäft „zwei Pixi-Bücher gegen ein Matchbox-Auto“ und die harte Preisverhandlung, wenn Mama im Hintergrund flüstert: „Nein, das Lego verkaufst du nicht für 20 Cent, das war mal teuer!“ – während Papa parallel schon einen Stapel alter Spiele zurück ins Auto trägt, damit der Nachwuchs nicht in Tränen ausbricht.
Die Atmosphäre wird sicher einzigartig: ein bisschen Flohmarkt, ein bisschen Kindergeburtstag und ganz viel Chaos mit Limonade. Erwachsene dürfen zwar dabei sein, aber nur als Bodyguards – das Sagen haben die Kleinen. Und die nutzen die Gelegenheit vermutlich auch, um das Kinderzimmer endlich mal zu entrümpeln. Wobei man wetten könnte, dass mindestens die Hälfte der Verkäufer mit neuen Schätzen nach Hause geht, die mindestens so sperrig sind wie das, was sie loswerden wollten.
Kurzum: Der Stadtpark wird zum Basar der Kinderträume – und vielleicht auch zum Trainingslager für zukünftige Verhandlungsprofis. Wer weiß, vielleicht sitzt die eine oder der andere in 20 Jahren als Top-Manager irgendwo und denkt schmunzelnd zurück: „Alles fing damit an, dass ich in Hilden mein altes Kuscheltier gegen ein Puzzle getauscht habe.“
Freitag, 12. September 2025
12.9.2025: Vollbremsung, Vollalarm und volle Dramen – Schulbus-Action in Hilden
Normalerweise ist der Schulweg ja eher eine Mischung aus verschlafenem Gähnen, Kaugummipapierknistern und dem verzweifelten Kampf, den Ranzen nicht wie eine Abrissbirne in den Gang fallen zu lassen. Doch in Hilden wurde der alltägliche Schulbus gestern kurzerhand zur Hollywood-Actionkulisse. Statt Popcorn gab’s Blaulicht, statt Stuntmänner echte Kinder – und die Feuerwehr gleich im Viererpack aus Hilden, Haan, Erkrath und Ratingen. So viele Rettungskräfte sieht man sonst nur, wenn in Düsseldorf die Fortuna mal wieder um den Klassenerhalt kämpft.
Der Busfahrer musste voll in die Eisen gehen, und die jungen Fahrgäste verwandelten sich in Sekunden von „Schüler auf dem Weg zur Ersatzschule“ in „Freiflug-Pioniere ohne Sicherheitsgurt“. Das Ganze sah offenbar so dramatisch aus, dass sofort ein Katastrophenfilm-Drehbuch in der Luft lag: Titelvorschlag „Westring – die Vollbremsung“. Glücklicherweise blieb es am Ende bei vergleichsweise überschaubaren Blessuren: ein Fahrer, eine Schülerin und jede Menge zitternde Nerven.
Die Kinder weinten, die Lehrer schwitzten wahrscheinlich schon beim Gedanken, den Eltern erklären zu müssen, warum Matheunterricht heute durch „Crashkurs Physik: Trägheitsgesetz live“ ersetzt wurde. Und die Feuerwehr? Die war so zahlreich vor Ort, dass man sich fragen musste, ob nicht auch noch jemand versehentlich den Grill für eine spontane Bratwurstaktion angemeldet hatte.
Am Ende gilt wie so oft: Alles halb so wild, wenn alle wieder laufen können – und für die Schüler die wahrscheinlich wichtigste Erkenntnis: Manchmal ist der aufregendste Teil des Schultags schon vorbei, bevor die erste Stunde überhaupt anfängt.
Donnerstag, 11. September 2025
11.9.2025: "Walter" sei Dank! Hilden ist die trockenste Stadt im Westen
Hört mal, Leute! Während sich Düsseldorf, Mönchengladbach und Bedburg im wahrsten Sinne des Wortes mit "Walter" rumschlagen mussten, hat Hilden wieder mal bewiesen, dass es die Ruhe selbst ist. Während in den Nachbarstädten das Wasser bis zum Hals stand, haben wir hier in Hilden unseren Keller notdürftig mit ein paar alten Handtüchern trocken gelegt.
Die tapferen 14 Feuerwehrleute aus Hilden haben sich mit drei Fahrzeugen ins Getümmel gestürzt, um unser Stadtgebiet vor dem Weltuntergang zu bewahren. Und was war das Ergebnis? Ein paar Äste und ein bisschen Wasser in Kellern. Bei aller Ehre für die Einsatzkräfte: Im Grunde war es doch eher ein aufregender Vormittag als eine Katastrophe, oder? Man stelle sich vor, sie hätten eine Katze aus einem Baum retten müssen – das wäre in der Stadt wahrscheinlich ein größerer Einsatz gewesen!
Die Düsseldorfer hatten derweil ganz andere Sorgen. Der Universitätstunnel wurde zum Schwimmbad, und die Buslinien wurden zur stehenden Party. Wer hätte gedacht, dass es mal zu einem Stau kommt, weil zu viel Wasser auf der Straße ist und nicht zu viele Autos?
Auch Mönchengladbach hatte seine eigene "Wasserschlacht". Böschungen rutschten, Schulen fielen aus – und wir dachten, in Hilden wäre es schon aufregend, wenn die Unterführung Hülsenstraße mal wieder überflutet wird. Ein ganz normaler Montag eben.
Besonders absurd wird es in Bedburg. Die haben dort eine Siedlung, die eigentlich so gebaut wurde, dass sie 100 Jahre lang jedes Unwetter überlebt. Und was passiert? Nach ein paar Stunden Regen läuft sie voll wie eine Badewanne. Die Natur hat dem Bürgermeister offenbar einen Streich gespielt und bewiesen, dass selbst die beste Technik nicht gegen eine "Masse des helle Wahnsinns" ankommt.
Wir in Hilden können uns da nur zurücklehnen, uns eine Tasse Tee machen und uns fragen, warum alle so ein Drama machen. Während die anderen aufräumen, können wir uns schon wieder auf den nächsten Sonnenschein freuen. Schließlich waren wir mit sieben Einsätzen ja quasi im Dauer-Einsatz. Und wenn man ehrlich ist, was sind schon sieben Einsätze gegen 500 in Mönchengladbach? Pffft.
Mittwoch, 10. September 2025
10.9.2025: Hilden steht Kopf: Das Ponystall-Festival kommt!
Hilden, du dachtest, die größte Aufregung in deinem Leben wäre die Eröffnung des neuen Eiscafés? Falsch gedacht! Das Ponystall-Festival steht vor der Tür und laut Organisator Mani Neumann wird es „das größte Festival, das es in Hilden bisher gegeben hat.“ Wer hätte gedacht, dass eine Wiese im Holterhöfchen das neue Wacken wird? Ein Volksfest, aber nicht irgendein Volksfest! Hier gibt’s statt Schunkelmusik Rock- und Pop-Klassiker und statt Bratwurst nur handgerollte Frühlingsrollen, frisch gekocht im Zelt. Und keine Sorge, die legendäre Spaghetti Bolognese vom Ponystall gibt’s natürlich auch. Wer da noch hungrig oder durstig nach Hause geht, ist selber schuld! Und falls du denkst, das Wetter könnte einen Strich durch die Rechnung machen, hat Mani eine ganz einfache Antwort: „Das Wetter wird nicht schlecht sein.“ Was für eine optimistische Prognose! Er verlässt sich nicht nur auf die Wettervorhersage, sondern auch auf seine sechs mal sechs Meter großen Zelte. Da passt einiges rein, falls der Wettergott doch mal eine schlechte Laune hat. Außerdem wird das Festival komplett bar bezahlt – eine digitale Entgiftung, ob du willst oder nicht, denn WLAN gibt’s auf der Wiese nicht. Du kannst dich also ganz auf die Musik, das Essen und die Menschen konzentrieren, anstatt auf dein Handy. Mani hat an alle gedacht: Am Samstag startet das Programm schon um 11 Uhr, damit auch Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. Am Sonntag gibt es noch einen besonderen Service: Parkplätze werden für Wahlberechtigte freigehalten. Das nenne ich mal bürgerliches Engagement! Es wird zwar kein klassisches Kinderprogramm geben, aber wer braucht das schon, wenn man stattdessen mit den „Happy Gangstas“ oder „Kozmic Blue“ rocken kann? Das Fazit: Hilden bereitet sich auf ein Spektakel vor, das die Stadt in ihren Grundfesten erschüttern wird. Oder zumindest die Wiese im Holterhöfchen. Wir freuen uns schon darauf!
Montag, 8. September 2025
8.9.2025: Wie man sich in Hilden durch den September buddeln muss
Ach, Hilden. Eine Stadt, so idyllisch und beschaulich, dass man fast vergisst, dass das Leben auch hier seine Tücken hat. Und wo der Sommer langsam seine Koffer packt, starten die Stadtwerke Hilden ihre ganz eigene Version der „Herbstoffensive“.
Laut einer aktuellen Eilmeldung – nein, nicht von Breaking News, sondern der Rheinischen Post – wird unser beschauliches Hilden zum Mekka der Buddel-Fans. Man hat das Gefühl, die Stadtwerke haben sich einen neuen Sport erfunden: "Wo können wir noch graben?"
Nehmen wir zum Beispiel die Straße Am Weidblech. Klingt schon wie ein Ort, an dem man am besten Metall detektiert. Dort werden jetzt bis Ende des Jahres die Wasser- und Stromleitungen erneuert. Was folgt? Die Hausanschlüsse werden „umgebunden“. Das klingt, als würde man einem Welpen ein neues Halsband anlegen, nur dass der Welpe in diesem Fall dein Zuhause ist.
In der Hummelsterstraße geht es um Hausanschlüsse für Gas, Wasser und Strom. Die werden vorsorglich bis zum 31. März 2026 umgelegt. Vorsorglich, versteht sich. Man will ja vorbereitet sein, wenn die Stadt im kommenden Jahr mit den Kanalarbeiten beginnt. Das ist wie beim Kochen: Erstmal die halbe Küche zerlegen, weil man im nächsten Jahr vielleicht einen neuen Ofen kauft.
Und wer dachte, das wär's gewesen, hat die Rechnung ohne die Kilvertzheide gemacht. Dort werden Schutzrohre für Mittel- und Niederspannungsleitungen angebracht. Man kann nur vermuten, dass die Kabel hier vor den fiesen Eichhörnchen geschützt werden, die in Hilden eine ganz neue Art der Sabotage entwickelt haben.
Aber das sind nur die neuen Baustellen! Es gibt auch Klassiker, die uns schon seit Wochen begleiten:
Die Hochdahler Straße wird bis Ende November beackert.
In der Grabenstraße wird bis Ende Oktober gegraben. Der Name ist hier offenbar Programm.
An der Beethovenstraße und Am Kastanienweg spielt die Musik noch bis Ende September. Und das alles, um unsere Versorgungsleitungen wieder fit zu machen.
Es scheint, als würden die Stadtwerke Hilden die Stadt in einen einzigen großen Sandkasten verwandeln. Vielleicht sollte man einfach eine Schaufel einpacken, wenn man das Haus verlässt – man weiß ja nie, wann man zur Mithilfe gerufen wird.
Und während wir uns durch die Baustellen schlängeln, fragen wir uns, ob wir nicht einfach umziehen sollten. Vielleicht nach Leverkusen? Da gibt es ja anscheinend jetzt einen neuen Trainer, der auf den alten folgt. Na ja, ob das weniger kompliziert ist, sei dahingestellt.
In diesem Sinne: Bleibt hydriert, meidet die Kilvertzheide und haltet die Augen offen nach der nächsten spontanen Baustelle. Ein frohes Buddeln, Hilden!
Samstag, 6. September 2025
6.9.2025: Hilden Alaaf: Wenn Träume auf Konfetti treffen
Hilden, du jecke Perle am Rande des Rheinlandes – was hast du uns da wieder für ein kölsches Kabinettstückchen serviert! Mit stolz geschwellter Brust und garantiert alkoholfreiem Wasserglas wurde im ehrwürdigen Ratssaal das neue Inklusions-Prinzenpaar vorgestellt. Jawohl, ein Prinzenpaar mit mehr Herz als ein ganzer Rosenmontagszug Bonbons hat. Und wer jetzt denkt, dass hier nur ein bisschen symbolisch gewunken wird, der hat noch nie erlebt, wie in Hilden Inklusion mit Karneval verheiratet wird – ohne Ehevertrag, aber mit ordentlich Tamtam!
Anna-Sophia Gödde, ihres Zeichens Prinzessin im Rollstuhl, hat sich diesen Titel nicht nur verdient, sondern erträumt. Und zwar nicht im Schlaf, sondern zwischen Fernbedienung, Lieblingsmusik und Ausflügen mit dem CBF-Fahrdienst. Wenn sie nicht gerade mit Schildkröte Josie von Sascha Grammel lacht, ist sie auf Shoppingtour oder plant ihren nächsten Karnevalsauftritt. Seit 20 Jahren arbeitet sie in einer Werkstatt in Langenfeld – und nun regiert sie endlich auch im Glitzeruniversum des Frohsinns. Der nächste logische Karriereschritt, oder?
An ihrer Seite: Jannik Detlefsen. Jung, norddeutsch geboren, aber im Herzen rheinisch durch und durch. Kein bisschen steif, dafür voller Rhythmus im Blut. Trisomie 21, Autismus und gerade erst eine Leukämie-Therapie hinter sich – und trotzdem bereit, mit Pauken, Trommeln und einem Lächeln breiter als der Rhein durch die Säle zu ziehen. Neben dem Schlagzeug liebt er Playstation und den „König der Löwen“. Hakuna Matata, Leute, dieser Prinz weiß, wie man das Leben tanzt!
Doch was wäre ein royales Quartett ohne Adjutanten? Johanna Gitler, gerade mal 17 und schon Karnevalsprofi, bringt Erfahrung, Energie und jede Menge Glitzer mit. Luca Spielmann, der Mann mit Karnevals-Genen und Fortuna-Düsseldorf-Faible, komplettiert das Team – vermutlich der einzige Adjutant, der gleichzeitig mit der PS5 die Welt retten und den Wagen dirigieren kann.
Und dann ist da noch dieser Karnevalswagen mit Rollstuhllift. Kein Witz, sondern Realität, gebaut vom Carnevals Comitee Hilden (CCH), das dafür glatt den Regenbogenpreis eingeheimst hat. Eine Auszeichnung für gelebte Inklusion, gestiftet aus den Sitzungsgeldern der Grünen im LVR – man könnte sagen: Politik mit Herz und Helau.
Bürgermeister Pommer brachte es im ratssäaligen Feuchtbiotop treffend auf den Punkt: selten so viele Narren mit Wasser gesehen. Und das ist vielleicht das schönste Bild dieses Tages. Denn Karneval braucht keinen Alkohol, wenn Freude, Mut und Menschlichkeit die Stimmung heben. Da reicht auch mal ein stilles Wasser mit einem lauten „Alaaf!“.
Fazit: Hilden zeigt, wie Karneval nicht nur bunt, sondern barrierefrei, herzlich und herrlich närrisch sein kann. Ein echtes Beispiel dafür, dass man mit dem richtigen Team und einer ordentlichen Portion Jeckheit sogar Rollstuhlrampen in den Himmel bauen kann – oder zumindest auf einen Karnevalswagen. Und wer weiß? Vielleicht kommt nächstes Jahr noch ein fliegender Rollator dazu.
In diesem Sinne: Hilden Alaaf – auf euch kann man schunkeln!
Donnerstag, 28. August 2025
28.8.2025: Herbstlich durchgedreht: Wie Hilden mit Kürbis, Karossen und Kauflust die Sinne vernebelt
Wenn der Sommer sich langsam verabschiedet, die Blätter bunt werden und der erste Kürbis verstohlen vor der Haustür lauert, dann weiß der geübte Rheinländer: Es ist wieder Zeit für den alljährlichen Hildener Herbstmarkt – jenes traditionsreiche Fest, bei dem man gleichzeitig Kastanienbrot kauen, einen E-SUV probesitzen und am Sonntag legal Socken kaufen darf.
Am 6. und 7. September verwandelt sich die Hildener Innenstadt also wieder in eine Art Jahrmarkt für Erwachsene mit Shoppingbedarf, Gartenhunger und leichtem Oktobervorfreude-Kribbeln. Es wird geschlendert, geschnuppert, geschlemmt und – ganz neu im Sortiment – gestaunt. Denn auf dem Nové-Město-Platz kehrt die Autoshow zurück, und mit ihr rund 120 Modelle, viele davon elektrisch. Damit auch Oma Hilde mitbekommt, dass der Diesel langsam ein Auslaufmodell ist, während der Nachbar bereits geräuschlos zur Arbeit gleitet – und das mit Sitzheizung.
Veranstaltungsprofi Georg Ott, der die ganze Nummer zusammen mit seiner Firma stemmt, lässt verlauten, dass dieses Jahr alles noch schöner, bunter und herbstlicher wird. Blumendeko, kreative Stände und kulinarische Verlockungen sollen auch den letzten Marktmuffel aus dem Sessel heben. Angeblich gibt es sogar Händler, die sich trauen, direkt vor ihrem eigenen Laden aufzubauen – ein fast schon revolutionäres Konzept.
Citymanagerin Tanja de Vries verspricht gewohnt nordrheinwestfälisch-pragmatisch ein "entspanntes Einkaufserlebnis", was in Hilden ungefähr so viel bedeutet wie: Es wird rappelvoll, die Parkplätze sind ab 10 Uhr dicht, aber alle haben gute Laune, weil es Crêpes gibt und die Kinder am Stand mit den Holzflöten beschäftigt sind.
Das eigentliche Highlight aber ist – man ahnt es – der verkaufsoffene Sonntag. Am 7. September öffnen die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr, was einer kleinen kulturellen Sensation gleichkommt. Wer also sonntags normalerweise zwischen Tatort-Wiederholung und Sofaschlaf pendelt, hat hier die Chance, sich ein Paar Übergangsschuhe, eine neue Thermoskanne oder eine spontane Strickjacke zu gönnen. Und falls man dabei noch ein bisschen E-Mobilität einatmen möchte – bitte sehr: Die Autohändler stehen parat, mit glänzenden Felgen, aufgeladenen Akkus und einem Lächeln, das zwischen Ladekabel und Leasingvertrag changiert.
Wer es an diesem Wochenende also nicht in die Hildener Innenstadt schafft, verpasst nicht nur den Duft von gebrannten Mandeln und Motorpolitur, sondern auch das unbeschreibliche Gefühl, wenn sich herbstliche Dekoration, hungrige Spaziergänger und Kaufrausch zu einem einzigen flauschigen Nebel aus Konsum und Kürbis vermengen.
Hilden – wo der Herbst nicht einfach nur beginnt, sondern in Blätterteig gewickelt, mit Motoröl beträufelt und mit 19 Prozent Rabatt serviert wird.
Montag, 25. August 2025
25.8.2025: Dötzchen, Deko und Druck: Warum die Einschulung die neue Hochzeit ist
Früher bekam man zur Einschulung eine Schultüte mit ein paar Stiften, einem Radiergummi, vielleicht einem Überraschungsei – und fertig war die Laube. Heute hingegen wirkt der erste Schultag wie eine Mischung aus Hochzeitsmesse, Designer-Laufsteg und Survival-Ausrüstungstest. Der Ranzen kostet mehr als mein erstes Auto, die Federmappe hat wahrscheinlich eine bessere Garantie als mein Laptop, und der Sportbeutel ist so ergonomisch, dass er dem Kind vermutlich auch noch die Mathehausaufgaben erklärt.
Die Szene im Fachgeschäft sieht dann ungefähr so aus: Mama wählt zwischen „Rückenschonend in Pastell“ und „Superhelden-Edition mit blinkenden LED-Trägern“, Papa schluckt beim Preis und googelt heimlich, ob es irgendwo einen „Ranzen-Leasingvertrag“ gibt, und das Kind besteht darauf, dass Elsa, Stitch oder ein Einhorn auf der Brotdose prangt – sonst wird gestreikt.
Und als ob das nicht reicht, kommt noch die „Hochzeitslogik“ ins Spiel: Geschenke! Früher gab’s vielleicht einen Buntstiftkasten von der Oma. Heute wandert das i-Dötzchen durch einen Geschenkeparcours, der eher an eine Babyshower deluxe erinnert. 200 Euro für Schulanfänger-Geschenke? Kein Problem – schließlich soll der erste Schultag gleich so glamourös sein, dass Hollywood neidisch wird. Vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis es bei „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ eine Zusatzfolge gibt: „Eine Einschulung und ein Ranzenkauf“.
Der Handel reibt sich derweil die Hände. Bei Thalia kann man den Schulzettel einfach hochladen – und zack, liegt der fertig gepackte Warenkorb bereit. Müller wirbt mit gelben Westen und „Über-Nacht-Service“ (fast romantisch, oder?), und bei Tedi gibt’s das Sparpaket: Ranzen, Turnbeutel und Federmappe für 30 Euro – vermutlich ohne eingebautes Rückenscanner-System, dafür aber immerhin günstiger als ein Kinoticket mit Popcorn.
Die Moral der Geschichte: Wer sein Kind einschult, braucht nicht nur Nerven, sondern auch ein Budgetplanungs-Excel-Sheet und im besten Fall noch ein Sparkonto. Und vielleicht ist es tatsächlich die neue Hochzeit – nur dass man hier nicht „Ja“ sagt, sondern „Na gut, nehmen wir den mit den Dinosauriern, bevor das Kind die ganze Filiale zusammenschreit“.
Und Hand aufs Herz: Wenn wir ehrlich sind, feiern wir Eltern diesen Tag doch genauso mit wie die Kinder. Nur dass die Kids in die Schule gehen – und wir in die Ratenzahlung.
Samstag, 23. August 2025
23.8.2025: Bye-bye Bonbontempel – Hildens süßer Abschied von der Mittelstraße
Manchmal merkt man erst, was einem fehlt, wenn man plötzlich nicht mehr gegen ein Schaufenster läuft, das früher in grellem Rosa um Aufmerksamkeit schrie. Ja, liebe Hildener, es ist offiziell: Die „Süßwaren-Fabrik“ an der Mittelstraße ist Geschichte. Aus, vorbei, Zuckerwatte ade. Wo einst Gummibärchen-Armeen paradierten und Lakritzstangen lasziv aus Gläsern ragten, gähnt jetzt ein Schaufenster mit dem Charme eines Zahnarztwartezimmers nach Feierabend.
Und das Beste: Selbst die Wirtschaftsförderung hat von diesem Zuckerschock nichts geahnt. „Wir sind selber überrascht“, sagt Amtsleiter Christian Schwenger. Und man fragt sich: Was hat die Süßwaren-Fabrik wohl über Nacht geritten? War es der plötzliche Puddingpreisverfall? Der globale Marshmallow-Markt? Oder hat jemand einfach zu viele Traubenzucker gekauft, und das war’s dann?
Was bleibt, ist eine Lücke – nicht nur in der Ladenzeile, sondern auch im Herzen vieler Naschkatzen. Keine Karamellduftwolken mehr, kein „Ach komm, ein Tütchen geht noch“ beim Vorbeigehen. Stattdessen stehen die Hildener jetzt ratlos vor dem ehemaligen Bonbon-Bollwerk und fragen sich: Kommt da jetzt wieder ein Handyladen? Ein Nagelstudio? Oder – Gott bewahre – einfach gar nichts?
Denn genau das ist ja das größere Drama: Die Mittelstraße kämpft wie ein Teenager mit schlechter Laune – ständig neue Leerstellen, aber keiner weiß so recht, warum. Man hofft, man diskutiert, man schiebt es auf die „Zeitenwende im Einzelhandel“, während irgendwo ein weiterer Schuhladen schließt und durch ein Café mit exakt sieben Pflanzen ersetzt wird.
Was bleibt, ist die bange Frage: Wer füllt diese süße Lücke? Vielleicht ein Pop-up-Konzept für nostalgische Kaugummis? Ein Museum für Lakritzpädagogik? Oder einfach ein Ort, an dem man sich kollektiv daran erinnern kann, wie schön das Leben war, als es noch Himbeerbonbons in Cellophan gab?
Bis dahin heißt es: Trauerarbeit leisten. Vielleicht bei einem letzten Maoam aus der Hosentasche. Oder mit einem stillen Blick durchs Schaufenster – dorthin, wo einst das Paradies war.
Freitag, 22. August 2025
22.8.2025: Eiche, Erhabenheit und ein Hauch von Lackporling – Hilden hat wieder was zum Reden
Es gibt Dinge, die verbinden Menschen auf eine Weise, wie es kein Fußballspiel, kein Schützenfest und kein gemeinsames Warten auf den 782er Bus je könnte. In Hilden ist das – Trommelwirbel, bitte – die Eiche auf dem Alten Markt. Dieser stattliche Baum ist nicht nur Schattenspender, Orientierungspunkt („Ich bin gleich bei der Eiche!“) und inoffizielles Selfie-Motiv für gelangweilte Stadtbummelnde, sondern seit Neuestem auch Zentrum einer kleinen pilzigen Panik.
Denn wie das so ist mit Lokaldramen: Sie beginnen meist unscheinbar – in diesem Fall mit einem Pilz. Kein böser Schimmel, keine Halluzinationen aus dem Feenwald, sondern der bodenständige, fast schon vernünftig klingende Lackporling. Klingt ein bisschen wie ein gescheiterter Pokémon-Charakter, ist aber tatsächlich ein Holzpilz. Und was macht der? Genau – gar nicht mal so viel. Er sitzt da, dekorativ am Stamm der Eiche, und verströmt offenbar vor allem eins: optische Unruhe und emotionales Ungleichgewicht bei besorgten Hildener\*innen.
Die Reaktion der Stadt? Lässig, professionell – ein bisschen wie ein Baumflüsterer auf Valium. Der Pilz sei ungefährlich, die Eiche hart im Nehmen, und sowieso wachse das eigentliche Übel drinnen. Also quasi wie eine Steuererklärung oder die Motivation beim Frühjahrsputz. Man sehe keinen Grund, dem Pilz den Garaus zu machen, und schon gar nicht auf Kosten des Haushaltsplans. Schließlich hat die Stadtverwaltung auch eine Verpflichtung – nicht nur gegenüber dem Baum, sondern auch gegenüber der Wirtschaftlichkeit. Und wenn der Lackporling nicht gleich die Kettensäge verlangt, bleibt er halt ein bisschen.
Bürgermeister Claus Pommer klingt in seiner Stellungnahme ein bisschen wie ein liebevoller Opa, der einem erklärt, dass der alte Gartenzwerg halt schon immer ein bisschen Moos hatte, aber trotzdem dazugehört. Die Eiche bleibe unter Beobachtung, der Zustand werde regelmäßig gecheckt, und überhaupt – man solle sich mal entspannen. Der Baum steht, der Pilz klebt, und beides zusammen ergibt anscheinend ein völlig tragbares Stadtbild mit Naturakzent.
Ob sich jetzt Hildens Kinder neue Horrorgeschichten ausdenken („Wenn du nachts nicht schläfst, kommt der Lackporling und setzt sich auf dein Hausdach!“), bleibt offen. Sicher ist aber: Wer in Hilden über Bäume spricht, spricht über mehr als nur Botanik. Hier geht es um Identität, um Herzblut, um die Frage: Was wäre der Alte Markt ohne seine Eiche? Wahrscheinlich ein bisschen weniger schattig, ein bisschen weniger ikonisch – und deutlich weniger pilzbehaftet.
Bis dahin bleibt uns nur, dem Baum viel Gesundheit zu wünschen, dem Pilz ein bisschen Diskretion – und der Stadtverwaltung ein weiteres Kapitel in der großen Chronik der kommunalen Krisenkommunikation: Pilz-Gate 2025.
Mittwoch, 20. August 2025
20.8.2025: Hilden atmet auf – die Brücke ist wieder da!
Endlich! Die monatelange Zeit der Brücken-Umwege, des orientierungslosen Umherirrens hinter der Stadthalle und der dramatischen „Ich muss jetzt wirklich da rüber!“-Momente ist vorbei. Die Holzbrücke über die Itter – jene architektonische Ikone von vielleicht sieben Metern Länge – ist wieder begehbar. Sanft schimmert das neue Holz in einem frischen Ton, fast wie der Stolz in den Augen eines frisch gebackenen Schreiners. Und die Hildener? Sie laufen drüber. Einfach so. Ohne Bauzaun, ohne Verbotsschild, ohne Indiana-Jones-Gefühle.
Es war eine schwere Zeit. Die Bohlen hatten sich über zwei Jahrzehnte heldenhaft gehalten, doch irgendwann war Schluss. Schraubenköpfe lugten frech aus dem Boden, als wollten sie sagen: „Na, tritt doch drauf, wenn du dich traust!“ Die Stadtverwaltung sagte hingegen: „Nee, machen wir lieber neu.“ Und siehe da – sie hielt Wort! Mitte August, wie versprochen, konnte der Brückenpass freigegeben werden. Das Vertrauen in die kommunale Infrastrukturpolitik hat jetzt sogar wieder eine tragfähige Grundlage. Aus Holz.
Während die alten Bohlen wohl in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wurden (vermutlich irgendwo in einem Schrebergarten als romantischer Sichtschutz), betreten Fußgänger nun die neue Brücke wie Pilger den Jakobsweg. Nur kürzer. Und mit Aldi-Tüte statt Wanderstock. Die Itter unter ihnen plätschert sanft, die Vögel zwitschern, und irgendwo flüstert jemand gerührt: „Endlich muss ich keinen Umweg mehr gehen.“
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer für die Hildener Fußgänger. Man munkelt sogar, jemand habe zur Feier des Tages einen Apfel auf der Brücke gegessen – ganz ohne Eile. Wenn das keine Renaissance der Gemütlichkeit ist!
Bleibt nur zu hoffen, dass der neu entdeckte Stolz auf diese Brücke nicht dazu führt, dass bald Eintritt verlangt oder ein Brückenfest mit Holzbohlen-Polieren veranstaltet wird. Aber selbst dann: Die Hildener wären dabei. Denn in dieser Stadt weiß man jetzt – über die Itter kommt man. Ganz ohne Abenteuer.
Montag, 18. August 2025
18.8.2025: Wenn Hilden tanzt – dann aber richtig!
Also gut, Hilden, zieh deine bequemsten Schuhe an und polier die Tanzsohle – denn es wird getanzt, was das Parkett hält. Oder besser gesagt: was der Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz hergibt. Der verwandelt sich nämlich am Sonntag, den 31. August, in eine riesige Open-Air-Disco für Menschen mit Rhythmus im Blut – und für solche, die einfach so tun, als hätten sie welchen. Die Veranstaltung „Hilden tanzt“ ist zurück – nicht etwa als Zombie-Apokalypse der Tanzversuche, sondern als strahlender Nachholtermin für den beim Bürgerfestival abgesoffenen Tanznachmittag. Schuld war das Wetter – typisch: Regen statt Rumba.
Doch nun ist alles bereit für die rhythmische Revanche. Von 15 bis 19 Uhr übernimmt Tanzschul-Maestro Sven Reichelt das Kommando – und wie man hört, kann er nicht nur Bachata und Discofox, sondern auch Menschenmassen motivieren, ihre motorischen Grenzen auszuloten. Jede volle Stunde ein neuer Tanz, 30 Minuten üben, dann gemeinsam tanzen – das ist wie Speed-Dating, nur mit Taktgefühl (oder der bitteren Erkenntnis, dass man keines hat).
Die gute Nachricht: Mitmachen ist erwünscht, Vorkenntnisse sind überbewertet und Blamage wird kollektiv durchgetanzt. Der Eintritt ist frei, was den Schmerz über falsch gesetzte Schritte zumindest finanziell lindert. Und weil Tanzen bekanntlich hungrig macht – besonders, wenn man nach drei Minuten schon außer Atem ist – gibt’s auch Speis und Trank. Vermutlich mit der stillen Hoffnung, dass ein paar Leute lieber essen als tanzen, damit’s auf der Tanzfläche nicht ganz so eng wird.
Ob man allein kommt, mit Freunden oder gleich mit der gesamten Patchwork-Crew – egal! Hauptsache, man ist bereit, sich auf die Mission „Tanzen ohne Netz und doppelten Takt“ einzulassen. Also, Hilden: Stell das Leben auf Disco, lass die Hüften kreisen und sag dem Alltag: Heute wird getanzt, du Spaßbremse!
Sonntag, 17. August 2025
17.8.2025: Frischer Teer und heiße Nerven - Hilden rüstet auf!
Es ist wieder soweit: Die Stadt Hilden macht ernst. Nein, diesmal geht’s nicht um den jährlichen Kampf gegen herabgefallenes Herbstlaub oder den verzweifelten Versuch, ein funktionierendes WLAN auf dem Lindenplatz zu etablieren. Es wird richtig gebaut – mit Maschinen, Absperrungen und der ganzen Asphalt-Kavallerie. Ab dem 25. August heißt es: "Rien ne va plus!" für diverse Straßen der Stadt, denn die oberste Asphaltschicht kommt runter – und eine neue drauf. Verkehrsteilnehmer*innen und Anwohner*innen dürfen sich also auf eine aufregende Mischung aus Umleitungen, Bauzäunen und dem melodischen Piepen von Rückfahrwarnsignalen freuen.
Besonders im Fokus: der Lindenplatz. Der muss komplett gesperrt werden, was nicht nur Autofahrer, sondern auch Tauben in akute Orientierungslosigkeit stürzen dürfte. Auch der beliebte Park&Ride-Parkplatz ist dicht – ein herber Schlag für all jene, die ihr Auto morgens mit einem trägen Seufzer abstellen, um sich dann in den ÖPNV zu retten. Die Uhlandstraße zwischen Schützenstraße und Hofstraße kommt ebenfalls unters Messer – Verzeihung: unter den Asphalt-Schaber. Der Rethelweg macht ebenfalls mit, genauer gesagt der Abschnitt zwischen der Walder Straße und Hausnummer 10. Wer also in Hausnummer 11 wohnt, darf sich ein bisschen wie auf einer Asphalt-Insel fühlen – mit guter Aussicht, aber wenig Anschluss.
Und als wäre das alles nicht schon genug Grund zur Vorfreude, reiht sich auch der Barlachweg in die illustre Liste der Frischgemachten ein – zwischen Menzelweg und Wendehammer wird auch hier gefräst, was das Teerzeug hält. Das Ganze dauert etwa zwei Wochen, was im Straßenbau wahlweise bedeutet: „zwei Wochen“ oder „irgendwas zwischen zwei Wochen und Weihnachten“.
Aber hey – neue Straßen bedeuten weniger Schlaglöcher, weniger Stoßdämpfer-Trauma und vielleicht sogar eine sanftere Fahrradfahrt, bei der man nicht das Gefühl hat, auf einem vibrierenden Waschbrett zu balancieren. Also, liebe Hildenerinnen und Hildener: Durchhalten, Umwege umarmen – und das Beste draus machen. Wer weiß, vielleicht wird ja auch der Baustellenlärm bald zum neuen Soundtrack des Spätsommers.
Freitag, 15. August 2025
15.8.2025: Schwimmbadwetter? Bitte mit Sonnencreme und einer Prise Hoffnung!
Es gibt sie, diese Dramen des Alltags, die keine Netflix-Serie je so spannend erzählen könnte wie das echte Leben: Die große Saison des Waldbads in Hilden. Ein Ort, an dem Chlorgeruch und Pommesfett in der Luft liegen, wo der Sommer erst dann wirklich begonnen hat, wenn jemand versucht, rückwärts vom Drei-Meter-Brett zu beeindrucken – und mit einem Bauchklatscher Geschichte schreibt.
Im Juni sah alles noch rosig aus. Sonne satt, 27.055 fröhlich planschende Menschen und ein 22. Juni, der mit 4400 Gästen fast den Eingang weggeschmolzen hätte. Man stellte sich innerlich schon auf eine Freibadsaison mit Applaus, Sonnenbrand und vollem Pommesbudget ein. Doch dann kam der Juli. Und mit ihm: das Wetter. Regen. Kühle Temperaturen. Wetterlagen, bei denen selbst die hartgesottene „Ich-gehe-bei-jedem-Wetter-schwimmen“-Fraktion eher Richtung Kuscheldecke und „Tatort“-Wiederholung abgebogen ist. Statt quietschender Badelatschen hörte man nur das stille Tropfen auf leerem Beton.
12.719 Besucher im Juli – quasi der Winterschlussverkauf unter den Freibadzahlen. In den ersten zehn Augusttagen mühten sich immerhin 2873 Schwimmwütige durch das trübe Wasser, vermutlich alle in der Hoffnung, dass der Sommer sich doch noch mal aus dem Bett schält. Die Stadtwerke blicken dennoch optimistisch in die Zukunft – was bei Freibädern bedeutet: „Hoffentlich wird’s wieder heiß, bevor die Saison vorbei ist und alle wieder Wollsocken tragen!“
Ganz anders das Hildorado. Der Hallen- und Freizeitbad-Superstar, der selbst bei Weltuntergangswetter die Leute anzieht wie Gratis-Eis im Hochsommer. Über 210.000 Besucher schon bis Anfang August. Wahrscheinlich liegen da Leute im Whirlpool, die gar nicht mehr wissen, was draußen eigentlich gerade für ein Monat ist. Während das Waldbad auf den nächsten Sonnenstrahl betet, wird im Hildorado schon die neue 50-Meter-Rutsche geplant – quasi das „Fast & Furious“ unter den Badeerlebnissen.
Vom 25. August bis 5. September macht das Hildorado dann zwar kurz Pause für Wartung, Rutschenmontage und allgemeines Becken-TÜV – aber das wird die Fans nicht abhalten. Denn seien wir ehrlich: Wer einmal den Duft von chlorhaltigem Abenteuer geschnuppert hat, der kommt immer wieder.
Und so bleibt dem Waldbad nur eins: Durchhalten. Vielleicht wird der August ja doch noch so heiß, dass sich selbst die Gummiente freiwillig Sonnencreme aufträgt. Bis dahin gilt: Badehose bereithalten, Pommesgabel nicht vergessen – und wenn's regnet, einfach mal ins Hildorado ausweichen. Da ist’s wenigstens immer Sommer.
Donnerstag, 14. August 2025
14.8.2025: Hildenhaft engagiert – Wenn der Schlauch ruft und keiner kommt
In Hilden brennt die Luft – nicht buchstäblich (hoffentlich), sondern metaphorisch. Die Freiwillige Feuerwehr hat ihre Kampagne „Hildenhaft“ in die heiße Phase geschickt, und das klingt nicht nur nach einem Slogan mit Lokalkolorit, sondern auch ein bisschen nach Superheldengruppe mit regionalem Fokus. Man stelle sich vor: Captain Atemschutz, Schläuchen-Man und Funkgerät-Fee, alle vereint im Kampf gegen Feuer, Fettspritzer und falsch geparkte Autos auf Hydranten.
Die Mission: 26 neue Freiwillige für das Jahr 2026. Also quasi „26 für 26“ – klingt fast wie ein Datingformat auf RTL II, ist aber deutlich sinnvoller. Gesucht werden keine Feuerwehr-Veteranen mit 20 Jahren Schlaucherfahrung, sondern ganz normale Menschen: Quereinsteiger, Studierende, Berufstätige, Eltern... Fehlt eigentlich nur noch die Ansprache: „Du atmest? Du hast zwei Arme? Komm vorbei!“
Besonders charmant ist dabei die Aussage: „Feuerwehr ist mehr als Blaulicht und Schlauch.“ Und spätestens hier merkt man, dass der Beruf komplett unterverkauft ist. Denn wer bei Blaulicht und Schlauch schon glänzende Augen bekommt, sollte sich festhalten – es gibt auch Teamarbeit, Technik und tiefen Zusammenhalt. Und Helme. Coole Helme. Wahrscheinlich mit Namensschild. Wer braucht da noch Netflix?
Für alle, die sich angesprochen fühlen: Einfach eine E-Mail schreiben oder am Tag der offenen Tür am 23. August vorbeischauen. Dort gibt’s nicht nur Infos, sondern vermutlich auch echte Feuerwehrleute in Aktion – und wer weiß, vielleicht darf man mal probehalber einen Schlauch halten. (Keine Garantie.)
Kurz gesagt: Wer schon immer mal was Sinnvolles tun wollte, ohne gleich Medizin zu studieren oder das Weltklima zu retten – hier ist eure Chance! Denn wie sagt man in Hilden: Sei nicht einfach heldenhaft, sei hildenhaft.
Mittwoch, 13. August 2025
13.8.2025: Hilden heizt auf: Grillverbot, Glutgefahr und glühende Friedhofskerzen – Der Sommer wird zum Pyromanen
Hilden, du flammendes Herz des Kreises Mettmann! Während wir uns mit Eiskaffee und Ventilator durch den Sommer kämpfen, verwandelt sich unsere grüne Heimat langsam in eine knisternde Zündschnur. Die Temperaturen klettern über die 30-Grad-Marke wie ein übermotivierter Eichhörnchen-Kletterkurs, und der Deutsche Wetterdienst wirft mit Warnstufen nur so um sich – „mittlere Gefahr“ beim Waldbrandindex, „hohe Gefahr“ beim Graslandfeuerindex. Klingt irgendwie wie das Bewertungssystem eines besonders pessimistischen Wetterorakels.
Aber mal ehrlich: Es ist heiß. Richtig heiß. So heiß, dass selbst der Friedhof Kerzenverbot bekommt – denn wer will schon, dass Oma Ernas Grablaterne zur spontanen Feuersbrunst führt? Auch die Zigarettenkippe, lässig und lästig aus dem Autofenster geschnippt, kann sich jetzt mit dem Titel „Brandursache des Jahres“ bewerben. Herzlichen Glückwunsch, Marlboro-Man!
Die Feuerwehr Hilden hat Ende Juli schon fleißig das Löschen geübt – auf einem Feld in Karnap, ganz ohne Grillwürstchen, dafür mit Schweißperlen und Gartenschlauch. Wahrscheinlich wurde dabei auch die „Wie erkenne ich eine glühende Grabkerze auf 100 Meter Entfernung?“-Challenge geübt. Sicher ist sicher.
Und der Bürger? Der darf jetzt kreativ werden: Grillen im Wald ist tabu – außer auf offiziell gekennzeichneten Grillplätzen, was in etwa so häufig vorkommt wie kühle Schattenplätze in der Düsseldorfer Altstadt. Auch das Auto bitte nur noch auf Asphalt parken – denn der heiße Auspuff auf trockenem Laub ist ungefähr so sinnvoll wie eine Fritteuse im Heizungskeller. Und nein, der Waldrand ist kein Aschenbecher. Zigarettenstummel gehören in die Tasche – oder einfach gleich weggelassen. Spart Geld, Nerven und möglicherweise 10.000 Quadratmeter Totholz.
Kurzum: Der Sommer in Hilden ist kein lauer Lenz, sondern eher ein nervöser Funke auf einem Benzinfass. Bleibt nur noch der Appell: Kein Feuer, kein Rauch, kein Grill – nur schwitzen, Wasser trinken und hoffen, dass wenigstens ein einziges Gewitter vorbei schaut, bevor wir anfangen, Marslandschaften zu imitieren. In diesem Sinne: Zündeln war gestern – heute ist Löschwasser sexy!
Montag, 11. August 2025
11.8.2025: Hilden kommt vorbei – Behördengang im Schlafanzug
Hilden hat’s kapiert: Wer im Jahr 2025 noch glaubt, man müsse für einen neuen Personalausweis unbedingt aus den Pantoffeln schlüpfen, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Ab sofort kommt das Bürgerbüro einfach zu Ihnen nach Hause – wie der Pizzaservice, nur ohne Käserand. Der neue „Zuhaus-Service“ richtet sich an alle, die nicht mehr so mobil sind. Also an Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind, oder an jene, die schlicht wissen, dass Netflix-Pausen heilig sind.
Die Sache läuft so: Man bucht online oder telefonisch einen Termin – und dann fährt ein Sachbearbeiter, ausgerüstet mit mobilem Hightech-Equipment, direkt in die eigenen vier Wände. Egal ob Personalausweis, Meldebescheinigung oder Ummeldung – alles wird bequem auf dem heimischen Küchentisch erledigt. Selbst das digitale Passfoto kommt mit, sodass der Moment, in dem man versucht, gleichzeitig neutral zu gucken und lebendig zu wirken, nun im eigenen Wohnzimmer stattfindet.
Das Ganze wird clever organisiert: Die Stadt teilt ihre Einsätze nach Hildener Himmelsrichtungen auf. Heißt im Klartext: „Wir fahren nicht für jeden Ausweis einzeln los – wir sammeln Bestellungen, wie beim Lieferdienst.“ Bürgermeister Claus Pommer verspricht, dass Verwaltung keine Barriere sein darf, sondern da sein muss, wo man sie braucht. Offenbar auch zwischen Kaffeemaschine und Keksdose.
Einziger Wermutstropfen: Wer hofft, dass der Sachbearbeiter auch noch die Spülmaschine ausräumt oder den Hund füttert, könnte enttäuscht werden. Aber wer weiß – vielleicht heißt es irgendwann nicht mehr „Bürgerbüro“, sondern „Bürgerbutler“. Bis dahin gilt: Behördengang in Jogginghose? Offiziell erlaubt.
Samstag, 9. August 2025
9.8.2025: Die Wasserfee macht Urlaub – unfreiwillig
Es war ein heißer Tag in Hilden, die Sonne knallte vom Himmel, und die Kinder hatten nur einen Gedanken: Schuhe aus, hin zur Wasserfee auf dem Warrington Platz und rein ins kühle Nass. Doch die Wasserfee – sonst sprudelnd, lachend, quietschvergnügt – stand da wie eine beleidigte Diva. Kein Tropfen, kein Plätschern, nur betretenes Schweigen. Grund: Der Druckknopf, ihr Herzstück, wurde offenbar mutwillig lahmgelegt. Vandalismus, sagen die Experten. Vielleicht war es ein neidischer Gartenzwerg, vielleicht ein missgünstiger Regenschirm – offiziell bleibt es ein Rätsel.
Die Stadt Hilden hat sofort reagiert, Ersatzteile bestellt und die Reparatur geplant. Aber wie das im Sommer so ist: Wenn die Menschen Urlaub machen, machen auch Lieferketten Urlaub. Also heißt es für die Hildener Kids vorerst: Wasserspiele nur in der Badewanne daheim – und selbst da muss man hoffen, dass niemand den Wasserhahn sabotiert.
Und als wäre das nicht genug, hat sich auch ein zweiter Wasserspielplatz in der Stadt eine Auszeit genommen. An der Karnaper Straße fließt derzeit ebenfalls nichts, angeblich wegen einer „technischen Überprüfung“. Das klingt verdächtig nach „Wir gucken erstmal in Ruhe nach, wenn wir aus dem Urlaub zurück sind“.
Die Stadtverwaltung bittet nun alle Bürgerinnen und Bürger, sorgsam mit den Wasserspielen umzugehen. Frei nach dem Motto: „Bitte nicht kaputtmachen, sonst gibt’s wieder Trockensaison.“ Bis dahin bleibt uns nur, auf den nächsten Sommerregen zu hoffen – oder uns mit einem Gartenschlauch auf dem Balkon zu trösten.
Freitag, 8. August 2025
8.8.2025: Rußpartikel und Sandkasten-Inspektionen – Willkommen in der Sommeredition „CSI: Spielplatz“
In Monheim brennt eine Folienfabrik, die Feuerwehr ist im Großeinsatz, und während dort Schläuche spritzen und Sirenen heulen, herrscht in Hilden und Haan plötzlich Hochbetrieb bei einer ganz anderen Truppe: den Spielplatzdetektiven. Mit Einmalhandschuhen, Küchenrolle und scharfem Blick rücken sie aus, um zu prüfen, ob schwarze Rußpartikel etwa heimlich Schaukel, Sandkasten oder Wippe infiltriert haben. Die Vorstellung allein ist schon Oscar-reif: erwachsene Menschen, die sich bücken, am Rutschenrand schnüffeln und dann feierlich verkünden, dass kein gefährlicher Ruß zu sehen ist.
Die gute Nachricht: In Hilden und Haan bleibt das Spielen erlaubt. Kein Kind muss auf das Rutschen-Training verzichten, kein Sandburg-Bauprojekt wird auf unbestimmte Zeit eingefroren. In Monheim selbst sieht’s weniger fröhlich aus – dort gilt Sperrgebiet, weil PVC-Rauch sich nicht nur ungesund anhört, sondern tatsächlich Salzsäure in die Luft zaubert. Wer dort Obst im Garten hat, soll es erstmal nicht essen, wer einen Pool hat, soll das Wasser austauschen. Die Checkliste reicht von „Gartenmöbel schrubben“ über „Wäsche doppelt waschen“ bis hin zu „Sand im Sandkasten austauschen“. Kurz: Es klingt wie der Frühjahrsputz, nur mit Gasmaske.
Die Feuerwehrleute aus Hilden und Haan waren natürlich ebenfalls im Einsatz – nicht am Sandkasten, sondern direkt am Brandherd, mit Löschfahrzeugen, Einsatzleitwagen und der vollen Ladung Adrenalin. Während also die einen Flammen bekämpften, sicherten die anderen die Schaukelketten. Ein harmonisches Miteinander von Helden in Groß und Klein.
Wer jetzt denkt, das alles sei übertrieben, hat noch nie erlebt, wie empört Dreijährige reagieren, wenn der Sandkasten gesperrt wird. Manche Brände löscht man eben nicht nur mit Wasser – manchmal muss man dafür sorgen, dass das Karussell weiterdreht.
Donnerstag, 7. August 2025
7.8.2025: Zirkus reif – Hilden probt den Ausnahmezustand im Stadtpark
Hilden hat es wieder getan: Statt Sommersandalen gibt’s Jonglierbälle, statt Badesee wird der Stadtpark zur Manege – und zwar nicht für einen Netflix-Dreh über eine schräge Kommune, sondern für den *Stadtpark-Sommer*. Der „Mobile Mitmachzirkus Hilden“ hat nämlich seine Zelte (und vermutlich auch ein paar Hula-Hoop-Reifen, Diabolos und ein Dutzend gut gelaunte Animateur\*innen) auf der Wiese zwischen Kiosk und Teich aufgeschlagen. Motto: „Wir spielen wie im Zirkus“ – und das klingt ganz harmlos, bis man sich plötzlich in einem menschlichen Zirkuszelt wiederfindet und ein Vierjähriger mit erstaunlich gezieltem Pois-Schwingen einem die Frisur neu sortiert.
Der „SnackPoint“ – man muss ihn einfach mögen, wenn ein Kiosk klingt wie eine Fastfood-Alternative für Marvel-Helden – lädt zu dieser Spektakel-Reihe ein. An gleich drei Donnerstagen dürfen sich Kinder und jene, die es nie wirklich aufgegeben haben, kindisch zu sein, auf insgesamt 200 fliegende Teile stürzen. Das klingt ein bisschen nach Pfingststurm, ist aber offiziell genehmigter Freizeitspaß – und die Erwachsenen machen mit, zumindest solange der Kreislauf mitspielt und das Wetter keine artistischen Abgänge in Schlamm und Entengrütze provoziert.
Hinter den Kulissen stehen neben dem Animationsteam (aka Zirkus-Zauberwesen mit pädagogischer Lizenz) auch Ökoworld und die Spendendosenfraktion. Wer sich also fragt, wohin mit dem Kleingeld, das sonst nur Einkaufswagen frei schaltet oder Waschsalons füttert: Hier ist die Antwort! Alles freiwillig natürlich, der Eintritt ist gratis – aber wer schon mal versucht hat, einen Jonglierball aus Bio-Baumwolle herzustellen, weiß: ein bisschen Support schadet nie.
Und als wäre das alles nicht schon wild genug, kann man den Zirkus sogar zum Kindergeburtstag einladen. Ja, richtig gelesen. Eine Anleiterin kommt vorbei und macht den Garten zur Zirkusarena – vermutlich inklusive Clownsnase, Pantomimen-Schock und dem einen Kind, das danach unbedingt „in den Zirkus will und zwar für IMMER“. Für die besonders Begeisterten gibt’s gleich vor Ort auch Jonglier-Equipment zu kaufen – als ob man nicht eh schon genug Zeug im Wohnzimmer rumliegen hätte, das „pädagogisch wertvoll“ aber „extrem laut“ ist.
Fazit: Hilden macht Sommerferien wie kein Zweiter. Zwischen Gummibällen, fliegenden Regenbögen und tellerdrehenden Grundschülern verschwimmen Alter und Ernsthaftigkeit. Wer also die nächsten Donnerstage noch nichts vorhat – auf in den Park, dort wo der Alltag Pause macht und der Zirkus regiert. Nur eins sei gewarnt: Wer einmal „wie im Zirkus“ spielt, wird das Büro danach mit ganz anderen Augen sehen.
Mittwoch, 6. August 2025
6.8.2025: Hilden macht wieder auf: „Fas(s)t alles aus Papier!“ – und ein bisschen Vinyl dazu
Ende August ist es wieder so weit: Hilden verwandelt sich für zwei Tage in das Eldorado für Bücherwürmer, Sammler und all jene, die schon lange mal wieder in einem Stapel vergilbter Druckerzeugnisse wühlen wollten. Unter dem traditionsreichen Motto „Fas(s)t alles aus Papier!“ breiten Händler ihre Schätze aus – von Kinderbüchern, die noch nach den 80ern riechen, bis zu Krimis, die vermutlich spannender sind als jede Lokalpolitik. Antiquarische Raritäten stehen friedlich neben Comics, Ansichtskarten und historischen Aktien, von denen man zwar reichlich viele besitzen kann, ohne jemals reich zu werden.
Doch damit nicht genug: Neben all dem Papierkram gibt’s auch Schallplatten und Hörbücher. Sprich: Wer nicht lesen will, kann sich immerhin etwas vorlesen oder vorspielen lassen – ganz ohne Bildschirm. Für Nostalgiker ein Fest, für Minimalisten ein Albtraum. Und für alle, die beim Wort „Bücher“ nur an ihre verstaubte To-Read-Liste denken, gibt’s die beruhigende Erkenntnis: Es handelt sich um Secondhand-Ware, der ökologische Fußabdruck ist also ungefähr so klein wie der Lesefortschritt mancher Käufer.
Also, ob Sie nun auf der Suche nach einem signierten Roman, einem Postkartenmotiv aus dem Jahr 1902 oder einer Platte sind, die Sie gar nicht abspielen können: Der Büchermarkt am 30. und 31. August ist die beste Ausrede, um stundenlang zu stöbern – und dabei „nur mal gucken“ in eine vollgepackte Einkaufstasche zu verwandeln.
Montag, 4. August 2025
4.8.2025: Laterne, Laterne, Wahlplakat, wir haben gerne!
Der Sommer in Hilden hat einen ganz eigenen Soundtrack: das Ritsch-Ratsch der Kabelbinder, das sanfte Knarzen von Aluleitern und das engagierte Fluchen eines Hobby-Wahlhelfers, der versucht, ein Plakat mit dem Gesicht seines Parteichefs symmetrisch an eine Laterne zu tackern. Ja, Freunde der demokratischen Bildästhetik, es ist wieder soweit: Die heiße Phase des Kommunalwahlkampfs beginnt – und mit ihr eine farbenfrohe Invasion aus Lächeln, Slogans und Photoshop.
Seit dem 3. August, Punkt Mitternacht, dürfen in Hilden Plakate gehängt werden. Und offenbar schlafen politische Überzeugungen nie, denn schon in der Nacht waren engagierte Parteimitglieder unterwegs, um sich die besten Laternenmasten zu sichern. Wer jetzt denkt: "Das klingt wie Black Friday bei Laterna Lux", liegt gar nicht so falsch. Was für den Einzelhandel der Sale ist, ist für Lokalpolitiker die Mittelstraße – heiß umkämpft und strategisch unverzichtbar.
600 Standorte hat die Stadt dafür offiziell freigegeben. Natürlich streng nach dem Prinzip der abgestuften Chancengleichheit – was ein wenig klingt wie: „Alle dürfen gleich viel, außer die Großen, die dürfen ein bisschen mehr.“ So darf die CDU 147 Mal ihre Plakatkunst präsentieren, während die Piraten sich mit 37 Mal „Arrr!“ begnügen müssen. Ob das was über die Chancen bei der Wahl aussagt? Vielleicht. Oder über die Kabelbinder-Vorräte im Lager.
Aber nicht überall darf fröhlich getackert werden. Nein, Hilden ist keine Plakat-Wildweststadt. Kurven, Kreuzungen, Ampeln, Mittelstreifen und – ganz wichtig – Bäume sind tabu. Auch Zäune von Privatleuten sind heilig. Es sei denn, man hängt sich freiwillig ein Porträt von „Bernd von der Bürgeraktion“ neben den Gartenzwerg. Geschmackssache.
Für Nostalgiker gibt es auch wieder die großen „Wesselmänner“ – das sind keine Bodybuilder, sondern übergroße Plakatflächen mit Retro-Charme und DIN-18/1-Maßen. Drei neue Standorte gibt’s dieses Jahr. Man munkelt, dass der eine oder andere Politiker dort schon mit Selfie-Stick und Ringlicht spotted wurde. „Wenn schon plakatieren, dann mit Influencer-Vibes“, lautet offenbar das neue Motto.
Übrigens: Am Wahltag selbst ist Schluss mit lustig. Da darf nicht mehr geworben, geklebt oder geschmeichelt werden. Plakatfreie Zone rund ums Wahllokal! Wer’s vergisst, bekommt vom Ordnungsamt keine Likes – sondern Post. Und spätestens eine Woche nach der Wahl muss alles wieder weg. Bis dahin kann man sich auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkauf oder beim Gassigehen durch ein Meer von Kandidaten lächeln lassen, die einem versprechen, alles besser zu machen. Außer das Plakatieren – das läuft ja schon ziemlich professionell.
Also Hilden, genieße deinen Laternen-Sommer! Und denk dran: Nicht jeder, der dir von der Laterne zulächelt, will dir nur einen schönen Tag wünschen – manche wollen deine Stimme.
Sonntag, 3. August 2025
3.8.2025: Kultur, Currywurst und Kaltgetränke – Der Hildener Büdchen-Tag in seiner ganzen Herrlichkeit
Es gibt Tage, da wacht man auf und denkt sich: "Heute wäre ein guter Tag für eine gemischte Tüte und ein kaltes Getränk am Kiosk." Und siehe da – Hilden hat genau dafür den passenden Feiertag erfunden: den Hildener Büdchen-Tag. Ein Tag, an dem der Kiosk endlich das bekommt, was er verdient – Liebe, Aufmerksamkeit und eine ordentliche Portion Kultstatus.
Was erwartet einen dort? Kurz gesagt: ein köstlicher Mix aus Herz, Heimat und Heißwurst. Wer glaubt, dass Kioske nur dafür da sind, um schnell Zigaretten oder ein Notfall-Snickers zu kaufen, wird an diesem Tag eines Besseren belehrt. Der Büdchen-Tag zelebriert den Kiosk als das, was er wirklich ist: ein sozialer Schmelztiegel, ein Mini-Marktplatz, ein kulinarisches Überraschungsei auf vier Quadratmetern.
Und natürlich gibt es Essen. Viel Essen. Die Klassiker stehen Spalier: Currywurst dampft verheißungsvoll, Waffeln duften wie Kindheit, und die gemischte Tüte bringt nicht nur Zucker, sondern auch pure Nostalgie. Wer bei Letzterer nicht sofort in Erinnerungen an Lakritzschnecken, saure Pommes und undefinierbar leuchtende Fruchtgummis versinkt, war entweder nie Kind oder hat das falsche Büdchen besucht.
Dazu gibt’s – wie es sich gehört – ein Kaltgetränk nach Wahl. Cola, Bier, Bionade oder einfach ’ne gute alte Fassbrause. Und während man da so steht, Becher in der einen Hand, Pommesgabel in der anderen, passiert das wahre Wunder des Büdchen-Tags: Man kommt ins Gespräch. Mit dem Nachbarn, mit der Frau mit dem Dackel, mit dem Mann, der behauptet, er habe hier schon 1983 seine erste Capri-Sonne gekauft.
Der Hildener Büdchen-Tag ist damit nicht einfach nur ein Fest. Er ist eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge im Leben – oder besser gesagt: an die kleinen Verkaufshäuschen, die große Freude machen. Und wer weiß? Vielleicht sieht man sich ja dort – an der Wurstbude deines Vertrauens, mit Zuckerstückchen auf der Zunge und einem Lächeln, das nach Brause schmeckt.
Dienstag, 29. Juli 2025
29.7.2025: Hilden macht sich hübsch – Wenn die Stadthalle zum Beauty-Salon wird
Manche machen in den Sommerferien Yoga-Retreats auf Bali, andere nutzen die Zeit für ein ordentliches Make-over – so wie die Stadthalle Hilden. 1978 erbaut, also ungefähr so alt wie „Saturday Night Fever“ und die ersten Discokugeln, bekommt das betagte Beton-Schätzchen jetzt eine Frischzellenkur. Schließlich hat sich seit den 70ern einiges verändert – nicht nur in Sachen Frisuren, sondern auch bei Eventlocations.
Die Verantwortlichen haben sich also vorgenommen, die Halle „aus dem Dornröschen-Schlaf zu wecken“. Man stelle sich vor: Die Stadthalle liegt da, seit Jahrzehnten in tiefem Schlaf, von außen ein bisschen grau, von innen ein bisschen Retro, bis eines Tages Holger Nickel, der Geschäftsführer, mit einem kräftigen „Corporate Design“-Kuss vorbeikommt. Zack – aufwachen, neue Schilder dran, alte Plakate raus, LED rein! Die Stadthalle zeigt jetzt wieder Profil – und zwar in HD.
Sogar die Bäder bekommen ein „Makeover“. Das ist mutig, denn bei Toiletten denkt man ja nicht sofort an Glamour. Aber hey, wenn’s dem Gesamtkonzept dient, dann bitte auch mit Duftkerzen, Touchless-Spülung und vielleicht einem kleinen Mood-Lichtspiel in Türkis.
Doch das ist nicht nur Kosmetik. Nein, das ist ein kulturelles „Glow-Up“! Ein Eventmanager wurde engagiert, damit nicht nur die Halle glänzt, sondern auch das Programm. Geplant ist ein Nachtflohmarkt mit DJ, Cocktails und Secondhand-Schätzen – ein bisschen wie ein Instagram-Event, nur mit weniger Filter und mehr echten Menschen. Auch Krimi-Wochenenden, Lesungen mit den drei ??? (!!!) und „Mama geht tanzen“-Abende stehen auf dem Zettel. Da darf Mutti das Tanzbein schwingen, während der Nachwuchs im Nebenraum pädagogisch betreut wird – Hilden wird zur Hochburg der multitaskingfähigen Partykultur.
Und das Beste: Niemand spricht über Kosten. Das ist wie bei guten Schönheits-OPs – man sieht das Ergebnis, fragt aber besser nicht nach der Rechnung.
Also: Wer noch nostalgisch an braune Wandverkleidung und verirrte Bühnenvorhänge denkt, sollte sich beeilen. Denn bald ist die Stadthalle nicht mehr das stille, leicht angestaubte Mitglied im Stadtbild, sondern ein glitzerndes Zentrum für Kultur, Cocktails und Community. Wenn das mal nicht ein Grund ist, sich selbst auch mal ein kleines Facelifting zu gönnen – innerlich wie äußerlich.
Sonntag, 27. Juli 2025
27.7.2025: Hildener Gaststätte macht dicht – wegen zu viel Sommer und zu wenig Spüler
Wenn ein Biergarten im Hochsommer schließen muss, fühlt sich das ein bisschen so an, als würde der Weihnachtsmann im Dezember in Elternzeit gehen. In Hilden ist genau das passiert: Die Gaststätte „Alter Markt“, mitten in der Innenstadt, wo man sonst mit einem kühlen Getränk die Sonne feiern konnte, hat dichtgemacht. Nicht, weil das Bier schlecht war, nicht, weil der Wirt plötzlich lieber Influencer auf Mallorca werden wollte – nein, der Grund ist deutlich profaner: Es fehlt Personal. Oder, wie man im Gastro-Deutsch sagt: Der Spüler ist weg, und die Küche steht auf Stand-by.
Man stelle sich das vor: Rund 200 Plätze im Außenbereich, zehn (!) im Innenraum – das klingt nicht nach einem Restaurant, sondern nach einem Pavillon mit Sitzgelegenheit für Fortgeschrittene. Im Winter herrscht drinnen also mehr Wohnzimmeratmosphäre als Gastronomiebetrieb, was auch erklärt, warum der Laden komplett vom Sommergeschäft abhängig ist. Und da müsste man natürlich Leute haben, die *nicht* dann arbeiten, wenn alle anderen Urlaub machen. Kleiner Spoiler: Die gibt es nicht mehr. Vielleicht irgendwo in Island. Aber nicht in Hilden.
Die Pächterin Pavlina Petreska hat es versucht. Sie hat gesucht, gefragt, gebettelt – vermutlich auch mal laut in den Himmel geschrien. Aber zwölf motivierte Menschen für ein Saisonlokal zu finden, das ist heutzutage ungefähr so wahrscheinlich wie ein pünktlicher Bus nach Feierabend. Und so entschloss sie sich: Schluss jetzt. Deckel drauf. Oder wie man in der Gastro sagt: „Küche kalt, Zapfhahn zu, draußen bleibt’s leer.“
Dabei läuft es in ihren anderen Läden – dem „Café Overstolz“ und dem „Café New York“ – ganz prima. Die haben nämlich einen Innenbereich, der seinen Namen auch verdient. Und: Sie laufen ganzjährig. Dort kann man Mitarbeitende noch mit Argumenten wie „verlässliches Einkommen“ und „Urlaub im Januar“ ködern. Im „Alten Markt“ hingegen? „Du arbeitest dann, wenn andere Urlaub machen – und im Winter machen wir zu, aber die Miete läuft weiter.“ Klingt jetzt nicht nach Traumjob.
Auch der Gastroverband hat wenig Hoffnung zu spenden. Die Lage bleibt mies, der Fachkräftemangel hält an, die Kosten steigen, und der Umsatz... sinkt. Es ist ein bisschen wie beim Wettrennen mit Bleischuhen – man kann rennen, aber das Ziel entfernt sich trotzdem. Immerhin: Es gibt Hoffnung. Ein neuer Pächter hat sich gefunden. Vielleicht jemand mit großer Familie, viel Enthusiasmus und einem Spülmaschinen-Fetisch. Man weiß es nicht.
Was bleibt? Ein leerer Platz in der Innenstadt, ein weinendes Weizenglas – und die Erkenntnis, dass eine Gaststätte nicht nur gutes Wetter, sondern auch gute Leute braucht. Wer also diesen Sommer auf dem Alten Markt kein Bier bekommt: nicht traurig sein. Einfach beim nächsten Café vorbeischauen. Und dem neuen Pächter im kommenden Jahr ganz fest die Daumen drücken. Oder noch besser: eine Bewerbung dalassen. Spülen kann man schließlich lernen.
Samstag, 26. Juli 2025
26.7.2025: Endlich trocken in Hilden: Wenn die Deutsche Bahn ein Dach draufsetzt
Es gibt Momente im Leben, da fühlt man sich wie ein König. Zum Beispiel, wenn man in Hilden auf dem Bahnsteig steht – und es regnet nicht auf den Kopf. Kein tropfendes Provisorium, keine windschiefen Überreste aus den 70ern, sondern ein echtes, frisches, nagelneues Bahnsteigdach. Die Bahn hat es tatsächlich getan: 1,7 Millionen Euro hat sie in Hilden gelassen, nicht für neue ICEs, sondern für Sitzmöbel, Vitrinen – und eben dieses Dach. Applaus, bitte. Ganz leise, die Bauarbeiter schlafen vielleicht noch.
Die Modernisierung kam nicht über Nacht. Nein, sie kam über viele Nächte, Wochenenden und Sperrpausen, in denen nichts fuhr außer vielleicht ein resignierter Gedanke. Kampfmittelsondierungen, elektrische Anlagen, Gitterkräne, die 75 Tonnen stemmen – wer braucht schon Actionfilme, wenn man dem Hildener Bahnsteig beim Wachsen zusehen kann? Man kann förmlich die Spannung spüren: „Wird der Stahlträger heute eingehoben oder morgen? Und wo ist eigentlich der Bagger hin?“
Natürlich ging das Ganze nicht ohne Sperrpausen – ein schöner Euphemismus für: „Die Züge fahren nicht, aber hey, guck dir doch mal an, wie schön das Dach wird!“ Man könnte fast sagen, die Bahn hat uns gelehrt, Geduld zu haben. Und wer hätte gedacht, dass man sich einmal über neue Vitrinen freut? Endlich wieder Werbung und Fahrpläne hinter Glas, geschützt vor dem berüchtigten Hildener Wetter und den gelegentlich kunstvollen Filzstift-Botschaften aus der Pubertäts-Hölle.
Die Ausstattung auf 56 Metern ist jetzt „modern“. Was das heißt? Niemand weiß es genau, aber vermutlich sitzt man nun etwas ergonomischer während der nächsten Zugverspätung. Und wer sich über das Dach freut, freut sich sicher auch über die Nachricht: Es gibt noch mehr Baustellen! Denn parallel wird fleißig am elektronischen Stellwerk für das östliche Rheinland gearbeitet – klingt nach einer Mischung aus Hightech und „Kann noch dauern“.
Aber Hilden kann nun stolz sein. Nicht auf die Pünktlichkeit der Züge – das wäre überambitioniert – sondern auf ein Dach. Ein echtes, stabiles, ehrliches Dach. Und Sitzgelegenheiten, die nicht aussehen, als hätte jemand sein Altmetall auf dem Bahnsteig vergessen. Es sind die kleinen Dinge im Leben – und in Hilden –, die zählen.
Also, liebe Deutsche Bahn: Weiter so. Vielleicht kriegen wir ja bis 2080 auch noch WLAN auf dem Bahnsteig. Bis dahin genießen wir einfach die Trockenheit.
Mittwoch, 23. Juli 2025
23.7.2025: Hildens stille Superstars: Wer hier wirklich die Wirtschaft rockt (und warum du dein Auto vielleicht gegen ein Jobrad tauschen solltest)
In Hilden geht was. Auch wenn’s von außen eher so aussieht, als wäre der aufregendste Moment der Woche das rhythmische Blinken der Ampel an der Mittelstraße, brodelt unter der Oberfläche ein erstaunlich quirliges Arbeitsmarkt-Leben. Eine Armada an Unternehmen, Verwaltungen, Kliniken, Werkzeugschmieden und – nicht zu vergessen – Backstuben hält die Stadt wirtschaftlich am Laufen, während der Rest von NRW noch über Strukturwandel diskutiert. Und weil selbst Google irgendwann kapituliert, wenn es um aktuelle Zahlen zu Hildens Arbeitsmarkt geht („Meinten Sie Hilden bei Siegburg?“ – Nein, danke.), hat die Lokalredaktion beherzt selbst nachgezählt.
Platzhirsch in der Itterstadt ist – Trommelwirbel – Qiagen. Mit 1500 Mitarbeitenden, sieben Azubis und Benefits, bei denen selbst DAX-Konzerne neidisch werden: Jobtickets, eigene Kita, Waschmaschinen (!) für den Notfall-Montags-Hemdengau, und ein Eltern-Kind-Zimmer, falls der Nachwuchs mal während der PowerPoint-Präsentation eine Banane will. Qiagen macht Biotechnologie – und offensichtlich auch glückliche Mitarbeitende.
Auf Platz zwei, mit Würde und Beamtenschweiß: die Stadt Hilden. Über 1000 Mitarbeitende und ein Ausbildungsportfolio, das klingt wie das Kursangebot einer sehr ambitionierten Volkshochschule: vom Notfallsanitäter über den Stadtbauoberinspektoranwärter bis zum Forstwirt. Wer hätte gedacht, dass man in Hilden fast jeden Beruf lernen kann – außer vielleicht Astronaut, wobei ich auch da nicht ganz sicher wäre.
Auf den weiteren Plätzen wird’s bunt: Da ist HDI, der Versicherer mit Zukunftsvision und Umzugskartons (600 Leute ziehen von Köln nach Hilden – endlich mal jemand, der nach Hilden will). Paul Schulten putzt sich auf Platz 3 sauber in die Rangliste, 3M klebt sich auf Platz 5, und das St. Josefs-Krankenhaus kurvt mit fast 400 Mitarbeitenden durchs Mittelfeld. Ein echtes Unternehmens-Buffet also – von Biotech über Bäckerei bis Behörde.
Und während Qiagen mit einer betrieblichen Fitnessstudio-Flatrate glänzt, gibt’s bei Kukko immerhin eine Betriebskrankenversicherung und die Erlaubnis, manchmal von zu Hause zu arbeiten – aber nur, „wenn der Klempner kommt oder das Auto nicht läuft“. Ehrlich, das ist zumindest mal ein realistisches Homeoffice-Modell.
Apropos Realismus: Einige Betriebe, so scheint’s, haben beim Thema Ausbildung noch Luft nach oben. Vion zum Beispiel hat 170 Mitarbeitende, aber keinen einzigen Azubi. Vielleicht liegt’s daran, dass der Personalchef beim Bewerbungsgespräch konsequent auf Latein antwortet. Man weiß es nicht.
Dann gibt es noch die Helden der zweiten Reihe: Caelo mischt in Hilden Medikamente, Bäcker Schüren versorgt die Stadt mit Brötchen und Ökoworld verteilt neben nachhaltigen Investmentfonds auch Einkaufsgutscheine. Wer in Hilden arbeitet, bekommt offenbar wahlweise ein E-Bike, Weihnachtsgeschenke, Zugang zu psychologischer Beratung, einen Parkplatz in der Tiefgarage oder wenigstens mal ein kostenfreies Wasser – irgendwo zwischen Konzerncharme und Kaffeeküchensmalltalk.
Und ja: Natürlich ist nicht alles Gold, was Gewerbesteuer zahlt. Manche Unternehmen glänzen eher durch PR-Verweigerung (Grüße an ASK Chemicals – die geheimnisvollen Alchemisten Hildens), andere machen bei Ausbildung und Homeoffice noch den Dornröschen-Schlaf. Aber: Die Wirtschaft brummt. Und das ist nicht selbstverständlich in Zeiten von Pandemie, Inflation, globalen Krisen und – ganz ehrlich – ständig streikender Bahn.
Kurz gesagt: Hilden ist keine Industriemetropole, keine Start-up-Oase, kein hipper Szene-Kiez. Aber Hilden funktioniert. Es beschäftigt, bildet aus, zahlt Gehälter – und sorgt dafür, dass die Gewerbesteuereinnahmen höher sind als der durchschnittliche Mietpreis in Köln. Und das, meine Damen und Herren, ist in der heutigen Zeit fast schon ein kleines Wunder. Oder wie der Hildener sagen würde: „Läuft.“